Satz 5.6 (Zwischenwertsatz oder Nullstellensatz von Bolzano) Ist f in dem abgeschlossenen Intervall [a,b] stetig und f(a) < 0 < f(b) oder f(a) > 0 > f(b) (d.h., f(a) f(b) < 0), dann gibt es ein c (a,b), so daß f(c) = 0.

Beweis. Es sei o.B.d.A. f(a) < 0 < f(b) (sonst wird - f(a) < 0 < -f(b) betrachtet).

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Wir konstruieren eine Intervallschachtelung [an,bn], so daß

     f(an) < 0 f(bn) und bn - an = 1 2n(b0 - a0).

Sei a0 := a, b0 := b f(a) < 0 f(b). Für n sei [an,bn] schon definiert (mit den geforderten Eigenschaften). Sei cn+1 = an + bn 2 ; dann definieren wir

     an+1 = an, bn+1 = cn+1, falls f(cn+1) 0 und

     an+1 = cn+1, bn+1 = bn, falls f(cn+1) < 0.

Offenbar ist (an) monoton wachsend und nach oben beschränkt und (bn) monoton fallend und nach unten beschränkt. Folglich existieren lim an und lim bn, und wegen bn - an = 1 2n(b0 - a0) ist lim an = lim bn. Nach dem Intervallschachtelungsaxiom existiert ein c mit an c bn für alle n. lim an = c = lim bn. Nach Voraussetzung ist f(an) < 0 f(bn) für alle n. Da f in c stetig ist, gilt:

     f(c) = lim nf(an) 0 lim nf(bn) = f(c)

Daraus folgt also f(c) = 0.   <mi 
>P</mi><mi >I</mi><mi 
>C</mi><mi >T</mi>