Satz 4.13 (Umordnungssatz von Riemann) Ist an konvergent und nicht absolut konvergent, dann existiert für jedes c IR bzw. für c = ± eine Umordnung bi von an, so daß bi = c.

Beweis. Die Konvergenz von an bewirkt, daß an 0. Setzt man

     a n + :={ a n  für  a n 0 0 für  a n <0  und  a n :={ a n  für  a n 0 0 für  a n >0, MathType@MTEF@5@5@+= feaagKart1ev2aaatCvAUfeBSjuyZL2yd9gzLbvyNv2CaerbuLwBLn hiov2DGi1BTfMBaeXatLxBI9gBaerbd9wDYLwzYbItLDharqqtubsr 4rNCHbGeaGqiVu0Je9sqqrpepC0xbbL8F4rqqrFfpeea0xe9Lq=Jc9 vqaqpepm0xbba9pwe9Q8fs0=yqaqpepae9pg0FirpepeKkFr0xfr=x fr=xb9adbaqaaeGaciGaaiaabeqaamaabaabaaGcbaGaamyyamaaDa aaleaacaWGUbaabaGaey4kaScaaOGaaiOoaiabg2da9maaceaabaqb aeaabiqaaaqaaiaadggadaWgaaWcbaaeaaaaaaaaa8qacaWGUbaapa qabaGccaqGGaGaaeOzaiaabYpacaqGYbGaaeiiaiaadggadaWgaaWc baWdbiaad6gaa8aabeaakiabgwMiZkaaicdaaeaacaaIWaGaaeiiai aabAgacaqG8dGaaeOCaiaabccacaWGHbWaaSbaaSqaa8qacaWGUbaa paqabaGccqGH8aapcaaIWaaaaaGaay5EaaGaaeiiaiaabwhacaqGUb GaaeizaiaabccacaWGHbWaa0baaSqaaiaad6gaaeaacqGHsislaaGc caGG6aGaeyypa0ZaaiqaaeaafaqaaeGabaaabaGaeyOeI0Iaamyyam aaBaaaleaapeGaamOBaaWdaeqaaOGaaeiiaiaabAgacaqG8dGaaeOC aiaabccacaWGHbWaaSbaaSqaa8qacaWGUbaapaqabaGccqGHKjYOca aIWaaabaGaaGimaiaabccacaqGMbGaaei=aiaabkhacaqGGaGaamyy amaaBaaaleaapeGaamOBaaWdaeqaaOGaeyOpa4JaaGimaiaacYcaaa aacaGL7baaaaa@70FF@

dann ist offenbar

     an = an+ - a n- und |an| = an+ + a n-.

Da an nicht absolut konvergiert, sind die beiden Reihen an+ und an- divergent. Wären beide Reihen konvergent, so ist wegen |an| = an+ + a n- nach Satz 4.4 auch |an| konvergent. PICT   ! Wäre eine der beiden Reihen konvergent, etwa an+ und die andere divergent, so erhält man wiederum nach Satz 4.4 aus an- = a n+ - a n die Konvergenz von an-; hieraus ergibt sich erneut ein Widerspruch. Da an+ und an- stets nicht negativ sind, divergieren beide Reihen bestimmt gegen + . Dies nutzen wir aus, um die Behauptung des Umordnungssatzes zu beweisen.

Es sei zunächst c IR und c 0 (den Fall c < 0 behandelt man analog). Induktiv definiert man Folgen Snν, Smν, deren Glieder aus je endlich vielen ausgewählten Summanden von an+ bzw. an- bestehen. Wir geben hier nur an, wie man vom nullten zum ersten Folgenglied kommt, der eigentliche Induktionsschritt ist daraus klar ersichtlich.

1. Es seien n0,m0 IN, so daß

     i=0n0-1a i+ c < i=0n0 ai+ := S n0 und

     Sn0 - i=0m0-1a i- c > S n0 - i=0m0 ai- := S m0.

2. Für den nächsten Schritt seien n1,m1 IN, so daß

     Sm0 + i=n0+1n1-1a i+ c < S m0 + i=n0+1n1 ai+ := S n1 und

     Sn1 - i=m0+1m1-1a i- c > S n1 - i=m0+1m1 ai- := S m1.

Bei jedem Schritt wird wenigstens ein Glied aus jeder der beiden Reihen an+ und an- verbraucht.

Wir betrachten jetzt die folgende Umordnung der Ausgangsreihe an (wobei die aufgrund der Definition von ai+ und ai- „künstlich“ eingeführten Nullen ersatzlos gestrichen werden können, ohne das Konvergenzverhalten und den Wert der Reihe zu verändern):

     i=0b i = a0+ + + a n0+ - a 0-- - a m0-+

      an0+ + + a n1+ - a m0-- - a m1-±

und beweisen, daß i=0 = c.

Aus der Definition von Snν, Smν folgt unmittelbar, daß stets

     0 < Snν - c < anν+ und 0 < c - Smν < a mν-.

Wegen an 0 ist lim νSnν = c = lim νSmν.

Ist Sn := i=0nb i eine beliebige Partialsumme von bi, dann gibt es offenbar ein k IN, so daß

     Smk S n S nk oder Smk S n S nk+1.

Folglich ist lim nSn = c = i=0b i.

Es sei jetzt c = (für c = - verläuft der Beweis analog).

Wegen an 0 ist |an|1 2 für fast alle n. Es genügt eine Umordnung bi von n=ka n anzugeben, die bestimmt gegen divergiert; die fehlenden Summanden a0,,ak können an den Anfang der Reihe gesetzt werden, ohne das Divergenzverhalten der Reihe zu beeinflussen. (Aus technischen Gründen werden auch hier wieder, wie im vorhergehenden Fall, Nullen eingefügt, die man ersatzlos streichen kann.)

Es ist n=ka n = n=0a n+k :=dn = n=0d n.

Sei n0 die kleinste natürliche Zahl, so daß

     U0 := i=0n0 di+ 3 2

und n1 die kleinste natürliche Zahl, so daß

     U1 := i=n0+1n1 di+ 3 2 usw.

Solche Zahlen gibt es, da di+ bestimmt gegen divergiert.

Wegen |di|1 2 für alle i ist stets Ui - di- 1.

Die Umordnung

     i=0b i := do+ + + d n0+ - d 0- + d n0+1+ + d n1+ - d 1-±

      = U0 - d0- + U 1 - d1-±

leistet das Verlangte. Denn ist Sm = i=0b i eine beliebige Partialsumme von bi, dann gibt es offenbar ein maximales k IN, so daß

     Sm = U0 - d0- + + U k - dk- oder

     Sm = U0 - d0- + + U k - dk- + d k+1+ + + d m+.

Wegen di+ 0 ist Sm k + 1. Hieraus folgt schließlich Sm .   <mi 
>P</mi><mi 
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