Funktionen sind von grundlegender Bedeutung für fast alle Gebiete der Wissenschaft; sie geben Zusammenhänge zwischen abhängigen veränderlichen Größen an, wie z.B.

Der allgemeine Funktionsbegriff wurde bereits im ersten Kapitel definiert. Danach sind Funktionen zweistellige Relationen (also Mengen von Paaren), die an der zweiten Stelle eindeutig sind.

5.1 Operationen für Funktionen

In diesem Abschnitt werden eine Reihe von Operationen für Funktionen behandelt, die aber zum Teil nur in Strukturen (in Körpern, Vektorräumen, …) ausgeführt werden können. Zunächst betrachten wir aber zwei wichtige Operationen für Funktionen, die keine Struktur voraussetzen (sondern nur auf Mengen definiert sind), nämlich die Verkettung und die Inversenbildung (falls existent), ehe wir uns den reellwertigen Funktionen einer reellen Veränderlichen zuwenden.

Definition. (Verkettung von Funktionen) Es seien g : A B und f : B C Funktionen, so daß W(g) = g(A) D(f). Die Funktion h : A C heißt Verkettung oder Hintereinanderausführung von f und g =Df

h = {(a,c) : (a,c) A × C und es gibt ein b B, so daß (a,b) f und       (b,c) g}.
     Bez.: h = f g, (d.h., für jedes x D(g) ist h(x) = (f g)(x) = f(g(x)) ).

Verkettung

Abb. 5.1 Verkettung von  f MathType@MTEF@5@5@+= feaagKart1ev2aqatCvAUfeBSjuyZL2yd9gzLbvyNv2CaerbuLwBLn hiov2DGi1BTfMBaeXatLxBI9gBaerbd9wDYLwzYbItLDharqqtubsr 4rNCHbGeaGqiVu0Je9sqqrpepC0xbbL8F4rqqrFfpeea0xe9Lq=Jc9 vqaqpepm0xbba9pwe9Q8fs0=yqaqpepae9pg0FirpepeKkFr0xfr=x fr=xb9adbaqaaeGaciGaaiaabeqaamaabaabaaGcbaGaamOzaaaa@36E2@ und g MathType@MTEF@5@5@+= feaagKart1ev2aqatCvAUfeBSjuyZL2yd9gzLbvyNv2CaerbuLwBLn hiov2DGi1BTfMBaeXatLxBI9gBaerbd9wDYLwzYbItLDharqqtubsr 4rNCHbGeaGqiVu0Je9sqqrpepC0xbbL8F4rqqrFfpeea0xe9Lq=Jc9 vqaqpepm0xbba9pwe9Q8fs0=yqaqpepae9pg0FirpepeKkFr0xfr=x fr=xb9adbaqaaeGaciGaaiaabeqaamaabaabaaGcbaGaam4zaaaa@36E3@

Definition. (inverse Funktion) Es sei f injektiv. g ist Umkehrfunktion oder inverse Funktion von f =Df

(a,b) g gdw (b,a) f, (d.h., g(a) = b f(b) = a.)

     Bez.: g = f-1.

Umkehrung

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Folgerungen. 1.

Offensichtlich lassen sich Umkehrfunktionen nur von injektiven Funktionen definieren, da sonst die Eindeutigkeit an der zweiten Stelle verletzt ist.

2. Es ist stets D(g) = W(f) und W(g) = D(f).

3. g ist invers zu f f ist invers zu g.

4.

Für alle x D(f) und alle y D(f-1) gilt: f-1(f(x)) = x und f(f-1(y)) = y, also f-1 f = f f-1 = I (wobei I die Identitätsfunktion ist, d.h., I(x) = x für alle x).

Wir befassen uns jetzt mit reellwertigen Funktionen einer reellen Veränderlichen.

Definition. f ist eine reellwertige Funktion einer reellen Veränderlichen =Df

f IR × IR und für jedes a IR existiert ein b IR, so daß (a,b) f.
     Bez.: f : IR IR

Der Graph einer Funktion ist die geometrische Veranschaulichung der Funktion (:= Menge von Paaren) in einem geeigneten Raum mit Koordinatensystem.

Graph  

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Beispiele.

Wir betrachten Funktionen f,g,h : IR IR. Der Einfachheit wegen bezeichnen wir in Zukunft die Mengen {x IR : x a} auch mit [a,); analog benutzen wir die Bezeichnungen (a,), (-,a], (-,a).

1. Sei f(x) = x2 mit A := D(f) = IR W(f) = f(A) = [0,) (vgl. Abb. 5.4).



Abb. 5.4 - Parabel

2. Sei g(x) = x mit A := D(g) = [0,) W(g) = g(A) = [0,) (vgl. Abb. 5.5).

Parabel

 Abb. 5.5 - Wurzelfunktion

3. Offenbar ist die Funktion f im Beispiel 1 nicht injektiv. Schränkt man jedoch den Definitionsbereich von f auf [0,) ein (so erhält man eigentlich eine andere Funktion, die wir aber weiterhin mit f bezeichnen werden), dann ist f injektiv und besitzt eine Umkehrfunktion f-1.

Für f(x) = x2 mit x 0 ist

     y = f(x) (x,y) f (y,x) f-1.

Löst man die Gleichung y = x2 = f(x) nach x auf, so erhält man x = y = f-1(y), wobei y 0. Will man die Graphen der Funktionen f und f-1 mit Hilfe des gleichen (rechtwinkligen) Koordinatensystems veranschaulichen, dann muß man x und y in y = x2 vertauschen und entsprechend nach y auflösen. Dadurch erhält man y = x. f-1(x) erweist sich dann als Spiegelung von f(x) an der Geraden y = x (= I(x)).

Spiegelung

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Wir haben schon gesehen, daß nicht alle Funktionen eine Umkehrfunktion besitzen, sondern nur die injektiven. Wir betrachten jetzt eine wichtige Teilklasse von injektiven Funktionen, nämlich die streng monotonen.

Definition. (monoton, streng monoton) Es sei f : IR IR, M IR und M D(f).

(1)

f ist monoton wachsend (bzw. monoton fallend ) in M =Df
Für jedes x1,x2 M gilt: Wenn x1 x2, so f(x1) f(x2) (bzw. f(x1) f(x2) ).
(2)
f ist streng monoton wachsend (bzw. streng monoton fallend ) in M =Df
Für jedes x1,x2 M gilt: Wenn x1 < x2, so f(x1) < f(x2) (bzw. f(x1) > f(x2) ).

Analog wie bei Folgen nennen wir (in M) monoton wachsende bzw. monoton fallende Funktionen gelegentlich auch kurz monoton in M. Ist f im gesamten Definitionsbereich monoton, dann heißt f monoton (ohne Angabe einer Menge).

Satz 5.1 Ist f streng monoton, dann besitzt f eine Umkehrfunktion.

Beweis. g.z.z.: f ist injektiv, d.h., wenn x1x2, so f(x1)f(x2). Wenn also x1x2, so x1 < x2 oder x2 < x1 f(x1)><f(x2) und damit f(x1)f(x2).   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Definition. (rationale Operationen für Funktionen) Es seien f,g : IR IR. Summe, Differenz, Produkt und Quotient von f und g sind wie folgt definiert:

(1) (f ± g)(x) =Df f(x) ± g(x) für alle x D(f) D(g).

(2) (f g)(x) =Df f(x) g(x) für alle x D(f) D(g).

(3) f g(x) =Df f(x) g(x) für alle x D(f) D(g) und g(x)0;

      folglich ist Df g = D(f) D(g) {x : g(x)0}.

Bemerkung. Summe, Differenz, Produkt und Quotient sind die rationalen Operationen.

5.2 Stetigkeit

Im folgenden betrachten wir eine besonders wichtige Klasse von Funktionen, nämlich die stetigen Funktionen.

Definition. (Stetigkeit) f ist an der Stelle a (oder kurz in a) stetig =Df

a D(f) und für jedes ε > 0 gibt es ein δ > 0, so daß für jedes x D(f) gilt: Wenn |x - a| < δ, so |f(x) - f(a)| < ε. (d.h., für jede ε-Umgebung von f(a) gibt es eine δ-Umgebung von a, so daß f(Uδ) Uε).

Stetigkeit   

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Unstetigkeit   

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Definition. (stetig in einer Menge) Sei M IR.

(1) f ist stetig in M =Df

f ist in jedem Punkt a M stetig.
(2) f ist stetig =Df
f ist im gesamten Definitionsbereich D(f) stetig.

Beispiele.

1. f(x) = c, D(f) = IR.   (vgl. Abb. 5.9)

Sei a IR beliebig und ε > 0. Wir wählen δ = ε. Dann gilt für alle x mit |x - a| < δ : |f(x) - f(a)| = |c - c| = 0 < ε.

Konstante Funktionen sind also stetig.

Konstante

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2. f(x) = x, D(f) = IR, a IR.   (vgl. Abb. 5.10)

Sei a IR beliebig und ε > 0. Wir wählen wieder δ = ε. Dann gilt für alle x mit |x - a| < δ : |f(x) - f(a)| = |x - a| < δ = ε.

Folglich ist auch die Identitätsfunktion stetig.

      
       Identität

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3. Es sei f(x) = x2, D(f) = IR, ε > 0 und a IR beliebig. Um die Stetigkeit von f(x) in a nachweisen zu können, haben wir (entsprechend der Definition) für ε > 0 ein δ > 0 mit den geforderten Eigenschaften zu finden. Es ist

     |f(x) - f(a)| = |x2 - a2| = |x + a||x - a| := ()

Sei ε > 0. Erste Näherung für δ: 0 < δ 1. Dann ist |x + a| = |x - a + 2a||x - a|<δ1 + |2a| 1 + |2a|. Folglich ist

     |f(x) - f(a)| = () |x + a||x - a| (1 + |2a|) |x - a|.

Wählt man jetzt δ ε 1 + |2a|, dann ist für |x - a| < δ auch |f(x) - f(a)| < ε.

4. x2 - 1 x - 1 ist in a = 1 nicht stetig, da f an der Stelle a nicht definiert ist.

5. Es sei f( x )={ 1 falls x0 1 falls x<0 MathType@MTEF@5@5@+= feaagKart1ev2aaatCvAUfeBSjuyZL2yd9gzLbvyNv2CaerbuLwBLn hiov2DGi1BTfMBaeXatLxBI9gBaerbd9wDYLwzYbItLDharqqtubsr 4rNCHbGeaGqiVu0Je9sqqrpepC0xbbL8F4rqqrFfpeea0xe9Lq=Jc9 vqaqpepm0xbba9pwe9Q8fs0=yqaqpepae9pg0FirpepeKkFr0xfr=x fr=xb9adbaqaaeGaciGaaiaabeqaamaabaabaaGcbaGaamOzamaabm aabaGaamiEaaGaayjkaiaawMcaaiabg2da9maaceaabaqbaeaabiqa aaqaaiaaigdacaqGGaGaaeOzaiaabggacaqGSbGaaeiBaiaabohaca qGGaGaamiEaiabgwMiZkaaicdaaeaacqGHsislcaaIXaGaaeiiaiaa bAgacaqGHbGaaeiBaiaabYgacaqGZbGaaeiiaiaadIhacqGH8aapca aIWaaaaaGaay5Eaaaaaa@4FFC@   (vgl. Abb. 5.11)

Sprung
Abb. 5.11

Behauptung: f ist in a = 0 nicht stetig. Stetigkeit in a = 0 formal ausgedrückt bedeutet:

ε>0δ>0xD(f)|x - a| < δ |f(x) - f(a)| < ε.

Folglich bedeutet Unstetigkeit an dieser Stelle:

ε>0δ>0xD(f)|x - a| < δ |f(x) - f(a)| ε.

Es sei ε = 1 und δ > 0 beliebig. Ist x Uδ(0) mit - δ < x < 0, dann ist |f(x) - f(0)| = |- 1 - 1| = 2 ε = 1. Hieraus folgt die Behauptung.

6. Es sei f( x )={ 1, falls x rational, 0, falls x irrational. MathType@MTEF@5@5@+= feaagKart1ev2aaatCvAUfeBSjuyZL2yd9gzLbvyNv2CaerbuLwBLn hiov2DGi1BTfMBaeXatLxBI9gBaerbd9wDYLwzYbItLDharqqtubsr 4rNCHbGeaGqiVu0Je9sqqrpepC0xbbL8F4rqqrFfpeea0xe9Lq=Jc9 vqaqpepm0xbba9pwe9Q8fs0=yqaqpepae9pg0FirpepeKkFr0xfr=x fr=xb9adbaqaaeGaciGaaiaabeqaamaabaabaaGcbaGaamOzamaabm aabaGaamiEaaGaayjkaiaawMcaaiabg2da9maaceaabaqbaeqabiqa aaqaaiaaigdacaqGSaGaaeiiaiaabAgacaqGHbGaaeiBaiaabYgaca qGZbGaaeiiaiaadIhacaqGGaGaaeOCaiaabggacaqG0bGaaeyAaiaa b+gacaqGUbGaaeyyaiaabYgacaqGSaaabaGaaGimaiaabYcacaqGGa GaaeOzaiaabggacaqGSbGaaeiBaiaabohacaqGGaaeaaaaaaaaa8qa caWG4bGaaeiiaiaabMgacaqGYbGaaeOCaiaabggacaqG0bGaaeyAai aab+gacaqGUbGaaeyyaiaabYgacaqGUaaaaaWdaiaawUhaaaaa@5FC9@   (vgl. Abb. 5.12)

rational
Abb. 5.12

f ist in keinem Punkt des Definitionsbereiches stetig, denn in jeder δ-Umgebung von a IR liegen rationale und irrationale Zahlen. Wählt man z.B. ε = 1 2 und δ > 0 beliebig, dann liegt wenigstens ein Funktionswert f(x) mit x Uδ(a) und x rational bzw. irrational außerhalb von Uε(f(a)).

Kriterien für die Stetigkeit

Wir wollen jetzt die schon bekannten Eigenschaften über konvergente Folgen ausnutzen, um damit Ergebnisse über stetige Funktionen zu erzielen.

Definition. (Grenzwert bei Funktionen) Es sei a ein Häufungspunkt von D(f) (a muß nicht selbst zu D(f) gehören). f besitzt an der Stelle a den Grenzwert c =Df

Für jedes ε > 0 gibt es ein δ > 0, so daß für jedes x D(f) mit xa gilt: Wenn |x - a| < δ, so |f(x) - c| < ε.

     Bez.: lim xaf(x) = c oder f(x)xac

Definition. (uneigentlicher Grenzwert) Sei a ein Häufungspunkt von D(f). f hat an der Stelle a den uneigentlichen Grenzwert (bzw. -) =Df

Für jedes c IR existiert ein δ > 0, so daß für jedes x D(f) mit xa gilt: Wenn |x - a| < δ, so f(x) > c (bzw. f(x) < c).

     Bez.: lim xaf(x) = (bzw. lim xaf(x) = -)

Pol

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Definition. (Grenzwert im Unendlichen) Es sei a IR und D(f) = [a,) (bzw. D(f) = (-,a] ). f besitzt für x (bzw. für x -) den Grenzwert c =Df

Für jedes ε > 0 gibt es ein b IR, so daß für jedes x D(f) gilt: Wenn x > b (bzw. x < b), so |f(x) - c| < ε.

     Bez.: lim xf(x) = c (bzw. lim x-f(x) = c)

Entsprechend definiert man uneigentliche Grenzwerte für x bzw. x -.

Beispiele.

1. Es sei f(x) = x2 - 1 x - 1 . f ist in a = 1 nicht definiert (also auch nicht stetig), aber f besitzt in a = 1 einen Grenzwert, nämlich c = 2. Dazu betrachten wir für x1

     |f(x) - 2| = x2 - 1 x - 1 - 2 = (x + 1)(x - 1) x - 1 - 2

          = |(x + 1) - 2| = |x - 1| := ().

Ist ε > 0 und wählt man δ = ε, dann erhält man für |x - 1| < δ: |f(x) - 2| = |x - 1| = () < ε.

2. Sei f(x) = 1 x2 + 1. Behauptung: lim xf(x) = 0

Pol      

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Sei ε > 0 und x 1. Dann gilt

     |f(x) - 0| = 1 x2 + 1 - 0 = 1 x2 + 1 1 x2 1 x := ().

Für alle x > 1 ε ist |f(x) - 0| () = 1 x < ε.

Satz 5.2 Sei a D(f) und a ein Häufungspunkt von D(f). Dann gilt : f ist in a stetig gdw lim xaf(x) existiert und lim xaf(x) = f(a).

Beweis. Die Behauptung folgt unmittelbar aus der Definition des Grenzwertes.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Satz 5.3 (Folgenstetigkeit) Es sei a D(f). Dann gilt : f ist in a stetig gdw für jede Folge (xn) mit xn D(f) gilt : Wenn lim nxn = a, so lim nf(xn) = f(a).

Beweis. () Sei f in a stetig. Nach Definition erhält man: Für jedes ε > 0 gibt es ein δ > 0, so daß für jedes x D(f):

     Wenn |x - a| < δ, so |f(x) - f(a)| < ε.

Sei (xn) eine Folge mit xn a. Dann ist |xn - a| < δ für fast alle n, und somit gilt auch |f(xn) - f(a)| < ε für fast alle n. Also f(xn) f(a).

() Annahme, f ist in a nicht stetig. Dann gibt es ein ε > 0, so daß für jedes δ > 0 ein x D(f) existiert mit |x - a| < δ und |f(x) - f(a)| ε. Wählt man δ = δn = 1 n, dann gibt es für jedes n ein xn D(f) mit |xn - a| < δn = 1 n, also

     xn a aber |f(xn) - f(a)| ε,

d.h., f( x n ) f( a ) MathType@MTEF@5@5@+= feaagKart1ev2aqatCvAUfeBSjuyZL2yd9gzLbvyNv2CaerbuLwBLn hiov2DGi1BTfMBaeXatLxBI9gBaerbd9wDYLwzYbItLDharqqtubsr 4rNCHbGeaGqiVu0Je9sqqrpepC0xbbL8F4rqqrFfpeea0xe9Lq=Jc9 vqaqpepm0xbba9pwe9Q8fs0=yqaqpepae9pg0FirpepeKkFr0xfr=x fr=xb9adbaqaaeGaciGaaiaabeqaamaabaabaaGcbaGaamOzamaabm aabaGaamiEamaaBaaaleaaqaaaaaaaaaWdbiaad6gaa8aabeaaaOGa ayjkaiaawMcaaiqbgkziUAaakaGaamOzamaabmaabaGaamyyaaGaay jkaiaawMcaaaaa@4018@ PICT   !   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Jetzt können wir Grenzwertsätze bei Stetigkeitsuntersuchungen benutzen.

Satz 5.4 (Stetigkeit der rationalen Operationen) Summe, Differenz, Produkt und Quotient von stetigen Funktionen sind stetig.

Beweis. Mit Hilfe von Satz 5.3 erhält man die Behauptung unmittelbar aus den Grenzwertsätzen für Folgen. Wir skizzieren den Beweis für die Summe. Es sei xn a. Dann ist

     (f + g)(xn) = f(xn) + g(xn)nf(a) + g(a) = (f + g)(a).   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Satz 5.5 (Stetigkeit der Verkettung) Seien f,g Funktionen mit W(g) D(f). Ist g in a stetig und f in g(a) stetig, dann ist f g in a stetig.

Beweis. Nach Definition der Stetigkeit ist g in a und f in g(a) definiert, folglich ist a D(f g).

Sei (xn) eine Folge in D(f g) mit xn a. Dann ist g in xn definiert, und wegen W(g) D(f) ist f in g(xn) definiert. Aus der Stetigkeit von g in a folgt: g(xn) g(a). Nach Voraussetzung ist f in g(a) stetig. Dann gilt für jede Folge (yn) in D(f):

     Wenn yn g(a), so f(yn) f(g(a)).

Speziell für yn = g(xn) gilt dann

     (f g)(xn) = f(g(xn)) = f(yn)f(g(a)) = (f g)(a).

Nach Satz 5.3 ist also f g in a stetig.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Satz 5.6 (Zwischenwertsatz oder Nullstellensatz von Bolzano) Ist f in dem abgeschlossenen Intervall [a,b] stetig und f(a) < 0 < f(b) oder f(a) > 0 > f(b) (d.h., f(a) f(b) < 0), dann gibt es ein c (a,b), so daß f(c) = 0.

Beweis. Es sei o.B.d.A. f(a) < 0 < f(b) (sonst wird - f(a) < 0 < -f(b) betrachtet).

S

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Wir konstruieren eine Intervallschachtelung [an,bn], so daß

     f(an) < 0 f(bn) und bn - an = 1 2n(b0 - a0).

Sei a0 := a, b0 := b f(a) < 0 f(b). Für n sei [an,bn] schon definiert (mit den geforderten Eigenschaften). Sei cn+1 = an + bn 2 ; dann definieren wir

     an+1 = an, bn+1 = cn+1, falls f(cn+1) 0 und

     an+1 = cn+1, bn+1 = bn, falls f(cn+1) < 0.

Offenbar ist (an) monoton wachsend und nach oben beschränkt und (bn) monoton fallend und nach unten beschränkt. Folglich existieren lim an und lim bn, und wegen bn - an = 1 2n(b0 - a0) ist lim an = lim bn. Nach dem Intervallschachtelungsaxiom existiert ein c mit an c bn für alle n. lim an = c = lim bn. Nach Voraussetzung ist f(an) < 0 f(bn) für alle n. Da f in c stetig ist, gilt:

     f(c) = lim nf(an) 0 lim nf(bn) = f(c)

Daraus folgt also f(c) = 0.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Korollar (Zwischenwertsatz) Ist f in [a,b] stetig, d IR beliebig und f(a) < d < f(b) oder f(a) > d > f(b), dann existiert ein c (a,b), so daß f(c) = d.

Beweis. Setzt man g(x) = f(x) - d, dann erfüllt g die Voraussetzungen des Nullstellensatzes. Folglich gibt es ein c mit g(c) = 0 = f(c) - d, also f(c) = d.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Satz 5.7 Ist f in [a,b] injektiv und stetig, dann ist f in [a,b] streng monoton. ( f besitzt in [a,b] eine Umkehrfunktion.)

Beweis. Übungsaufgabe ! (Hinweis: Man nehme an, daß f nicht streng monoton ist und benutze den Zwischenwertsatz !)  <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Satz 5.8 Ist f in [a,b] injektiv und stetig, dann ist f-1 in [α,β] stetig, wobei α = min{f(a),f(b)} und β = max{f(a),f(b)}.

Beweis. Nach Satz 5.7 ist f in [a,b] streng monoton. Sei o.B.d.A. f in [a,b] streng monoton wachsend und α := f(a), β := f(b) (für „fallend“ verläuft der Beweis analog). Dann ist f(a) < f(b), und nach dem Zwischenwertsatz werden alle Werte d mit f(a) < d < f(b) durch f angenommen, also f([a,b]) = [f(a),f(b)] = [α,β].

Sei γ [α,β]. Wir haben zu zeigen, daß f-1 in γ stetig ist.

Dazu sei (yn) eine Folge mit yn [α,β] und yn γ. Wegen yn,γ [α,β] = f([a,b]) existieren xn,c [a,b], so daß f(xn) = yn und f(c) = γ. Damit ist (xn) eine beschränkte Folge in [a,b]. Folglich besitzt (xn) einen Häufungspunkt c0 und eine gegen c0 konvergierende Teilfolge (xni) : xni c0. Da [a,b] abgeschlossen ist, gehört c0 zu [a,b]. Aus der Stetigkeit von f in [a,b] folgt somit f(xni)f(c0).

Da yn γ und (yni) eine Teilfolge von (yn) ist, gilt auch yni γ. Also yni γ und yni = f(xni)f(c0), folglich ist

     f(c) = γ = f(c0).

Gäbe es einen weiteren Häufungspunkt c von (xn), so gäbe es eine Teilfolge (xni) von (xn) mit xni c. Analog wie im vorhergehenden Teil des Beweises existiert eine Teilfolge (yni) von (yn) mit yni = f(x ni)f(c). Wegen yni γ gilt dann auch

     f(c) = γ = f(c).

Aus der Injektivität von f folgt schließlich c = c 0 = c. Die beschränkte Folge (xn) besitzt also genau einen Häufungspunkt, und dieser ist c, also xn c.

Nach Voraussetzung gilt: yn γ. Folglich ist

     f-1(y n) = f-1(f(x n)) = xnc = f-1(f(c)) = f-1(γ),

d.h., f ist an der Stelle γ stetig.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Beispiel. Sei f(x) = x2, x 0. Dann ist offenbar f injektiv und stetig in [0,b] für jedes b > 0 (folglich ist f auch in [a,) stetig). Nach dem vorhergehenden Satz ist f-1 = x in [f(0),f(b)] = [0,b2] stetig, also auch in [0,).

5.3 Elementare Funktionen

(1) Rationale Funktionen

Definition. f ist eine rationale Funktion =Df

f läßt sich in endlich vielen Schritten mit Hilfe der rationalen Operationen aus der Identitätsfunktion und den konstanten Funktionen erzeugen.

     Darstellung: f(x) = anxn + + a0 bmxm + + b 0

Definition. f ist eine ganze rationale Funktion oder ein Polynom über IR =Df

f ist eine rationale Funktion, die ohne Division erzeugt werden kann.

     Darstellung: f(x) = anxn + + a 0

Satz 5.9 Die rationalen Funktionen sind stetig.

Beweis. Der Beweis folgt sofort aus der Stetigkeit der identischen Funktion, der konstanten Funktionen und der rationalen Operationen.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

(2) Entwickelte algebraische Funktionen

Definition. f ist eine entwickelte algebraische Funktion =Df

f läßt sich in endlich vielen Schritten mit Hilfe der rationalen Operationen und der Wurzelfunktionen n aus der Identitätsfunktion und den konstanten Funktionen erzeugen.

Bemerkung. Bisher ist xn nur für n 2 und x 0 definiert. Für ungerade n läßt sich xn auch in dem Bereich x < 0 definieren. Hierfür legen wir fest:

     xn := -- xn.

Für n = 1 gelte generell: xn = x.

Beispiele (für entwickelte algebraische Funktionen)

f(x) := xn;

g(x) = ax2 + bx + x3 - cn + x - d

Bemerkung. Neben den entwickelten algebraischen Funktionen gibt es noch weitere algebraische Funktionen. Man nennt eine Funktion f algebraisch, wenn f Lösung einer algebraischen Gleichung ist, d.h., f ist eine Funktion, und es gibt Polynome p0(x),,pn(x), so daß für jedes x D(f) mit y = f(x) gilt:

     pn(x)yn + + p 1(x)y + p0(x) = 0.

(vgl. Literaturangabe [2], Band I, Nr. 190, Begriff einer algebraischen Funktion)

Satz 5.10 Die entwickelten algebraischen Funktionen sind stetig.

Beweis. Der Beweis folgt sofort aus der Stetigkeit der Identitätsfunktion, der konstanten Funktionen, der Wurzelfunktionen (siehe nächste Bemerkung) und der Stetigkeit der rationalen Operationen.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Bemerkung. Ist f(x) = xn, x 0, dann ist offenbar xn die Umkehrfunktion von f. Nach Satz 5.8 ist f-1 in [0,) stetig. Für ungerade n ist f in IR injektiv und somit die Umkehrfunktion xn in ganz IR definiert und stetig. (vgl. auch Abb. 5.17). Für gerade n ist f in (-, 0] definiert und injektiv, folglich besitzt f in (-, 0] ebenfalls eine Umkehrfunktion -xn (vgl. Abb. 5.16).


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Die nächste Abbildung zeigt den analogen Fall für ungerade n. Hierfür existiert die inverse Funktion im gesamten Definitionsbereich von f.

 

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(3) Elementare transzendente Funktionen

Neben den algebraischen Funktionen gibt es noch weitere, nämlich die sog. transzendenten Funktionen.

Definition. f ist transzendent =Df f ist nicht algebraisch.

Die Klasse der transzendenten Funktionen ist sehr unübersichtlich. Daher betrachten wir hier nur die wichtigsten und relativ leicht darstellbaren (die sog. elementaren) transzendenten Funktionen. Wir beginnen mit der Exponentialfunktion und ihren Eigenschaften.

Exponentialfunktion

In dem Abschnitt über Reihen haben wir schon gesehen, daß die Potenzreihe n=0xn n! für alle x IR konvergiert (sogar absolut; zur Erinnerung sei noch einmal erwähnt, daß für x = 0 und n = 0 xn = 1 gesetzt wurde). Für jedes x IR ist also durch n=0xn n! ein Wert y festgelegt, d.h., durch die Reihe ist eine Funktion f(x) definiert. (vgl. Abb. 5.18)

     Bez.: f(x) := exp(x) = n=0xn n!

      f(x) = exp(x) heißt Exponentialfunktion.

Satz 5.11 Die Exponentialfunktion besitzt folgende Eigenschaften :

  (1) D(exp) = IR.

  (2)

Für jedes x,y IR gilt: exp(x + y) = exp(x) exp(y) (Funktionalgleichung der Exponentialfunktion).

  (3)

exp(0) = 1 und exp(-x) = 1 exp(x), für x < 0 ist 0 < exp(x) < 1, und für x > 0 ist 1 < exp(x).

  (4)

exp ist streng monoton wachsend (folglich ist exp injektiv und besitzt eine Umkehrfunktion).

  (5)

exp(1) = e e = lim1 + 1 nn.

  (6)

Für rationale x = ±m n ist exp(x) = e±m n (für irrationale x ist ex bisher nicht definiert !).

  (7) exp ist stetig.

Beweis. (1) ist trivial, da xn n! für alle x konvergiert.

(2). Übungsaufgabe !

(3). Es ist exp(0) = n=00n n! = 1

     1 = exp(0) = exp(x + (-x)) = exp(x) exp(-x)

     exp(-x) = 1 exp(x),

hieraus folgt insbesondere exp(x)0. Für x > 0 ist

     exp(x) = n=0xn n! = 1 + n=1xn n! >0 > 1.

Für x < 0 ist - x > 0, also exp(x) = 1 exp(-x) < 1, denn exp(-x) > 1.

(4). Es sei x1 < x2; z.z.: exp(x1) < exp(x2).

Wegen x1 < x2 gibt es ein h > 0, so daß x1 + h = x2. Folglich ist

     exp(x2) = exp(x1 + h) = exp(x1) exp(h) >1 > exp(x1).

(5). Es ist

     exp(1) = exp 1 n + + 1 n n-mal = exp 1 nn

     exp 1 n = exp(1)1 n .

Dann gilt

     1 + 1 n < k=01 nk k! = exp 1 n = exp(1)1 n .

Weiterhin gilt für n 2

     exp(1)1 n = exp 1 n < k=01 nk (denn 1 k! < 1 für k 2)

          = 1 1 -1 n = 1 n-1 n = n n - 1 = 1 + 1 n - 1.

Also

     1 + 1 n < exp(1)1 n < 1 + 1 n - 1

     1 + 1 nn < exp(1) < 1 + 1 n - 1n

     e = lim 1 + 1 nn exp(1) lim 1 + 1 n - 1n = e

     exp(1) = e.

(6). 1. x = 0

     exp(0) = 1 = e0 = exp(1)0.

2. x = m > 0

     exp(m) = exp(1 + + 1 m-mal) = exp(1) exp(1) = exp(1)m.

3. x = 1 n

     exp(1) = exp n 1 n = exp 1 n + + 1 n n-mal = exp 1 nn

     exp 1 n = exp(1)1 n .

4. x = m n > 0

     exp m n = exp m 1 n = exp 1 nm = exp(1)1 n m = exp(1)m n .

5. x = -m n < 0

     exp -m n = 1 exp m n = 1 exp(1)m n = exp(1)-m n .

(7). Wir zeigen zunächst, daß exp(x) in a = 0 stetig ist. Hierzu benutzen wir das Lemma zum Identitätssatz für Potenzreihen (vgl. Satz 4.24). Wenn xi0 und xi 0, so n=0 1 n! :=cn(xi - 0)n ic0 = 1 0! = 1.

Also exp(xi)i exp(0) = 1.

Sei jetzt a IR beliebig, xn IR und xn a.

z.z.: exp(xn) exp(a).

g.z.z.: exp(xn) - exp(a)0

     exp(xn) - exp(a) = exp(a) exp(xn - a0) - 10

     exp(xn) exp(a),

also ist exp in a stetig.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Bemerkung. Bisher ist ex nur für rationale x definiert. Nach Satz 5.11 (6) gilt für rationale x stets ex = exp(x). Wir erweitern jetzt den Definitionsbereich der Funktion ex auf ganz IR wie folgt:

Definition. Für x IR sei ex =Df exp(x).

Im folgenden schreiben wir für exp(x) kurz ex.

Satz 5.12 Für ex gilt :   (1) lim xex = und lim x-ex = 0.   (2)

ex nimmt jeden Wert y > 0 genau einmal an ( W(ex) = {y : y > 0} = (0,) ).

Beweis. (1). Für x > 0 ist ex = n=0xn n! > 1 + x und lim x(1 + x) = . Für x < 0 ist - x > 0 und somit ex = 1 e-xx-0, denn ex x.

(2). Sei y > 0 beliebig. Aufgrund der Eigenschaft (1) gibt es Elemente a,b IR, so daß ea < y < eb. Da die Funktion ex in IR stetig ist, nimmt sie nach dem Zwischenwertsatz den Wert y an. Andererseits kann y auch nur einmal angenommen werden, denn ex ist nach Satz 5.11 (4) streng monoton wachsend.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

 

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Logarithmusfunktion

Aufgrund der strengen Monotonie von ex besitzt diese Funktion eine Umkehrfunktion.

Definition. (natürlicher Logarithmus) Die Umkehrfunktion von ex heißt natürlicher Logarithmus.      Bez.: ln(x) oder ln x

Es gilt:

D(ln) = W(exp) = (0,] und W(ln) = D(exp) = IR.

Satz 5.13 ln hat folgende Eigenschaften :   (1) ln e = 1, ln ex = x und eln x = x.

  (2) ln ist stetig.

  (3)

ln(x y) = ln x + ln y (Funktionalgleichung des natürlichen Logarithmus).

  (4)

ln 1 = 0, ln 1 x = - ln x; für 0 < x < 1 ist ln x < 0, und für 1 < x ist 0 < ln x.

  (5)

ln ist streng monoton wachsend.

  (6)

Für rationale r und reelle x > 0 gilt : ln(xr) = r ln x (für irrationale r ist xr noch nicht definiert !).

  (7) lim x ln x = , lim x0 x>_0 ln x = -.

Beweis. Der Beweis ergibt sich leicht aus den Eigenschaften von ex. Als Beispiel zeigen wir (3).

Annahme: ln(x y) ln x + ln y.

Aus der Injektivität von ex folgt dann

     x y = eln(xy)eln x+ln y = eln x =x eln y =y = x y PICT   !   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Exponentialfunktion zur Basis a > 0

Definition. (Exponentialfunktion zur Basis a) Sei a > 0. ax = Df exln a (Exponentialfunktion zur Basis a).

Es gilt: D(ax) = D(ex) = IR und W(ax) = (0,), falls a1.

 


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Satz 5.14 Es seien a,b > 0. Dann gilt :

  (1) ln ax = x ln a,

  (2) ax ay = ax+y,

  (3) (ax)y = axy,

  (4) ax bx = (ab)x,

  (5) ax ist stetig.

  (6)

Für 0 < a < 1 ist ax streng monoton fallend, und für 1 < a ist ax streng monoton wachsend, für a = 1 ist ax konstant 1.

  (7)

Für 0 < a < 1 ist lim xax = 0, lim x-ax = , und für a < 1 ist lim xax = , lim x-ax = 0.

Beweis. Den Beweis führt man leicht mit Hilfe der Eigenschaften von ex.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Logarithmus zur Basis a > 0, a1

ax ist für a > 0 und a1 streng monoton, also auch injektiv. Folglich besitzt ax eine Umkehrfunktion.

Definition. (Logarithmus zur Basis a) Sei a > 0 und a1. Die Umkehrfunktion von ax heißt Logarithmus zur Basis a.

     Bez.: log ax und lg x bzw. ln x, falls a = 10 bzw. a = e.

Folgerung. Aus der Definition ergibt sich sofort: D(log ax) = W(ax) = (0,) und W(log ax) = D(ax) = IR.

Satz 5.15 Sei a > 0 und a1. Dann gilt :   (1) log ax = ln x ln a.   (2) log ax ist stetig.   (3) log a(x y) = log ax + log ay.   (4)

Für 0 < a < 1 ist log ax streng monoton fallend, für 1 < a ist log ax streng monoton wachsend.
  (5) Für b > 0 ist log abx = x log ab und log bx = ln a ln b log ax.

Beweis. (1). Sei y = log ax. Dann ist ay = x und somit ln ay yln a = ln x y = ln x ln a.

Hieraus folgen leicht die restlichen Behauptungen.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Potenzfunktion

Definition. (Potenzfunktion mit beliebigem Exponenten) Sei a IR und x > 0. xa = Df ealn x heißt Potenzfunktion (mit dem Exponenten a).

Bemerkung. Die Eigenschaften von xa folgen entsprechend der Definition sofort aus den Eigenschaften von ex und ln x. Insbesondere ist xa stetig und

D(xa) = D(ln x) = (0,) und W( x a )={ (0,) für a0 { 1 } für a=0. MathType@MTEF@5@5@+= feaagKart1ev2aqatCvAUfeBSjuyZL2yd9gzLbvyNv2CaerbuLwBLn hiov2DGi1BTfMBaeXatLxBI9gBaerbd9wDYLwzYbItLDharqqtubsr 4rNCHbGeaGqiVu0Je9sqqrpepC0xbbL8F4rqqrFfpeea0xe9Lq=Jc9 vqaqpepm0xbba9pwe9Q8fs0=yqaqpepae9pg0FirpepeKkFr0xfr=x fr=xb9adbaqaaeGaciGaaiaabeqaamaabaabaaGcbaGaam4vamaabm aabaGaamiEamaaCaaaleqabaGaamyyaaaaaOGaayjkaiaawMcaaiab g2da9maaceaabaqbaeaabiqaaaqaaiaacIcacaaIWaGaaiilaiabg6 HiLkaacMcacaqGGaGaaeOzaiaabYpacaqGYbGaaeiiaiaadggacqGH GjsUcaaIWaaabaWaaiWaaeaacaaIXaaacaGL7bGaayzFaaGaaeiiai aabAgacaqG8dGaaeOCaiaabccacaqGHbGaaeypaiaabcdacaqGUaaa aaGaay5Eaaaaaa@5377@

Weiterhin ist xa für a0 streng monoton. Folglich besitzt xa eine Umkehrfunktion, die ebenfalls eine Potenzfunktion ist, nämlich die Funktion x1 a (vgl. Abb. 5.20).

Für gewisse Exponenten a läßt sich xa auch in (-, 0) definieren, z.B. für alle ganzzahligen a und auch für alle a = 1 n, falls n ungerade ist. Dann ist nämlich xa = x1 n = -- xn, und für - x > 0 ist die n-te Wurzel schon definiert.

xtoa.eps

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Trigonometrische Funktionen

In der Schule werden sin und cos in der Regel am Einheitskreis eingeführt (vgl. Abb. 5.21 und 5.22).

Der Anschauung entnimmt man: (1) sin 0 = 0, sin π 2 = 1, cos 0 = 1, cos π 2 = 0. (2) sin und cos sind periodisch mit der kleinsten Periode 2π. (3) sin ist ungerade, d.h., sin(-x) = - sin x. (4) cos ist gerade, d.h., cos(-x) = cos x. (5)

sin ist an der Stelle 0 stetig. Hierbei benutzt man, daß | sin x||x| ist, was wiederum der Anschauung entnommen wird.
(6) sin 2x + cos 2x = 1 (hier wird der Satz des Pythagoras vorausgesetzt).

einkrsin.eps

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sincos.eps

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Die Vorteile dieser Methode bestehen darin, daß der Schüler wesentliche Eigenschaften der ansonsten komplizierten Funktionen der Anschauung entnimmt. Die Nachteile sind allerdings darin zu sehen, daß die Anschauung als Beweismittel überhaupt zugelassen wird und daß z.B. die Zahl π und Eigenschaften des Kreises als bekannt vorausgesetzt werden.

Wir kommen jetzt zu einer anderen Definition der trigonometrischen Funktionen.

Hierzu betrachten wir die Exponentialfunktion ez, die bekanntlich mit Hilfe der Potenzreihe ez = exp(z) = n=0zn n! definiert ist. Diese Potenzreihe ist (wie früher gezeigt wurde) für alle komplexen Zahlen z absolut und damit auch unbedingt konvergent. Folglich ist exp(z) auch in der gesamten komplexen Ebene definiert. Wir betrachten jetzt den Spezialfall z = ix und berechnen von eix den Real- und Imaginärteil:

     eix = n=0(ix)n n! = n=0inxn n!

       = n=0i2nx2n (2n)! + n=0i2n+1x2n+1 (2n + 1)!

       = n=0(-1)n x2n (2n)! := cos x + i n=0(-1)n x2n+1 (2n + 1)! := sin x.

Also eix = cos x + i sin x. Damit ergibt sich die folgende Definition.

Definition. ( cos, sin) cos x := n=0(-1)n x2n (2n)!, sin x := n=0(-1)n x2n+1 (2n + 1)!.

Beide Reihen konvergieren für alle x IR absolut. Folglich sind sin und cos in IR definiert.

An dieser Stelle ist nicht einzusehen, daß die so eingeführten Funktionen sin und cos dieselben sein sollen, die man anschaulich am Einheitskreis gewinnt. Erst mit Hilfe der Differentialrechnung werden wir später nachweisen können, daß es sich tatsächlich um die gleichen Funktionen handelt.

Satz 5.16 sin und cos haben folgende Eigenschaften :   (1) sin und cos sind in IR definiert, sin 0 = 0, cos 0 = 1.   (2) sin ist ungerade und cos ist gerade.   (3) sin(x + y) = sin x cos y + cos x sin y( sin 2x = 2 sin x cos x).   (4) cos(x + y) = cos x cos y - sin x sin y( cos 2x = cos 2x - sin 2x).   (5) sin x - sin y = 2 sin x - y 2 cos x + y 2 .   (6) cos x - cos y = -2 sin x - y 2 sin x + y 2 .   (7) sin 2x + cos 2x = 1( | sin x|,| cos x| 1).   (8) sin und cos sind stetig.

Beweis. (1) ist nach Definition trivial.

(2) folgt unmittelbar aus der Definition von sin und cos .

(3) und (4) zeigt man mit Hilfe des Cauchyprodukts der entsprechenden Reihen (vgl. Übungsaufgaben).

(5) und (6) folgen aus (3) und (4), indem man auf der linken Seite von (5) bzw. (6) jeweils x, y in der Form x = x + y 2 + x - y 2 und y = x + y 2 -x - y 2 schreibt.

(7). Nach (1) ist cos 0 = 1; folglich erhält man mit Hilfe von (4):

     1 = cos 0 = cos(x + (-x)) = cos x cos(-x) = cos x - sin x sin(-x) =-sin x = cos 2x + sin 2x.

Damit gilt auch

     0 cos 2x 1 und 0 sin 2x 1,

und schließlich

     | sin x| 1, | cos x| 1.

(8). sin und cos sind durch Potenzreihen definiert, diese sind in x = 0 stetig (vgl. Beweis zu Satz 5.11 (7)). Also gilt:

Wenn x 0, so sin x sin 0 = 0 und cos x cos 0 = 1.

Wir beweisen jetzt die Stetigkeit von sin an einer beliebigen Stelle a0. g.z.z.: Wenn x a, so sin x sin a, d.h., sin x - sin a0.

Es sei x a. Nach (5) gilt:

     sin x - sin a = 2 sin x - a 2 cos x + a 2 .

Wegen x a x - a 2 0 erhält man

     | sin x - sin a| = 2 sin x - a 2 cos x + a 2 1 sin x - a 2 00.

Für cos ergibt sich mit Hilfe von (6) die analoge Behauptung.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Bemerkung. Die Eigenschaften (3) – (6) im Satz 5.16 heißen auch Additionstheoreme von sin und cos .

Im folgenden wird die Zahl π definiert. Es genügt offensichtlich π 2 festzulegen, und dies wird sich als kleinste positive Nullstelle von cos erweisen. Dazu müssen wir zeigen, daß cos überhaupt eine kleinste positive Nullstelle besitzt. Hierzu benötigen wir einige Lemmata.

Lemma 1. cos 2 < 0.

Beweis. Es ist

     cos 2 = n=0(-1)n 22n (2n)! = n=0(-1)n 4n (2n)!

        = 1 - 2 + 42 4! =-1 3<1 + n=3(-1)n 4n (2n)! ().

() ist eine alternierende Reihe; das erste Glied (für n = 3) ist negativ und 4n (2n)! ist eine monoton fallende Nullfolge. Folglich ist die Reihe konvergent, und ihr Wert (vgl. Beweis des Leibniz-Kriteriums) ist negativ. Insgesamt gilt damit cos 2 < 0.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Lemma 2. cos hat in [0, 2] eine Nullstelle.

Beweis. Es ist cos 0 = 1 > 0 > cos 2. cos ist im gesamten Definitionsbereich stetig, also auch in [0, 2]. Nach dem Zwischenwertsatz gibt es ein c (0, 2), so daß cos c = 0.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Wir zeigen jetzt, daß c die einzige Nullstelle von cos in [0, 2] ist. Dann besitzt cos eine kleinste positive Nullstelle, die mit π 2 bezeichnet wird. Dazu benötigen wir aber das folgende

Lemma 3. sin x > 0 für alle x (0, 2).

Beweis. Übungsaufgabe ! (Hinweis: Beweis ähnlich wie für Lemma 1)   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Korollar. cos hat in [0, 2] genau eine Nullstelle.

Beweis. Angenommen, es existieren x,y [0, 2], mit xy und cos x = cos y = 0. Sei o.B.d.A. y < x. Dann gilt:

     0 = cos x - cos y = -2 sin x - y 2 (0,2) sin x + y 2 (0,2)0,

denn nach Lemma 2 ist sin in (0, 2) positiv. PICT   !   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Definition. (π) π 2 wird als die kleinste positive Nullstelle von cos definiert (d.h., π = 2c = 2 π 2 0 < π < 4).

Bemerkung. Mit Hilfe der Additionstheoreme lassen sich weitere Eigenschaften für sin und cos herleiten.

(1)

Es gilt cos 2x + sin 2x = 1 speziell für x = π 2. Wegen cos π 2 = 0 ist sin 2π 2 = 1. Weiterhin ist sin x > 0 für x (0, 2). Folglich ist sin π 2 = 1.

(2)

cos π = cos π 2 + π 2 = cos π 2 =0 cos π 2 =0 -sin π 2 =1 sin π 2 =1 = -1 usw.

Definition. (periodische Funktion) f ist periodisch mit der Periode p =Df

Für jedes x gilt: (1) x D(f) x + p D(f) und (2) f(x) = f(x + p).

Satz 5.17 sin und cos sind periodisch mit der Periode 2π, und es ist sin(x + π 2) = cos x und cos(x + π 2) = - sin x.

Beweis. Den Beweis führt man leicht mit Hilfe der Additionstheoreme.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Tangens, Cotangens

Definition. (Tangens, Cotangens) tan x := sin x cos x, cot x := cos x sin x.

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Bemerkung. Aus der Definition und den Eigenschaften von sin und cos erhält man sofort die wichtigsten Eigenschaften von tan und cot. Insbesondere gilt: D(tan) = IR \{x : cos x = 0}, W(tan) = IR; D(cot) = IR \{x : sin x = 0}, W(cot) = IR. tan und cot sind als Quotienten von stetigen Funktionen wieder stetig; tan und cot sind wie sin und cos periodisch, allerdings mit der Periode π.

Ähnlich wie sin und cos lassen sich auch tan und cot am Einheitskreis geometrisch interpretieren (vgl. Abb 5.21 und 5.24).

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Die trigonometrischen Funktionen sin, cos, tan, cot sind als periodische Funktionen nicht in ihren gesamten Definitionsbereichen injektiv. In den (maximalen) Teilintervallen, in denen sie jedoch injektiv sind (dort sind sie auch stetig und daher streng monoton), besitzen sie Umkehrfunktionen (die sog. Arcus-Funktionen; Arcus oder Arkus := Bogenmaß eines Winkels), die der Reihe nach mit arcsin, arccos, arctan, arccot bezeichnet werden.

Zur Veranschaulichung der Arcus-Funktionen betrachte man zunächst die Abb. 5.21 . Dort ist der Winkel x in Bogenmaß gegeben (das ist bekanntlich die Länge des Bogens auf dem Einheitskreis zwischen den Punkten (1,0) und (u,v) im entgegengesetzten Uhrzeigersinn). Für fixiertes x ist sin x symbolisiert durch die Strecke der Länge v zwischen den Punkten (u, 0) und (u,v). Also

sin x = v arcsin(sin x) = arcsin v = x (:= die zu sinx gehörende Bogenlänge).

Das Analoge gilt für Cosinus, Tangens und Cotangens. Abschließend werden noch die trigonometrischen Funktionen mit ihren Umkehrfunktionen (in geeigneten Intervallen) dargestellt (vgl. Abb. 5.25 – 5.28). Sinus wird in [-1 2π, 1 2π] und in [1 2π, 3 2π] betrachtet, Cosinus in [0,π] und in [π, 2π]. Tangens und Cotangens werden in [-1 2π, 1 2π] bzw. in [0,π] dargestellt.


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Analog wie in den vorhergehenden Abbildungen verfahren wir jetzt noch mit Tangens und Cotangens.

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5.4 Stetigkeit der Grenzfunktion bei Folgen und Reihen von Funktionen

Am Ende von Kapitel 3 haben wir bereits Funktionenfolgen und ihre Konvergenz bzw. gleichmäßige Konvergenz definiert, ohne damit irgendwelche Anwendungen zu verbinden. Bevor wir dies tun, sollen zunächst noch Funktionenreihen definiert werden.

Definition. (Funktionenreihe) Sei M IR, (fn) eine Folge von Funktionen, die alle in M definiert sind, und es sei Fn := i=0nf i (die Fn sind also ebenfalls in M definierte Funktionen). (1) Die Folge (Fn) heißt Funktionenreihe.      Bez.: i=0f i bzw. i=0f i(x) oder einfach fi bzw. fi(x) (2) i=0f i ist in M konvergent (bzw. gleichmäßig konvergent ) gegen f =Df

(Fn) ist in M konvergent (bzw. gleichmäßig konvergent) gegen f.
(3) i=0f i ist in M absolut konvergent gegen f =Df
i=0|f i| ist in M konvergent gegen f.

Bemerkung. Funktionenreihen sind also spezielle Funktionenfolgen. Alles, was über Funktionenfolgen ausgesagt wird, trifft sinngemäß auch auf Funktionenreihen zu. Potenzreihen sind offenbar spezielle Funktionenreihen.

Wir befassen uns zunächst mit einigen wichtigen Konvergenzkriterien für Funktionenfolgen und -reihen.

Satz 5.18 (Cauchysches Konvergenzkriterium für die gleichmäßige Konvergenz) Sei M IR und (fn) eine Folge von Funktionen, die alle in M definiert sind.   (1)

(fn) ist in M gleichmäßig konvergent gdw für jedes ε > 0 ein n0 existiert, so daß für alle m,n n0 und alle x M gilt : |fm(x) - fn(x)| < ε.
  (2)
i=0f i ist in M gleichmäßig konvergent gdw für jedes ε > 0 ein n0 existiert, so daß für alle m,n n0 und alle x M gilt : i=0mf i(x) - i=0nf i(x) < ε ( i=n+1mf i(x) = i=n+1n+kf i(x) < ε, falls m > n und m = n + k).

Beweis. (1). () Sei (fn) in M gleichmäßig konvergent gegen f und ε > 0. Nach Definition existiert ein n0, so daß für jedes m,n n0 und für jedes x M gilt:

     |fm(x) - f(x)| < ε 2 und |fn(x) - f(x)| < ε 2.

Mit Hilfe der Dreiecksungleichung erhält man die Behauptung.

() Nach dem Cauchyschen Konvergenzkriterium für Folgen mit konstanten Gliedern konvergiert die Zahlenfolge fn(x) für jedes fixierte x M gegen einen Grenzwert, der mit f(x) bezeichnet wird. f ist damit eine in M definierte Funktion. Wir haben zu zeigen, daß (fn) gleichmäßig gegen f konvergiert. Dazu sei ε > 0 beliebig. Nach Voraussetzung gibt es ein n0, so daß für jedes m,n n0 gilt: |fm(x) - fn(x)| < ε 2.

Sei x beliebig aber fest. Dann gilt

     lim m|fm(x) - fn(x)|<ε 2 = lim mfm(x) - fn(x) = |f(x) - fn(x)| ε 2 < ε.

(2) erhält man leicht mit Hilfe von (1).   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Satz 5.19 (Majorantenkriterium für Funktionenreihen) Sei M IR, (fn) eine Folge von Funktionen, die alle in M definiert sind, und es seien cn reelle Zahlen. Ist |fn(x)| cn für fast alle n und alle x M, und ist n=0c n konvergent, dann ist n=0f n(x) gleichmäßig und absolut konvergent in M.

Beweis. (Der Beweis erfolgt mit Hilfe des Cauchyschen Kriteriums.) Sei ε > 0. Dann ist

     i=n+1n+kf i(x) i=n+1n+k|f i(x)| i=n+1n+kc i < ε

für hinreichend große n. Folglich ist die Funktionenreihe gleichmäßig konvergent. Die absolute Konvergenz erhält man sofort aus dem Majorantenkriterium für Reihen mit konstanten Gliedern.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Beispiel. Ist n=0a n absolut konvergent, dann sind nach dem obigen Satz die Funktionenreihen

     n=0f n(x) mit fn(x) = ansin(nx) und

     n=0g n(x) mit gn(x) = ancos(nx)

in IR gleichmäßig konvergent.

Satz 5.20 (Reelle) Potenzreihen konvergieren in jedem abgeschlossenen Teilintervall ihres Konvergenzbereiches gleichmäßig.

Beweis. Sei n=0a n(x - a)n eine Potenzreihe mit dem Konvergenzradius > 0 und 1 < . Für |x - a| 1 < ist an(x - a)n absolut konvergent. Folglich ist |an|1n konvergent. Mit Hilfe des Majorantenkriteriums für Funktionenreihen erhält man sofort die Behauptung.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Satz 5.21 (Stetigkeit der Grenzfunktion) Sei M IR, (fn) eine in M definierte Funktionenfolge, und alle fn seien in a bzw. in ganz M stetig.   (1)

Konvergiert (fn) in M gleichmäßig gegen f, dann ist f in a bzw. in M stetig.
  (2)
Konvergiert fn in M gleichmäßig gegen f, dann ist f in a bzw. in M stetig.

Beweis. (1). Sei ε > 0. Nach Definition der gleichmäßigen Konvergenz existiert ein n0, so daß für jedes n n0 und für jedes x M gilt:

     |fn(x) - f(x)| < ε 2.

Wegen der Stetigkeit von fn existiert ein δn > 0, so daß für jedes x M gilt:

     Wenn |x - a| < δn, so |fn(x) - f(a)| < ε 3.

Für |x - a| < δn und n n0 erhält man daraus:

     |f(x) - f(a)||f(x) - fn(x)|:=()<ε 3 + |fn(x) - fn(a)|:=()<ε 3 + |fn(a) - f(a)|:=()<ε 3 < ε.

((),( ) < ε 3 folgen aus der gleichmäßigen Konvergenz und () < ε 3 aus der Stetigkeit der fn.)

(2) folgt sofort aus (1), denn mit f0,,fn ist auch Fn := i=0nf i stetig.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Korollar. (Reelle) Potenzreihen sind innerhalb ihres Konvergenzintervalls stetig.

Beweis. Die Behauptung folgt unmittelbar aus der gleichmäßigen Konvergenz von Potenzreihen und der Stetigkeit der Grenzfunktion.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi >C</mi><mi >T</mi>

Bemerkung. Aus dem letzten Satz und dem zugehörigen Korollar erhält man weiterhin:

(1) lim xa lim nfn(x) = lim xaf(x) = f(a) = lim nfn(a) = lim n lim xafn(x).

  (Vertauschbarkeit zweier Limites bei gleichmäßig konvergenten Folgen)

(2) lim xa n=0f n(x) = lim xaf(x) = f(a) = n=0f n(a) = n=0 lim xafn(x) .

  (Vertauschbarkeit des Limes mit der unendlichen Summe bei gleichmäßig konvergenten Reihen)

(3)

Durch Potenzreihen definierte Funktionen sind im Inneren ihres Definitionsbereiches stetig.

(4) Das Beispiel 5/4/7 zeigt, daß Funktionenreihen der Gestalt

     n=0a nsin(nx) + bncos(nx)

stetige Funktionen definieren, wenn an und bn absolut konvergieren. Hieraus ergeben sich interessante und wichtige Möglichkeiten für die Darstellung weiterer nicht-elementarer Funktionen. Hiermit befaßt sich die Theorie der Fourierreihen, die wir jedoch nicht behandeln werden (siehe Literaturangabe [4], Teil II, Seite 109 – 116 oder [1], Teil 2, Seite 118 – 173).

Schwerpunkte für die Wiederholung von Kapitel 5