In den bisherigen Ausführungen haben wir uns vorwiegend mit Funktionen einer reellen Veränderlichen befaßt. Für die praktischen Anwendungen der Analysis sind jedoch vor allem Funktionen mit mehreren reellen Veränderlichen von Bedeutung. Diesen Untersuchungen werden wir uns jetzt verstärkt widmen.
6.1 Der Raum
Wir betrachten den -dimensionalen Vektorraum
über mit den folgenden Operationen: Addition in : Multiplikation mit :
Definition. (euklidischer Abstand ) Seien heißt euklidischer Abstand zwischen und .
Bemerkung. Für erhält man ist also der Abstand zwischen und und heißt Länge des Vektors oder auch Betrag von .
Definition. Der -dimensionale Vektorraum zusammen mit dem euklidischen Abstand heißt -dimensionaler euklidischer Raum.
Wir werden den euklidischen Raum ebenfalls mit bezeichnen. Offensichtlich sind die Körper der reellen bzw. der komplexen Zahlen Spezialfälle für ein- bzw. zweidimensionale euklidische Räume.
Satz 6.1 Schwarzsche Ungleichung Für beliebige reelle Zahlen gilt
Beweis. In der linearen Algebra definiert man das Skalarprodukt für Vektoren wie folgt:
Man überlegt sich leicht, daß das so definierte Skalarprodukt folgende Eigenschaften besitzt:
und , falls ,
für alle .
Für beliebige erhält man hieraus
Für ist die Schwarzsche Ungleichung offenbar richtig. Es sei jetzt und damit . Wählt man speziell , dann erhält man
Folglich ist
und dies ist die Schwarzsche Ungleichung in etwas
veränderter Schreibweise.
Satz 6.2 Für alle und gilt
, und .
.
Beweis. (1) und (2) sind
trivial (analog wie für komplexe Zahlen).
(3) wird mit Hilfe der Schwarzschen Ungleichung
bewiesen (analog wie für komplexe Zahlen).
(4) und (5) folgen aus (3) wie bei den reellen Zahlen.
Bemerkung. Unser Ziel ist es, in euklidischen Räumen Analysis zu betreiben (tiefergehende analytische Betrachtungen erfordern noch allgemeinere Räume, dies würde aber den Rahmen dieser Darstellung sprengen). Unabhängig von den betrachteten Räumen benötigt man bei einer ganzen Reihe von Grundbegriffen der Analysis weder Zahlen noch Tupel von Zahlen, oft reicht eine Menge (:= Punktmenge) und eine Abstandsdefinition zwischen den Punkten der Menge aus, um grundlegende Begriffe definieren zu können. Wenn dann in den konkreten Räumen, die wir betrachten (z.B. für die verschiedenen ), ein Abstand definiert ist, so sind in diesen Räumen schon alle Begriffe gegeben, die allein mit dem Abstand definiert werden können. Die Konvergenz von Folgen ist z.B. ein solcher Begriff, der sich allein auf den Abstand zurückführen läßt. Um nicht in jedem euklidischen Raum die Konvergenz und andere Definitionen neu formulieren zu müssen, betrachten wir sog. metrische Räume (das sind Punktmengen mit einem Abstand).
Definition. (metrischer Raum) Es sei eine nicht-leere Menge und (d.h., für ist ), so daß für alle gilt: (1) und (2) (Symmetrie) (3) (Dreiecksungleichung) Dann ist eine Metrik oder Abstandsfunktion in , und das Paar heißt metrischer Raum.
Bemerkung. Wir werden den metrischen Raum () wie üblich auch einfach mit bezeichnen. Offenbar hat der in definierte Abstand die Eigenschaften (1) – (3). Folglich sind oder kurz metrische Räume. Im folgenden sei bzw. stets ein metrischer Raum.
Definition. (-Umgebung) Es sei und heißt -Umgebung von (in ) =Df .
Ist z.B. und so ist eine -dimensionale offene Kugel in mit dem Radius und dem Mittelpunkt . Für erhält man ein offenes Intervall in bzw. eine offene Kreisscheibe (:=Kreis ohne Rand) in der Ebene (vgl. Abb. 6.1).
Definition. (offene Menge) Es sei . heißt offen (in ) =Df
Definition. (Umgebung) Es sei und (1)
Bemerkung. Im praktischen Umgang kommt man fast immer mit den spezielleren -Umgebungen aus, denn jede -Umgebung ist eine Umgebung, und in jeder Umgebung von ist eine -Umgebung von enthalten (und dies reicht in der Regel aus). Es ist aber oft bequem, einfach von Umgebungen zu sprechen.
Definition. (Beschränktheit) Es sei ist beschränkt (in ) =Df
Definition. (Häufungspunkt) Es sei und ist ein Häufungspunkt von =Df
Satz 6.3 Es sei Ist ein Häufungspunkt von dann liegen in jeder Umgebung von unendlich viele Punkte aus
Beweis. Der Beweis erfolgt
analog wie für die reellen Zahlen (vgl. Satz 2.9).
Es sei jetzt und .
Satz 6.4 Satz von Bolzano-Weierstraß Jede unendliche und beschränkte Menge von Elementen aus besitzt wenigstens einen Häufungspunkt.
Beweis. (Der Beweis erfolgt mit einer sog. Würfelschachtelung, die analog zu einer Intervallschachtelung induktiv konstruiert wird). Beweisidee: Es sei und unendlich und beschränkt. Dann läßt sich in eine Kugel und damit auch in einen -dimensionalen Würfel mit endlicher Kantenlänge einschließen, wobei und für Es gilt also Die Kanten des Würfels werden durch die Intervalle auf den Koordinatenachsen repräsentiert (vgl. Abb. 6.4).
Durch Halbierung der Würfelkanten entsteht eine Zerlegung von in endlich viele Teilwürfel (in unserem Fall ist ) und . Dann ist
unendlich. Folglich gibt es einen Teilwürfel so daß schon unendlich ist. Wir wählen einen solchen Teilwürfel aus und nennen ihn . Es sei jetzt schon definiert mit den fogenden Eigenschaften: Die Kantenlänge von ist und ist unendlich. Analog wie bei halbieren wir jetzt die Kanten von und erhalten eine Zerlegung von in Teilwürfel , so daß
und
Da nach Voraussetzung unendlich ist, existiert ein so daß unendlich ist; sei .
Auf diese Weise entsteht eine Folge von ineinander geschachtelten Würfeln. Für den Würfel sei die -te Würfelkante () durch das Intervall gegeben. Offenbar ist dann eine Intervallschachtelung in . Nach dem Intervallschachtelungsaxiom gibt es ein so daß für fixiertes mit und
Behauptung: ist ein Häufungspunkt von .
Offenbar ist
. Sei
. Wegen
kann mit wachsendem
die Kantenlänge des
-ten
Würfels
so klein gemacht werden, daß für hinreichend große
der ganze Würfel
zu
gehört:
. Da
und
unendlich ist, liegen in
unendlich viele Elemente aus
folglich ist
ein Häufungspunkt von
Definition. (abgeschlossene Menge) Eine Menge ist abgeschlossen =Df Jeder Häufungspunkt von gehört zu
Satz 6.5 Es sei und das Komplement von bez. Dann gilt ist offen gdw abgeschlossen ist.
Beweis. ()
Sei
offen und
ein Häufungspunkt von
.
z.z.:
.
Annahme:
.
Da
offen ist, existiert ein
so daß
Dann enthält
keinen Punkt aus
folglich ist
kein Häufungspunkt von
.
!
() Sei
abgeschlossen und
z.z.: Es gibt ein
so daß
Annahme: Für jedes
ist
d.h., für jedes
existiert ein
mit
also
. Wegen
ist
Folglich gibt es in jeder
-Umgebung
von
ein von
verschiedenes Element aus
;
somit ist
ein Häufungspunkt von
.
Da
nach Voraussetzung abgeschlossen ist, muß
zu
gehören. !
Satz 6.6 In metrischen Räumen gilt Die Vereinigung von beliebig vielen offenen Mengen ist offen. Der Durchschnitt von endlich vielen offenen Mengen ist offen. Die Vereinigung von endlich vielen abgeschlossenen Mengen ist abgeschlossen. Der Durchschnitt von beliebig vielen abgeschlossenen Mengen ist abgeschlossen.
Beweis. Übungsaufgabe ! Hinweise: (1).
Weitere topologische Grundbegriffe
Definition. Sei und (1)
Bemerkungen.
(1) Randpunkte von müssen nicht zu gehören.
(2) ist offen gdw jeder Punkt aus innerer Punkt von ist.
(3) ist abgeschlossen gdw der Rand von (:= Menge aller Randpunkte von ) zu gehört.
(4) Nicht jede Menge ist offen oder abgeschlossen. (5) Es gibt Mengen, die offen und abgeschlossen sind.Beweis. (1). Beispiel: Das
Intervall
in
.
(2) ist nach Definition trivial.
(3). Randpunkte sind offenbar Häufungspunkte oder
isolierte Punkte. Daraus folgt die Behauptung.
(4). Beispiel:
und
.
(5). Beispiel:
und
oder
.
Wir betrachten jetzt Folgen in d.h., für jede natürliche Zahl ist .
Definition. (Konvergenz in metrischen Räumen) Sei eine Folge in und konvergiert gegen (in ) =Df
Damit ist der Begriff der Konvergenz in metrischen Räumen definiert. Betrachtet man also einen speziellen metrischen Raum, etwa oder dann muß man dort die Konvergenz nicht neu definieren.
Es sei jetzt und eine Folge in also ( fixiert und ), und es sei
Satz 6.7 Ist eine Folge in und dann gilt konvergiert gegen für jedes konvergiert gegen (D.h., Konvergenz in ist komponentenweise Konvergenz.)
Beweis. Übungsaufgabe !
Damit übertragen sich sehr viele Konvergenzeigenschaften für Folgen in auf Folgen in insbesondere gilt: Ist in beschränkt (:= die Menge ist beschränkt), dann existiert ein Häufungspunkt von und eine Teilfolge von , die gegen konvergiert.
6.2 Funktionen mit mehreren Veränderlichen
Definition. (Funktionen mit mehreren Veränderlichen) ist eine reellwertige Funktion mit reellen Veränderlichen =Df
Da die Werte dieser Funktionen reelle Zahlen sind, lassen sich die rationalen Operationen hierfür völlig analog wie bei Funktionen mit einer reellen Veränderlichen definieren. Eine anschauliche graphische Darstellung der Funktionen ist für die Fälle nicht mehr möglich. Für erfolgt dies im dreidimensionalen Raum (vgl. Abb. 6.6). Hierbei benutzt man in der Regel als unabhängige Variablen und als abhängige Variable.
Abb. 6.6 - dynamisch: Bewegen der Abbildung mit der Maus
Die Verkettung für beliebige Funktionen und ist nur dann definiert, wenn (vgl. Kapitel 5, Operationen für Funktionen). Daraus ergibt sich sofort, daß sich reellwertige Funktionen nur in Spezialfällen verketten lassen, müßte z.B. in abbilden.
Betrachtet man Funktionen , wobei und sonst beliebig sind (solche Funktionen heißen auch Vektorfunktionen und für auch Vektorfelder), dann läßt sich die Verkettung wieder allgemeiner ausführen.
Die oben betrachteten Funktionen sind wichtige Hilfsmittel zur Beschreibung der objektiven Realität mit Hilfe mathematischer Begriffe. Will man etwa das Gravitationsfeld der Erde durch eine Funktion beschreiben, dann muß die Funktion jedem Raumpunkt die wirkende Schwerkraft in diesem Punkt zuordnen. Die Kraft ist aber auch ein Vektor (aus ), also ist .
Ist und , dann ist Wenn nun , dann gibt es reelle Zahlen , so daß . Ist zusätzlich , dann ist auch an der Stelle definiert, folglich gibt es reelle Zahlen mit , also . Betrachtet man als ein -Tupel von Variablen , dann lassen sich aus
wie folgt reellwertige Funktionen definieren:
Setzt man diese in ein, so entsteht
Für schreiben wir auch und schließlich
Bevor wir uns der Stetigkeit und weiterer wichtiger Eigenschaften von Vektorfunktionen zuwenden, betrachten wir noch einen wichtigen Spezialfall für nämlich , also . Mit solchen Funktionen lassen sich sehr elegant sogenannte Kurven in mehrdimensionalen Räumen darstellen.
Als Beispiel wählen wir (vgl. Abb. 6.7). In sei ein Kreis mit dem Radius und dem Mittelpunkt gegeben. Den Kreis kann man durch die Gleichung beschreiben. Löst man diese Gleichung nach auf, so erhält man Entsprechend des Vorzeichens entstehen zwei reellwertige Funktionen einer reellen Veränderlichen, die jeweils den oberen bzw. den unteren Kreisbogen beschreiben. Der gesamte Kreisbogen läßt sich aber nicht durch eine reellwertige Funktion beschreiben. Ist der in der Abbildung dargestellte Punkt auf dem Kreis und der zugehörige Kreisbogen, dann ist offenbar
und
Durchläuft das Intervall , dann durchläuft
alle Punkte auf der gesamten Kreislinie; also das Bild
zeigt den Kreis. (Eine solche Darstellung des Kreises bezeichnet man auch als eine Parameterdarstellung des Kreises, das Intervall heißt hierbei Parameterintervall. Wir werden uns mit diesen „Kurven“ noch genauer befassen.)
Bemerkung. Die wichtigsten Eigenschaften der Vektorfunktionen lassen sich aus den Eigenschaften ihrer Komponenten herleiten – diese Komponenten sind reellwertige Funktionen mehrerer reeller Veränderlicher. Daher werden wir uns vorwiegend mit reellwertigen Funktionen befassen. Um aber nicht für jeden konkreten euklidischen Raum die Definitionen (und auch Sätze) immer wieder neu formulieren (bzw. beweisen) zu müssen, hatten wir metrische Räume eingeführt. Die Ergebnisse sind dann jeweils für den entsprechenden Spezialfall zu interpretieren.
Im folgenden seien und metrische Räume, die wir kurz mit bzw. mit bezeichnen. (Für unsere Zwecke können wir uns darunter immer vorstellen.)
Definition. (Stetigkeit in metrischen Räumen) Sei und . ist in stetig =Df
Wie für reellwertige Funktionen einer reellen Veränderlichen vereinbaren wir, daß eine Funktion in einer Menge stetig ist, wenn sie in jedem Punkt der Menge stetig ist.
Ist z.B. (mit dem euklidischen Abstand als Metrik) und ist , dann erhält man: ist in stetig und für jedes gibt es ein , so daß für jedes gilt: Wenn , so .
Beispiele (für stetige Funktionen)
(1) Sei , und für jedes (konstante Funktion). Aus der Definition folgt unmittelbar, daß in stetig ist.
(2) Sei und .
Behauptung: ist in stetig.
Sei beliebig und . Dann gilt
g.z.z.: Es gibt ein so daß für jedes : Wenn , so .
Es ist
Wählt man dann gilt
.
Also ; damit leistet das Verlangte.
Satz 6.8 Sei und . Dann gilt ist in stetig gdw in stetig sind. (D.h., Stetigkeit bei Vektorfunktionen ist komponentenweise Stetigkeit.)
Beweis. Zunächst gilt für beliebige Vektoren :
für alle
Denn
Wir kommen nun zum eigentlichen Beweis. () Sei in stetig. Dann gilt: Für jedes gibt es ein , so daß für jedes : Wenn so .
Wegen erhält man nach den obigen Ausführungen
für
Also wenn so für
() Seien jetzt in stetig. Dann gilt für : Für jedes gibt es ein , so daß für jedes : Wenn so .
Wir wählen ; dann erhält man für sofort , also
Folglich ist
in
stetig.
Bemerkung. Aufgrund von Satz 6.8 können Stetigkeitsuntersuchungen für Vektorfunktionen zurückgeführt werden auf Stetigkeitsuntersuchungen für reellwertige Funktionen. Analog wie bei Funktionen einer reellen Veränderlichen läßt sich die Stetigkeit auch hier mit dem Grenzwertbegriff charakterisieren.
Definition. (Grenzwert ) Sei , ein Häufungspunkt von und . besitzt in den Grenzwert =Df
Ist und ein Häufungspunkt von , dann gilt: besitzt an der Stelle den Grenzwert für jedes gibt es ein , so daß für jedes mit gilt: Wenn , so . Für reellwertige Funktionen lassen sich völlig analog wie im eindimensionalen Fall uneigentliche Grenzwerte definieren.
Satz 6.9 Sei ein Häufungspunkt von und . Dann gilt ist in stetig gdw existiert und
Beweis. Der Beweis kann völlig analog wie im Fall geführt werden (vgl. Kapitel 5, Satz 5.2). Da hier aber neue Begriffe auftauchen, soll die Beweisidee noch einmal erläutert werden.
() Sei in stetig und . Nach Definition der Stetigkeit gibt es dann ein so daß für alle gilt: Wenn so . Damit ist nach Definition des Grenzwertes:
() Ist
dann ist nach der Definition des Grenzwertes offenbar auch
in
stetig.
Bemerkung. Bei stetigen Funktionen können Limes und Funktion vertauscht werden:
insbesondere gilt für :
Satz 6.10 Folgenstetigkeit Sei und ist in stetig gdw für jede Folge in mit gilt Wenn , so
Beweis. Der Beweis
verläuft völlig analog wie für
.
Bemerkung. Für uns sind natürlich die Fälle und mit von besonderem Interesse, auf die wir uns jetzt beschränken wollen.
Satz 6.11 In euklidischen Räumen sind Summe, Differenz, Produkt, Quotient und die Verkettung stetiger Funktionen wieder stetig. (Beim Produkt bzw. beim Quotienten werden nur solche Funktionen zugelassen, die aus in abbilden !)
Beweis. Den Beweis führt
man völlig analog wie für Funktionen
.
(Die obige Einschränkung für
Produkte und Quotienten auf reellwertige Funktionen
ist notwendig, da Produkt und Quotient von Vektoren i.a. nicht definiert
sind.)
6.3 Eigenschaften stetiger Funktionen
Definition. (Kurve) 𝖐 ist eine Kurve in =Df
Diese Darstellung der Kurve heißt auch Parameterdarstellung mit Hilfe des Parameterintervalls . Die Stetigkeit ist notwendig, damit die Kurve zu einer „durchgezogenen“ Linie wird. Zwei Punkte werden durch die Kurve 𝖐 verbunden, wenn
Beispiele.
1. Sei stetig. Wir betrachten als Parameterintervall und 𝖐 = . Dann ist die Funktion (dargestellt im zweidimensionalen Raum ) genau die Kurve 𝖐, die sich mit Hilfe der Vektorfunktion beschreiben läßt, wobei und (vgl. Abb. 6.9)
2. Es sei und . Dann ist eine Kurve in , denn ist eine stetige Vektorfunktion. (vgl. Abb. 6.10)
Definition. (bogenzusammenhängend ) Sei . ist bogenzusammenhängend =Df
Satz 6.12 Zwischenwertsatz Es sei und . Dann gilt Ist bogenzusammenhängend und stetig in und sind so daß , dann gibt es ein so daß (vgl. Abb. 6.12)
Beweis. Nach Voraussetzung sind und ist bogenzusammenhängend. Dann gibt es eine Kurve , die ganz zu gehört und und verbindet. Folglich existiert ein Intervall und eine stetige Funktion so daß und . Da und Bildelemente von sind, existieren so daß und . Sei o.B.d.A. . Wegen und und ist in definiert. Sei , und somit Wegen ist auch in definiert, und es gilt
und
Da die Verkettung stetiger Funktionen wieder stetig ist,
ist
mit
stetig.
Dann existiert nach dem Zwischenwertsatz für Funktionen einer Veränderlichen ein
, so daß
.
leistet das Verlangte.
Bemerkung. In bogenzusammenhängenden Mengen haben stetige (reellwertige) Funktionen die Zwischenwerteigenschaft.
Satz 6.13 Sei und Ist in stetig und bzw. , dann gibt es eine Umgebung , so daß bzw. für alle
Beweis. Sei
(den Fall beweist man analog).
Angenommen, die Behauptung ist falsch. Dann gibt es
für jede Umgebung
ein
, so daß
.
Für die Umgebungen
mit
,
existieren dann Elemente
, so daß
.
Es entsteht also eine Folge
mit
.
Nach Voraussetzung ist
in
stetig, folglich
existiert
Wegen
erhält man aus Satz 3.10 (6) sofort
. ! (Siehe hierzu auch
die Abbildungen 6.8 a und 6.8 b)
Definition. (Beschränktheit bei Funktionen) Sei und . (1) ist in beschränkt =Df ist beschränkt. (2) ist beschränkt =Df ist in beschränkt.
Bemerkung. Für und ist eine Menge von reellen Zahlen. Folglich gilt:
ist beschränkt ist nach oben und nach unten beschränkt es existiert ein so daß für jedes
Dann existieren und Wenn bzw. , dann sind bzw. das Maximum bzw. das Minimum von .
Bez.:
Satz 6.14 Es sei und . Ist in stetig, und ist beschränkt und abgeschlossen, dann ist auch beschränkt und abgeschlossen.
Beweis. Wir zeigen zunächst, daß beschränkt ist.
Angenommen, ist nicht beschränkt. Dann gilt: Für jedes gibt es ein so daß
Speziell für
existieren dann Elemente
so daß
Wegen
ist die Folge
beschränkt, folglich
besitzt
einen Häufungspunkt
und eine gegen
konvergente
Teilfolge
Wenn
für ein
dann ist
Wenn
für alle
dann ist
ein Häufungspunkt
der Menge
, und damit ist auch
denn
ist abgeschlossen.
Folglich ist
in
definiert und
stetig. Wegen
gilt:
.
Andererseits ist
.
Daher ist
unbeschränkt und somit nicht konvergent. !
Wir zeigen nun, daß abgeschlossen ist, d.h., ist ein Häufungspunkt von , dann ist
Sei ein Häufungspunkt von . Dann gibt es eine Folge mit und . Wegen gibt es ein , so daß . Man erhält also eine Folge in , die beschränkt ist, da ja beschränkt ist. Folglich besitzt einen Häufungspunkt und eine Teilfolge , die gegen konvergiert. Wie im ersten Teil des Beweises ist und damit , folglich ist in stetig. Wegen gilt:
Korollar. Sei Ist in stetig, dann ist in beschränkt und ist abgeschlossen.
Beweis. Der Beweis ist
nach dem vorhergehenden Satz trivial.
Beispiel (dafür, daß der Satz nicht gilt, wenn nicht abgeschlossen ist)
Offenbar ist in nicht beschränkt.
Satz 6.15 Satz von Weierstraß Sei und Dann gilt Ist in stetig und beschränkt und abgeschlossen, dann existieren Minimum und Maximum von in M (d.h., es gibt Elemente , so daß und ).
Beweis. Wir zeigen, daß in ein Maximum besitzt; für das Minimum erfolgt der Beweis analog. Nach Satz 6.14 ist beschränkt, folglich existiert g.z.z.: denn dann ist das Maximum von
Annahme:
Wegen
ist dann
für alle
Nach Definition des Supremums gilt: Für jedes
gibt es ein
, so daß
Also in jeder
-Umgebung
von
liegt ein Punkt
und
somit ist
ein Häufungspunkt von
.
Nach Satz 6.14 ist
abgeschlossen, folglich ist
!
Korollar. Sei und . Ist in stetig, dann gilt
Beweis. (1) folgt direkt
aus dem vorhergehenden Satz.
(2). Minimum und Maximum von
sind Funktionswerte. Nach dem Zwischenwertsatz werden auch alle
Zwischenwerte angenommen.
Definition. (gleichmäßige Stetigkeit ) Sei und . ist in gleichmäßig stetig =Df
Stetigkeit in einer Menge ist immer punktweise Stetigkeit, d.h., eine Funktion ist in einer Menge stetig gdw in jedem Punkt aus stetig ist. Wir wollen jetzt anhand einer Funktion den Unterschied zwischen Stetigkeit und gleichmäßiger Stetigkeit von in einer Menge herausarbeiten, wobei man sich unter ein Intervall vorstellen möge. (Wir wählen hierfür eine formale Schreibweise, um den Unterschied deutlicher hervortreten zu lassen.)
ist in stetig und
ist in gleichmäßig stetig
Bei der Stetigkeit in der Menge hängt von und von der betrachteten Stelle ab; bei der gleichmäßigen Stetigkeit hängt nur von ab. Wir werden jetzt zeigen, daß aus der gleichmäßigen Stetigkeit die Stetigkeit folgt, daß aber die Umkehrung im allgemeinen falsch ist. Hierbei beschränken wir uns wieder auf reellwertige Funktionen.
Satz 6.16 Sei und . Ist in gleichmäßig stetig, dann ist in stetig.
Beweis. Der Beweis folgt unmittelbar aus den Definitionen.
Es sei g.z.z.: ist in stetig.
Wählt man in der Definition der gleichmäßigen Stetigkeit
speziell
, dann erhält
man: Für jedes
gibt es ein
so daß für jedes
gilt:
Wenn
so
Bemerkung. An einem Beispiel zeigen wir, daß die Umkehrung von Satz 6.16 im allgemeinen falsch ist. Dazu sei und also Offenbar ist als rationale Funktion stetig in . ist aber nicht gleichmäßig stetig in diesem Intervall. (vgl. Abb. 6.14)
Angenommen, ist in gleichmäßig stetig.
Speziell für gäbe es dann ein so daß für jedes gilt: Wenn so
Wählt man und dann ist
für hinreichend große und
!
Satz 6.17 Sei und . Ist in stetig und beschränkt und abgeschlossen, dann ist in gleichmäßig stetig.
Beweis. Annahme: ist in nicht gleichmäßig stetig.
Dann gibt es ein so daß für jedes Elemente existieren mit und Wir wählen jetzt Für existieren dann Elemente mit und
Da beschränkt ist, ist auch die Folge beschränkt. Folglich besitzt einen Häufungspunkt und eine gegen konvergente Teilfolge . Da abgeschlossen ist, gilt (analog wie im Beweis von Satz 6.14) Damit ist in definiert und stetig. Für die Teilfolge von gilt:
Wegen und gilt:
und
Also
falls
hinreichend groß ist.
!
Korollar. Ist in stetig, dann ist in gleichmäßig stetig.
Beweis. Da
beschränkt und
abgeschlossen ist, folgt die Behauptung sofort aus Satz 6.17.
Satz 6.18 Sei und . Existiert eine Konstante so daß für jedes gilt , dann ist in gleichmäßig stetig.
Beweis. Sei o.B.d.A. und für alle Weiterhin sei beliebig. Wir wählen Dann gilt für jedes mit
Folglich ist
in
gleichmäßig stetig.
Definition. (Lipschitz-Stetigkeit ) Sei und . ist in Lipschitz-stetig =Df
Satz 6.18 besagt also, daß aus der Lipschitz-Stetigkeit die gleichmäßige Stetigkeit folgt.
Korollar. Sei Ist in Lipschitz-stetig, dann ist in gleichmäßig stetig.
Beweis. Trivial.
Bemerkung. Die Umkehrung von Satz 6.18 gilt im allgemeinen nicht.
Beispiel: Sei und
Als Wurzelfunktion ist in stetig. Da beschränkt und abgeschlossen ist, ist in auch gleichmäßig stetig.
Angenommen, ist in Lipschitz-stetig.
Dann gibt es ein , so daß für alle Insbesondere für und beliebig gilt:
Also
und damit
für alle
.
Schließlich folgt
für alle
!
Bemerkung. Sei und Aus der Lipschitz-Stetigkeit von in erhält man für und :
d.h., der sog. Differenzenquotient, der uns noch in der Differentialrechnung begegnen wird, ist in durch beschränkt.
Bemerkung. Lipschitz-Stetigkeit gleichmäßige Stetigkeit Stetigkeit. Die Umkehrung gilt in all diesen Fällen nicht.
Wichtige Eigenschaften stetiger Funktionen .
Zunächst führen wir eine neue Bezeichnung ein: Eine in abgeschlossene und beschränkte Menge nennen wir auch kompakt. Wir werden den Kompaktheitsbegriff später noch präzisieren und zeigen, daß er in genau mit der obigen Bezeichnung zusammenfällt.
(1)
Zum Abschluß dieses Kapitels betrachten wir nur noch reellwertige Funktionen einer reellen Veränderlichen.
Bei solchen Funktionen interessiert man sich häufig für das links- bzw. rechtsseitige Verhalten der Funktion an einer bestimmten Stelle .
Im folgenden seien stets .
Die Abbildungen zeigen Beispiele für das Verhalten von an einer Stelle.
Diese Beispiele geben Anlaß zu folgenden Definitionen.
Definition. (rechtsseitig bzw. linksseitig stetig) ist an der Stelle (oder kurz in ) rechtsseitig (bzw. linksseitig) stetig =Df
Analog läßt sich die links- bzw. rechtsseitige Grenzwertbildung definieren.
Definition. (rechtsseitiger bzw. linksseitiger Grenzwert ) Sei ein Häufungspunkt von
Beispiel. Sei
An der Stelle ist rechtsseitig, aber nicht linksseitig stetig. Nach Definition ist . Sei jetzt beliebig und z.B. . Dann gilt: Für jedes (also ) mit der Eigenschaft ist Aber z.B. für und beliebig gilt: Wenn (also ), so ist Andererseits besitzt jedoch einen rechtsseitigen und einen linksseitigen Grenzwert: bzw. die voneinander verschieden sind, und außerdem ist der linksseitige Grenzwert von an der Stelle verschieden von dem Funktionswert .
Satz 6.19 Sei ein Häufungspunkt von bzw. von . Dann gilt ist in rechtsseitig bzw. linksseitig stetig und besitzt in den rechtsseitigen bzw. linksseitigen Grenzwert und für jede Folge mit gilt Wenn bzw. , so .
Beweis. Die Beweise führt
man völlig analog wie die zu den Sätzen 5.2 und 5.3, wo die Stetigkeit mit
Hilfe des Grenzwertbegriffs charakterisiert wurde. Man schränkt sich hier
lediglich auf die linksseitige bzw. rechtsseitige Umgebung des Punktes
ein.
Satz 6.20 Sei ein Häufungspunkt von und von . Dann gilt besitzt in einen Grenzwert der Größe
Beweis. () habe in den Grenzwert . Dann gilt: Für jedes gibt es ein so daß für jedes mit gilt: so Dies gilt insbesondere für alle mit bzw. . Damit ist sowohl rechts- als auch linksseitiger Grenzwert von in . () besitze in einen rechtsseitigen Grenzwert und einen linksseitigen Grenzwert mit . Dann gilt: Für jedes gibt es ein , so daß für jedes :
Wenn so
und ein , so daß für jedes :
Wenn so .
Für und für jedes gilt dann:
Wenn
so
.
Satz 6.21 Sei in definiert und sei ein Häufungspunkt von und von . Dann gilt ist in stetig besitzt in einen rechtsseitigen und einen linksseitigen Grenzwert und beide Werte sind gleich .
Beweis. ist in
stetig
besitzt in
den Grenzwert
(vgl. Satz 5.2)
besitzt in
den rechtsseitigen und linksseitigen Grenzwert
(vgl. Satz 6.20).
Korollar. Sei in definiert und sei ein Häufungspunkt von und von . Dann gilt ist in stetig ist in linksseitig und rechtsseitig stetig.
Beweis. ist in
stetig
besitzt in
den linksseitigen und rechtsseitigen Grenzwert
ist in
linksseitig und rechtsseitig stetig. (nach den Sätzen 6.21 und 6.19)
Bemerkung. Für die verschiedenen „Typen“ von Grenzwerten sind insgesamt 15 Fälle möglich: Für besitzt einen Grenzwert bzw. den uneigentlichen Grenzwert bzw. . 6.4 Klassifikation von Unstetigkeitsstellen
Definition. (hebbare Unstetigkeit ) Sei ein Häufungspunkt von und in unstetig. besitzt in eine hebbare Unstetigkeit =Df Es existiert
Beispiele.
1. Sei
Dann besitzt in eine hebbare Unstetigkeit. (vgl. Abb. 6.18 a)
2. Sei ( ist in nicht definiert !)
Offenbar besitzt in eine hebbare Unstetigkeit, und
ist stetig in (vgl. Abb. 6.18 b).
Definition. (Sprungstelle bzw. Sprung) Sei ein Häufungspunkt von . besitzt in einen Sprung (der Größe ) =Df
Ist z.B. dann besitzt an der Stelle einen Sprung der Größe 2. (vgl. Abb. 6.17)
Definition. Sei ein Häufungspunkt von , und sei in unstetig. (1)
Beispiele.
Die folgenden Abbildungen zeigen typische Beispiele für Unstetigkeitsstellen zweiter Art.
Bisher wurden vorwiegend Funktionen der Art
betrachtet, und gewisse Eigenschaften dieser Funktionen untersucht. Dabei traten immer wieder annähernd gleichlautende Definitionen und Sätze auf. Daher war es hilfreich, den Begriff des metrischen Raumes einzuführen, um grundlegende analytische Begriffe und Sätze nur einmal definieren bzw. beweisen zu müssen, um sie dann für die jeweils betrachteten konkreten metrischen Räume entsprechend interpretieren zu können.
Weiterhin haben wir beschränkte und abgeschlossene Teilmengen aus kompakt genannt. Dieser Begriff soll jetzt für beliebige metrische Räume neu definiert werden. Anschließend wird gezeigt, daß nach dieser neuen Definition die kompakten Mengen in genau die beschränkten und abgeschlossenen sind, so daß nachträglich die Bezeichnungsweise kompakt gerechtfertigt ist.
Definition. (Überdeckung) Es sei ein metrischer Raum und Weiterhin sei ein System von (offenen) Teilmengen von (also ).
Definition. (kompakt) Es sei ein metrischer Raum und
Satz 6.22 Überdeckungssatz von Heine-Borel Es sei Ist beschränkt und abgeschlossen, und ist eine offene Überdeckung von dann enthält eine endliche Teilüberdeckung von (d.h., ist kompakt im Sinne der obigen Definition).
Beweis. (mit Würfelschachtelung) Nach Voraussetzung ist beschränkt, folglich ist in einem Würfel (mit endlicher Kantenlänge) enthalten, also und . Weiterhin ist eine offene Überdeckung von .
Annahme: Es gibt keine endliche Teilüberdeckung von .
Völlig analog wie im Beweis des Satzes von Bolzano-Weierstraß (Satz 6.4) wird in Teilwürfel durch Halbierung der Kantenlängen zerlegt. Folglich ist
und .
Dann gibt es wenigstens einen Teilwürfel , so daß durch kein endliches Teilsystem von überdeckt wird. Induktiv schließt man weiter. (Da der Induktionsschritt völlig analog zum Anfangsschritt erfolgt, wird er hier weggelasen.)
Es entsteht eine Würfelschachtelung , so daß durch kein endliches Teilsystem von überdeckt wird und die Kantenlänge des -ten Würfels, , durch gegeben ist.
Analog wie im Beweis von Satz 6.4 schachtelt die konstruierte Würfelfolge einen Punkt ein, d.h.,
Offenbar ist jede der Mengen
unendlich, da sonst
schon
durch ein endliches Teilsystem von
überdeckt wird.
Sei
Wir betrachten
und wählen
so groß, daß
und damit
.
Dann liegen in jeder
-Umgebung
von
unendlich viele Elemente aus
.
Folglich ist
ein Häufungspunkt von
.
Da
abgeschlossen ist, gehört
zu
.
Folglich gibt es eine offene Menge
so daß
. Mit
gehört noch eine ganze
-Umgebung
zu
Es existiert also ein
so daß
Wir wählen
jetzt so groß, daß
Dann ist
, folglich wird
schon
durch eine Menge
überdeckt. Dies ist ein Widerspruch dazu, daß
durch
kein endliches Teilsystem von
überdeckt wird. Damit ist die obige Annahme
falsch und der Satz bewiesen.
Es gilt auch die Umkehrung des letzten Satzes.
Satz 6.23 Es sei Ist kompakt (im Sinne der Definition in metrischen Räumen), dann ist beschränkt und abgeschlossen (in ).
Beweis. Annahme: Es gilt nicht: ist beschränkt und abgeschlossen. Dann ist nicht beschränkt oder nicht abgeschlossen.
Fall 1. ist nicht beschränkt.
Dann gibt es eine unbeschränkte Folge in so daß für jedes
Sei .
Offenbar ist
eine offene Überdeckung von
.
Es gibt aber kein endliches Teilsystem
, durch das
überdeckt wird, denn jedes solche
könnte z.B. höchstens endlich viele der
Folgeglieder überdecken, da diese zueinander einen Abstand der Größe
wenigstens 1 haben. !
Fall 2. ist nicht abgeschlossen.
Dann gibt es einen Häufungspunkt von mit
Für jedes ist somit also Folglich ist eine offene Überdeckung von
Behauptung: Kein endliches Teilsystem überdeckt
Ist ein beliebiges endliches Teilsystem von und dann sei . Folglich ist (vgl. Abb. 6.21).
Da
ein Häufungspunkt
von
ist, existiert ein
so daß
und
für
daher wird
durch
nicht überdeckt. Folglich gibt es kein
endliches Teilsystem
welches
überdeckt. !
Aus den letzen beiden Sätzen ergibt sich trivialerweise das folgende Korollar, das häufig ebenfalls als Überdeckungssatz von Heine-Borel bezeichnet wird.
Korollar. (Überdeckungssatz von Heine-Borel ) Es sei ist beschränkt und abgeschlossen ist kompakt.
Aus dem Korollar zu Satz 3.9 folgt, daß jede Cauchyfolge in konvergiert, d.h., sie besitzt dort einen Grenzwert. Das analoge Resultat gilt für Cauchyfolgen in . In konvergieren Cauchyfolgen i.a. nicht, z.B. ist eine Cauchyfolge in , die in aber keinen Grenzwert besitzt.
Es gibt also metrische Räume, in denen Cauchyfolgen immer konvergieren und solche, in denen das nicht der Fall ist. Dies gibt Anlaß zu der folgenden Definition.
Definition. (Vollständigkeit) Ein metrischer Raum ist vollständig =Df Jede Cauchyfolge aus konvergiert in .
Hieraus ergibt sich sofort, daß vollständige metrische Räume sind und unvollständig ist.
Schwerpunkte für die Wiederholung von Kapitel 6