Beweis. Um zu zeigen, daß es genau ein solches gibt, hat man einerseits die Existenz und andererseits die Eindeutigkeit nachzuweisen. Wir beginnen mit dem einfacheren Eindeutigkeitsbeweis.
1. Eindeutigkeit.
Angenommen, es existieren verschiedene mit .
Sei o.B.d.A. . Dann zeigt man leicht (mit Hilfe von Satz 2.2(5)) induktiv über , daß . !
2. Existenz.
Es genügt, den Satz für zu beweisen. Ist nämlich , dann leistet das Verlangte, und ist , so ist Für existiert nach dem obigen Fall schon ein mit . Folglich ist .
leistet somit das Verlangte.
Es sei nun
(Zum Beweis wird eine geeignete Intervallschachtelung betrachtet.)
Wir definieren eine Folge von Intervallen mit folgenden Eigenschaften:
und für alle .
Die Definition erfolgt induktiv über .
Eine Lösung für und muß – falls eine solche existiert – in dem Intervall liegen. Denn angenommen, . Dann ist auch , also . Wäre andererseits , so wäre auch und somit wiederum Wir brauchen also nur in dem Intervall nach einer Lösung zu suchen.
Daher beginnen wir mit .
Dann gilt
Es sei (der Mittelpunkt des Intervalls ).
Für sind zwei Fälle möglich:
(a) oder
(b)
Entsprechend dieser Fallunterscheidung definieren wir das Intervall .
Es sei
und , falls und
und , falls .
Dann gilt offenbar
und .
Die gleichen Überlegungen werden im -ten Schritt angewendet. Die Ausführung des ersten Schrittes – wir haben mit dem 0-tem Schritt begonnen – ist natürlich bei dieser induktiven Definition nicht notwendig, da er als Spezialfall des -ten Schrittes auftritt. Er wurde hier nur des besseren Verständnisses wegen angegeben.
Für seien und (nach Induktionsvoraussetzung) schon definiert und zwar mit den geforderten Eigenschaften:
und
Wir betrachten jetzt (den Mittelpunkt des Intervalls ).
Für sind zwei Fälle möglich:
(a) oder
(b)
Entsprechend dieser beiden Fälle definiert man das -te Intervall wie folgt:
und , falls und
und , falls .
Damit ist eine Intervallschachtelung mit den gewünschten Eigenschaften konstruiert.
Nach dem Intervallschachtelungsaxiom gibt es ein , so daß für jedes
Behauptung:
Der Beweis hierzu erfolgt indirekt.
Annahme:
Dann ist oder Wir betrachten den Fall , den verbleibenden Fall beweist man völlig analog.
Wegen ist Es gilt
und
Folglich ist
Also
für jedes
Es sei jetzt Dann ist und schließlich
Um diesen letzten Ausdruck weiter umformen zu können, benötigen wir noch einen wichtigen Hilfssatz.
Lemma. (Bernoullische Ungleichung)
Ist , und ist eine natürliche Zahl, dann gilt
Beweis. Den Beweis führt man leicht induktiv über , er bleibt als Übungsaufgabe.
Korollar. Sind und ist , dann existiert eine natürliche Zahl , so daß
Beweis. Der Beweis erfolgt ohne Schwierigkeiten mit Hilfe der Bernoullischen Ungleichung und des archimedischen Axioms. (Übungsaufgabe!)
Wir setzen jetzt den begonnenen Beweis des Satzes 2.3 fort.
Wegen (denn ) gilt
und somit also
Mit Hilfe der Bernoullischen Ungleichung erhält man dann
Folglich ist
Wegen (dies ist induktiv über nachzuweisen) erhält man schließlich aus und der letzten Ungleichung
Damit haben wir
Wegen (dies ist induktiv nachzuweisen) erhält man für und mit Hilfe des archimedischen Axioms schließlich für hinreichend große
Aus der Annahme hatten wir aber schon geschlossen, daß für alle gilt. Dies führt zu einem Widerspruch. Folglich kann die Annahme nicht richtig gewesen sein. Also