0

0/0

1 Einleitung

0/0/0

1.1 Motivation und Hilfsmittel

0/0/0/0

1.1.1 Zielsetzung

Die Lehrveranstaltung ’Mathematik - eine Einführung’ soll Sie in die Lage versetzen, in den späte- .
ren Lehrveranstaltungen Ihres Fachgebiets über das notwendige Rüstzeug zu verfügen. Neben der .
Vermittlung der notwendigen Theorie wird besonders großer Wert auf praktische Übungen gelegt. .

Diese vorliegende blended-Learning-Einheit soll Ihnen mit Theorie-und Übungsteilen den Stoff ver- .
mitteln. .

Eine Vielzahl der skizzierten Beispiele (Gitterlinien zum Ausfüllen) wird Ihnen in der Präsenz- .
Veranstaltung aufgezeigt. .

Mit Hilfe von Übungen und Tutorien und der Tests über das Internet sollen Sie optimal auf Ihre .
bevorstehende Klausur vorbereitet werden. .

0/0/0/1

1.1.2 Literatur und weitere Hilfsmittel

Sie sollten sich auf jeden Fall eine Formelsammlung zulegen, sei es [PapulaF1] oder [StoeckerF1] oder .
Vergleichbares. .
Zum weiteren Lesen und Nachschlagen empfehle ich Ihnen die Werke von Papula [PapulaL1] und .
[PapulaL2] . Auch die Werke von [HoffmannL1] , [HofmannL2] und [WestermannL1] sind hilfreich. .
Diese Werke sind auch als e-books unserer Bibliothek erhältlich. .
Zum Üben empfehle ich ihnen (neben den Aufgaben auf der Lernplattform) die Übungsaufgaben in .
den obengenannten Lehrbüchern sowie als Ergänzung die Klausurensammlung von [PapulaU1] und .
[TurturU1] . .

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg der Erarbeitung dieser Themen.
0/0/0/2

1.1.3 Übungen

... und zu Beginn gleich eine Einstiegsübung (Hierzu benötigen Sie einen Account in OLAT): .
zu den Übungen .

0/1

2 Gleichungen

0/1/0

0/1/1

2.1 Terme und Gleichungen, Äquivalenzumformungen

0/1/1/0

2.1.1 Äquivalenz

0/1/1/0/0

Definition Term : Ein Term ist ein mathematischer Ausdruck, der aus

besteht.
Will man die Äquivalenz von Termen ausdrücken, so verwendet man das Gleichheitszeichen.
Zwei Terme T1 und T2 sind äquivalent ⇔ T1 = T2 .
.
Gleichungen ermöglichen u.a. die Beschreibung quantitativer Beziehungen in Natur, Technik, Wirt- .
schaft etc.
Die Umformung von textlicher Beschreibung in Gleichungen ist häufig ein schwierigerer, aber meist .
lohnender Schritt.
0/1/1/0/1 .
Beispiel 2 - 1
Den Umfang eines Kreises berechnet man, indem man das Produkt aus dem Verhältnis von Umfang .
eines beliebigen Kreises zu seinem Durchmesser und dem Kreisradius mit 2 multipliziert.

.

Umfang: U .
Durchmesser: d .
Radius: r .
u d = π .
U = 2Ï€ â‹… r .

.
0/1/1/0/2

0/1/1/1

2.1.2 Typen von Gleichungen

0/1/1/1/0

Beispiel 2 - 2: Lösungsmengen

.
0/1/1/1/1 .
Beispiel 2 - 2
Sogar in der Weltliteratur haben Bestimmungsgleichungen ihren Platz gefunden. Der Nobelpreisträ- .
ger Thomas Mann zum Beispiel, der sich sonst von allem Mathematischen so fern wie nur möglich .
hielt, hat in seinem Buch Joseph und seine Brüder ein Gleichungssystem mit zwei Unbekannten .
verwendet, um die besonderen Fähigkeiten seines jungen Helden zu demonstrieren [RiessingerL1] . .
Es geht dabei um die biblische Josephsgeschichte, und wie Sie vielleicht wissen, wird der so junge .
wie arrogante Joseph von seinen Brüdern an einen vorbeiziehenden Reisenden verkauft. .
Dieser Reisende stellt seine Neuerwerbung nun auf die Probe: .
„Gesetzt aber, ich habe ein Stück Acker, das ist dreimal so groß wie das Feld meines Nachbarn .
Dagantakala, dieser aber kauft ein Joch Landes zu seinem hinzu, und nun ist meines nur noch .
doppelt so groß: Wieviel Joch haben beide Äcker?“
„Zusammen?“fragte Joseph und rechnete ...
„Nein, jeder für sich.“ .

Joseph löst seine Aufgabe, die nichts weiter ist als ein kleines Gleichungssystem mit zwei .
Unbekannten, und auf die Frage, wie er so schnell die Lösung finden konnte, läßt Thomas Mann ihn antworten: .
„Man muß das Unbekannte nur fest ins Auge fassen, dann fallen die Hüllen, und es wird bekannt.“ .
Vermutlich hat Thomas Mann, der von Mathematik leider gar nichts verstand, jemanden gebeten, .
das Beispiel für ihn zu rechnen, denn die Erklärung des Lösungsverfahrens ist doch reichlich unbefrie- .
digend und läßt darauf schließen, daß er nicht so recht wußte, wie man systematisch auf die Lösung .
kommt [RiessingerL1] . .

R =3D
R =2(D + 1)

(Das Lösen von Gleichungssystemen kommt im Kapitel „Reelle Matrizen“).

.
0/1/1/1/2 .

Bestimmungsgleichungen können unterteilt werden in

.
Ein weiterer Typ von Gleichungen sind die

Auf der rechten Seite stehen Ausdrücke der unabhängigen Variablen (meist mit x bezeichnet), auf der linken Seite steht die abhängige Variable (meist mit y bezeichnet). .

0/1/1/2

2.1.3 Algebraische Terme

Algebraische Rechenoperationen:

In algebraischen Termen werden nur algebraische Rechenoperationen durchgeführt. .
an ⋅ xn + a n-1 ⋅ xn-1 + a n-2 ⋅ xn-2 + …a 2 ⋅ x2 + a 1 ⋅ x1 + a 0 = 0 .
.

ai mit i ∈{0…n}=Koeffizienten (beliebige Werte, auch transzendent)
n=Grad

Fundamentalsatz der Algebra : .
Jede algebraische Gleichung von Grad n hat genaun n (reelle oder komplexe) Lösungen. .

0/1/1/3

2.1.4 Äquivalenzumformungen

Äquivalenz kann alternativ so formuliert werden: Definitionsmenge und Lösungsmenge äquivalen- .
ter Terme stimmen überein.

Elementare Äquivalenzumformungen :

1.
Vertauschen der Seite einer Gleichung
x = 3 ⇔3 = x .
x < 3 ⇔ 3 < x
.
2.
Termaddition/Subtraktion
x + 3=7|- 3 .
x=4.
3.
Term-Multiplikation/Division

Achtung ! Term darf nicht Null sein!! Sonst ist die Ursprungsgleichung nicht mehr erkennbar.
.
Beispiel 2 - 3
x=3|⋅ 4 ⇒x ⋅ 4=3 ⋅ 4✓
x=3|⋅ (x - 1)︸ =0 x ⋅ (x - 1)=3 ⋅ (x - 1)f
.
Alle Nullstellen des Faktors, mit dem wir multiplizieren, kommen als scheinbare Lösungen hinzu. Mit einer Probe kann man sie wieeder "herausfiltern".

.

4.
Substitution
.
Beispiel 2 - 4
x2 - 6 = 3 .
x2 - 6 =3 Substituiere mit: y = x2
⇒y - 6 =3
y =9 Rücksubstitution:
⇒x2 =9|Wurzel ziehen
x1,2 =± 3

.
.
Beispiel 2 - 5
5 4 = 5+x x .

5 4 =5+x x |⋅ x (mit x≠0)
5x 4 =5 + x|â‹… 4
5x =20 + 4x|- 4x
x =20

.

.
Beispiel 2 - 6
(x - 1)2 â‹… (x + 2) = 4 â‹… (x + 2)

. .

(x - 1)2 â‹… (x + 2) =4 â‹… (x + 2)
1. Ansatz (schlecht):
(x + 2) =0
(x - 1)2 ⋅ (x + 2) =4 ⋅ (x + 2)| : (x + 2) mit x≠ - 2
(x - 1)2 =4|Wurzel ziehen
(x - 1) =2 Keine Äquivalenzumformung!!
x =3
.
(besser:)
(x - 1)2 â‹… (x + 2) = 4 â‹… (x + 2)
(x2 - 2x + 1) â‹… (x + 2) = 4 â‹… (x + 2)
x3 - 2x2 + x + 2x2 - 4x + 2 = 4x + 8
x3 - 7x - 6 = 0 ⇒ 3 Lösungen
Beispielsweise mit Hilfe der Cardanoschen Formel oder durch Erraten: x1 = -1
Polynomdivision: (x3 - 7x - 6) : (x + 1) = x2 - x - 6
x2,3 = 1 2 ±1 4 + 6 = 1 2 ±25 4 = 1 2 ±5 2
L = {-2; -1; 3}
.

0/1/2

2.2 Algebraische Gleichungen

0/1/2/0

2.2.1 Lineare Gleichungen

0/1/2/0/0

Lineare Gleichungen haben Sie bereits unter dem Begriff der Geradengleichung in der Schule .
kennengelernt:
0/1/2/0/1 .
Beispiel 2 - 7

a â‹… x + b =0

. .

a â‹… x + b =0
Lösung:x =-b a

.
0/1/2/0/2

0/1/2/1

2.2.2 Quadratische Gleichungen

0/1/2/1/0

0/1/2/1/1 .
Beispiel 2 - 8
a â‹… x2 + b â‹… x + c = 0 .

a â‹… x2 + b â‹… x + c =0
x2 + b a â‹… x + c a =0
oft auch x2 + p â‹… x + q =0|quadratische Ergänzung
x2 + p â‹… x + (p 2)2 =- q + (p 2)2
(x + p 2)2 = p2 4 - q︸ DiskriminanteD
(x + p 2) =±p2 4 - q
Lösung:x =-p 2 ±p2 4 - q

.
0/1/2/1/2

Ist die Diskriminante D = (p 2)2 - q

0/1/2/1/3 .
Beispiel 2 - 9

.

.
0/1/2/1/4

0/1/2/2

2.2.3 Gleichungen 3. Grades

0/1/2/2/0

0/1/2/2/1


PIC .

Abbildung 1: Kubische Funktion y = x3

0/1/2/2/2

Lösungen für Gleichungen 3. Grades können über die Cardanischen Formeln ermittelt werden .
(s. Formelsammlung). Kann man eine Lösung ermitteln, kommt man mit der Polynomdivision meist .
mit weniger Aufwand zum Ziel.

0/1/2/3

2.2.4 Bi-quadratische Gleichungen

0/1/2/3/0

Bi-quadratische Gleichungen lassen sich durch Substitution auf quadratische Gleichungen zurück- .
führen, die man dann auf bekannte Weise lösen kann. .

ax4 + bx2 + c =0
Substituiere:y =x2
ay2 + by + c =0

0/1/2/3/1 .
Beispiel 2 - 10

x4 - 10x2 + 9 = 0
Substituiere: z = x2
z2 - 10z + 9 = 0

x4 - 10x2 + 9 = 0
Substituiere: z = x2
z2 - 10z + 9 = 0 ⇒ z 1,25 ± 4
Rücksubstitution: x2 = z
x2 = z 1 = 9 ⇒ x1,2 = ±3
x2 = z 2 = 1 ⇒ x3,4 = ±1
L = {-3,-1, 1, 3} .
.
0/1/2/3/2

0/1/2/4

2.2.5 Wurzelgleichungen

0/1/2/4/0

Wurzelgleichungen kann man u.U. lösen, indem man die Wurzel isoliert und über Quadratur beider Seiten der Gleichung Lösungen bestimmt (Achtung: Dies ist eine Nicht-Äquivalenz-Umformung ! Es entstehen weitere "Lösungen". Deshalb: Probe nicht vergessen !)
0/1/2/4/1 .
Beispiel 2 - 11
2x - 3 + 5 - 3x = 0 .

2x - 3 + 5 - 3x =0 |2x - 3 ≥ 0
2x - 3 =3x - 5 |(Quadrieren)2
⇒2x - 3 =(3x - 5)2 =9x2 - 30x + 25
⇒- 9x2 + 32x - 28 =0 | : (-9)
x2 -32 9 x + 28 9 =0 |p - q - Formel
x1,2 =16 9 ± 4 81 =16 9 ±2 9
⇒x1 = 2 und                                                                                                                                                                                                          <msub><mrow>x< //mrow><mrow >2</mrow></msub >=/ /<mfrac><mrow >1/4</mrow> 
                                                                                                                                                                                                         /      <mrow >9</mrow></mfrac>

Durch das Quadrieren haben wir 2 Lösungen erhalten, von denen eine nicht korrekt ist, da
2 â‹…14 9 - 3 + 5 - 3 â‹…14 9 = 0 .
.
1 9︸ 1 3 + 15 3 -/3  1 ⋅ 14 /9  3︸ 1 3 = 0 .
.
2 3 = 0 .
.

.
0/1/2/4/2

0/1/2/5

2.2.6 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/1/3

2.3 Betragsgleichungen

0/1/3/0

0/1/3/0/0

Betragsgleichungen kann man durch Fallunterscheidungen unterteilen in mehrere Bereiche.

Fall I: Was zwischen den Betragsstrichen steht, ist größergleich Null oder
Fall II: Was zwischen den Betragsstrichen steht, ist kleiner Null.

|x| =

x für x ≥ 0 -xfür x < 0

Man betrachtet also bei einer Betragsfunktion f(x) = |g(x)| eigentlich 2 Funktionen: .
Einmal f1(x) = -g(x) und eine zweite Funktion f2(x) = g(x), .
wobei jeweils nur der positive Wertebereich betrachtet wird. .
Die Ursprungsfunktion f(x) setzt sich aus beiden Funktionen f1(x) und f2(x) .
abschnittsweise zusammen. .
Beispiel 2 - 12: :
0/1/3/0/1


PIC .

Abbildung 2: Betragsgleichung f(x) = |x|

0/1/3/0/2

Beispiel 2 - 13: :
0/1/3/0/3


PIC .

Abbildung 3: Betragsgleichung f(x) = |x2 - 1|

0/1/3/0/4

0/1/3/1

2.3.1 Vorgehen bei stetigen Komponenten

0/1/3/1/0

Sind die Argumente der Betragsfunktionen stetig, bestimmt man einfach die Nullstellen und unterteilt in Intervalle. Das Vorzeichen überprüft man durch Einsetzen eines beliebigen x-Werts im betreffenden Intervall. Das Betragszeichen kann entsprechend dieser Vorzeichenausprägung im jeweiligen Intervall aufgelöst werden. (Die Fallunterscheidung kann durchaus mühsam werden.) .
Beispiel 2 - 14: : .
0/1/3/1/1


PIC .

Abbildung 4: Unterteilung eines Polynoms mit den Nullstellen 5,3,2,0 und -1

0/1/3/1/2

0/1/3/1/3 .
Beispiel 2 - 12
|2x - 1| = -x + 1
.

Intervall-Unterteilung: .

Intervall 1 2



2x - 1 ≤ 0 > 0
x ≤1 2 > 1 2



|2x - 1| - 2x + 1 2x - 1



Gleichung: - 2x + 1 = -x + 1 2x - 1 = -x + 1
- x = 0 3x = 2
⇒x1 = 0 ⇒x2 = 2 3
.
.
⇒ L = 0, 2 3 .
.
(Hinweis: Setzt man die Intervallgrenzen so, daß 0 in das rechte Intervall zu liegen käme, würde x = 0 als Lösung aus dem intervall herausfallen. x = 0 ist aber eine zulässige Lösung.) .
.
0/1/3/1/4

Hat man mehrere Intervalle, bietet sich ein Tabellen-Schema zum systematischen Lösen an: .
0/1/3/1/5 .
Beispiel 2 - 13
|3x - 12|-|x + 7| = 25 .

.

Intervall 1 2 3




xx < -7 - 7 ≤ x < -4x ≥ 4




|x + 7|- x - 7x + 7x + 7
|3x - 12|- 3x + 12- 3x + 123x - 12




|3x - 12|-|x + 7|- 4x + 5- 2x + 194x - 5




zusammen: - 2x = 6- 4x = 202x = 44
x1 = -3x = -5x = 22
✓✓
.
.
⇒ L = -5, 22 .
.

.
0/1/3/1/6

0/1/3/2

2.3.2 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/1/4

2.4 Ungleichungen

0/1/4/0

Während bei Gleichungen zwei Terme mit dem Gleichheitszeichen verknüpft werden, werden mit .
Ungleichungen Größenvergleiche formuliert und untersucht. Jede Ungleichung besteht aus zwei .
Termen, die durch eines der Vergleichszeichen .
< (Kleinerzeichen), .
≤ (Kleinergleichzeichen), .
≥ (Größergleichzeichen) oder .
> (Größerzeichen) verbunden sind. .
0/1/4/1

2.4.1 Äquivalenzumformungen

Die Regeln der Äquivalenzumformungen bei Gleichungen gelten bei Ungleichungen nur mit wesentlichen Einschränkungen. .

0/1/4/2

2.4.2 Bestimmen der Lösungen

0/1/4/2/0

Meist hilft der folgende Weg: Man bringt alle Glieder auf eine Seite und ersetzt zunächst das Relationszeichen durch das Gleichheitszeichen. Ist diese neue Funktion stetig, bestimmt man einfach die Nullstellen der Gleichung und unterteilt entsprechend in diese Intervalle. Nun setzt man dann -analog zu Betragsgleichungen- im jeweiligen Intervall einen geeigneten x-Wert ein: Ist die Relation für diesen x-Wert erfüllt, so ist dieses Intervall Teil der Lösungsmenge. .
Weist die Funktion Unstetigkeitsstellen auf, muss man an diesen Stellen jeweils in weitere Invervalle unterteilen und je Intervall die Betrachtung anstellen. .
0/1/4/2/1 .
Beispiel 2 - 14
(x - 5) ⋅ (x - 3) ⋅ (x - 2) ⋅ x ⋅ (x - 1) ≥ 0 oder .
x5 - 11 * x4 + 41 * x3 - 61 * x2 + 30 * x ≥ 0 .


PIC .

Abbildung 5: x5 - 11 * x4 + 41 * x3 - 61 * x2 + 30 * x

.

Die Nullstellen sind: 5, 3, 2, 0,-1. .
Wählt man nun für x = 6, 4, 2.5, 1,-0.5,-2, so erkennt man schnell die Intervalle: .
- 1 ≤ x ≤ 0 .
2 ≤ x ≤ 3 .
5 ≤ x. .

.
0/1/4/2/2

0/1/4/3

2.4.3 Betragsungleichungen

0/1/4/3/0

Durch Fallunterscheidung wird wie bei den Betragsgleichungen in Bereiche unterteilt. Der weitere Lösungsweg geht wie oben beschrieben. .
0/1/4/3/1 .
Beispiel 2 - 15
|2x - 1| > x .

Zunächst: Betrachtung der Gleichung |2x - 1| = x .
Untervallunterteilung (Zahlenstrahl !): x = 1 2 .
Fallunterscheidungen:

Int. 1 2



x < 1 2x ≥1 2



2x - 1 < 0 ≥ 0



Gl. - 2x + 1 = x2x - 1 = x
3x = 1
x = 1 3x = 1




Jetzt: Betrachtung der Intervalle .
.




1.x < 1 3Einsetzen von z.B. x = 0 erfüllt Relation. .



2. 1 3 < x < 1 2Einsetzen von z.B. x = 0, 4 erfüllt Relation nicht. .



3. 1 2 ≤ x < 1Einsetzen von z.B. x = 0, 7 erfüllt Relation nicht. .



4. x > 1Einsetzen von z.B. 2 erfüllt Relation. .



.
.
L1 = {x ∈ |x < 1 3}, .
L2 = {x ∈ |x > 1}, .
L = L1 ∪ L2 = {x ∈ |x < 1 3,x > 1} .
Zeichnen mit Maple: .
.
plot([abs(2*x-1),x],x=-10..10,y=-1..20) .
.
oder Maxima: .
.
plot2d([abs(2*x-1),x],[x,-5,5]); .
.

.
0/1/4/3/2

0/1/4/3/3 .
Beispiel 2 - 16
|x + 3| + |x + 4| < 9 .

Fallunterscheidungen:

Int. 1 2 3
x < -4 - 4 ≤ x < -3x ≥ -3




x+3 <0 <0 >0
x+4 <0 >0 >0




Gl. - (x + 3) - (x + 4) < 9- (x + 3) + (x + 4) < 9(x + 3) + (x + 4) < 9
- x - 3 - x - 4 < 9- x - 3 + x + 4 < 9x + 3 + x + 4 < 9
- 2x - 7 < 91 < 92x + 7 < 9
x > -8 erfüllt im x < 1
ganzen Intervall

L1 = {x ∈ |- 8 < x < -4}, .
L2 = {x ∈ |- 4 ≤ x < -3}, .
L3 = {x ∈ |- 3 ≤ x <}, .
L = L1 ∪ L2 ∪ L3 = {x ∈ |- 8 < x < 1}} .

alternativ mit Maple: .
solve(abs(x+3)-abs(x+4)<9,x) .

.
0/1/4/3/4

0/1/4/3/5 .
Beispiel 2 - 17
Stellen Sie die Ungleichung 0 < x < 10 in eine Betragsgleichung um .

- a < x + b < a .
.
Links und rechts muss der gleiche Betrag, aber mit unterschiedlichen Vorzeichen stehen .
- 5 < x - 5 < 5 .
⇒|x - 5| < 5 .
.
0/1/4/3/6

0/1/4/3/7 .
Beispiel 2 - 18
(x + 1)2 ≤|x| .

Betragszeichenauflösung: .
.
Intervall I: x ≥ 0 .
(x + 1)2 ≤ x .
x2 + 2x + 1 ≤ x x2 + x + 1 ≤ 0 ⇒ L = ∅

Intervall II: x < 0 .
(x + 1)2 < -x .
x2 + 2x + 1 < -x .
x2 + 3x + 1 ≤ 0 .
= 0 setzen: .
x1 = -3 2 -1 25 .
x2 = -3 2 + 1 25 .
Wie vor Intervalle untersuchen: .
⇒ L = x|-3 2 -1 25 ≤ x ≤-3 2 + 1 25 .
Zeichnung mit Maple: .


PIC .

Abbildung 6: Betragsungleichung (x + 1)2 ≤|x|

plot([(x + 1)2,abs(x)],x = -5..5,y = -0..10) .

.
0/1/4/3/8

0/1/4/4

2.4.4 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/2

3 Funktionen und Kurven, Darstellung

0/2/0

0/2/1

3.1 Einleitung

0/2/1/0

0/2/1/1

3.1.1 Definition

Eine Funktion ist eine Vorschrift, die jedem Element x aus einer Menge D genau ein Element y aus einer Menge W zuordnet. .

x:unabhängige Variable
y: abhängige Variable

0/2/2

3.2 Darstellungsformen

0/2/2/0

3.2.1 Wertetabelle
x50100200




f(x)23, 97, 9

0/2/2/1

3.2.2 graphische Darstellung

.









0/2/2/2

3.2.3 analytische Darstellung

.









0/2/2/3

3.2.4 Parameterdarstellung

x = x(t) = v0 â‹… t .
y = y(t) = g 2 â‹… t2 .
.
Parameterdarstellungen können unter Umständen durch Festlegung einer unabhängigen Variablen (z.B. x) in eine Funktionsdarstellung umgeformt werden, indem man den Parameter (hier t) eliminiert. Hierbei geht allerdings Information verloren (wann befindet sich ein Gegenstand wo ?).

Beispiel 3 - 1: Auflösung .
t = x v0
y = g 2 â‹… x2 v02 .

0/2/3

3.3 Algemeine Eigenschaften von Funktionen

0/2/3/0

3.3.1 Nullstellen

für x = x0 wird der Funktionswert f(x) = 0
0/2/3/1

3.3.2 Symmetrieverhalten

0/2/3/1/0

gerade Symmetrie oder y-Achsensymmetrie: f(-x) = f(x) für jedes x ∈ D

0/2/3/1/1


PIC .

Abbildung 7: Gerade Symmetrie y = x2

0/2/3/1/2 ungerade Symmetrie oder Ursprungssymmetrie: f(-x) = -f(x) für jedes x ∈ D

0/2/3/1/3


PIC .

Abbildung 8: Ungerade Symmetrie y = x3

0/2/3/1/4 .
0/2/3/1/5 .
Beispiel 3 - 19
y = 8x5

.

- 8x5 = 8(-x)5 = -8x5

.
0/2/3/1/6

0/2/3/2

3.3.3 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/2/3/3

3.3.4 Monotonie für x1 < x2

Monotonie kann in vier Fälle unterteilt werden. Eine Funktion f(x) heißt .

monoton wachsend, wennf(x1) ≤f(x2)
strengmonoton wachsend, wennf(x1) <f(x2)
monoton fallend, wenn f(x1) ≥f(x2)
strengmonoton fallend, wenn f(x1) >f(x2)

0/2/3/4

3.3.5 Periodizität

0/2/3/4/0

Eine Funktion f(x) heißt periodisch , wenn zu jedem x ∈ D auch x + p zum Definitionsbereich gehört und f(x) = f(x + p) gilt.

Beispiel 3 - 20:

sin(x) = sin(x + k ⋅ π ⋅ 2)

0/2/3/4/1


PICPIC

Abbildung 1: Periodische Funktion y = sin(x)

0/2/3/4/2

0/2/3/5

3.3.6 Umkehrfunktion

0/2/3/5/0

Eine Funktion f(x) ist umkehrbar, wenn aus x1≠x2 stets f(x1)≠f(x2) folgt.
Bestimmung der Umkehrfunktion :

1.
Vertauschen der Variablenbeziehung.
2.
Auflösen nach der abhängigen Variablen.

0/2/3/5/1 .
Beispiel 3 - 20

y =2x + 1

.

y =2x + 1
↺x =2y + 1
2y =1 - x
y =1-x 2

.
0/2/3/5/2 .
Beispiel 3 - 21

y =x2

.

y =x2
nicht umkehrbar
Sei (x1)≠(-x1) f(x1)≠f(-x1)
⇒f(x1) = f(-x1) = (x1)2

.
0/2/3/5/3 Einschränkung des Definitionsbereichs auf + oder - macht f(x) = x2 umkehrbar, denn dann ergibt sich durch Vertauschen der Variablen y = x.

0/2/3/5/4


PIC .

Abbildung 2: Umkehrfunktion

0/2/3/5/5

Wichtig:

0/2/3/6

3.3.7 Übersicht: Bestandteile einer Kurvendiskussion

0/2/4

3.4 Lineare Transformationen

0/2/4/0

3.4.1 Koordinatentransformation

0/2/4/0/0

je nach Problemstellung läßt sich eine Lösung mit Hilfe einer Koordinatentransformation besser erarbeiten.
0/2/4/0/1 .
Beispiel 3 - 22
(x - 1)2 + (y - 2)2 = 4

.

u=x - 1 v =y - 2
Transformationsgleichungen
.
.
Bestimmung der Lage der x-Achse: Setze y = 0, und man erhält v = -2. .
Bestimmung der Lage der y-Achse: Setze x = 0, und man erhält u = -1. .

PIC .

Abbildung 4: Koordinatentransformation

.
0/2/4/0/2

y = f(x) .
mit x = u + a und y = v + b wird daraus v + b = f(u + a)

0/2/4/0/3 .
Beispiel 3 - 23
y = x2 + 2x + 3 .

y = x2 + 2x + 3

y =x2 + 2x + 3
=(x2 + 2x + 1) + 2
=(x + 1)2 + 2
y - 2 =(x + 1)2 →v = y - 2u = x + 1v = u2

PIC .

Abbildung 5: Koordinatentransformation

.
.

.
0/2/4/0/4

0/2/5

3.5 Polarkoordinaten

0/2/5/0

3.5.1 Polarkoordinaten im Zweidimensionalen

0/2/5/0/0

0/2/5/0/1


PIC .

Abbildung 6: Polarkoordinaten

0/2/5/0/2

. .

Abstandskoordinater
Winkelkoordinate φ
.

Umrechnung zwischen Polarkoordinaten
x = r ⋅ cos φ .
y = r ⋅ sin φ .
r = x2 + y2 .
tan φ = y x .

0/2/5/0/3 .
Beispiel 3 - 24
Zahlenbeispiel .

Wie lautet die Polarkoordinatendarstellung des Punkts P1 = (2,-5) ? .

Der Punkt P1 = (2,-5) hat den Abstand vom Ursprung r = 22 + 52 = 29 ≈ 5, 36. .
Er liegt im 3. Quadranten, tan(φ) = -5 2 ⇒ φ = arctan(-5 2 ) ≈-1, 19 ≈-68° .

.
0/2/5/0/4

0/2/5/0/5 .
Beispiel 3 - 25
Zahlenbeispiel .

Gegeben ist ein Punkt P2 mit r = 5 und φ = 5π 4 Wie lautet die Darstellung des Punkts in kartesischen Koordinaten ? .

Der Punkt P2 liegt im 3. Quadranten und hat die x-Koordinate x = 5 ⋅ cos 5π 4 = -5 ⋅ 1 2 ≈-3.54 und die y-Koordinate y = 5 ⋅ sin 5π 4 = -5 ⋅ 1 2 ≈-3.54

.
0/2/5/0/6

0/2/5/0/7 .
Beispiel 3 - 26
Archimedische Spirale .


PIC .

Abbildung 7: Archimedische Spirale

r(φ) = 2 ⋅ φ

φ0π 6 2π 6 3π 6 4π 6 5π 6 π








.
Darstellung: .
r =2φ ist umkehrbar.
x = r ⋅ cos φ =2φ ⋅ cos φ
y = r ⋅ sin φ =2φ ⋅ sin φ

→ Nach Elimination von φ ist die Funktion nicht mehr umkehrbar !

.

r(φ) = 2 ⋅ φ .

φ0π 6 2π 6 3π 6 4π 6 5π 6 π








r 0 1, 052, 093, 144, 195, 246, 28
.
Maple: .
plot([t*cos(t), t*sin(t), t=0..15])
.
0/2/5/0/8

0/2/5/1

3.5.2 Polarkoordinaten im Dreidimensionalen

0/2/5/2

3.5.3 Zylinderkoordinaten

0/2/5/2/0

Bei den Zylinderkoordinaten werden die x- und y-Koordinaten wie Polarkoordinaten behandelt. Zusätzlich kommt eine dritte Dimension z hinzu: .
0/2/5/2/1


PIC .

Abbildung 8: Zylinderkoordinaten

0/2/5/2/2 .

Abstandskoordinater
Winkelkoordinate φ
.
.
Umrechnung zwischen Zylinderkoordinaten und kartesischen Koordinaten .
x = r ⋅ cos φ
y = r ⋅ sin φ
z = z
r = x2 + y2
tan φ = y x
.

0/2/5/3

3.5.4 Kugelkoordinaten

0/2/5/3/0

Bei den Kugelkoordinaten wird ein Punkt durch einen Abstand und zwei Winkel beschrieben. .
0/2/5/3/1


PIC .

Abbildung 9: Kugelkoordinaten

0/2/5/3/2 .

Abstandskoordinater
Azimuth φ (Winkel zur x-Achse)
Poldistanz ϑ (Winkel zur z-Achse)
.

Der Winkel φ überstreicht den Bereich zwischen 0 ≤ φ ≤ 2Ï€. Deshalb kann man jeden Punkt beschreiben, wenn 0 ≤ ϑ ≤ Ï€. .

0/2/5/3/3 .
Beispiel 3 - 27
Umrechnung zwischen Kugelkoordinaten und kartesischen Koordinaten .

Abstandskoordinate r
Winkelkoordinate φ
x = r â‹… sin ϑ â‹… cos φ
y = r â‹… sin ϑ â‹… sin φ
z = r â‹… cos ϑ
r = x2 + y2 + z2
.
.
Hat man die Werte y,y,z, lassen sich die anderen Werte einfach über die Beziehungen ermitteln: .

.

r = x2 + y2 + z2 .
ϑ = arccos( z x2 + y2 + z2) .
tan φ = y x .
.
0/2/5/3/4

0/2/5/4

3.5.5 Kugelkoordinaten in der Geographie

0/2/5/4/0

Im World Geographic System (WGS84) -Standard werden Kugelkoordinaten eingesetzt. Allerdings sind die Winkel (angegeben in Grad) anders festgelegt. .
0/2/5/4/1


PIC .

Abbildung 10: Das WGS-Koordinatensystem

0/2/5/4/2

Breitenkoordinate (latitude) φ
Längenkoordinate (longitude)λ
. .
Die Breitenkoordinate φ = 0 liegt auf dem Äquator, die Längenkoordinate λ = 0 geht durch Greenwich (Meridian des Flamsteed House des Royal Greenwich Observatory in London). .
Demzufolge überstreicht die Latitude φ den Bereich zwischen 90o S(üd) ≤ φ ≤ 90o N(ord). .
Die Longitude λ überstreicht den Bereich zwischen - 180o W(est) ≤ φ ≤ 180o E(st). .
Bei einem Erdumfang von 40.000 km errechnet sich der Erdradius zu ca. 6366 km, der Äquatorradius liegt bei 6378 km. .
Koordinaten von Pirmasens: 49 °12’ 44” N und 07 °36’ 12” E .

Umrechnungen: .

1 Breitengrad 111 km
1 Breitenminute 1,852 km oder 1 nautische Meile
1 Breitensekunde ca. 30 m
1 Längengrad am Äquator111 km
1 Längengrad in Pirmasensca. 72 km

0/2/5/4/3 .
Beispiel 3 - 28
Zahlenbeispiel .

Der Flughafen Frankfurt-Hahn liegt auf 49 °56,92’ N und 07°15,83’ E .
Der Flugplatz Pirmasens liegt auf 49 °12,57’ N und 07°24,04’ E .
Wie weit sind die beiden Orte voneinander entfernt ? .
(Nehmen Sie an, daß Längen- und Breitengrade rechtwinklig zueinander stehen) .
.

1 Breitenminute = 1,852 km .
1 Längenminute = 1,852* sin(90 °- Breite) .
Δlat = 8, 21 ⋅ cos(φ) = 8, 21 ⋅ 0, 656 ≈ 6, 2km .
Δlong = 44, 35nm ≈ 81, 9km .
Abstand d = x2 + x2 ≈ 82km. .

.
0/2/5/4/4

0/2/5/4/5 .
Beispiel 3 - 29
Der Sextant .
Es gibt immer einen Punkt auf der Erde, über dem die Sonne senkrecht steht, dem (Sonnen-)Bildpunkt. Dieser wird für die jeweilige Zeit im ’nautischen Jahrbuch’ veröffentlicht. (Natürlich kann man ihn auch selbst berechnen.) .


PIC .

Abbildung 11: Peilung mit dem Sextanten

.

Der Winkel β = Ï€ 2 - α im Bogenmass mal Erdradius (ca. 6400 km) gibt den Abstand des Beobachters vom Bildpunkt an. .
oder für Seemänner: .
Der Winkel β = 90°α umgerechnet in Bogenminuten gibt den Abstand des Beobachters vom Bildpunkt in nm an. .
Der Sonnenbildpunkt bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 0,25 Seemeile pro Sekunde auf der Erdoberfläche (2Ï€ pro Tag!). .
Kenne ich die Koordinaten des Sonnenbildpunktes zum Zeitpunkt der Messung und die Himmelrichtung, kann ich daraus meine Position bestimmen. .

(Lehrbücher: Abstand in sm = 60 * arccos(sin BG * sin BB + cos BG * cos BB * cos(LB-LG)) .
BB = Breite Bildpunkt .
LB = Länge Bildpunkt .
BG = Breite geschätzte Position .
LG = Länge geschätzte Position .

.
0/2/5/4/6

0/3

4 Computer Algebra Systems

0/3/0

0/3/1

4.1 Übersicht

Computer Algebra Systems sind Hilfsmittel, um schnell

Gebräuchliche CAS-Systeme sind z. B.

Besonders empfehlenswert ist neuerdings auch Maxima (Open Source). Die Dokumentation hierzu finden Sie hier im Materialordner unter ’Anleitungen’. .
Bei den obigen Beispielen wurde Maxima (mit der Oberfläche wxMaxima ) eingesetzt.

0/3/2

4.2 Beispiel Maxima

0/3/2/0

0/3/2/1

4.2.1 Erster Einstieg

Nach dem Aufruf von wxMaxima erhält man einen leeren Bildschirm mit einer Menüleiste. Gibt man etwas Auswertbares ein, zum Beispiel 2+5 und schließt mit STRG + ENTER ab, wird die Eingabe (%i1) wiederholt und das Ergebnis (%io1) schwarz angezeigt. Mehrere Eingaben in einer Zeile müssen mit jeweils einem Semikolon getrennt werden.  Das aktuelle Ergebnis kann mit % weiterverwendet werden. Die Eingaben der einzelnen Bereiche können nachträglich verändert werden. Durch erneutes Drücken der Tasten STRG + ENTER wird das Ergebnis neu berechnet.

0/3/2/2

4.2.2 Auswertung der Eingaben, Kontextmenü

Schließt man eine Eingabe mit STRG + ENTER ab, wird das Ergebnis unterhalb angezeigt. Alle Ergebnisse werden durchnummeriert mit i1, i2 bzw. o1, o2 usw. Dadurch kann auf einzelne Ergebnisse zugegriffen werden. Mit % kann das letzte berechnete Ergebnis weiterverwendet werden.  Durch den Befehl ’float’ können Brüche in eine Fließkommazahl umgewandelt werden.

Einige ausgewählte Toolbox-Optionen:



%man greift auf das letzte Ergebnis zu


$ Ergebnis wird nicht ausgegeben, nur intern berechnet


F1Hilfe zu den jeweiligen Eingaben


Alternativ zur Eingabe von Befehlen, kann auch die Menüleiste zur Eingabe von Aufgaben dienen.

0/3/2/3

4.2.3 Auswertung von Summenformeln und Produktformeln

Häufig werden umfangreichere Summen durch Summationszeichen ausgedrückt.
Beispiel 4 - 1: Vereinbarung einer Summenformel
Es soll für die Variable s die Summe der Zahlen von 1 bis 5 bestimmt werden, wenn eine Formel
s = ∑ i=15i angegeben wurde. i ist hierbei die ’ Laufvariable ’. Unterhalb des Σ-Zeichens steht hierbei die Vereinbarung der Laufvariablen und die Untergrenze, oberhalb des Σ-Zeichens steht die Obergrenze.
Von Hand ausgerechnet bedeutet dies:
s = ∑ i=15i = 1 + 2 + 3 + 4 + 5 = 15. .
(Vorschlag von Gauss: Addiere (1 + 5) + 3 + (2 + 4) = 15). .
.
Eine Formel s = ∑ i=24i2 ergäbe: 22 + 32 + 42 = 29.
Maxima stellt hierfür den Befehl ’sum(i^2, i, 2, 4);’ zur Verfügung. .

Beispiel 4 - 2: Vereinbarung einer Produktformel
Auch für Produkte gibt es eine solche Vereinbarung:
p = k=141∕k = 1 1 ⋅1 2 ⋅1 3 ⋅1 4 = 1 24.
In Maxima wird hierfür eingegeben: ’product(1/k, k, 1, 4);’ und man erhält: 1 24.

0/3/2/4

4.2.4 Primfaktorzerlegung, GGT, KGV

Für eine ganze Zahl oder Bruchzahl n ergibt ’factor(n)’ eine Primfaktorenzerlegung .
Beispiel 4 - 3: ’factor(120);’ ergibt (2)3(3)(5).
Beispiel 4 - 4: ’factor(-125/1764);’ ergibt 53 223272. .

Für zwei Zahlen ergibt gcd(zahl1, zahl2) den größten gemeinsamen Teiler ( GGT ).
Beispiel 4 - 5: ’gcd( 540, 210);’ ergibt: 30.

Für zwei Zahlen ergibt ’lcm( ,);’ das kleinste gemeinsame Vielfache ( KGV ).
Beispiel 4 - 6: ’lcm( 540, 210);’ liefert: 3780.

0/3/2/5

4.2.5 Lösen von Gleichungssystemen

Auch das Lösen von Gleichungssystemen kann von Maxima vorgenommen werden.
Beispiel 4 - 7: Lösen eines LGS

Die Lösung der Variablen werden nacheinander in einer eckigen Klammer angezeigt.

0/3/2/6

4.2.6 Darstellung von Matrizen

Matrizen können ebenfalls mit Maxima bearbeitet werden. Die Darstellung erfolgt mit dem Befehl ’matrix()’.
Beispiel 4 - 8: Darstellung einer Matrix
Die Eingabe von ’m:matrix([7,8][4,6])’ stellt die Matrix m = 7 8 4 6 dar. Um eine inverse Matrix zu bilden verwendet man den Befehl ’invert()’, um die Determinante zu bilden den Befehl ’determinant()’ und zur Multiplikation zweier Matrizen wird der Punkt ’.’ genutzt.

0/3/2/7

4.2.7 Differenzieren und Integrieren

Differenzieren ist mit der Funktion ’diff()’ möglich.
Beispiel 4 - 9: Differenzieren

Zur Integralbildung dient der Befehl ’integrate()’.
Beispiel 4 - 10: Integration

0/3/2/8

4.2.8 Zeichnen von Graphen

Mit Hilfe des Befehls wxplot2d() lassen sich elegant Zeichnungen von Funktionen erstellen. Beispiele:

0/4

5 Reihen, Grenzwert und Stetigkeit

0/4/0

0/4/1

5.1 Reelle Zahlenfolgen (geordnete Menge diskreter Zahlen)

0/4/1/0

5.1.1 Definitionen

⟨an⟩ = a0a1a2… bezeichnet man als Folge .

an ist die Zuordnungsvorschrift.

Meist beginnen Folgen mit a0 als erstem Folgeglied.

Beispiel 5 - 1:

⟨an⟩ =1 2,1 4,1 6,1 8,…an = 1 2n

⟨an⟩ =0,1 2,2 3,3 4,…an = 1 -1 n

aber auch:

Alle Glieder dieser Folge sind kleiner als 1. Mit zunehmenden Index werden die Glieder der Folge größer und unterscheiden sich immer weniger von 1.

0/4/1/1

5.1.2 Folgen am Beispiel von Zinsen

0/4/1/1/0

In der Finanzwelt spricht man von

Am Ende eines Jahres wird bei einer jährlichen Zinsperiode und dem Zinssatz p bzw. der Zinsrate r aus der Kapitalanlage ein neues Kapital festgestellt:
K1 = K0 â‹… (1 + p 100) = K0 â‹… (1 + r).
Läßt man diese Kapitalanlage nun zum gleichen Zinssatz eine weitere Periode angelegt, so entsteht aus diesem Kapital durch Zinsen ein neuer Wert:
K2 = K1 â‹… (1 + r) = K0 â‹… (1 + r) â‹… (1 + r) = K0 â‹… (1 + r)2.
Nach n Zinsperioden entsteht aus dem Kapital der Wert: Kn = K0 â‹… (1 + r)n.

0/4/1/1/1 .
Beispiel 5 - 30
Verzinsungsperioden

.

Antwort:

.
0/4/1/1/2 Berechnet man für ein Kapital die Zinsen über das ganze erste Jahr und bildet das Verhältnis der beiden Werte KapitalamEnde KapitalzuAnfang, kann hiermit ein effektiver Zinssatz berechnet werden.
Die effektive Zinsrate R bei einer Zinsrate r und n Perioden ist
R = (1 + r n)n - 1.
Achtung: Gesetzliche Festlegungen können auch die Hinzurechnung von Kosten und Gebühren verlangen. Dann entstehen andere Ergebnisse. Die augenblickliche Preisangabenverordnung PAngV (ISMA) gibt eine Berechnung für den effektiven Zinssatz ieff für eine Laufzeit t, Anfangskapital K0 und Endkapital Kt vor:
ieff = (Kt K0)1 t - 1

0/4/1/2

5.1.3 arithmetische Reihen

Bei arithmetischen Reihen ist die Differenz d zwischen zwei Folgegliedern konstant:
an+1 = an + d
Zur Bildung einer Summe addiert man zunächst das größte zum kleinsten Glied, dann das zweitgrößte zum zweitkleinsten Glied usw. Diese Teilsummen sind gleich. Im Fall der ersten n natürlichen Zahlen erhält man so als Teilsumme = n+1 2 , was zum Ergebnis 1 + 2 + 3 + 4 + ..n = nâ‹…(n+1) 2 führt.

0/4/1/3

5.1.4 geometrische Reihen

Man kann sich die Entstehung geometrischer Reihen so vorstellen, daß ausgehend von zwei Werten a und k eine Summe gebildet wird (ausgehend von a wird n-mal mit k multipliziert):
sn = a + ak + ak2 + ak3 + ak4 + akn-2 + akn-1.
Die Summe kann man durch einen Trick ermitteln: man multipliziert beide Seiten mit k:
ksn = ak + ak2 + ak3 + ak4 + ak5 + ... + akn-1 + akn.
Subtrahiert man beide Gleichungen, erhält man
sn - ksn = a - akn oder sn(1 - k) = a(1 - kn) oder sn(k - 1) = a(kn - 1) . .
Damit wird sn = a + ak + ak2 + ak3 + ak4 + ak5 + ... + akn-1 = a â‹…kn-1 k-1 .

0/4/1/4

5.1.5 Grenzwert einer Folge

0/4/1/4/0

Gibt es eine natürliche Zahl n, sodass für n
|an - g| < ε gilt? → Konvergenz.

lim n→∞an = g

0/4/1/4/1 .
Beispiel 5 - 31
Beispiele für die Folgen:

.
Sind die Folgen konvergent ?

.
0/4/1/4/2

0/4/2

5.2 Grenzwerte von Funktionen

0/4/2/0

5.2.1 Grenzwert einer Funktion f(x)

lim x→x0+f(x)

+: Annäherung von rechts
-: Annäherung von links

0/4/2/1

5.2.2 Grenzwert für x → x0

0/4/2/1/0 .
Beispiel 5 - 32
f(x) = x2

Annäherung von rechts: .
lim x→2+x2 = 4 .
.






xn2, 12, 012, 001…





f(xn)4, 414, 04044, 004…






.
lim x→2-x2 = 4 .
.





xn1, 91, 991, 999…





f(xn)3, 613, 96013, 996001…






.

→ Funktionswert für x = 2 ist definiert.

.
0/4/2/1/1

Dies führt zum Grenzwertbegriff:
Eine Funktion y = f(x) sei in einer Umgebung von x0 definiert. Guilt dann für jede im Definitionsbereich der Funktion liegende und gegen die Stelle x0 konvergierende Zahlenfolge < xn > stets .
lim n→∞f(xn) = g,
so heißt g der Grenzwert von y = f(x) an der Stelle x0.
0/4/2/1/2 .
Beispiel 5 - 33
Für die Funktion y = f(x) soll gelten: .
y = f(x) ist 0 für x < 0 und 1 für x ≥ 0
Gibt es einen Grenzwert ? .
.

lim x→0+1 = 1
lim x→0-0 = 0

Da der linksseitige Grenzwert mit dem rechtsseitigen Grenzwert nicht übereinstimmt, besitzt die Funktion keinen Grenzwert.

.
0/4/2/1/3

0/4/2/1/4 .
Beispiel 5 - 34
Die Funktion (x2 - 4x) (x - 4) an der Stelle x = 4:

.

ist zwar an x=4 nicht definiert, besitzt aber Grenzwert. .
lim x→4(x2 - 4x) (x - 4) = lim x→4(x(x - 4)) (x - 4) = lim x→4x = 4
.

.
0/4/2/1/5

0/4/2/2

5.2.3 Grenzwert für x →∞

.
lim x→∞f x = g .
.
Beispiel 5 - 35: .
lim x→∞ 2x-1 x = lim x→∞2 -1 x = 2 .

0/4/2/3

5.2.4 Rechenregeln für Grenzwerte

1.
lim x→x0C ⋅ f(x) = C ⋅ lim x→x0f(x), wobei C = konstant.
2.
lim x→x0[f(x) ± g(x)] = lim x→x0f(x) ± lim x→x0g(x)
3.
lim x→x0[f(x) ⋅ g(x)] = lim x→x0f(x) ⋅ lim x→x0g(x)
4.
lim x→x0f(x)n = lim x→x0f(x)n
5.
lim x→x0 f(x) n = lim x→x0f(x) n
6.
lim x→x0af(x) = alim x→x0f(x)
7.
lim x→x0[log a(f(x))] = log a lim x→x0f(x)

Beispiel 5 - 36:

lim x→0(x2-2x+5) cos x = lim x→0(x2-2x+5) lim x→0(cos x) =5 1

0/4/3

5.3 Stetigkeit einer Funktion

0/4/3/0

5.3.1 Definition

0/4/3/0/0

Eine Funktion ist in einer gewissen Umgebung von x0 stetig, wenn der Grenzwert vorhanden ist und mit Funktionswert übereinstimmt. lim x→x0f(x) = f(x0)

Beispiel 5 - 37:
y = x2 ist in der Umgebung x = 2 stetig.

0/4/3/0/1 .
Beispiel 5 - 35
Für y = f(x) soll gelten: .
y = -1 für x < 0
y = 0 für x = 0
y = 1 für x > 0
Ist y = f(x) stetig für x = 0?


PIC .

Abbildung 13: Geradengleichung

.
linksseitiger Grenzwert: g1 = lim x→0-f(x) = lim x→0-(-1) = -1
rechtsseitiger Grenzwert: g2 = lim x→0+f(x) = lim x→0+(1) = 1
⇒ Funktion in der Umgebung von x0 nicht stetig.

.

.
0/4/3/0/2

.
0/4/3/0/3 .
Beispiel 5 - 36
f(x) = (x2-1) (x+1) .

Definitionslücke bei x0 = -1 .
(Weder stetig noch unstetig) .
lim x→-1x2-1 x+1 = lim x→-1(x+1)(x-1) x+1 = lim x→-1(x - 1) = -2 .

g(x)

x2-1 x+1 = x - 1fürx≠ - 1 -2 fürx = -1
x- 1
→ Behebung einer Definitionslücke. .
Zeichnen: .
plot((x2 - 1)∕x + 1,thickness = 3); (Maple) .
bzw plot2d([(x2 - 1)∕(x + 1)], [x,-10, 10]); (Maxima) .

PIC .

Abbildung 14: Definitionslücke

.
0/4/3/0/4

0/5

6 Arithmetische Funktionen

0/5/0

6.1 Ganzrationale Funktionen (Polynomfunktionen)

0/5/0/0

6.1.1 Grad von Polynomfunktionen

f(x) = anxn + a n-1xn-1 + a n-2xn-2 + + a 1x1 + a 0
n: Grad des Polynoms. 0/5/0/1

6.1.2 Polynome vom Grad 1: lineare Funktionen

. .
Beispiel 6 - 38: Gesamtmengen
x sei die Menge eines Weinvorrats, m sei dessen Alkoholgehalt. Dann ergibt sich hieraus die Gesamtmenge an Alkohol zu y = x â‹… m.
Häufig wird das Hundertfache des Gehalts als Prozentwert angegeben.

0/5/0/2

6.1.3 Polynome vom Grad 2: quadratische Funktionen

0/5/0/2/0

Allgemeine Form: .
y = a2x2 + a 1x + a0 .
a2 gibt an, ob die Funktion nach unten (konkav) oder nach oben (konvex) geöffnet ist: .
.
.
.
Die Scheitelpunktform (x0,y0) erhält man durch quadratische Ergänzung:
y - y0 = a(x - x0)2 .
Die Produktform erhält man durch Abspaltung der Nullstellen:
0/5/0/2/1 .
Beispiel 6 - 38
Das Polynom y = 2x2 - 8x + 6 .

Produktform: .
Das Polynom y = 2x2 - 8x + 6 hat die Nullstellen x1 = 1,x2 = 3. .
(Ausprobieren durch Ausmultiplizieren !) .
Mit dem Vorfaktor 2 kann man die Gleichung umschreiben zu: .
y = 2x2 - 8x + 6 = 2(x - 1)(x - 3) .
.
Quadratische Ergänzung: .
y = 2x2 - 8x + 6 = (2x2 - 8x + 8) + (6 - 8) = 2 â‹… (x2 - 4x + 4) + (6 - 8) = 2 â‹… (x- 2)2 + (-2).
y + 2 = 2 â‹… (x - 2)2 .
Scheitelpunkt: (2,-2)

.
0/5/0/2/2

0/5/0/3

6.1.4 Polynomfunktionen höheren Grades

0/5/0/3/0

Abspaltung von Linearfaktoren
f(x) = (x - x1)︸ Linearfaktor ⋅ f1(x)︸ reduziertes Polynom

0/5/0/3/1 .
Beispiel 6 - 39
y = x3 - 2x2 - 5x + 6

.

→ Finden der ersten Nullstelle x1 = 1

x3- 2x2- 5x + 6 : (x - 1) =x2 - x - 6
x3 - x2
- x2- 5x
- x2 + x
- 6x + 6
- 6x + 6
-

⇒ x3 - 2x2 - 5x + 6 = (x2 - x - 6) ⋅ (x - 1)

→ Finden weiterer Nullstellen, abspalten weiterer Linearfaktoren

x2,3 = 1 2 ±1+24 4 = 1 2 ±5 2
x2 = 3
x3 = -2
⇒ x3 - 2x2 - 5x + 6 = (x - 1) ⋅ (x - 3) ⋅ (x + 2)

.
0/5/0/3/2 Bei doppelten Nullstellen wird analog verfahren.
f(x) = an ⋅(x - x1) ⋅ (x - x2) ⋅… ⋅ (x - xk)︸ Linearfaktoren ⋅ f⋆(x)
f⋆ ist vom Grade n - k
k gibt die Anzahl reeller Nullstellen an.

0/5/0/3/3 .
Beispiel 6 - 40
y = 3x3 + 3x2 - 3x - 3

.

→ Finden der ersten Nullstelle x1 = 1

3x3 + 3x2- 3x- 3 : (x - 1) =3x2 + 6x + 3
3x3 - 3x2
6x2- 3x
- 6x2 + 6x
- 6x + 6
3x- 3
3x- 4
--

⇒ x3 - 2x2 - 5x + 6 = (x2 - x - 6) ⋅ (x - 1)

→ Finden weiterer Nullstellen, abspalten weiterer Linearfaktoren

Division von 3x2 + 6x + 3 durch 3 ergibt x2 + 2x + 1 x2 = -1
x3 = -1
⇒ y = 3x3 + 3x2 - 3x - 3 = 3(x - 1) ⋅ (x + 1)2

.
Weitere Beispiele: .
x3 - x2 + 4x - 4 ergibt mit x1 = 1 ⇒ (x2 + 4)(x - 1). Der erste Term hat eine komplexe Nullstelle. .
y = 2x2 + 7x - 22 = 3(x + 1)2(x - 1) .
y = x4 - 13x2 + 36 = (x - 2)(x + 2)(x - 3)(x + 3) .
Eine Polynomfunktion 3. Grades besitze bei x1 = -5 eine doppelte und bei x2 = 8 eine einfache Nullstelle und schneidet die x-Achse bei y(0) = 100. Bestimmen Sie die Gleichung der Funktion ! y = a(x + 5)2(x - 8) y(0) = 100 = a(5 - 0)2(0 - 8) = -200 â‹… a
a = -0, 5

.
0/5/0/3/4

0/5/0/4

6.1.5 Horner-Schema

0/5/0/4/0

Das Horner-Schema ist ein elegantes Schema zur Berechnung von Funktionswerten.
0/5/0/4/1 .
Beispiel 6 - 41
Zu bestimmen ist f(2) für die Funktion
f(x) = 3x4 + 2x3 - 5x2 + x - 1

.

f(x) = 3x4 + 2x3 - 5x2 + x - 1
= (3x3 + 2x2 - 5x + 1) â‹… x - 1
= ((3x2 + 2x - 5) â‹… x + 1) â‹… x - 1
= (((3x + 2)x - 5) â‹… x + 1) â‹… x - 1



PIC .

Abbildung 17: Horner-Schema

.
0/5/0/4/2

Vorgehen:

Ist x0 eine Nullstelle, dann stehen in der unteren Zeile die Koeffizienten des reduzierten Polynoms. Dies soll am Beispiel eines Polynoms dritten Grades verdeutlicht werden: .
f(x) x - x0 = a3x3 + a 2x2 + a 1x + a0 x - x0 = b2x2 + b 1x + b0 + r(x) .

f(x0) = a3x03 + a 2x02 + a 1x0 + a0 .
a3 a2 a1 a0 x0 b2x0 b1x0 b0 a3 = b2b1 = a2 + b2x0b0 = a1 + b1x0p(x0) = a0 + b0 .
Für die Koeffizienten gilt: .
a3 = b2 .
b1 = a2 + b2x0 = a2 + a3x0 .
b0 = a1 + b1x0 = a1 + a2x0 + a3x02. .
Die Restfunktion r(x) ist echt gebrochen: .
r(x) = a0 + a1x0 + a2x02 + a 3x03 x - x0 = f(x0) x - x0 .
Im Zähler tritt genau der Funktionswert von f(x) an der Stelle x0 auf. Die Restfunktion r(x) verschwindet an der Nullstelle x0. Damit wird .
f(x) x - x0 = a0 + a1x + a2x2 + a 3x3 x - x0 = b2x2 + b 1x + b0︸ 1.reduziertesPolynomvonf(x).

0/5/0/4/3 .
Beispiel 6 - 42
Zu bestimmen ist f(1) für die Funktion
f(x) = 3x3 + 3x2 - 3x - 3
mit dem Horner-Schema. Daraus sind ggf. die Koeffizienten des reduzierten Polynoms zu bestimmen. .


PIC .

Abbildung 18: Horner-Schema: Bestimmung des reduzierten Polynoms

.
0/5/0/4/4

0/5/0/4/5 .
Beispiel 6 - 43
Bestimmen Sie die Koeffizienten des reduzierten Polynoms für x1 = 1 mit dem Horner-Schema. y = x3 - 2x2 - 5x + 6

.

y = x3 - 2x2 - 5x + 6 = (x - 1)(x - 3)(x + 2)

.
0/5/0/4/6

0/5/0/5

6.1.6 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/6

7 Gebrochenrationale Funktionen

0/6/0

7.1 Nullstellen und Polstellen

0/6/0/0

7.1.1 echt und unecht gebrochen rationale Funktionen

0/6/0/0/0

y = g(x) h(x) = amxm+…a1x1+a0 bnxn+…b1x1+b0

n >mEcht gebrochen rational
n ≤mUnecht gebrochen rational

Schritte: .

1.
Zerlegen von Zähler und Nenner in Linearfaktoren (beseitigen von Definitionslücken)
2.
Linearfaktoren Zähler → Nullstellen.
3.
Linearfaktoren Nenner → Polstellen.

Ermitteln (″Errraten″) einer ersten Lösung
Polynomdivision (″Horner-Schema″)

Kürzung gemeinsamer Faktoren in Zähler und Nenner.

0/6/0/0/1 .
Beispiel 7 - 44
y = (2x3 + 2x2 - 32x + 40) (x3 + 2x2 - 13x + 10) .
.

y = 2x3 + 2x2 - 32x + 40 x3 + 2x2 - 13x + 10 = 2(x - 2)2 â‹… (x + 5) (x - 1)(x - 2)(x + 5) = 2(x - 2) (x - 1) .
.
Zähler 2x3 + 2x2 - 32x + 40 = 0, x1 = 2: .
22 - 32 40 2 4 12 - 40 26 - 20 0 .
2x2 + 6x - 20, x2 = 2: .
2 6 - 20 2 4 20 210 0 .
2(x + 5) = 0, x3 = -5: .

Nenner: x3 + 2x2 - 13x + 10 = 0, x1 = 1: .
12 - 1310 1 1 3 10 13 - 10 0 .
x2 + 3x - 10 = 0, x2 = 2,x3 = -5 .

⇒ Beseitigung der Definitionslücken (x = 2,-5) .
.
y = 2x3 + 2x2 - 32x + 40 x3 + 2x2 - 13x + 10 = 2(x - 2)2(2 + 5) (x - 1)(x - 2)(x + 5) = 2(x - 2) (x - 1) .
.
Maple: convert(2x3 + 2x2 - 32x + 40 x3 + 2x2 - 13x + 10 ,parfrac) .
Maxima: partfrac (1/(1+x)^2 - 2/(1+x) + 2/(2+x), x); .

.
0/6/0/0/2

0/6/0/1

7.1.2 Nullstellen

0/6/0/1/0

Ein Polynom vom Grad n hat n (komplexe) Nullstellen ( Fundamentalsatz der Algebra )

0/6/0/1/1 .
Beispiel 7 - 45
Fall 1: x2 - 4 = 0 ⇒ x 1,2 = ±2 .
Fall 2: x2 + 4 = 0 ⇒ x 1,2 = -4 ⇒keine reelle Lösung .

.
0/6/0/1/2

Linearfaktorzerlegung; Die Nullstellen des Zählers sind (nach Kürzen) die Nullstellen des Polynoms.

0/6/0/1/3 .
Beispiel 7 - 46
x2 - 1 x2 + 1

.

Zähler: x2 - 1 = 0 ⇒ x 1,2 = ±1 .
Nenner hat keine rellen Nullstellen .
x2 - 1 x2 + 1 = (x - 1)(x + 1) x2 + 1 .
Maple: plot(x2 - 1 x2 + 1,x = -5..5) .


PIC .

Abbildung 19: y = x2 - 1 x2 + 1

.

.
0/6/0/1/4

0/6/0/2

7.1.3 Definitionslücken

0/6/0/3

7.1.4 Asymptotisches Verhalten

0/6/0/3/0 .
Beispiel 7 - 47
Beispiele für Polstellen: .
.

y = 1 x: Vorzeichenwechsel, kein Grenzwert ! .
y = 1 x2 : kein Vorzeichenwechsel .
y = x x2 - 4: je ein Vorzeichen-wechsel .


PIC .

Abbildung 20: Polstellen von y = x x2 - 4

lim x→x02(x-2) x-1

.
0/6/0/3/1

(vgl.Rechenregeln für Grenzwerte)

lim x→x0[f(x) ± g(x)] = lim x→x0f(x) ± lim x→x0g(x)

lim x→x0[f(x) ⋅ g(x)] = lim x→x0f(x) ⋅ lim x→x0g(x)

lim x→x0[f(x) g(x)] = lim x→x0f(x) lim x→x0g(x)

Bestimmung der Asymptoten

0/6/0/3/2 .
Beispiel 7 - 48
y = 2x3 - 14x2 + 14x + 30 x2 - 4 .

Nullstelle=x=7, Faktor 2 ausklammerbar: .
y = 2x3 - 14x2 + 14x + 30 x2 - 4 .
2x3-14x2+14x+30: x + 4 = 2x - 14 2x3 -8x -14x2+22x+30 -14x2 +56 -22x-26 .
y = 2x3 - 14x2 + 14x + 30 x2 - 4 = .
= 2x - 14︸ ganzrationale Funktion + 22x - 26 x2 - 4︸ echtgebrochen rationale Fkt. .
plot((x pow 2 -2x)/(x-2),x=-5..5)
plot((1/x),x=-5..5)
.
Weiteres Beispiel: .
y = 2x3 - x2 - 4x - 3 x2 - x - 2 = .
= 2x + 1︸ ganzrationale Funktion + x - 1 x2 - x - 2︸ echtgebrochen rationale Fkt. = .
= 2x + 1 + 2 3(x + 1) + 1 3(x - 2) .

Weit. Beispiel: .
0, 5x3 - 1, 5x + 1 x2 + 3x + 2 = 0, 5(x - 1)2(x + 2) (x + 1)(x + 2) = 0, 5(x - 1)2 (x + 1) .

0, 5x2 - x + 0, 5 : x + 1 = 0, 5x - 1, 5 + 2 (x + 1) .

.
0/6/0/3/3

0/6/0/4

7.1.5 Partialbruchzerlegung

Ziel der Partialbruchzerlegung ist eine Vereinfachung gebrochenratiohaler Funktionen, um sie beispielsweise besser integrieren zu können. Vorgehen:

Beispiel 7 - 49:
y = x + 1 (x3 - 5x2 + 8x - 4), mit x1 = 1 und x2,3 = 2 .
.

y = (x + 1 (x - 1)(x - 2)2 = .
= A (x - 1) + B (x - 2) + C (x - 2)2 .
= A(x - 2)2 + B(x - 1)(x - 2) + C(x - 1) (x - 1)(x - 2)2 . .
.
Daraus folgt .
(x + 1) = A(x - 2)2 + B(x - 1)(x - 2) + C(x - 1) .
.
Diese Beziehungen müssen für beliebige x erfüllt sein. .
1. Koeffizientenvergleich: .
x + 1 = Ax2 - 4Ax + 4A + Bx2 - 3Bx + 2B + Cx - C .
x2 ⇒ 0 = A + B .
x1 ⇒ 1 = -4A - 3B + C .
x0 ⇒ 1 = 4A + 2B - C .
oder .
2. geschickte Wahl von x, damit man Nullstellen erhält:

x = 1 ⇒2 = A
x = 2 ⇒3 = C
x = 0 ⇒1 = 4A + 2B - C = 4 ⋅ 2 + 2B - 3
B = -2
y = x + 1(x3 - 5x2 + 8x - 4)= 2 (x - 1) + - 2 (x - 2) + 3 (x - 2)2
.

0/6/0/5

7.1.6 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/6/1

7.2 Interpolationspolynome

0/6/1/0

7.2.1 Interpolationspolynome nach Newton

0/6/1/0/0

Fragestellung: n-Messpaare liegen vor. Gesucht ist nun ein Interpolationspolynom , das die Werte möglichst exakt beschreibt. .

i012
x i- 112
yi024
.
.
1. Möglichkeit .
y0 =a0 + a1x0 + a2x02
y1 =a0 + a1x1 + a2x12
y2 =a0 + a1x2 + a2x22
.
.
-

Bei vielen Messwerten wird das Ermitteln der Koeffizienten aufwendig. Besser ist dann das Arbeiten mit Linearfaktoren. Dies leistet das Verfahren der Polynom-Interpolation nach Newton

y = c0 + c1(x - x0) + c2(x - x0)(x - x1) + …+ cn(x - x0)(x - x1) …(x - xn)


gegeben: Wertepaare (x0; y0)(x1; y1)…(xn; yn)

1.
Betrachtung von nur (x0; y0)
⇒ Es reicht das Polynom von Grad 0
p0(x) = c0 = y0
2.
Hinzunehmen von Punkt (x1; y1)
p1(x) = c0 + c1(x - x0)
3.
Hinzunehmen von Punkt (x2; y2)
p2(x) = c0 + c1(x - x0) + c2(x - x0)(x - x1)
4.
n-Stützstellen
p(x) = c0 + c1(x - x0) + c2(x - x0)(x - x1) + …+ cn(x - x0)(x - x1) …(x - xn)
= ∑ i=0nc i j=0i-1(x - x j)

Bestimmung der Koeffizienten

p(x0) =c0 =y0
p(x1) =c0 + c1(x1 - x0) =y1
p(x2) =c0 + c1(x2 - x0) + c2(x2 - x0)(x2 - x1) =y2
c0 = y0
c1 = y1 - c0 x1 - x0 =y1 - y0 x1 - x0
c2(x2 - x0)(x2 - x1) = y2 - c0 - c1(x2 - x0)
⇒
c2 = y2-y1 x2-x1 γ12 -y1-y0 x1-x0 γ01 x2 - x0

Rekursionsformel:

ci =γ0i
γi,i =f(xi)
γi,k =γi+1,k - γi,k-1 xk - xi

Beispiel 7 - 50:

c0 =γ00 =f(x0)
i = 0,k = 1c1 =γ01 =γ1,1 - γ0,0 x1 - x0 =y1 - y0 x1 - x0
i = 0,k = 2c2 =γ02 =γ1,2 - γ0,1 x2 - x1 =γ2,2 - γ1,1 x2 - x1 -γ1,1 - γ0,0 x1 - x0 x2 - x0
=y2 - y1 x2 - x1 -y1 - y0 x1 - x0 x2 - x0

Rechenschema:

x0y0
γ01 = y1-y0 x1-x0
x1y1 γ02 = γ12-γ01 x2-x0
γ12 = y2-y1 x2-x1 γ03 = γ13-γ02 x3-x0
x2y2 γ13 = γ23-γ12 x3-x1
γ23 = y3-y2 x3-x2
x3y3

0/6/1/0/1 .
Beispiel 7 - 49
.





i012




x i- 112




yi024





.

x iyi
- 10 c0
γ01 = 2-0 2 = 1 c1
12 γ02 = 2-1 3 = 1 3 c3
γ12 = 4-2 1
24

p(x) = 0 + 1 â‹… (x + 1) + 1 3(x + 1)(x - 1) = x2 3 + x + 2 3
Weitere Stützstelle (x3,y3) = (3, 5):
x iyi
- 10
1
12 1 3
2 -1 2-1 3 3-(-1) = -5 24
24 -1 2
1
35

1 - 2 3 - 1 = -1 2

p(x) = 0 + 1(x - (-1)) + 1 3(x - (-1))(x - 1) + -5 24(x - (-1))(x - 1)(x - 2)

p(x) = -5 24x3 - 1 12x2 + 29 24x + 11 24

.
Maple: newton.mws.mw

.
0/6/1/0/2

0/7

8 Potenz- und Wurzelfunktionen

0/7/0

0/7/1

8.1 Potenzen

0/7/1/0

8.1.1 Potenzbegriff

z.B. y = f(x) = xn(n ∈ ℕ) = x ⋅ x ⋅ x ⋅ x…x︸n-mal Ist n gerade ⇒ f(x) ist eine gerade Potenzfunktion .
Ist n ungerade ⇒ f(x) ist eine ungerade Potenzfunktion .

Beispiele für Potenzen:

100 =102
10 =101
1 =100
0, 1 =10-1
0, 01 =10-2
pico :10-12
nano :10-9
mikro :10-6
milli :10-3
kilo :103
mega :106
giga :109

0/7/2

8.2 Wurzelfunktionen

0/7/2/0

8.2.1 Umkehrbarkeit

0/7/2/0/0

Quadtratische Funktionen sind nicht umkehrbar, solange D = (-∞ < x < ∞)

0/7/2/0/1


PICPIC

Abbildung 2: Umkehrbarkeit für x ≥ 0 → y = x

0/7/2/0/2

⇒ Jede Potenzfunktion mit geradem Exponent ist im Intervall x ≥ 0 umkehrbar.
Die Umkehrfunktionen der auf das Intervall x ≥ 0 beschränkten Funktionen heißen Wurzelfunktionen : y = xn = x1 n
Beispiel 8 - 50: sqrt()
liefert den Wert der Quadratwurzel. ’sqrt(4)’; ergibt 2.

Beispiel 8 - 51: n-te Wurzel Gesucht ist die n-te Wurzel einer reellen Zahl: xn.
Umgesetzt in den Maple-Befehl ’surd(x,n)’ erhält man das Ergebnis. Zahlenwerte: 273 . ’surd(27,3)’ liefert: 3

Beispiel 8 - 52: solve bei Maxima / isolate bei Maple
unterstützt bei der Bildung von Umkehrfunktionen:
isolate(y = sqrt(x),x)
isolate(y = x-1 2 ,x)
.
Maxima: solve(y=sqrt(x),x); .

0/7/2/1

8.2.2 Wurzelgleichungen

1.
Wurzelgleichungen mit einer Wurzel:
Lösungsmethode: isolierung der Wurzel und Potenzieren
i.d.R. nicht äquivalente Umforungen, daher Lösungen ausprobieren.

Beispiel 8 - 53:
x + 7 =x + 1D = {x ∈ |x ≥-7}
x + 7 =x + 1|quadrieren
x + 7 =x2 + 2x + 1|- x - 7
0 =x2 + x - 6
x1,2 =-1 2 ±1 4 + 6
x1 = 2 x2 = -3


Probe:
2 + 7 =2 + 1 ⇒9 = 3x1 = 2✓
-3 + 7 =4≠- 3 + 1 = -2                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             -<msub - - - --  f
L = {2}

.
Beispiel 8 - 50
Lösen Sie die Gleichung
x + 5 - x + 1 = 0

.

x + 5 = x - 1
x + 5 = x2 - 2x + 1
x2 - 3x = 4 ergibt 4, -1. .
-1 ist nicht zulässig. .
.
.
Weit. Beispiel: x - 4 â‹…x - 9 = 0 .
Ist Null, wenn einer der Faktoren Null ist:x1 = 4,x2 = 9 .
Weit. Beispiel: x + 4 + x - 1 = 0 .
x + 4 = x2 - 2x + 1 .
x2 - 3x - 3 = 0 .
x1,2 = 3 2 ±(3 2)2 + 3 = 3 2 ±1 221 .

.

2.
Wurzelgleichungen mit zwei Wurzeln
Methode:
(a)
Isolieren der Wurzel
(b)
Quadrieren der Gleichung
(c)
Isolieren der zweiten Wurzel
(d)
Quadrieren (potenzieren) der Wurzel

Beispiel 8 - 51:

3 + x + 3 =3x + 6 + 2D = {x ∈ |x ≥-2}
3 + x + 3 =3x + 6 + 2|- 2
1 + x + 3 =3x + 6|Quadrieren
12 + 2x + 3 + (x + 3) =3x + 6|- 4 - x
2x + 3 =2x + 2| : 2
x + 3 =x + 1|Quadrieren
x + 3 =x2 + 2x + 1|- x - 3
0 =x2 + x - 2
x1 = -2 x2 = 1


Probe:

3 + -2 + 3 =4≠3 ⋅ (-2) + 6 + 2 =2
3 + 1 + 3 =5 =3 + 6 + 2 =5
L = {1}

0/7/3

8.3 Potenzfunktionen

0/7/3/0

8.3.1 Potenzfunktionen mit rationalem Exponenten

y = f(x) = xm n = xmn   x > 0,m ∈ ℤ,n ∈ ℕ .
.
y = x-2 = 1 x2 .
.
Beispiel 8 - 52: Geladenes Teilchen im elektrischen Feld .
1 2mν2︸ kinetische Energie = e ⋅ U︸ potentielle Energie .
→ ν = 2e⋅U m .

0/7/3/1

8.3.2 Potenzgleichungen

0/7/3/1/0

Lösungsmethode:

0/7/3/1/1 .
Beispiel 8 - 51
x2 3 + 4 = x
.

x2 3 + 4 =x|- 4
x2 3 =x - 4|Zur 3. Potenz erheben
(x2 3 )3 = x2 =(x - 4)3 = x3 - 12x2 + 48x - 64|- x2
0 =(x - 4)3 = x3 - 13x2 + 48x - 64
⇒x1 = 8

.

PIC .

Abbildung 3: y = xa

.
0/7/3/1/2

0/7/3/1/3 .
Beispiel 8 - 52
Einarbeitungszeit
Bei der Herstellung neuer Produkte nähert sich der Arbeitsaufwand nach einer Einarbeitungszeit dem projektierten Arbeitsaufwand. Der Einarbeitungsprozess wird durch die allgemeine Funktion
t = b + c â‹… x-0.2 beschrieben.

t = c â‹… x-0,2 .
t : Arbeitsaufwand in min/Stück, konkret: t = 30x-0,2 .
c : Konstante/Parameter .
x : Stückzahl .
.
Angenommener projektiver Aufwand sei nun 18 min/Stück. .
Nach welcher Stückzahl ist dieser Aufwand erreicht bzw. unterschritten? .
.

18 = 30 â‹… x-0,2 .
x-0,2 = 18 30 .
x1 5 = 30 18 .
x = 30 18 5 ≈ 13 Stück .

.
0/7/3/1/4

0/8

9 Exponentialfunktionen

0/8/0

0/8/1

9.1 Grundbegriffe, Rechenregeln

0/8/1/0

9.1.1 Einleitung

Verallgemeinerung des Begriffs Potenz .
an: a bezeichnet man als Basis und n als Potenz bzw. Exponenten .
Rechenregeln für Exponenten : .

.
Funktionen vom Typ y = ax mit a > 0,a≠1 heißen Exponentialfunktionen . .
.
Tipp: Mit maple können Sie solche Terme über den Befehl combine zusammenfassen. .

0 < a < 1 1 < a



D -∞ < x < ∞ -∞ < x < ∞



W 0 < y < ∞ 0 < y < ∞



Monotonie streng monoton fallend streng monoton wachsend



Asymptote y = 0 (für x →∞)y = 0 (für x →-∞)
.
.
e = lim n→∞1 + 1 n n = 2, 718… .
y = ex heißt e-Funktion .

0/8/2

9.2 Spezielle Anwendungen

0/8/2/0

9.2.1 Abklingfunktion

0/8/2/0/0

y = a ⋅ e-λ⋅t oder y = a ⋅ e-t τ .
τ :  Zeitkonstante .

0/8/2/0/1


PIC .

Abbildung 4: Abklingfunktion

0/8/2/0/2 (Bei elektrischen Schaltungen mit Kondensatoren C, Widerstand R ist Ï„ = R â‹… C.) .

0/8/2/0/3 .
Beispiel 9 - 53
Radioaktiver Zerfall
n(t) = n0 ⋅ e-λt .


PIC .

Abbildung 5: Radioaktiver Zerfall

.

Halbwertszeit: n(t1 2 = n0 ⋅1 2 = n0 ⋅ e-λt1 2 .
ln(1 2) = -λt1 2 .
ln(2) = λt1 2 .
t1 2 = ln(2) λ .

Beispiele für Halbwertszeiten: .
Te128 Tellur ca. 7 â‹… 1024 (7 Quadrillionen) Jahre .
Sr90 Strontium 28,64 Jahre .
Co60 Cobalt 5,3 Jahre .

Die Anzahl der Zerfälle eines Stoffes wird in Bequerel, Bq (1/s) angegeben. .
Die Einheit für die effektive Dosis (z.B. für beruflich strahlenexponierte Personen) ist Sievert bzw. Millisievert (mSv). .
Der Grenzwert der effektiven Dosis für beruflich strahlenexponierte Personen beträgt in allen europäischen Ländern 20 mSv pro Kalenderjahr (in den USA 50 mSv/Jahr). .
Der Dosiskonversionsfaktor dient zur Umrechnung von Bq nach Sv: .
Sr90 2.8 * 10-8 Sv/Bq 28,6 Jahre. .
(Das heißt, radioaktiv zerfallendes Sr90, das mit einer Aktivität von 14, 2 â‹… 105Bq strahlt, unterschreitet in den USA bereits heute die Grenzwerte, bei uns erst in ca. 29 Jahren.) .
.
0/8/2/0/4

0/8/2/1

9.2.2 Sättigungsfunktion

0/8/2/1/0


PIC .

Abbildung 6: Sättigungsfunktion

0/8/2/1/1

0/8/2/2

9.2.3 Aperiodische Schwingungsvorgänge

0/8/2/2/0

Wird die Dämpfung (Reibung) an einem schwingungsfähigen Gebilde so groß, daß es nicht mehr in der Lage ist zu schwingen, sondern sich asymptotisch einer Gleichgewichtsbedingung nähert, spricht man von einem Kriechfall .
Der Übergang wird als aperiodischer Grenzfall bezeichnet und kann dargestellt werden als: .
y = (a + b ⋅ t) ⋅ e-λt (mit λ > 0,t ≥ 0). .
Beispiel 9 - 54: Aperiodische Schwingung mit y = (2 + 3 â‹… t) â‹… e-3t 0/8/2/2/1


PIC .

Abbildung 7: Aperiodische Schwingung

0/8/2/2/2

0/8/2/3

9.2.4 Gauß-Funktionen

0/8/2/3/0

Die Gauß-Funktion ist von der Form y = e-x2, .
allgemein: y = a â‹… e-b(x-x0)2. .
0/8/2/3/1


PIC .

Abbildung 8: Gauß-Funktion

0/8/2/3/2 .
Häufig wird die Gauß-Funktion bei statistischen Betrachtungen eingesetzt. Die Verteilungsdichte wird beschrieben als: .
.
f(x) = 1 σ2π ⋅ e-1 2 x - μ σ2 . .
.
Bei dieser Schreibweise lassen sich einige Kenngrößen gut angeben: .
Die Standardabweichung σ beschreibt die Breite der Normalverteilung und hängt mit der Halbwertsbreite zusammen. Berücksichtigt man die tabellierten Werte der Verteilungsfunktion, gilt näherungsweise folgende Aussage: .

0/9

10 Logarithmusfunktionen

0/9/0

0/9/1

10.1 Grundbegriffe, Rechenregeln

0/9/1/0

10.1.1 Die Logarithmusfunktion als Umkehrfunktion

0/9/1/0/0

r = ax mit (r > 0,a > 0,a≠1) ⇔ x = log a(r) .
1000 = 103 ⇔ log 101000 = 3 .
0, 001 = 10x ⇔ log 100, 001 = x = -3 .
0/9/1/0/1


PIC .

Abbildung 9: Logarithmusfunktion

0/9/1/0/2 .
.
Rechenregeln für Logarithmusfunktionen : .
log a(u â‹… v) = log au + log av .
log a(u v) = log au - log av .
log auv = v â‹… log au .
alog ax = x .
eln x = x .

spezielle Logarithmen: .
log er = ln r (natürlicher Logarithmus, Logarithmus naturalis) .
log 10r = lg r (Zehnerlogarithmus, dekadischer Logarithmus) .
lg e ≈ 0, 4343 .
ln 10 ≈ 2, 3026 .
log 2r =  lb r (binärer Logarithmus) .

0/9/1/1

10.1.2 Basiswechsel von Logarithmen

0/9/1/1/0 .
Beispiel 10 - 54
Sie sollen mit dem Taschenrechner berechnen: x = log 3123, Ihr Taschenrechner kann aber nur natürliche Logarithmen ( ln) bestimmen. Sie können wie folgt vorgehen: .
3x = 123 , logarithmieren: .
ln 3x = ln123 oder .
x â‹… ln 3 = ln123 .
x = 1 ln 3 â‹… ln 123. .
Allgemein führt dies zur Frage des Basiswechsels: .
Gegeben sei ein Logarithmus log sd mit d > 0,s > 0,s≠1 mit irgendeinem Wert. .
Dieser Logarithmus soll in einen Term r umgewandelt werden, in dem später nur noch Logarithmen der Basis d (d steht für destination, frei wählbar und größer Nulls s für source, frei wählbar und größer Null) vorkommen sollen: .
log dc = r .
.

Definition des Logarithmus anwenden: dr = c .
Zur Basis s logarithmieren: .
log sdr = log sc .
r â‹… log sd = log sc , nach r auflösen: .
r = log sc log sd. .
Mit der Definition (s.o). log dc = r wird daraus: .
log dc = log sc log sd. .
Hat man den Logarithmus von c zur Basis s, so kann man ihn umrechnen zur Basis d, indem man durch den Logarithmus von d zur Basis s dividiert: .

log dc = 1 log sd â‹… log sc. .
.
0/9/1/1/1

0/9/1/1/2 .
Beispiel 10 - 55
Gegeben sei ln 4, 765 = 1, 5613 und lg e = 0, 4343.
Wie groß ist lg 4, 765 =? .

lg 4, 765 = lg e ⋅ ln 4, 765 = 0, 4343 ⋅ 1, 15613 ≈ 0, 678 .
10x = ey .
lg 10x = lg ey .
x = y lg e .
.

.
0/9/1/1/3

0/9/2

10.2 Transzendente Gleichungen

0/9/2/0

10.2.1 Definition

Transzendente Gleichungen sind Gleichungen, die mindestens einen nicht-algebraischen Ausdruck enthalten, wie etwa lg(x),sin(x),ex oder 5x. 0/9/2/1

10.2.2 Exponentialgleichungen

0/9/2/1/0

Exponentialgleichungen enthalten Exponentialausdrücke.
Gelingt es, den Exponentialausdruck zu isolieren, kann man durch anschließendes Logarithmieren beider Seiten den Exponentialausdruck umformen (Logarithmenregeln beachten !!). Sofern im Logarithmus auf der anderen Seite die unabhängige Variable herausgelöst werden kann, ist die Gleichung relativ einfach lösbar. .
0/9/2/1/1 .
Beispiel 10 - 56
2x2-1 = 8

.

2x2-1 = 8 | Logarithmieren
ln(2(x2-1)) = ln(8) | umformen
(x2 - 1) â‹… ln(2) = ln(8)
x2 - 1 = ln(8) ln(2) = 3 â‹… ln(2) ln(2) .
x2 = 4 .
x1,2 = ±2. .

.
0/9/2/1/2 .
0/9/2/1/3 .
Beispiel 10 - 57
2x + 4 â‹… 2-x - 5 = 0

.

Man sollte erkennen, daß die beiden Exponentialformen ineninander überführbar sind: .
2x + 4 2x - 5 = 0 .
Ensprechend kann man substituieren:z = 2x .
z + 4 z - 5 = 0 .
z2 + 4 - 5z = 0 .
z1,2 = 5 2 ±25 4 - 4 = 5 2 ±3 2 .
z1 = 4, z2 = 1 .
Rücksubstitution: .
z1 = 2x = 4 ⇒ ln2x = ln4 = ln22 .
x ⋅ ln2 = 2 ⋅ ln2 ⇒ x1 = 2 .

z2 = 2x = 1 ⇒ ln2x = ln1 = 0 .
x ⋅ ln2 = 0 ⇒ x2 = 0

.
0/9/2/1/4 .

0/9/2/2

10.2.3 Logarithmusgleichungen

1.
Logarithmusgleichungen mit einem Logarithmus log aT = S (T,S: Terme) Lösungsmethode: man erxponentiert beige Seiten der Gleichung (Regeln beachten !)
Beispiel 10 - 58:
log 2(x2 - 1) = 3 .
Definitionsbereich: D = {x ∈ |abs(x) > 1} .
Exponentieren: x2 - 1 = 23 | + 1 .
x2 = 9 .
⇒ x1,2 = ±3 .
.
Beispiel 10 - 58
log3(x2 + 2) = 3

.

x2 + 2 = 33
x2 = 27 - 2 = 25 ⇒ x 1,2 = ±5.

.

2.
Gleichungen mit zwei Logarithmen log aT = log bS (T,S: Terme)

0/9/2/3 .
Beispiel 10 - 59
log a(x + 3) = log a(2x + 1) .
Definitionsbereich: D = {x ∈ |x > -1} .

.

log a(x + 3) = log a(2x + 1) .
x + 3 = 2x + 1 |- 1 - x .
2 = x ⇒ L = {2} .

.
Weiteres Beispiel: .
log a(x + 1) = log a(2x + 4) .
Definitionsbereich: D = {x ∈ |x > -1} .

log a(x + 1) = log a(2x + 4) |a... Exponentieren .
x + 1 = 2x + 4 |- 4 - x .
- 3 = x .
L = {∅}, da - 3∉D .

.
0/9/2/4 .
Beispiel 10 - 60
Lösen Sie die Gleichung .
4 lg x - 3 lg 2x = 2, 5 - lg 5x - lg 4 .

Die Logarithmen haben alle die gleiche Basis (anderenfalls Basistransformation). .
Vorfaktoren in den Exponenten bringen: .
lg x4 - lg(2x)3 - 2, 5 + lg 5x + lg 4 = 0 .
positive und negative Summanden gruppieren: .
lg x4 + lg 5x + lg 4 - lg(2x)3 - 2, 5 = 0 .
Zusammenfassen : .
lg(4 â‹… 5x â‹… x4) - lg(2x)3 = 2, 5 .
lg 4 â‹… 5x â‹… x4 8x3 = 2, 5 .
lg 5x2 2 = 2, 5 .
Auflösen nach x: .
lg 5x2 2 = lg 5 + 2 lg x - lg2 = 2, 5 .
lg x = 0.5(2.5 + lg 2 - lg 5) = 1, 051 .
x = 11.2 .

.
0/9/2/5

0/9/2/6 .
Beispiel 10 - 61
Ein Container voller Gulaschsuppe wird auf einem LKW (Umgebungstemperatur TL = 20 °C) zum Kunden transportiert und habe zum Zeitpunkt t0 = 0 die Temperatur T0 = 100 °C.
Die Temperatur des Containers folgt dem Abkühlungsgesetz nach Newton: .
T(t) = (T0 - TL) â‹… e-kt + T L (k ist eine Konstante). .
Nach zehn Minuten Fahrt ist der Container um 10 °C abgekühlt.

1.
Wie groß ist die Konstante k ?
2.
Wie lange darf der Fahrer höchstens unterwegs sein, wenn in den Lieferbedingungen vereinbart wurde, dass die Temperatur des Containers mindestens 75 °C ist ? y-Skala (logplot() ).

Lösung :

1.
1000 - 100 = (1000 - 200) â‹… e-k â‹… 10min + 200
700 = 800 â‹… e-kâ‹…10min
7∕8 = e - k * 10min

ln(7 8) = -k â‹… 10min
k = ln(7 8)∕10min = 0, 01335∕min

2.
750 = 800 ⋅ e-0,01335∕min⋅t + 200

ln(55 80)∕0, 01335 ⋅ t[min] = 28, 06min.

.
0/9/2/7 0/9/2/8

10.2.4 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/10

11 Periodische Funktionen

0/10/0

Trigonometrische Funktionen sind periodische Funktionen. .
0/10/1

11.1 Trigonometrische Funktionen

0/10/1/0

11.1.1 sin- und cos-Funktion

0/10/1/0/0


PIC .

Abbildung 10: Trigonometrische Beziehungen

0/10/1/0/1

sin α = Gegenkathete Hypothenuse .
cos α = Ankathete Hypothenuse .
tan α = Gegenkathete Ankathete = sin α cos α .
cot α = Ankathete Gegenkathete = cos α sin α .
.
Sinussatz bei allgemeinen ebenen Dreiecken: .
a sin α = b sin β = c sin γ .
Kosinussatz bei allgemeinen ebenen Dreiecken: .
a2 = b2 + c2 - 2bc cos α .
b2 = c2 + a2 - 2ca cos β .
c2 = a2 + b2 - 2ab cos γ .

Achtung bei Bogenmaß !!! .
.

0/10/1/0/2


PIC .

Abbildung 11: Das Bogenmaß

0/10/1/0/3 .

x α = 2Ï€ 360∘→α = x 2Ï€ â‹… 360∘ .

Merkhilfe: .
.

α =030456090






x 0π 6 π 4 π 3 π 2
sin α1 201 211 221 231 24
cos α1 241 231 221 211 20



Drehsinn von α: Gegen den Uhrzeigersinn 0/10/1/0/4

PIC .

Abbildung 12: Drehsinn

0/10/1/0/5

.

y = sin xy = cos x




D-∞ < x < ∞-∞ < x < ∞
W- 1 ≤ y ≤ 1- 1 ≤ y ≤ 1
Periode 2Ï€2Ï€
Symmetrie ungerade gerade
Nullstellen xk = k ⋅ πxk = π 2 + k ⋅ π
relative Min. xk = 3 2π + k ⋅ 2πxk = π + k ⋅ 2π
relative Max. xk = π 2 + k ⋅ 2πxk = k ⋅ 2π
.
.
.

0/10/1/1

11.1.2 tan- und cot-Funktion

.

y = tan xy = cot x




Dx ∈ \x = π 2 + k ⋅ πx ∈ \x = k ⋅ π
W-∞ < y < ∞-∞ < y < ∞
Periode ππ
Symmetrie ungerade ungerade
Nullstellen xk = k ⋅ πxk = π 2 + k ⋅ π
Pole xk = π 2 + k ⋅ πxk = k ⋅ π
.
.
.
0/10/1/2
11.1.3 Wichtige Beziehungen

0/10/1/2/0

.

sin(α + n â‹… 2Ï€) = sin α
sin(-α) =- sin α
cos(α + n â‹… 2Ï€) = cos α
cos(-α) = cos α
cos(α) = sin(α + Ï€ 2 )
sin(α) = cos(α -Ï€ 2 )
.
0/10/1/2/1

PIC .

Abbildung 13: Einheitskreis

0/10/1/2/2

.
cos 2α + sin 2α = 1

Additionstheoreme

.

sin(x1 ± x2) = sin x1 â‹… cos x2 ± cos x1 â‹… sin x2
cos(x1 ± x2) = cos x1 â‹… cos x2 ∓ sin x1 â‹… sin x2
tan(x1 ± x2) = (tan x1 ± tan x2) (1 ∓ tan x1 â‹… tan x2)
Beispiel 11 - 62:
sin 2α =2 â‹… sin α â‹… cos α
cos 2α = cos 2α - sin 2α
1 2[1 - cos(2α)] =1 2[1 - cos 2α + sin2α]
=1 2[sin 2α + sin2α]
= sin 2α
.
ebenso: .
sin 2α = 1 2(1 - cos 2α) .
cos 2α = 1 2(1 + cos 2α) .
cos 2α = 2 cos 2α - 1 = 1 - 2 sin 2α = cos 2α - sin 2α

0/10/2

11.2 Anwendungen in der Schwingungslehre

0/10/2/0

0/10/2/1

11.2.1 Harmonische Schwingungen

0/10/2/1/0

y = a â‹… sin(x) (siehe Bild)| a -Amplitude
y = a â‹… sin(b â‹… x) | b -Veränderung der Periode
y = a ⋅ sin(b ⋅ x + c) | c -Verschiebung entlang der x-Achse ″Phase″

0/10/2/1/1


PIC .

Abbildung 14: Harmonische Schwingung

0/10/2/1/2 .

(Die Cosinusfunktion ist analog zur Sinusfunktion, da cos(x) = sin(x + π 2 ) )

0/10/2/2

11.2.2 Anwendungen in der Mechanik

0/10/2/2/0

.
Masse-Feder-Pendel .
y = A ⋅ sin(ωt + φ) .
.

A: max. Ausdehnung, Amplitude
ω:Kreisfrequenz ω = 2π ⋅ f = 2π T
φ: Phase
f: Frequenz
T: Schwingungsdauer

.
0/10/2/2/1 .
Beispiel 11 - 62

y =5cm ⋅ sin( 2s-1︷ ω ⋅ t + π 2 )

.

Frequenz : f = ω 2π = 2s-1 2π ≈ 0, 32s-1
Amplitude : 5cm
Phase : (2s-1 ⋅ t + π 2 ) = 0
→t = -π 4 ⋅ s

.
0/10/2/2/2

0/10/2/3

11.2.3 Zeigerdiagramme

0/10/2/3/0

y = a ⋅ sin(ωt + φ) 0/10/2/3/1


PIC .

Abbildung 15: y = a ⋅ sin(ωt + φ)

0/10/2/3/2 .
Beispiel 11 - 63:

y1 =3 â‹… cos(5t)
y2 =3 ⋅ cos(5t + π)
y3 =3 ⋅ cos(5t + π 3 )

0/10/2/3/3


PIC .

Abbildung 16: Darstellung im Zeigerdiagramm (t = 0)

0/10/2/3/4 .

0/10/2/4

11.2.4 Überlagerung gleichfrequenter Schwingungen (Superposition)

0/10/2/4/0

Zwei Schwingungen mit gleicher Frequenz, aber ggf. unterschiedlicher Amplitude und Phase können als eine Schwingung y = y1 + y2 = a â‹… sin(ωt + φ) zusammengefasst werden: .

y1 =A1 ⋅ sin(ωt + φ1)
y2 =A2 ⋅ sin(ωt + φ2)
0/10/2/4/1

PIC .

Abbildung 17: Paralellogramm

0/10/2/4/2 .

0/10/2/4/3 .
Beispiel 11 - 63

y =y1 + y2
zur Vereinfachung: ωt =0
x1 =A1 ⋅ cos(φ1)
y1 =A1 ⋅ sin(φ1)
x2 =A2 ⋅ cos(φ2)
y2 =A2 ⋅ sin(φ2)
⇒

.
A2 =(x2 + y2) = (x 1 + x2)2 + (y 1 + y2)2
=(A1 ⋅ cos φ1 + A2 ⋅ cos φ2)2 + (A 1 ⋅ sin φ1 + A2 ⋅ sin φ2)2
=A12 cos 2φ 1 + 2A1A2 cos φ1 cos φ2 + A22 cos 2φ 2
+ A12 sin 2φ 1 + 2A1A2 sin φ1 sin φ2 + A22 sin 2φ 2
=A12( cos 2φ 1 + sin 2φ 1︸ 1)+A22( cos 2φ 2 + sin 2φ 2︸ 1)+2A1A2( cos φ1 cos φ2 + sin φ1 sin φ2︸ cos(φ1-φ2)=cos(φ2-φ1))
=A12 + A 22 + 2A 1A2 cos(φ1 - φ2)
⇒
A =A1 2 + A2 2 + 2A1 A2 cos (φ1 - φ2 )
Phase:  tan φ = y x = y1 + y2 x1 + x2 = A1 ⋅ sin φ1 + A2 ⋅ sin φ2 A1 ⋅ cos φ1 + A2 ⋅ cos φ2

.
0/10/2/4/4

0/10/2/4/5 .
Beispiel 11 - 64

Stellen Sie die Harmonischen Schwingungen
y1 = 3 ⋅ cos(ωt -π 4 ) und y2 = -3 ⋅ sin(ωt -π 6 ) durch eine Sinusfunktion vom Typ y = A ⋅ sin(ωt + ϕ) dar. .

y1 = 3 ⋅ cos(ωt -π 4 ) = 3 ⋅ sin(ωt + π 4 ) .
y2 = -3 ⋅ sin(ωt -π 6 ) = 3 ⋅ sin(ωt + 5π 6 ) .

y = A ⋅ sin(ωt + ϕ) .
und A1 = A2 = 3, φ1 = π 4 , φ2 = 5π 6 mit A = A1 2 + A2 2 + A1 A2 cos (φ1 - φ2 ) = 9 + 9 + 9 ⋅ cos ((1 4 -1 6)π) = 18 + 9 ⋅ cos (( 3 12 - 2 12)π) = 18 + 9 ⋅ cos ( 1 12π) ≈18 + 9 ⋅ 0, 991 ≈26, 9 ≈ 5, 188. .
tan φ = y1 + y2 x1 + x2 = A1 ⋅ sin φ1 + A2 ⋅ sin φ2 A1 ⋅ cos φ1 + A2 ⋅ cos φ2 = sin π 4 + sin 5π 6 cos π 4 + cos 5π 6 ≈-7.595 .
φ ≈ arctan -7.595 ≈-1, 44 ≈ 82°. .

.
0/10/2/4/6 Anwendung: 0/10/2/4/7


PIC .

Abbildung 18: Überlagerung von Schwingungen

0/10/2/4/8 .
0/10/2/4/9 .
Beispiel 11 - 65

y1 =4cm â‹… sin(2s-1 â‹… t)
y2 =3cm â‹… cos(2s-1 â‹… t -Ï€ 6 )

.

y1 =4cm â‹… sin(2s-1 â‹… t)
y2 =3cm â‹… cos(2s-1 â‹… t -Ï€ 6 )
=3cm ⋅ sin(2s-1 ⋅ t + π 3 )
φ1 - φ2 =π 3
A =42 cm2 + 32 cm2 + 2 ⋅ 4 ⋅ 3cm2 ⋅ cos π 3 =6, 08cm
tan φ = 4cm ⋅ 0 + 3cm ⋅ sin π 3 4cm ⋅ cos 0 + 3cm ⋅ cos π 3 =2, 59cm 5, 5cm =0, 47
⇒
φ ≈ 25, 3∘ ≈0, 44

.
0/10/2/4/10

0/10/2/5

11.2.5 Lissajous-Figuren

0/10/2/5/0

x =a ⋅ sin ωt
y =b ⋅ cos ωt
xa = sin ωt
y b = cos ωt
⇒x2 a2 + y2 b2 =1

0/10/2/5/1


PIC .

Abbildung 19: Lissajous-Figuren

0/10/2/5/2 .
.
Beispiel 11 - 66: Befehle zum Zeichnen von Lissajous-Figuren: .
Maple: plot([sin(2 * x),cos(x),x = -Pi..Pi]) .
Maxima: plot2d([parametric,sin(t),cos(t), [t,-8 * %pi, 8 * %pi], [nticks, 2000]])

0/10/3

11.3 Arkus-Funktionen

0/10/3/0

11.3.1 Umkehrung trigonometrischer Funktionen

0/10/3/0/0

Die Arkus-Funktionen stellen die Umkehrung trigonometrischer Funktionen dar.
0/10/3/0/1


PIC .

Abbildung 20: periodische Funktion

0/10/3/0/2 .
Von periodischen Funktionen kann nur dann eine Umkehrfunktion gebildet werden, wenn man sich auf einen Teilbereich, den Hauptzweig beschränkt.

0/10/3/1

11.3.2 Arkussinusfunktion


sin xzwischen -π 2 ≤ x ≤π 2 streng monoton wachsend
PIC PIC

Abbildung 3: Funktion und Umkehrfunktion von y = sin(x)

0/10/3/2

11.3.3 Arkuscosinusfunktion


cos xzwischen 0 ≤ x ≤ π streng monoton fallend
PIC PIC
y = cos(x) y = arccos(x)

Abbildung 4: Funktion und Umkehrfunktion von y = cos(x)

0/10/3/3

11.3.4 Arkustangensfunktion

0/10/3/3/0

0/10/3/3/1


PIC .

Abbildung 5: Arkustangensfunktion

0/10/3/3/2 Zeichnen .
mit Maple: plot([(tan(x), (arctan(x))],x = -2Ï€..2Ï€,y = -5..5, .
tickmarks = [spacing(Ï€ 2 ),default],thickness = 3); .
mit Maxima: plot2d([tan(x),atan(x)], [x,-10, 10], [y,-10, 10]);

0/10/3/4

11.3.5 Trigonometrische (goniometrische) Gleichungen

0/10/3/4/0

Trigonometrische (goniometrische) Gleichungen

0/10/3/4/1 .
Beispiel 11 - 66
Bestimmen Sie die Lösungen der Gleichung cos x + sin 2x = 0. .
.

cos x + sin 2x =0
cos x + 2 sin x cos x =0
cos x(1 + 2 sin x) =0
.
⇒ Lösungen ergeben sich, wenn einer der Faktoren Null ist.
1.
cos x = 0

PIC .

Abbildung 6: cos(x) = 0

x1,2 = π 2 + k ⋅ π

2.
1 + 2 sin x = 0
⇒ sin x = -1 2

PIC .

Abbildung 7: sin(x) = -0, 5

x3 = (2k -1 6)Ï€
x4 = (7 6 + 2k)Ï€

.


PIC .

Abbildung 8: cos(x) = 0


PIC .

Abbildung 9: sin(x) = -0, 5

.
0/10/3/4/2 .
Beispiel 11 - 67
Bestimmen Sie die Lösungen der Gleichung cos x + 1 2 sin x = 0. .
.

cos x + 1 2 sin x =0
cos x =-1 2 sin x
cos 2x =1 4 sin 2x
1 - sin 2x =1 4 sin 2x
5 4 sin 2x =1
sin x =±4 5
.
⇒ x1k = arcsin 4 5 + 2k ⋅ π, x2k = arcsin -4 5 + 2k ⋅ π. .
.

.
0/10/3/4/3 .

0/10/3/5

11.3.6 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/11

12 Hyperbel- und Areafunktionen

0/11/0

0/11/1

12.1 Hyperbelfunktionen

0/11/1/0

12.1.1 Hyperbelsinus und - cosinus

0/11/1/0/0

Die Begriffe Hyperbelfunktion , Hyperbelsinus sowie Hyperbelcosinus leiten sich aus der Beziehung .
cosh2(x) - sinh2(x) = 1 ab, die ähnlich zu .
sin2(x) + cos2(x) = 1 ist. .
0/11/1/0/1 .
Beispiel 12 - 68
cosh2λ - sinh2λ = .
.

cosh2λ - sinh2λ = .
(1 2)2 ⋅ (eλ + e-λ)2 - (1 2)2 ⋅ (eλ - e-λ)2 = .
= 1 4 ⋅ e2λ + 1 4 ⋅ e-2λ + 1 2 ⋅ eλ ⋅ e-λ- .
-1 4 ⋅ e2λ -1 4 ⋅ e-2λ + 1 2 ⋅ eλ ⋅ e-λ = 1 2 + 1 2 = 1 .
.
0/11/1/0/2

sinh x = (ex - e-x) 2 .
cosh x = (ex + e-x) 2 .


PIC .

Abbildung 10: sinh und cosh

.

tanh x = sinh x cosh x .
coth x = cosh x sinh x .


PIC .

Abbildung 11: tanh und coth

Additionstheoreme : .

sinh(x1 ± x2) = sinh x1 â‹… cosh x2 ± cosh x1 â‹… sinh x2
cosh(x1 ± x2) = cosh x1 â‹… cosh x2 ± sinh x1 â‹… sinh x2
tanh(x1 ± x2) = (tanh x1 ± tanh x2) (1 ± tanh x1 tanh x2)

⇒
cosh 2x - sinh 2x =1
sinh 2x =2 sinh x cosh x
cosh 2x = sinh 2x + cosh 2x
cosh x + sinh x =ex
cosh x - sinh x =e-x

Technische Anwendung: Die Kettenlinie .
0/11/1/0/3 .
Beispiel 12 - 69
Kettenlinien werden durch eine Funktion y = a cosh(xa) beschrieben. .
Zwei Masten sind 40 m voneinander entfernt. Eine Leitung (=’Kette’) zwischen diesen zwei Befestigungen hat in der Mitte einen Abstand von 10 m zum Erdboden. Wie hoch sind die Masten ?. .


PIC .

Abbildung 12: Kettenlinie

.
.

Herleitung (für Interessierte): Die Masse eines kleinen Teilstücks der Länge Δm , das in x- und y-Richtung (mit noch unbekannten Beträgen) ausgedehnt ist, beträgt nach Phytagoras (mit μ als Gewicht pro Länge): .
Δm = μ ⋅ Δm = μ ⋅(Δx)2 + (Δy)2 = μ ⋅1 + (Δy)2 (Δx)2 ⋅ Δx. .
Differentiell ausgedrückt: .
dm = μ ⋅1 + (dy)2 (dx)2 ⋅ dx = μ ⋅1 + y′ 2 ⋅ dx. .
Die (feste, aber noch unbekannte) Länge erhält man über .
L = ∫ x1x21 + y′ 2 ⋅ dx .
Die Energie pro Teilstückchen Δl ist ΔE = μ â‹… g â‹… y â‹… Δl. .
Damit wird für die Gesamtenergie .
E = μ â‹… g ⋅∫ x1x2y â‹…1 + y′ 2 â‹… dx, die es zu minimieren gilt. Hierzu subtrahiert man auf beiden Seiten einen Wert für eine Länge y0: .
E - μ ⋅ l ⋅ g ⋅ y0 = μ ⋅ g ⋅∫ x1x2 ⋅1 + y′ 2 ⋅ (y - y 0)dx. .
Für diese Energie sucht man nun ein Minimum, was folgende Gleichung ergibt: .
(y - y0) ⋅ y″ - y′2 = 1. .
Diese (Differential-) gleichungen werden gelöst durch folgende Funktion: .
y = a cosh(x - x0 a + y0). .
a ist der Krümmungsradius am Scheitelpunkt und gleichzeitig der Vergrößerungsfaktor. .
Im symmetrischen Fall (gleich hohe Aufhängepunkte) lautet die Gleichung y = a cosh(xa + y0). .
Durch geeignete Wahl der Ausgangsbedingungen kann man y0 eliminieren. .

zur Aufgabe: .
y(x) = a â‹… cosh x a
1. Scheitelpunkt mit y(x = 0) = 10m = a â‹… cosh 0 a = a .
⇒ a = 10m
2. Aufhängepunkte : .
y(x = 20m) = a ⋅ cosh 20m a = 10m ⋅ cosh 20m 10m ≈ 10 ⋅ 3, 7 ≈ 37m .

.
0/11/1/0/4 .
0/11/1/0/5


PIC .

Abbildung 13: Kettenlinie

0/11/1/0/6 .

Beispiel 12 - 70: ″Freier″ Fall mit Luftwiderstand .

R =k ⋅ v2Reibungskraft, mit k ≈ const.
G =m â‹… g
V E =mg k
v(t) =ve â‹… tanh(mg(v e â‹… t)
.

0/11/1/0/7


PIC .

Abbildung 14: Fall mit Luftwiderstand

0/11/1/0/8 .

0/11/1/1

12.1.2 Areafunktionen

0/11/1/1/0

Die Areafunktion ist die Umkehrfunktion einer Hyperbelfunktion. .

y = arsinh(x) = ln(x + x2 + 1)
y = arcosh(x) = ln(x + x2 - 1)
y = artanh(x) =1 2 ln (1 + x) (1 - x)
y = arcoth(x) =1 2 ln (x + 1) (x - 1)
.

0/11/1/1/1


PICPIC

Abbildung 5: Areafunktionen

0/11/1/1/2

0/11/1/1/3 .
Beispiel 12 - 70
Bitte vereinfachen Sie: tanh(arcoth(x))

.

tanh(x) = 1 coth x
tanh(arcoth(x)) = 1 coth (arcoth (x)) =1x

.
0/11/1/1/4 .
0/11/1/1/5 .
Beispiel 12 - 71
Bitte vereinfachen Sie: eartanh(x)

.

eartanh(x) =e1 2 ln 1 + x 1 - x =eln 1 + x1 - x
=1 + x1 - x , da eln z = z

.
0/11/1/1/6 .

0/11/1/1/7 .
Beispiel 12 - 72

Bilden Sie die Umkehrfunktion von cosh(x) .

x = 1 2(ey + e-y)ausmultiplizieren .
0 = ey - 2x + e-y â‹… ey .
0 = e2y - 2x â‹… ey + 1 quadrat. Ergänzung: x2 addieren und subtrahieren .
0 = (ey - x)2 + 1 - x2 isolieren, Wurzel .
ey - x = ±x2 - 1 ey isolieren .
ey = x ±x2 - 1 logarithmieren .
y = ln(x + x2 - 1) achtung mit minus ! .

.
0/11/1/1/8 .
0/11/1/1/9 .
Beispiel 12 - 73

Bilden Sie die Umkehrfunktion zu :

y = 4 + 4 â‹… arsinh(x - 1 + 2) .
.

arsinh(x - 1 + 2) = y - 4 4 .

Variablentausch:

arsinh(y - 1 + 2) =x - 4 4| sinh
y - 1 + 2 = sinh x - 4 4|- 2
y - 1 = sinh x - 4 4 - 2|quadrieren
y - 1 = sinh x - 4 4 - 2 2| + 1
y = sinh x - 4 4 - 2 2 + 1

.
0/11/1/1/10 .

0/12

13 Differentialrechnung

0/12/0

0/12/1

13.1 Differenzierbarkeit einer Funktion

0/12/1/0

0/12/1/1

13.1.1 Tangentenproblem

0/12/1/1/0

Beispiel: .

y =f(x) =x2x =0, 5:Steigung

0/12/1/1/1

PIC .

Abbildung 6: Tangentenproblem

0/12/1/1/2 .
Gesucht ist zunächst die Steigung der Sekante ms:

ms = tan ε =ΔyΔx
=((0, 5 + Δx)2 - 0, 25) Δx =(0, 25 + Δx + Δx2 - 0, 25) Δx
=(Δx ⋅ (1 + Δx)) Δx =1 + Δx
.

Für die Tangentensteigung gilt: .

Δx → 0mt = tan α = lim Δx→0Δy Δx
= lim Δx→0(1 + Δx) =1
.
.
Der Grenzwert existiert und ist links und rechts gleich. .
⇒ Funktion ist an der Stelle x = 0, 5 differenzierbar. .

Den angegebenen Grenzwert bezeichnet man als Ableitung : .

mt = tan α = lim Δx→0(f(x0 + Δx) - f(x)) Δx
.
Sie wird häufig wie folgt symbolisiert: .
y′(x 0),f′(x 0), dy dxx=x0︸ Differentialquotient

.

Differenzierbarkeit -auch innerhalb des Definitionsbereichs- ist nicht von vornherein gegeben; Beispielsweise ist die Funktion .
y = |x| =

x für x ≥ 0 -x für x < 0
.

nicht überall ableitbar: An der Stelle x = 0 besitzt sie keine eindeutig bestimmte Tangente: .

0/12/1/1/3


PIC .

Abbildung 7: Differenzierbarkeit von y = |x|

0/12/1/1/4 .
Die Funktion y = |x| ist an der Stelle x = 0 nicht differenzierbar

0/12/1/2

13.1.2 Potenzregel

für n ∈ â„• gilt: .
ddx(xn) = lim x → 0Δy Δx = lim x→0(x + Δx)n - xn Δx .
.
(a + b)n = an + n 1 an-1b + n 2 an-2b2 + … + bn .
.
Δy Δx = f(x0 + Δx) - f(x) Δx = (x + Δx)n - xn Δx .
.

Δy Δx =   n
/<msup><mrow>x/</mrow><mrow ></mrow></msup >   + n 1 xn-1(Δx) + n 2 xn-2(Δx)2 + … + (Δx)n -  n
/<msup><mrow>x/</mrow><mrow ></mrow></msup >   Δx .
.
= n 1 xn-1 + n 2 xn-2(Δx) + … + (Δx)n-1 .
.
d dx(xn) = lim x→0 n 1 xn-1 + n 2 xn-2(Δx) + … + (Δx)n-1 .
.
d dx(xn) = n 1 â‹… xn-1 = n â‹… xn-1

0/12/1/3

13.1.3 Ableitung elementarer Funktionen



Funktionsgruppe      Funktion f(x)Ableitung f′(x)



Elementare Funktionen c 0



x 1



a â‹… x + b a



x2 2 â‹… x



x3 3 â‹… x2



xn n â‹… xn-1



1x - 1 x2



1xn - n xn+1



x 12 â‹… x



xn 1n â‹… xn-1 n



Exponentialfunktionen ex ex



ax ax â‹… ln(a)



Logarithmusfunktionen ln(x) 1x



log a(x) 1 ln (a) â‹… ax






Funktionsgruppe      Funktion f(x)Ableitung f′(x)



Sinusfunktionen sin(x) cos(x)



cos(x) - sin(x)



tan(x) 1 cos 2 (x) = 1 + tan 2(x)



cot(x) 1 sin 2 (x) = 1 - cot 2(x)



Arcusfunktionen arcsin(x) 1 1 - x2



arccos x - 1 1 - x2



arctan x 11 + x2



arccot x - 1 1 + x2



Hyperbelfunktionen sinh x cosh x



cosh x sinh x



tanh x 1 cosh 2 x



coth x - 1 sinh 2(x)



Areafunktionen arsinh x 1 x2 + 1



arcosh x 1 x2 - 1



artanh x 11 - x2



arcoth x 11 - x2



0/12/2

13.2 Ableitungsregeln

0/12/2/0

0/12/2/1

13.2.1 Faktorregel

Die Ableitungsregeln können können wahlweise eingesetzt werden und schließen sich nicht gegenseitig aus.

y =c â‹… f(x) =g(x)
y′ = lim Δx→0(x + Δx) - g(x) Δx = lim Δx→0c ⋅ f(x + Δx) - c ⋅ f(x) Δx
=c ⋅ lim Δx→0f(x + Δx) - f(x) Δx =c ⋅ f′(x)

.
.
Beispiel:
y =3 ⋅ ex ⇒y′ =3 ⋅ ex
y =4 ⋅ sin x ⇒y′ =4 ⋅ cos x
.
0/12/2/2
13.2.2 Summenregel
y =f1(x) + f2(x) + … + fn(x)
y′ =f 1′(x) + f 2′(x) + … + f n′(x)

Beispiel 13 - 1: .

y =4x7 + 3 â‹… cos x - 5ex + ln x
⇒y′ =28x6 - 3 sin x - 5ex + 1 x
s(t) =at2 2 + v0 â‹… t + S0
⇒s′(t) =v(t) =a ⋅ t + v 0
v(t) = tanh(t) + v0
⇒v′(t) = 1 cosh 2(t) =1 - tanh 2t

0/12/2/3

13.2.3 Produktregel

0/12/2/3/0

y =u(x) â‹… v(x)
y′ =u′(x) ⋅ v(x) + u(x) ⋅ v′(x)
(u ⋅ v)′ =u′⋅ v + u ⋅ v′
ddx(u ⋅ v ⋅ w) =u′⋅ v ⋅ w + u ⋅ v′⋅ w + u ⋅ v ⋅ w′
.
.
.
0/12/2/3/1 .
Beispiel 13 - 74
Beispiel 1:y = (4x3 - 3x)︸ u (2 ⋅ ex - sin x)︸ v
Beispiel 2: y = (arctan x)︸ u ln x︸v
Beispiel 3: y = (5x3)︸ u ⋅sin x︸v ⋅ ex︸ w

.

Beispiel 1: y = (4x3 - 3x)︸ u (2 ⋅ ex - sin x)︸ v
⇒ y′ = (12x2 - 3)(2 ⋅ ex - sin x) + (4x3 - 3x)(2 ⋅ ex - cos x)
Beispiel 2: y = (arctan x)︸ u ln x︸v
⇒ y′ = 1 1 + x2 ⋅ ln x + arctan x ⋅1 x
Beispiel 3:y = (5x3)︸ u ⋅sin x︸v ⋅ ex︸ w
⇒ y′ = 15x2 ⋅ sin x ⋅ ex + 5x3 cos x ⋅ ex + 5x3 ⋅ sin x ⋅ ex

.
0/12/2/3/2

0/12/2/4

13.2.4 Quotientenregel
y =u(x) v(x) =uv
y′ =u′(x) ⋅ v(x) - u(x) ⋅ v′(x) v2(x) =u′⋅ v - u ⋅ v′ v2


.
Beispiel 13 - 75:
y = x3 - 4x + 5 2x2 - 4x + 1 =u v
⇒y′ =(3x2 - 4)︷u′(2x2 - 4x + 1)︷v-(x3 - 4x + 5)︷u(4x - 4)︷v′ (2x2 - 4x + 1)2︸ v2
.

0/12/2/5

13.2.5 Kettenregel

0/12/2/5/0

Beispiel 13 - 76:
y = sin(3x + 4)

y =f(x)Substitution→ u=u(x) y =f(u)
u =u(x)Innere Funktion
y =f(u)Äußere Funktion
y =f(u) =f(u(x)) =f(x)
y′ =dy dx =dy du ⋅du dx
u =3x + 4dudx =3
F(u) = sin(u)dydu = cos(u)
y′ =dy du ⋅du dx
= cos(u) â‹… 3
=3 cos(3x + 4)
.
.
dydx = lim Δx→0Δy Δx = lim Δx→0 dy du ⋅du dx
= lim Δx→0 Δy Δu ⋅ lim Δx→0 Δu Δx
=ΔyΔu ⋅Δu Δx

.

0/12/2/5/1 .
Beispiel 13 - 75
y = (3x - 8)5

.

y = (3x - 8)5
äußere Funktion: y = u5
innere Funktion: u = 3x - 8

dydu =5u4
dudx =3
y′ =dy du ⋅du dx =5 ⋅ u4 ⋅ 3 =15(3x - 8)4

.
0/12/2/5/2 .
0/12/2/5/3 .
Beispiel 13 - 76
1 ln x′

.

1 ln x′
äußere Funktion: y = F(u) = 1 u
innere Funktion: u = ln(x)

dydu =- 1 u2
dudx =1x
y′ =dy du ⋅du dx =- 1 u2 ⋅1 x =- 1 ⋅1 x (ln x)2
y =y(x) =y(v(x)) =y(v(u(x)))

.
0/12/2/5/4

0/12/2/5/5 .
Beispiel 13 - 77
y = ln[sin(2x - 3)]

.

y = ln[sin(2x - 3)]
1. Substitution: u = (2x - 3)
2. Substitution: v = sin(u)

y′ =dy dv ⋅dv dx =dy dv ⋅dv du ⋅du dx
dudx =d(2x - 3) dx =2
dvdu =d(sin(u)) du = cos(u)
dydv =d(ln(v)) dv =1 v
y′ =1v ⋅ cos(u) ⋅ 2 = 1 sin(u) ⋅ cos(u) ⋅ 2
=2 â‹… cot(u) =2 cot(2x - 3)

.
.
Weiteres Beispiel: ( 1ln(x))′ = ( -1 x (ln(x))2)
.
0/12/2/5/6 .

0/12/2/6

13.2.6 Logarithmische Ableitung

0/12/2/6/0

Vorgehensweise :

1.
Logarithmieren beider Seiten
2.
Ableiten (z. B. mit Hilfe der Kettenregel)

Beispiel 13 - 78:

y =xx | Logarithmieren beider Seiten
ln y = ln(xx)
ln y =x â‹… ln(x) = ln f(x)
u =f(x)
dudx =f′(x)
ddx(ln f(x)) =dfdu ⋅du dx =1u ⋅ f′(x)
= 1f(x) ⋅ f′(x) = ln x + x ⋅1 x︸ =1
f′(x) =(ln x + 1) ⋅ f(x) =xx ⋅ (ln x + 1)
.

0/12/2/6/1 .
Beispiel 13 - 78

f(x) = y = xsin x .

ln f(x) = ln(xsin x)
ln f(x) = sin x â‹… ln(x)
u =f(x)äußere Funktion
F(u) = ln(u)innere Funktion
d ln(u) du â‹…du dx = cos x â‹… ln x + (sin x) â‹…1 x
1f(x) ⋅ f′(x) = cos x ⋅ ln x + (sin x) ⋅1 x
f′(x) =(cos x ⋅ ln x + (sin x) ⋅1 x) ⋅ f(x)
=(cos x â‹… ln x + (sin x) â‹…1 x) â‹… xsin x

.
0/12/2/6/2 .
Beispiel 13 - 79
y = u v .

.

y = u v (Produktregel)

f(x) =u(x) v(x)
ln f(x) = ln(u(x) v(x)) = ln u(x) - ln v(x)
f′(x) ⋅ 1 f(x) = 1u(x) ⋅ u′(x) - 1 v(x) ⋅ v′(x)
=u′(x) ⋅ v(x) - u(x) ⋅ v′(x) u(x) ⋅ v(x)
f′(x) = 1 u(x) ⋅ u′(x) - 1 v(x) ⋅ v′(x) =u′(x) ⋅ v(x) - u(x) ⋅ v′(x) u(x) ⋅ v(x) ⋅u(x) v(x)
= 1u(x) ⋅ u′(x) - 1 v(x) ⋅ v′(x) =u′(x) ⋅ v(x) - u(x) ⋅ v′(x) u(x) ⋅ v(x) ⋅u(x) v(x)

.
0/12/2/6/3

0/12/2/7

13.2.7 Ableitung der Umkehrfunktion

0/12/2/7/0

Gegeben sei eine Funktion y = f(x), von der die Ableitung y′ = f′(x) sowie die Umkehrfunktion y = f-1(x) = g(x) gebildet werden kann. .
Falls die Ableitung der Umkehrfunktion y′ = f′(x) nun nicht mit den bisherigen Verfahren gebildet werden kann, läßt sich die Umkehrfunktion y = f-1(x) = g(x) evtl. doch ableiten:
0/12/2/7/1


PIC .

Abbildung 8: Ableitung der Umkehrfunktion

0/12/2/7/2 .
Das Prinzip: .

Funktionsgleichung nach x auflösen: x = f-1(y) = g(y)
Anders ausgedrückt: f(x) = f(g(y)) = f(f-1(y)) = y

innere Funkion g(y) =u
äußere Funkion f(u)
Kettenregel: dydy =d(f(g(y))) dy
1 =dfdu ⋅du dy =f′(x) ⋅ g′(y)
⇒g′(y) = 1 f′(x)
.
.
Die Schritte zur Ableitung der Umkehrfunktion g(x) :
1.
Ersetzen der Variablen x durch g(y) und ableiten
2.
Auf beiden Seiten x und y vertauschen

Beispiel 13 - 80:
Gegeben sei die Umkehrfunktion von y = ex: x = ln y .
sowie die Ableitung von y = ex: y′ = ex . .
Gesucht ist die Ableitung y′ = d ln x dx : .
Schritt 1: .
x = g(y) = ln y .
g′(y) = 1 f′(x) = 1 ex = 1 y .
Schritt 2: Vertauschen von x und y:
g′(x) = d dx(ln x) = 1 x .
.
0/12/2/7/3 .
Beispiel 13 - 80

f(x) = arcsin(x) =y

.

f(x) = arcsin(x) =y
g(y) = sin(x)
(arcsin x)′ =f′(y) = 1 g′(x) = 1 (sin x)′
= ddx arcsin(x) = 1 1 - x2

.
0/12/2/7/4

0/12/2/8

13.2.8 Implizite Ableitung

0/12/2/8/0

Ist eine Gleichung in impliziter Darstellung f(x,y) gegeben, läßt sich die Ableitung bilden, indem man alle Terme ableitet (Kettenregel beachten !) .
0/12/2/8/1 .
Beispiel 13 - 81
Zu bilden sei die Ableitung der Funktion f(x,y) = 3y4 + 2x2 + 10x - 5y = 0 .

12y4 â‹…dy dx + 4x + 10 - 5 â‹…dy dx = 0 .
.
Auflösen nach y′: .
(12y4 - 5) â‹…dy dx = -4x - 10 .
.
dy dx = - 4x - 10 12y4 - 5 .

.
0/12/2/8/2

0/12/2/9

13.2.9 Differential einer Funktion

0/12/2/9/0

0/12/2/9/1


PIC .

Abbildung 9: Differential

0/12/2/9/2 .

Fragestellung: Wie groß wird der Fehler, wenn anstelle der Tangentensteigung die Sekantensteigung für ein Δx (z.B. von 0.1) verwendet wird ? .
.
Differential dy = df = f′(x 0)⋅ .
→ Zuwachs der Ordinate der Kurventangente an x0
bei Änderung der Abszisse x um dx .
Δy - dy : Ordinatenabweichung .
Die Ableitung einer Funktion kann als Quotient zweier Differentiale aufgefasst werden. y′ = f′(x) = dy dx = lim Δx→0Δy Δx

Beispiel 13 - 82: .
Gesucht ist Steigung der Sekante, also die Ordinatenänderung Δy für eine Änderung von Δx = 0, 1 an x = 1. .
.

Für y =x2 + ex-1in P = 1 2
Für Δx =0, 1
Δy =f(x + Δx) - f(x)
=f(1 + 0, 1) - f(1)
≈2, 315 - 2 ≈ 0, 315

Damit ist die Steigung der Sekante im Punkt P = 1 2 ungefähr 3, 15. .
Steigung der Kurventangente: .
f′(x) =2x + ex-1
f′(1) =3
.
Differenz der Steigungen: ms - mt ≈ 3, 15 - 3 = 0, 15 .
→ Der relative Fehler ist dann F = Steigungsdifferenz / Steigung ≈0, 15 3 ≈ 5%

0/12/2/10

13.2.10 Höhere Ableitungen

0/12/2/10/0

1.
y′ = f′(x)
2.
y″ = f″(x) = d dx(f′(x))
3.
y‴ = f‴(x) = d dx(f″(x))
4.
â‹®
5.
n. y(n) = f(n)(x) = d dx(f(n-1)(x)) = dny dxn .
.
.
dny dxn : Differentialqutient n-ter Ordnung

.
Beispiel 13 - 83: .

d3 dx3(ex) =ex
.

0/12/2/10/1 .
Beispiel 13 - 82

y =4x3 + x â‹… cos x

.

y =4x3 + x â‹… cos x
y′ =12x2 + cos x - x ⋅ sin x
y″ =24x - sin x - (sin x + x ⋅ cos x)
y‴ =24 - cos x - cos x - cos x︸Ableitung bei Parameterdarstellung: später + x â‹… sin x

.
0/12/2/10/2

0/12/2/11

13.2.11 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/12/3

13.3 Anwendung der Differentialrechnung

0/12/3/0

0/12/3/1

13.3.1 Tangente und Normale

0/12/3/1/0

0/12/3/1/1


PIC .

Abbildung 10: Tangente und Normale

0/12/3/1/2 .

Tangentengleichung: y-y0 x-x0 = f′(x 0) = mt .

Steigung der Normalen: mn = -1 mt .

Normalengleichung: y-y0 x-x0 = -1 f′(x0) .
.
Beispiel 13 - 83: .
y = x2 - 2x + 1 .
gesucht: Gleichung der Tangente und Normale n am Schnittpunkt mit der y-Achse. .

Schnittpunkt mit der y-Achse: .
P = 0 1 .
Tangentensteigung: y′ = 2x - 2 .
mt = y′(0) = -2 .
Tangente: y-1 x-0 = -2 .
y = -2x + 1 .
Normale: .
y - 1 x - 0 = 1 2 .
y = 1 2x + 1 .

0/12/3/1/3 .
Beispiel 13 - 83
Zu ermitteln ist die Gleichung der Tangente, die vom Punkt A = (0; -1) aus an den Funktionsgraphen y = ln x gelegt wird.


PIC .

Abbildung 11: Tangenten an Funktionen

.

f(x) = ln(x)
f′(x) = 1 x

1.
Gerade durch (x1,y1) = (0,-1) :

y - y1 x - x1 = f′(x 0) = 1 x0

y = x - x1 x0 + y1 = x x 0 - 1 , da x1 = 0 und y1 = -1

2.
Tangente für y = ln x

y - y0 x - x0 = f′(x 0) = 1 x0

y = x - x0 x0 + y0 = x x 0 + y0 - 1 = x x 0 + ln(x0) - 1
3.
gleichsetzen von 1. und 2.:
xx 0 - 1 = x x 0 - 1 + ln(x0)
ln(x0) = 0
x0 = 1
y = x - 1

.
0/12/3/1/4

0/12/3/2

13.3.2 Charakteristische Kurvenpunkte, Monotonie

1.
Monotonie
f′(x 0) > 0Funktionskurve steigt streng monoton beim Durchgang durch x0
f′(x 0) ≥ 0 Funktionskurve steigt monoton beim Durchgang durch x0
f′(x 0) < 0 Funktionskurve fällt streng monoton beim Durchgang durch x0
f′(x 0) ≤ 0 Funktionskurve fällt monoton beim Durchgang durch x0

Beispiel 13 - 84: .

PIC .

Abbildung 12: Monotonie

.

y =x4
y′ =4x3 <0 für x<0 >0 für x>0
.

.
Beispiel 13 - 84

y =x3 + 2x

.

y =x3 + 2x
y′ =3x2 + 2 > 0

Skizze !!!
.
.
.
Beispiel 13 - 85
y =|x2 - 2x + 1|(x ≥ 1)

.

y =|x2 - 2x + 1|(x ≥ 1)
y =x2 - 2x + 1
y′ =2x - 2 > 0

.

2.
2. Ableitung, Krümmung


PIC PIC
f″(x) > 0f″(x) < 0
Linkskrümmung Rechtskrümmung
konvex konkav


Abbildung 6: Krümmung

Krümmung k = f″(x) 1 + f′(x)2 3 2

.
Beispiel 13 - 86
Kreisgleichung, obere Hälfte

y =r2 - x2 =(r2 - x2)1 2

.

y =r2 - x2 =(r2 - x2)1 2
y′ =-2x 2 ⋅ (r2 - x2)-1 2 =- x(r2 - x2)-1 2
y″ =- (r2 - x2)-1 2 -2x2 2 ⋅ (r2 - x2)-3 2
= - 1 (r2 - x2)12 + - x2 (r2 - x2)32
= - r2 (r2 - x2)32


⇒
y″ 1 + (y′)2 3 2 = - r2 (r2 - x2)32 1 + x2 (r2 - x2) 3 2 = - r2 (r2 - x2)32 (r2 - x2) + x2 (r2 - x2) 3 2
=- r2 r2 3 2 =-1 r



.
Krümmung k = -1r (Kehrwert des Radius) .
.
Allgemein gilt: Krümmungsradius ρ = 1 |k|

0/12/3/3

13.3.3 Kurvendiskussion/relative Extremwerte

0/12/3/3/0

gegeben: stetige/ableitbare Funktion .
0/12/3/3/1


PIC .

Abbildung 7: Relative und absolute Maxima und Minima

0/12/3/3/2 .

Extrema: Waagrechte Tangenten .

relatives Maximum:y′ = 0y″ < 0
relatives Minimum: y′ = 0y″ > 0
.
.
Hinreichende Bedingung: verschiedenartige Monotoniebögen

Beispiel 13 - 87: .

y = x3
y′ = 3x2 y′(0) = 0
y″ = 6x y″(0) = 0
y‴ = 6 y‴(0) = 6
0/12/3/3/3

PIC .

Abbildung 8: Wendepunkt

0/12/3/3/4 .
kein Minimum, kein Maximum, sondern Wendepunkt .

Beispiel 13 - 88: .
y = x4
0/12/3/3/5


PIC .

Abbildung 9: Extremum

0/12/3/3/6 .

y′ = 4x3y′(0) = 0
y″ = 12x2 y″(0) = 0
y‴ = 24x y‴(0) = 0
y(4) = 24 y(4)(0) = 24

→ Extrema liegen vor, wenn die 1.Ableitung Null ist und die erste höhere Ableitung, die von Null verschieden ist, von gerader Ordnung ist. f′(x 0) = 0 .
Maxima:fk(x 0) = 0für 1 ≤ k ≤ nund fn(x 0) < 0|n gerade
Minima: fk(x 0) = 0für 1 ≤ k ≤ nund fn(x 0) > 0|n gerade
.

0/12/3/4

13.3.4 Wendepunkte, Sattelpunkte

0/12/3/4/0

0/12/3/4/1


PICPIC

Abbildung 7: Wendepunkte, Sattelpunkte

0/12/3/4/2

Ein Wendepunkt liegt vor, wenn f″(x) = 0 und die erste höhere von Null verschiedene Ableitung von ungerader Ordnung ist. .

fk(x 1) = 02 ≤ k ≤ n und
fk(x 1)≠0 , wobei n ungerade ist
.
.
0/12/3/4/3 .
Beispiel 13 - 87
y = x5

.

y = x5

y′ = 5x4y′(0) = 0
y″ = 20x3 y″(0) = 0
y‴ = 60x2 y‴(0) = 0
y(4) = 120x y(4)(0) = 0
y(5) = 120 y(5)(0) = 120


.
0/12/3/4/4 .
Die erste von Null verschiedene Ableitung ist ungerader Ordnung ⇒ Es liegt ein Wendepunkt vor. .
0/12/3/4/5 .
Beispiel 13 - 88
y = -2 3x3 + 2x2 - 2x + 2

.

y = -2 3x3 + 2x2 - 2x + 2

y′ =- 2x2 + 4x - 2
y″ =- 4x + 4
y‴ =- 4
y′ = 0 : 0 =- 2x2 + 4x - 2
=x2 - 2x + 1
=(x - 1)2
⇒ x1,2 =1 → horizontale Tangente

x = 1 :y′ = y″ = 0
y‴ = -4 → Sattelpunkt

.
0/12/3/4/6 .

0/12/3/5

13.3.5 Kurvendiskussion

0/12/3/5/0

Folgende Merkmale werden bei einer Kurvendiskussion betrachtet: .

0/12/3/5/1 .
Beispiel 13 - 89
y = - 5x2 + 5 x3

.

y = - 5x2 + 5 x3

.
0/12/3/5/2 .

0/12/3/5/3 .
Beispiel 13 - 90
y = (x - 1)2 x + 1


PIC .

Abbildung 10: y = (x - 1)2 x + 1

.

y = (x - 1)2 x + 1


PIC .

Abbildung 11: y = (x - 1)2 x + 1

. .

.
0/12/3/5/4

.
.
0/12/3/5/5 .
Beispiel 13 - 91
y = ln x x

.

y = ln x x

.
0/12/3/5/6 .

0/12/3/6

13.3.6 Linearisierung einer Funktion; Nullstellenbestimmung nach Newton

0/12/3/6/0

0/12/3/6/1


PIC .

Abbildung 14: Nullstellenbestimmung nach Newton

0/12/3/6/2 .

y - y0 x - x0 = f′(x 0) .
.
0 - y0 x1 - x0 = f′(x 0) .
.
x1 = x0 - y0 f′(x 0) .
.
.
Wiederholung: xn+1 = xn - yn f′(x n) solange, bis Fehler y(xn) < ε .
.
.
Konvergenzkriterien: f(x) ⋅ f″(x) f′(x)2 < 1 .
.
Beispiel: x2 + 2 - ex = 0 ⇔ x2 + 2 = ex .
Startwert x = 1, 5 : Konvergenzkriterium erfüllt? .
y = x2 + 2 - ex ⇒f(1, 5) ≈-0, 2 .
y′ = 2x - ex ⇒f′(1, 5) ≈-1, 48 .
y″ = 2 - ex ⇒f″(1, 5) ≈-2, 48 .

f(1,5)⋅f″(1,5) f′(1,5)2 = |- 0, 26| < 1 .
.
⇒ Konvergenzkriterium erfüllt .






nxn-1f(xn-1)f′(x n-1)





11, 5- 0, 23- 1, 48
21, 34- 0, 027- 1, 1
31, 32- 0, 005 .. ✓

0/12/3/7

13.3.7 Extremwertaufgaben

0/12/3/7/0

Extremwertaufgaben können u.U. helfen, Optima herauszufinden. .
gegeben: Zielfunktion .
gesucht: Minimum, Maximum. .
0/12/3/7/1 .
Beispiel 13 - 92
Gegeben sei die Funktion f(x) = 5 - 2x2. Ein Rechteck werde durch die x- und y-Achsen sowie einen Punkt der Funktion f(x) begrenzt.


PIC .

Abbildung 15: f(x) = 5 - 2x2

1.
Zeigen Sie, daß es einen Punkt von f(x) gibt, für den die Fläche des eingeschlossenen Rechtecks maximal wird.
2.
Welchen Wert hat x ?
3.
Wie groß ist die Fläche ?

Lösung :

1.
,
2.
A = x â‹… f(x) = 5x - 2x3 .
dA dx = 5 - 6x2 = 0
x1,2 = ±5∕6, nur x1 = 5∕6 macht Sinn. .
d2A dx2 = -12x < 0, also Maximum für x > 0.
3.
A = 5x1 - 2x13 = 5 ⋅5∕6 - 2125∕216 ≈ 3, 04

.
0/12/3/7/2

0/12/3/7/3 .
Beispiel 13 - 93
Aus einem Baumstamm mit kreisförmigem Querschnitt soll ein Balken mit rechteckigem Querschnitt so herausgeschnitten werden, daß sein Widerstandsmoment W = b â‹… h2 6 (Breite b, Dicke h) möglichst groß wird. .


PIC .

Abbildung 16: Baumstamm

Wie groß ist h bzw .b ? .

Mit dem Durchmesser 2R gilt: .
b2 + h2 = (2R)2 = 4R2 ⇒ h2 = 4R2 - b2 .
.
Das Widerstandsmoment wird damit ausgedrückt: .
.
W(b) = 1 6bh2 = 1 6b(4R2 - b2) = 1 6(4R2b - b3) (für 0.
.
dW db = 1 6(4R2 - 3b2) , d2W db2 = -b .
.

dW db = 0 ergibt: .
.
1 6(4R2 - 3b2) = 0 ⇒b 1,2 = ±2 33R. .
.
(Der negative Wert scheidet aus). Maximum: .
d2W db2 (b1 = 2 33R) = -2 33R < 0 .
.
Wmax = W(2 33R) = 8 273R3. .
.
Das Ganze ließe sich auch durch die Balkendicke h ausdrücken, ist aber wesentlich aufwendiger: .
.
W(h) = 1 64R2 - h2 â‹… h2 = 1 64R2 h2 - h6.

.
0/12/3/7/4

0/12/3/7/5 .
Beispiel 13 - 94
Gegeben ist eine Lampe mit der Lichtstärke L.


PIC .

Abbildung 17: Lampe am Tisch

In Punkt P gilt für die Helligkeit:
B = L â‹… r-2 â‹… sin α
gesucht ist die maximale Ausleuchtung des Tischrandes.
Wie hoch muss die Lampe aufgehängt werden?
.

Lösungsweg: Drücke alle Terme in h aus!
r = R2 + h2
sin α = h r = h R2 +h2
⇒ B = L ⋅ r-2 ⋅ h R2 +h2
= L â‹… h R2 +h23 2

B′(h) = 0

B′ = L ⋅(R2 + h2)3 2 - 2h2(R2 + h2)1 2 ⋅3 2 (R2 + h2)3

= L(R2 + h2) - 2h2 â‹…3 2 (R2 + h2)5 2

= L (R2 + h2)3 2 - 3Lh2 (R2 + h2)5 2

⇒L ⋅ (R2 + h2)5 2 (R2 + h2)5 2 = 3Lh2 (R2 + h2)5 2

R2 + h2 = 3h2

R2 = 2h2

h = R 2

B″ = -3 2 ⋅ 2L ⋅ 2h (R2 + h2)5 2 -12Lh(R2 + h2)5 2 - 6Lh2 ⋅5 2(R2 + h2)3 2 ⋅ 2h (R2 + h2)5 2

= - 6Lh (R2 + h2)5 2 - 12Lh (R2 + h2)5 2 + 30Lh3 (R2 + h2)7 2

= - 18Lh (R2 + h2)5 2 + 30Lh3 (R2 + h2)7 2


B″(h = R 2) = - 18LR 2 ⋅ (3 2R2)5 2 + 30LR3 2 ⋅2 ⋅ (3 2R2)7 2

= L ⋅- 18 ⋅ R ⋅3 2R2 + 30 2 ⋅ R2 2 2 ⋅2 ⋅ (3 2R2)7 2 < 0, da

- 9 â‹… 3 + 15 2 < 0

d.h. h = R 2 ist ein Maximum.

.
0/12/3/7/6

0/12/3/8

13.3.8 Ableitung einer in der Parameterform dargestellten Funktion (Kurve)

0/12/3/8/0

Sind die Koordinaten x und y durch einen Parameterausdruck gegeben, so wird nach diesem Parameter abgeleitet. .
0/12/3/8/1 .
Beispiel 13 - 95
x = x(φ) = r(φ) ⋅ cos(φ) .
y = y(φ) = r(φ) ⋅ sin(φ) .
.

dxdφ = dr(φ) dφ ⋅ cos(φ) + r(φ) ⋅dcos(φ) dφ = dr(φ) dφ ⋅ cos(φ) + r(φ) ⋅ sin(φ) .
.
dy dφ = dr(φ) dφ ⋅ sin(φ) + r(φ) ⋅dsin(φ) dφ = dr(φ) dφ ⋅ sin(φ) - r(φ) ⋅ cos(φ) .

.
0/12/3/8/2

0/12/3/9

13.3.9 Diffusion, Arzneimittelverabreichung

0/12/3/9/0

Das Modell des pharmakokinetischen Grundversuchs [Langguth] ( Kompartiment-Modell ) ist vergleichbar mit dem Modell der Diffusion in der Physik. Es geht aus von Kompartimenten, d.h. pharmakokinetisch einheitlichen Räumen. (In der Sprache der Physik sind dies homogenene Bereiche.) .
Je größer der Konzentrationsunterschied ist, umsomehr versucht C0, kleiner zu werden. (Dies ist eine vereinfachende Modell-Annahme !) .
Beispiel: auf der linken Seite ist eine Konzentration C0, rechts ist C1 = 0 (hierhin ’verdünnt’ sich der Wirkstoff zunächst). 0/12/3/9/1


PIC .

Abbildung 18: Diffusion

0/12/3/9/2 .
Dies kann man beschreiben durch .
Konzentrationsänderungsrate = -kâ‹… Konzentrationsunterschied (k ist eine Konstante, die -versuchsabhängige- Diffusionskonstante) oder .
dC0 dt = -ke â‹… C0 oder: .
dC0 C0 = -ke â‹… dt Eine Lösung der (Differential-)Gleichung (s. Mathematik II)ist: C0(t) = C0(0) â‹… e-k10t .
Zu Beginn ist C0(0) = D V , also die Dosis verteilt auf das Volumen. .
0/12/3/9/3


PIC .

Abbildung 19: Diffusionsverlauf

0/12/3/9/4 .
0/12/3/9/5


PIC .

Abbildung 20: Diffusionsverlauf, logarithmische Darstellung

0/12/3/9/6 .
Erweiterung: .
Das Zwei-Kompartiment-Modell .
Der Arzneistoff wird in einer ersten Phase injiziert und verteilt sich schnell im gut durchbluteten Gewebe und verteilt sich zwischen den Komparimenten [Wiskowski] . .
0/12/3/9/7


PIC .

Abbildung 21: Zwei-Kompartiment-Modell

0/12/3/9/8 .
Im peripheren Kompartiment kommt es dabei zu einem Anstieg, der nach Erreichung eines Maximums zu einem Abfall und zur Entleerung führt. .
Das Zeitverhalten lässt sich durch zwei gekoppelte Differentialgleichungen beschreiben, die man durch folgende Überlegungen bekommt: .
Die Konzentration C1 im zentralen Kompartiment vermindert sich proportional zur zur momentanen Konzentration durch Elimination mit der Eliminationskonstanten ke : -keC1. .
Des weiteren ändert sich C1 durch den Abfluss in das periphere Kompartiment, was formal ebenfalls einer Elimination entspricht: - k12C1. .
Umgekehrt fließt das Pharmakon aus dem peripheren in das zentrale Kompartiment zurück. Dieser Rückfluss ist proportional zur Konzentration C2 , wird aber positiv gerechnet, da er die Konzentration im zentralen Kompartiment erhöht: + k21C2 . .
Insgesamt ergibt sich .
dC1 dt = -(ke + k12) â‹… C1 + k21C2 .
Im peripheren Kompartiment hat man, bis auf die Elimination, die gleiche Bilanz, nur dass die Vorzeichen umgekehrt gewählt werden müssen, da jeder Verlust des peripheren Kompartiments ein Gewinn des zentralen Kompartiments, und umgekehrt, ist: .
dC2 dt = k12 â‹… C1 - k21C2 .
Auflösen lässt sich dieses Differentialgleichungssystem (s. Mathematik II), in dem man für C1 und C2 den Ansatz .
C1 = A1 â‹… e-kαâ‹…t + B 1 â‹… e-kβ⋅t und .
C2 = A2 â‹… e-kαâ‹…t + B 2 â‹… e-kβ⋅t wählt. .
Zu Beginn ist C1(0) = D V (also die Dosis verteilt auf das Volumen) und C2(0) = 0. .
Mit den Hilfsgrößen .
S = k1 + k12 + k21 und .
Q = 4 â‹… ke â‹… k12 wird .
kα = 1 2(S + S2 - Q) und .
kβ = 1 2(S -S2 - Q) . .

Qualitativ sieht die Lösung so aus (für e-0.4t - e-0.5t) .
0/12/3/9/9


PIC .

Abbildung 22: Verlauf im Zwei-Kompartiment-Modell

0/12/3/9/10 .
0/12/3/9/11


PIC .

Abbildung 23: Verlauf im Zwei-Kompartiment-Modell, logarithmisch

0/12/3/9/12 .

0/12/4

13.4 Bestimmen von Grenzwerten nach L’Hospital

0/12/4/0

13.4.1 Regel von L’Hospital

0/12/4/1

13.4.2 Beispiele

0/12/4/1/0 .
Beispiel 13 - 96

lim x→0ex-1 x =0 0

.

lim x→0ex-1 x =0 0
L’Hospital:
lim x→0ex-1′ x′ = lim x→0ex 1 =1

.
0/12/4/1/1

0/12/4/1/2 .
Beispiel 13 - 97
lim x→∞ ln x ex = ∞ ∞ .

.

lim x→∞ ln x ex =∞ ∞
L’Hospital:
lim x→∞lnx′ ex′ = lim x→∞1 x ex= lim x→∞ 1 x⋅ex= 1 ∞=0

.
0/12/4/1/3

0/12/4/1/4 .
Beispiel 13 - 98
lim x→0ex-e-x-2x x-sin x = 0 0 .

.

lim x→0ex-e-x-2x x-sin x =0 0
L’Hospital:
lim x→0ex-e-x-2x′ x-sin x′ = lim x→0ex+e-x-2 1-cos x

Bemerkung: e-x ′=e-x ⋅-x′=- e-x
lim x→0ex+e-x-2 1-cos x =ex-e-x sin(x) = 0 0
L’Hospital:
lim x→0ex+e-x-2′ 1-cos x′ =0 0
lim x→0ex+e-x cos x =1+1 1
=2

.
0/12/4/1/5 .
Andere unbestimmte Ausdrücke 0 ⋅∞; ∞-∞; 1∞; 00; ∞0 .
.
Bei solchen Ausdrücken hilft Umformung auf 0 0 oder ∞ ∞ und nachfolgende Anwendung der Regel von L′Hospital

0/12/4/1/6 .
Beispiel 13 - 99
lim x→01 x - 1 sin x = ∞-∞

.

lim x→01 x - 1 sin x = ∞-∞

auf Hauptnenner bringen:

lim x→0 sin x-x x⋅sin x =0 0
lim x→0sin x-x′ x⋅sin x′ = lim x→0 cos x-1 sin x+x⋅cos x=0 0
lim x→0 -sin x cos x+cos x+x⋅- sin x =0 2=0
.
0/12/4/1/7 .
Beispiel 13 - 100
lim x→1x 1 x-1 = 1∞

.

lim x→1x 1 x-1 = 1∞

Rückblick: a = eln a .
.
In unserem Fall ist .
.
a = x 1 x-1 .
.
⇒ x 1 x-1 = eln(x 1 x-1 ) .
.
Also suchen wir den Grenzwert .
.
lim x→1eln(x 1 x-1 ) .
.
Dafür bestimmen wir zuerst den Grenzwert .
.
lim x→1ln(x 1 x-1 ) .
.
Durch Anwenden der Logarithmusregel .
.
ln ab = b â‹… ln a .
.
ergibt sich

lim x→1 1 x-1 ⋅ ln x= lim x→1 ln x x-1=0 0
lim x→1 ln x′ x-1′ = lim x→11 x 1 = lim x→11 x=1

Somit ist .
.
lim x→1eln( 1 x-1) = e1 = e .
.

.
0/12/4/1/8 .

0/13

14 Einführung in die Integralrechnung

0/13/0

0/13/1

14.1 Stammfunktionen

0/13/1/0

14.1.1 Ableitung und Stammfunktion

Eine Funktion F(x) heißt Stammfunktion zu f(x), wenn F′(x) = f(x) gilt. .
Ist F(x) eine Stammfunktion zu f(x), so ist auch F(x) + C eine Stammfunktion zu f(x). .
C ist dabei eine beliebige reelle Konstante. .
Es gibt zu jeder stetigen Funktion f(x) unendlich viele Stammfunktionen. .
Die Differenz zweier Stammfunktionen zu einer stetigen Funktion f(x) ergibt eine Konstante: .
F1(x) - F2(x) = const. .
Beispiel 14 - 2: .

f(x)= cos x
F(x)= sin x + C
.
Beispiel 14 - 3: .
F′(x)=f(x)=ex + 1 1+x2
F(x)=ex + arctan x + C
.

0/13/2

14.2 Integration

0/13/2/0

14.2.1 Definition des Integrationsbegriffs

0/13/2/0/0

y = f(x)

Differentiation →�
Integration
y′ = f′(x) .
Das Aufsuchen sämtlicher Stammfunktionen F(x) zu einer vorgegebenen Funktion y = f(x) wird als Integration bezeichnet. .
f(x) →IntegrationF(x), mit F′(x) = f(x)
F(x) =∫ f(x) dx
.
.

Gesucht ist bei den folgenden Beispielen die Stammfunktion von f(x) bei ∫ f(x) dx .
Beispiel 14 - 4: .

∫ 2x dx =x2 + C
.
0/13/2/0/1 .
Beispiel 14 - 101
∫ sin x dx =

.

∫ sin x dx = - cos x + C

.
0/13/2/0/2 .
Beispiel 14 - 102
∫ x2 dx =

.

∫ x2 dx = 1 3 ⋅ x3 + C

.
0/13/2/0/3 Mit Maxima läßt sich die Stammfunktion bestimmen .
mittels integrate(sin(x),x);. .
Mit Maple gelingt dies mittels ∫ sin(x)dx (Achtung: Palette benutzen !) oder über int(sin(x),x).

0/13/2/1

14.2.2 Das bestimmte Integral als Flächeninhalt

0/13/2/1/0

Beispiel 14 - 103: Für die Funktion y = x2 soll die Fläche zwischen 1 und 2 berechnet werden. .
0/13/2/1/1


PIC .

Abbildung 24: Flächenbestimmung unter einer Kurve

0/13/2/1/2 .

Näherungsweise läßt sich diese Fläche als Untersumme sowie als Obersumme bestimmen. Existiert nun der Grenzwert .
lim x→0 ∑ k=1nf(x k)Δxk, .
so bezeichnet man ihn als das bestimmte Integral der Funktion f(x) .
in den Grenzen von x = a bis x = b. .
.
Es wird durch das Symbol ∫ abf(x)dx gekennzeichnet. .

0/13/2/2

14.2.3 Unbestimmtes Integral und Flächenfunktion

0/13/2/2/0

Hält man bei dem bestimmten Integral die untere Grenze fest und macht die obere Grenze variabel, so hängt der Integralwert nur noch von der oberen Grenze ab: 0/13/2/2/1 EndIsUnit


PIC .

Abbildung 25: Flächenfunktion

0/13/2/2/2 F(x) = ∫ axf(t)dt .

1.
Die Funktion F(x) wird als unbestimmtes Integral von f(t) bezeichnet, da die obere Grenze unbestimmt ist. Es repräsentiert den Flächeninhalt zwischen der Funktion y = f(t) und der t-Achse im Intervall a ≤ t ≤ x in Abhängigkeit von der oberen Grenze x.
2.
Zu jeder stetigen Funktion f(t) gibt es unendlich viele unbestimmte Integrale, die sich in ihrer unteren Grenze voneinander unterscheiden.
3.
Die Differenz zweier unbestimmter Integrale F1(x) und F2(x) ist eine Konstante.

0/13/2/3

14.2.4 Fundamentalsatz der Differential- und Integralrechnung

0/13/2/3/0

Vergrößert man die obere Grenze x im Integral F(x) = ∫ axf(x)dx um Δx, so wächst der Flächeninhalt um ΔF = F(x + Δx) - F(x): .
0/13/2/3/1


PIC .

Abbildung 26: Variation der oberen Integrationsgrenze

0/13/2/3/2 .
Zwischen den Flächeninhalten besteht also die Beziehung .
.
f(x) ⋅ Δx ≤ ΔF ≤ f(x + Δx) ⋅ Δx, .
.
und nach Division durch Δx: .
.
f(x) ≤ΔF Δx ≤ f(x + Δx). .
.
Bildet man den Grenzübergang Δx → 0: .
.

lim Δx→0f(x) ≤ lim Δx→0ΔF Δx ≤ lim Δx→0f(x + Δx), .
.
so wird mit lim Δx→0ΔF Δx = F′(x) .
.
und mit lim Δx→0f(x) = lim Δx→0f(x + Δx) = f(x) : .
.
f(x) ≤ F′(x) ≤ f(x) und damit F′(x) = f(x). .
.
Dies führt zum Fundamentalsatz der Differential- und Integralrechnung:
Jedes unbestimmte Integral F(x) = ∫ axf(x)dx ist eine Stammfunktion zu f(x): .
F(x) = ∫ axf(x)dx ⇒ F′(x) = f(x) .
0/13/2/3/3 .
Beispiel 14 - 103
Gegeben sei die Funktion f(x) = e(x+1 x)

1.
Bestimmen Sie f′(x)
2.
Berechnen Sie ∫ f′(x) dx

.

1.
f′(x) = e(x+1 x) ⋅ (1 - 1 x2 ) = e(x+1 x) -e(x+1 x) x2 .
2.
∫ f′(x) dx = e(x+1 x) + C .

.
0/13/2/3/4

0/13/2/4

14.2.5 Grundintegrale
∫ 1 x2 + 1 dx = arsinhx + C = ln |x + x2 + 1| + C
∫ 1 x2 - 1 dx = arcoshx + C = ln |x + x2 - 1| + C (für |x| > 1)
∫ 1 1 - x2  dx = artanhx + C1 = 1 2 â‹… ln(1 + x1 - x) + C1 für |x| < 1 arcothx + C2 = 1 2 â‹… ln(1 + xx - 1) + C2 für |x| > 1






∫ xn dx = xn+1 n + 1 + C ∫ 1 x dx = ln |x| + C
(gilt für n≠ - 1 )






∫ ex dx = ex + C ∫ax dx =ax ⋅ 1 ln a + C






      
∫ sin x dx = - cos x + C ∫ cos x dx = sin x + C






∫ 1 cos 2 x dx = tan x + C ∫ 1 sin 2 x dx =- cot x + C






      
∫ 1 1 - x2 dx = arcsin x + C1 - arccos x + C2 ∫ 1 1 + x2  dx = arctan x + C1 - arccotx + C2






      
∫ sinh x dx = cosh x + C ∫ cosh x dx = sinh x + C






∫ 1 cosh 2 x dx = tanh x + C ∫ 1 sinh 2 x dx =- coth x + C






      






      






      






.

0/13/3

14.3 elementare Integrationsregeln

0/13/3/0

14.3.1 Faktorregel

0/13/3/0/0

Ein konstanter Faktor darf vor das Integral geschrieben werden: .
∫ a ⋅ f(x) dx = a ⋅∫ f(x) dx .

Beispiel 14 - 104: .
∫ 4x3 dx = 4 ⋅∫x3 dx = 4 4x4 + C .
0/13/3/0/1 .
Beispiel 14 - 104
∫ 2 x dx = .

∫ 2 x dx = 2 ⋅∫ 1 x dx = 2 ⋅ ln |x| + C .

.
0/13/3/0/2 .
Beispiel 14 - 105
∫ 3 ⋅ 3x dx =

.

∫ 3 ⋅ 3x dx = 3 ⋅∫ 3x dx = 3 ⋅ 3x ⋅ 1 ln |3| + C .
.
0/13/3/0/3

0/13/3/0/4 .
Beispiel 14 - 106
∫ 4x+2 dx =

.

∫ 4x+2 dx = 42 ⋅∫ 4x dx = 42 ⋅ 4x ln |4| + C
.
0/13/3/0/5 .
Beispiel 14 - 107
∫ 2 ⋅ cos x dx =

.

∫ 2 ⋅ cos x dx = 2 ⋅∫ cos x dx = 2 ⋅ sin x + C
.
0/13/3/0/6 .
Beispiel 14 - 108
∫ -2 cos 2x dx =

.

∫ -2 cos 2x dx = -2 ⋅∫ 1 cos 2x dx = -2 ⋅ tan x + C
.
0/13/3/0/7

0/13/3/0/8 .
Beispiel 14 - 109
∫ -3 sin 2x dx =

.

∫ -3 sin 2x dx = 3 ⋅∫ -1 sin 2x dx = 3 ⋅ cot x + C
.
0/13/3/0/9

0/13/3/1

14.3.2 Summenregel

0/13/3/1/0

Eine endliche Summe von Funktionen darf gliedweise integriert werden: .
∫ f1(x) + f2(x) + .... + fn(x) dx = ∫ f1(x) dx + ∫ f2(x) + … + fn(x) dx .
bzw. .
∫ ∑ i=1nf i(x) dx = ∑ i=1n∫f i(x) dx .

Beispiel 14 - 110: .
∫ (x2 + 2x + 1) dx = ∫x2 dx + ∫ 2x dx + ∫ 1 dx = 1 3x3 + x2 + x + C .
0/13/3/1/1 .
Beispiel 14 - 110
∫ 2x -1 x  dx =

.

∫ 2x -1 x  dx = ∫ 2x dx -∫ 1 x dx = x2 - ln |x| + C
.
0/13/3/1/2 .
Beispiel 14 - 111
∫ (ex + 2x+2) dx =

.

∫ (ex + 2x+2) dx = ∫ex dx + ∫ 2x ⋅ 22 dx = ex + 22 ⋅ 2x ⋅ 1 ln |2| + C

.
0/13/3/1/3 .
Beispiel 14 - 112
∫ (sin x + cos x) dx =

.

∫ (sin x + cos x) dx = ∫ sin x dx + ∫ cos x dx = - cos x + sin x + C
.
0/13/3/1/4 .
Beispiel 14 - 113
∫ 5 cos 2x - 5 sin 2x + x2  dx = ∫ 5 cos 2x dx -∫ 5 sin 2x dx + ∫ x2 dx

.

∫ 5 cos 2x - 5 sin 2x + x2  dx = ∫ 5 cos 2x dx -∫ 5 sin 2x dx + ∫ x2 dx .
= 5 ⋅∫ 1 cos 2x dx - 5 ⋅∫ 1 sin 2x dx + ∫ x2 dx = 5 ⋅ tan x + 5 ⋅ cot x + 1 3x3 + C
.
0/13/3/1/5

0/13/3/2

14.3.3 Vertauschungsregel

Das Vertauschen von Integrationsgrenzen bewirkt einen Vorzeichenwechsel des Integrals:
∫ abf(x) dx = -∫ baf(x) dx

0/13/3/3

14.3.4 Zusammenfallen der Integrationsgrenzen

Fallen die Integrationsgrenzen zusammen, so ist der Integralwert gleich Null: .
∫ aaf(x) dx = 0 .

0/13/3/4

14.3.5 Zerlegen des Integrationsintervalls in Teilintervalle

Für jede Stelle c aus dem Integrationsintervall a ≤ c ≤ b gilt : .
∫ abf(x) dx = ∫ acf(x) dx + ∫ cbf(x) dx .

0/13/4

14.4 Integrationsmethoden

0/13/4/0

14.4.1 Integration durch Substitution

0/13/4/0/0

Versucht man, das Integral ∫ x â‹… cos(x2)dx zu lösen, gelingt dies durch die Substitution mit einer Hilfsvariablen u = x2. .
u = x2 ⇒du dx = 2x ⇒ dx = du 2x. .
Ersetzt man nun x2 und dx im Integral durch u bzw. du, so erhält man ein elementar lösbares Integral: .
∫ x ⋅ cos(x2)dx = ∫x ⋅ cos u ⋅du 2x = 1 2 ⋅∫ cos udu = 1 2 ⋅ sin u + C. .
Rücksubstitution ergibt: .
∫ x ⋅ cos(x2)dx = 1 2 ⋅ sin(x2) + C. .
Generelle Vorgehensweise:

1.
Aufstellung der Substitutionsgleichungen .
u = g(x), du dx = g′(x),dx = du g′(x)
2.
Durchführung der Substitution durch Einsetzen .
∫ f(x)dx = ∫ φ(u)du.
3.
Integration .
∫ φ(u)du = Φ + C.
4.
Rücksubstitution (s.o.)

0/13/4/0/1 .
Beispiel 14 - 114
∫ (2x - 3)6dx .

u = 2x - 3 .
.
dudx = 2,     dx = du 2 .

∫ u6du 2 = 1 14u7 + C = 1 14(2x - 3)7 + C .
.

.
0/13/4/0/2 .
Beispiel 14 - 115
∫ e4x+2dx .
u = 4x + 2 .
.
dudx = 4,     dx = du 4 .

∫ eudu 4 = 1 4eu + C = 1 4e4x+2 + C .
.

.
0/13/4/0/3 .
Beispiel 14 - 116

∫ sin x ⋅ cos xdx .

u = sin x .
.
dudx = cos x .
dx = du cos x .

∫ u ⋅ cos x du cos x = ∫ udu = 1 2u2 + C = 1 2 sin 2x + C .
.

.
0/13/4/0/4 .
Beispiel 14 - 117
∫ r2 - x2dx .
x = r â‹… sin u .
.
xr = sin u .
u = arcsin(xr) .
dx = r â‹… cos udu .
r2 - x2 = r â‹… cos u .
∫ r2 - x2dx = ∫ r2 cos 2udu .
= r2 ∫1 2(1 + cos(2u))du .
= 1 2r2[∫ 1du + ∫(cos(2u))du] .
.
Substitution: 2u = v .
dv du = 2 .
du = dv 2: .
.

12r2[∫ 1du + ∫(cos(2u)du] .
.
= 1 2r2[u + ∫ cos vdv 2 ] .
.
= 1 2r2[u + 1 2 sin v] .
.
= 1 2r2[arcsin(x) + 1 2 sin(2arcsin(x))] .
.

.
0/13/4/0/5 .
Beispiel 14 - 118
x 4-x2dx .
x = 2 â‹… sin u .
.
dx = 2 â‹… cos udu .
∫ 2 sin u 4 - 4 sin 2 u ⋅ 2 cos udu .
.
= ∫ 2 sin u ⋅ 2 cos u 21 - sin 2 u du .
.
= ∫ 2 sin u ⋅ cos u cos udu .
.
= ∫ 2 sin udu .
= -2 cos u + C .

= -21 - sin 2 u + C .
.
= -21 - (x2 )2 + C .

.
0/13/4/0/6

0/13/4/1

14.4.2 Partielle Integration

0/13/4/1/0

Beim Integral ∫ f(x) wird f(x) in ein Produkt aus

zerlegt, d.h. ∫ f(x) dx = ∫ u(x) ⋅ v′(x) dx

Beispiel 14 - 119: .
∫ x↑u(x) ⋅ex ↑v′(x) dx

Dieses Integral lässt sich wie folgt darstellen: .
∫ f(x) dx = ∫ u(x) ⋅ v′(x) dx = u(x) ⋅ v(x) -∫u′(x) ⋅ v(x) dx

Das Verfahren ist hilfreich, wenn die Stammfunktion von v′(x) ⇒ v(x) einfach zu bestimmen ist. Dann ist das Integral ∫ u′(x) â‹… v(x) dx elementar lösbar.

Erklärung:
∫ u(x) ⋅ v′(x) dx= ?u(x) ⋅ v(x) -∫u′(x) ⋅ v(x) dx .
Nach der Produktregel für Ableitungen ist .
[u(x) ⋅ v(x)]′ = u′(x) ⋅ v(x) + u(x) ⋅ v′(x) ⇒ u(x) ⋅ v′(x) = [u(x) ⋅ v(x)]′- u′(x) ⋅ v(x) .
Das ganze integriert ergibt .
⇒∫ u(x) ⋅ v′(x) dx = ∫[u(x) ⋅ v(x)]′ dx -∫u′(x) ⋅ v(x) dx .
Aus der Beziehung zwischen Differential- und Integralrechnung
∫ F′(x) dx = F(x) .
folgt .
∫ u(x) ⋅ v′(x) dx = u(x) ⋅ v(x) -∫u′(x) ⋅ v(x) dx .
Analog: .
∫ u′(x) ⋅ v(x) dx = u(x) ⋅ v(x) -∫u(x) ⋅ v′(x) dx

Vorgehensweise

1.
Bestimmen von u(x) und v′(x)
2.
Berechnen von u′(x) und v(x)
3.
u(x),u′(x),v(x),v′(x) in .
∫ u(x) ⋅ v′(x) dx = u(x) ⋅ v(x) -∫u′(x) ⋅ v(x) dx .
einsetzen und ausrechnen.

Beispiel 14 - 120: .
∫ x ⋅ ex dx .
Schritte: .

1.
u(x)=x
v′(x) =ex
2.
u′(x)=1
v(x) =ex
3.
u(x),u′(x),v(x),v′(x) in .
∫ u(x) ⋅ v′(x) dx = u(x) ⋅ v(x) -∫u′(x) ⋅ v(x) dx .
einsetzen und ausrechnen.
∫ x ⋅ ex dx = x ⋅ ex -∫ex dx = x ⋅ ex - ex + C = ex(x - 1) + C .

0/13/4/1/1 .
Beispiel 14 - 119
∫ x ⋅ cos x dx

.

.
0/13/4/1/2

0/13/4/1/3 .
Beispiel 14 - 120
∫ sin x ⋅ x2 dx
(Achtung: Zweimalige partielle Integration erforderlich!) .
(Attention: Two partial integrations required!)

.

Teil 1:

Teil 2:

.
0/13/4/1/4

Regel zum Auffinden von u und v′ (die ALPES-Formel , aufgestellt durch meinen Studierenden Thaifa Alae): .
Sind beispielweise zwei Ausdrücke in der Prioritätsliste

1.
A: arcsin(),arccos(),arctan()
2.
L: ln()
3.
P: Polynome
4.
E: exp()
5.
S: sin(),cos(),tan()

zu finden, so wird derjenige Term, der in der Liste weiter unterhalb steht, zu u und derjenige Term, der in der Liste weiter oberhalb steht, zu v′.

0/13/4/2

14.4.3 Integration durch Partialbruchzerlegung

0/13/4/2/0

Durch Zerlegung eines Polynoms in eine ganzrationale Funktion und eine echt gebrochenrationale Funktion lassen sich die Summanden über die bereits eingeführten Integrationsmethoden integrieren. .

0/13/4/2/1 .
Beispiel 14 - 121
Zur Integration der unecht gebrochenrationalen Funktion .
.
∫ f(x)dx = ∫ 2x3 - 14x2 + 14x + 30 x2 - 4 dx .
.
wird die Funktion zunächst zerlegt in eine ganzrationale Funktion und eine echt gebrochenrationale Funktion (z.B. mittels des Horner-Schemas) und anschließend die echt gebrochenrationale Funktion mittels Partialbruchzerlegung weiter zerlegt. .

f(x) = 2x3 - 14x2 + 14x + 30 x2 - 4 = 2x - 14 + 22x - 26 x2 - 4 . .
.
r(x) = 22x - 26 x2 - 4 . .
.
Partialbrüche für die Nullstellen des Nenners: .
.
x1 = 2 (einfache Nullstelle) → A x - 2. .
.
x2 = -2(einfache Nullstelle) → B x + 2. .
.
r(x) = 22x - 26 x2 - 4 = 22x - 26 (x - 2)(x + 2) = = A x - 2 + B x + 2. .
.
22x - 26 = A(x + 2) + B(x - 2) .
.
x = 2 ⇒ 18 = 4A ⇒ A = 4, 5 .
.
x = -2 ⇒-70 = -4B ⇒ B = 17, 5 .
.
.
= 22x - 26 (x - 2)(x + 2) = = 4, 5 x - 2 + 17, 5 x + 2. .
.
.
∫ 2x3 - 14x2 + 14x + 30 x2 - 4 dx .
.
= ∫ (2x - 14)dx + ∫ 22x - 26 (x - 2)(x + 2) .
.
= x2 - 14x + C 1 + ∫ ( 4, 5x - 2 + 17, 5 x + 2)dx .
.
= x2 - 14x + 4, 5 â‹… ln |x - 2| + 17, 5 â‹… ln |x + 2| + C 2 .
.

.
0/13/4/2/2

0/13/4/3

14.4.4 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/13/5

14.5 Beispiele

0/13/5/0

14.5.1 Bestimmung des Flächenschwerpunkts

0/13/5/0/0

Für einen Körper im Gleichgewicht gilt: .
r1 â‹… m1 â‹… g = r2 â‹… m2 â‹… g .
0/13/5/0/1


PIC .

Abbildung 27: Schwerpunktsbestimmung

0/13/5/0/2 .

(xs - x1) â‹… m1 = (x2 - xs) â‹… m2 .
xsm1 - x1m1 = x2m2 - xsm2 .
xs â‹… (m1 + m2) = x1m1 + x2m2 .
xs = x1m1 + x2m2 m1 + m2 .
Erweiterung auf mehrere Massen: xs = x1m1 + x2m2 + x3m3 + ... + xkmk m1 + m2 + m3 + ... + mk .
Als Summenformel: xs = ∑ i=1nx i ⋅ mi ∑ i=1nm i .
.
0/13/5/0/3 .
Beispiel 14 - 122
Vier Container mit 15, 30, 45 und 15 Tonnen und jeweils 10 m Länge (Schwerpunkt in der Mitte) sollen entsprechend der Abbildung in ein Flugzeug eingeladen werden. .


PIC .

Abbildung 28: Beladung eines Flugzeugs

.
Die Ladezone beginnt 10 m vom Bug entfernt. Der Hersteller schreibt vor, daß der Schwerpunkt 30 m vom Bug entfernt sein muss mit einer Toleranz von 30 ± 1 m. Wird durch die gezeigte Ladereihenfolge diese Vorschrift eingeladen ? .
.

Mit xs = m1 â‹… x1 + m2 â‹… x2 + m3 â‹… x3 + m4 â‹… x4 m1 + m2 + m3 + m4 m wird der Schwerpunkt .
.
xs = 15 ⋅ 15 + 30 ⋅ 25 + 45 ⋅ 35 + 15 ⋅ 45 15 + 30 + 45 + 15m ≈ 30, 7m.. .
Das Flugzeug ist also richtig beladen. .

.
0/13/5/0/4 .
Die Masse von Flächen mit gleicher Dichte σ bestimmt sich einfach über m = A â‹… σ. Die Flächen können gedanklich in Teilflächen zerlegt werden. Kennt man die Einzelschwerpunkte, so kann man den Gesamtschwerpunkt analog berechnen: 0/13/5/0/5 .
Beispiel 14 - 123
Zu bestimmen sei der Schwerpunkt einer Treppe in x- und y-Richtung. Die Einzelschwerpunkte liegen jeweils mittig. .


PIC .

Abbildung 29: Schwerpunkt einer Treppe

.

Gesamtschwerpunkt .
xs = σ ⋅ A1 ⋅ x1 + σ ⋅ A2 ⋅ x2 + σ ⋅ A3 ⋅ x3 + σ ⋅ A4 ⋅ x4 + σ ⋅ A5 ⋅ x5 σ ⋅ A1 + σ ⋅ A2 + σ ⋅ A3 + σ ⋅ A4 + σ ⋅ A5 .

ys = σ ⋅ A1 ⋅ y1 + σ ⋅ A2 ⋅ y2 + σ ⋅ A3 ⋅ y3 + σ ⋅ A4 ⋅ y4 + σ ⋅ A5 ⋅ y5 σ ⋅ A1 + σ ⋅ A2 + σ ⋅ A3 + σ ⋅ A4 + σ ⋅ A5 .
.

xs = 5 â‹… 0, 5 + 4 â‹… 1, 5 + 3 â‹… 2, 5 + 2 â‹… 3, 5 + 1 â‹… 4, 5 5 + 4 + 3 + 2 + 1 .
.
xs = 2, 5 + 6 + 7, 5 + 7 + 4, 5 5 + 4 + 3 + 2 + 1 = 27,5 15 ≈ 1, 833. .

ys = 5 â‹… 2, 5 + 4 â‹… 2 + 3 â‹… 1, 5 + 2 â‹… 1 + 1 â‹… 0, 5 5 + 4 + 3 + 2 + 1 .
.
ys = 12, 5 + 8 + 4, 5 + 2 + 0, 5 15 = 27, 5 15 ≈ 1, 833. .

.
0/13/5/0/6 .

Hat man ebene Flächen, deren Begrenzung über eine Funktion angegeben ist, macht man einen Übergang von der diskreten Addition zur Integration: .
.
xs = ∫ xdm ∫ dm = ∫ xdA ∫ dA .
.
.

0/13/5/0/7 .
Beispiel 14 - 124
Gegeben sei ein Dreieck, das durch die x-Achse, y-Achse und die Funktion y = h -h b â‹… x begrenzt ist: .


PIC .

Abbildung 30: Schwerpunkt eines Dreiecks

Zu bestimmen ist zunächst die x-Koordinate des Schwerpunkts: .

xs = ∫ xdA ∫ dA .
.
.
Hierzu zerteilen wir das Dreieck (willkürlich) in lauter senkrechte kleine Stäbchen mit der Fläche dA = y â‹… dx. .
Hiermit sind die Integralgrenzen vorgegeben zwischen 0 und b. .
.

Mit y = h -h bx wird daraus: dA = y â‹… dx = (h -h b â‹… x)dx, .
eingesetzt in die Integraldarstellung der Schwerpunktsformel: .
xs = ∫ 0bx ⋅ (h -h b ⋅ x)dx ∫ 0b(h -h b ⋅ x)dx

= 1 2 â‹… hx2 -1h 3b â‹… x3 0b hx -hx2 2b 0b .
.
= 1 2 â‹… bh2 -1 3b2h hb -1 2hb = 1 6 â‹… bh2 1 2hb = h 3

.
0/13/5/0/8 .
Beispiel 14 - 125
Alternative Berechnung: Wir zerteilen das Dreieck (willkürlich) in lauter waagrechte kleine Stäbchen mit der Fläche dA = x â‹… dy. .
Hiermit sind die Integralgrenzen vorgegeben zwischen 0 und h. .
Der Schwerpunkt eines einzelnen Stäbchens liegt bei x̃ = x 2. Damit erhält man einen Ausdruck für den Schwerpunkt des Dreiecks: .
xs = ∫ x̃dA ∫ dA = ∫ x 2dA ∫ dA .
.
.
.


PIC .

Abbildung 31: Schwerpunkt eines Dreiecks

.

Mit x = b -b h â‹… y wird daraus: dA = x â‹… dy = (b -b h â‹… y)dy, .
eingesetzt in die Integraldarstellung der Schwerpunktsformel: .
.
xs = ∫ 0hx 2 ⋅ (b h ⋅ y + b)dy ∫ 0b( - b h ⋅ y + b)dy

= ∫ 0h1 2 ⋅ ( - b h y + b) ⋅ ( - b h y + b)dy ∫ 0b( - b h ⋅ y + b)dy = 1 2 ⋅∫ 0h(b2 h2y2 -2b2 h ⋅ y + b2)dy ( - by2 2h + by)0h

= 1 2(b2y3 3h2 -b2y2 h + b2y) 0h (bh 2 - bh)0h

= 1 2(-b2h 3 - b2h + b2h) -bh 2 = bh2 3 - bh = - b2h 3bh = -b3 .
.
Dies ist natürlich das gleiche Ergebnis wie vor. .

.
0/13/5/0/9

0/13/5/0/10 .
Beispiel 14 - 126
Zu bestimmen sei die x-Koordinate des Schwerpunkts der Fläche, die durch die x-Achse, y-Achse und die Funktion y = 1 - x2 begrenzt ist.


PIC .

Abbildung 32: Schwerpunkt einer Fläche

.

xs = ∫ xdm ∫ dm = ∫ 01x ⋅ ydA ∫ 01dA .
xs = ∫ 01x ⋅ (1 - x2)dx ∫ 01(1 - x2)dx = ∫ 01xdx -∫ 01x3dx ∫ 011dx -∫ 01x2dx .
.

xs = 1 2x2 01 -1 4x4 01 x01 -1 3x3 01 .
.

xs = 1 2 -1 4 1 -1 3 = 1 4 2 3 = 3 8

.
0/13/5/0/11

0/13/5/0/12 .
Beispiel 14 - 127
Berechnung des Schwerpunkts eines Viertelkreises: .
Bleibt man hier in der Darstellung kartesischer Koordinaten, wird die Berechnung wesentlich aufwendiger, wie das Beispiel für die y-Koordinate zeigt: .


PIC .

Abbildung 33: Schwerpunkt eines Viertelkreises

.

x2 + y2 = R2 .
⇒ dA = xdy .
⇒ dA = r2 - y2dy .

ys = ∫ 0RỹdA ∫ 0RdA = ∫ 0Ry ⋅R2 - y2dy ∫ 0RR2 - y2dy = -1 3(R2 - y2)3 2 0R 1 2 yR2 - y2 + R2arcsin( y R) 0R .
.
Eine alternative Berechnung geht wie folgt: Wir zerteilen den Kreisbogen (willkürlich) in lauter kleine Kreissegmente dL = R â‹… dφ. .
Hier sind die Integralgrenzen einfach angebbar, sie liegen zwischen 0 und π 2 . .
Haben wir die Schwerpunkte der einzelnen kreissegmente, können wir den Schwerpunkt des Viertelkreises daraus bestimmen. .


PIC .

Abbildung 34: Schwerpunkt eines Viertelkreises

.
Der Schwerpunkt eines einzelnen Stückchens liegt bei x̃ = R â‹… cos φ bzw. ỹ = R â‹… sin φ . Damit erhält man einen Ausdruck für den Schwerpunkt eines Viertelkreisbogens: .
.

xs = ∫ Lx̃dL ∫ LdL = ∫ 0π 2 R ⋅ cos φ ⋅ Rdφ ∫ 0π 2 Rdφ = R2 sin φ 0π 2 R ⋅ φ0π 2 = 2R π

Analog ys: .
ys = ∫ LỹdL ∫ LdL = ∫ 0π 2 R ⋅ sin φ ⋅ Rdφ ∫ 0π 2 Rdφ = -R2 cos φ 0π 2 R ⋅ φ0π 2 = 2R π

.
0/13/5/0/13 Entsprechend ist der Schwerpunkt eines Halbkreisbogens: .
xs = 2R Ï€, und aus Symmetriegründen: ys = 0. .
Bildet man nun die Summe eines Viertelkreises aus diesen Viertelkreisbögen, so ist der Schwerpunkt xs = 4R 3Ï€. Weitere Beispiele finden sich in [HibbelerL1] . .
Ist der Gegenstand nun kein ebenes, sondern ein dreidimensionales Gebilde, muss ein Ausdruck für das jeweilige Massenelement (z.B. Stäbchen) bezüglich x gebildet werden, unter Umständen kann auch hier eine Integration notwendig werden. Dann spricht man von Mehrfachintegralen. .

Analog können auch die Massenträgheitsmomente J = ∫ mr2dm gebildet werden: Für jedes Masseteilchen dm wird das Produkt des Abstandsquadrats zur jeweiligen Drehachse gebildet und damit das bestimmte Integral für alle Massenteilchen bestimmt. Auf mathematischer Seite ändert sich hier nichts. .

.

0/14

15 Reelle Matrizen

0/14/0

0/14/1

15.1 Einstieg: Lineare Gleichungssysteme

0/14/1/0

15.1.1 gängige Methoden

In diesem Kapitel werden die Methoden

zur Lösung von Gleichungssystemen einschließlich der Hintergründe behandelt. BeginIsUnit 0/14/1/1

15.1.2 Einige Beispiele zum Einstieg

0/14/1/1/0

Beispiel 15 - 1:
In der Klasse 7c sind 31 Schüler. Die Zahl der Mädchen ist um 3 kleiner als die Zahl der Jungen. Wie viele Jungen und Mädchen sind in der Klasse ?

M: Mädchen J: Jungen
M + J =31
M + 3 =J

Beispiel 15 - 2:
Drei Zahnräder eines Getriebes haben zusammen 80 Zähne. Bei 10 Umdrehungen des ersten Rades drehen sich das zweite 18 und das dritte 45 mal. Wie viel Zähne hat jedes Rad ?

A + B + C =80
A18 =B10
A45 =C10

Beispiel 15 - 3: Balken in einem Lager
Ein Balken (Länge k) wird in einem festen Lager links eingespannt und rechts von einem Seil in einem Winkel von 45 o gehalten. Eine Kraft F wirkt unter dem Winkel α auf die Mitte des Balkens. 0/14/1/1/1


PIC .

Abbildung 35: Eingespannter Balken

0/14/1/1/2

Fragestellung der Technischen Mechanik ist bei diesem Beispiel die Bestimmung der Kräfte FA,FB und des Moments MA in Abhängigkeit vom Winkel α der angreifenden Kraft F (’Drehachse’ links): .
0/14/1/1/3


PIC .

Abbildung 36: Kräfte an einem Balken

0/14/1/1/4 .
x - Richtung :0 â‹… FA+ 1 2 â‹… FB+0 â‹… MA = F â‹… cos α y - Richtung : FA + 1 2 â‹… FB+0 â‹… MA = F â‹… sin α DrehmomentM :0 â‹… FA+ k 2 â‹… FB+ MA =k2 â‹… F â‹… sin α .
.
⇒ 3 Gleichungen, 3 Unbekannte .

Beispiel 15 - 4: Verschnittkreuz
Gegeben sind die zwei (zu bestimmenden) Mengen x1 und x2 eines Weins mit dem Säuregehalt G1 = 3, 8g∕l und G2 = 9g∕l, die zusammengemischt werden sollen zu einer (evtl. unbekannten) Gesamtmenge M und einem Gesamtsäuregehalt G = 6g∕l.
Die Gleichungen dieses Systems lauten dann:

x1+x2=M
G1 â‹… x1+G2 â‹… x2=G â‹… M

Nun multipliziert man die erste Gleichung mit G2: .
G2 â‹… x1+G2 â‹… x2=G2 â‹… M
G1 â‹… x1+G2 â‹… x2=G â‹… M

Subtraktion der zweiten von der ersten Zeile ergibt: .
(G2 - G1) â‹… x1+=(G2 - G) â‹… M

und damit x1 = (G2 - G) â‹… M G2-G1
oder x1 G2 - G
Die gleichen Schritte werden nach der Multiplikation der ersten Gleichung mit G1 analog durchgeführt:
G1 â‹… x1+G1 â‹… x2=G1 â‹… M
G1 â‹… x1+G2 â‹… x2=G â‹… M

Subtraktion der zweiten von der ersten Zeile ergibt:. .
+(G2 - G1) â‹… x2=(G - G1) â‹… M

und damit x2 = (G - G1) â‹… M G2-G1
oder x2 G - G1.
Kennt man die gesuchte Gesamtmenge nicht, kann man für das Verhältnis von x1 zu x2 angeben:
x1 x2 = G2-G G-G1 = (9.0-6.0)g∕l (6.0-3.8)g∕l = 3.0 2.2 ≈ 1.36.

Zum besseren Behalten dieser Gleichungen werden die Werte in einem (Verschnitt-)Kreuz aufgetragen: .
.




G1 x1 (G2 - G)
G
G2 x2 (G - G1)



.
.
Mit Zahlen: .
.



3.8 3.0
6.0
9.0 2.2



.
.
Hat man nun eine vorgegebene Menge x1 = 630l, so kann man die Menge des Weins x2 einfach bestimmen zu:
630 x 2 = 3.0 2.2 und x2 = 630 â‹… 2.2 3.0l = 462l.
Lösung des Beispiels mit Maple:
restart; eq1 := x1+x2 = M;
eq2 := 3.8*x1+9*x2 = 6.0*M;
solve({eq1, eq2}, {x1, x2,M}) ergibt:
x1 + x2 = M
3.8 x1 + 9 x2 = 6.0 M
{M = 2.363636364*x2, x1 = 1.363636364*x2, x2 = x2}.
Also: x2 ist frei wählbar, daraus ergibt sich x1 und daraus wiederum die Gesamtmenge.

0/14/1/1/5 .
Beispiel 15 - 128
Gegeben sind die drei (zu bestimmenden) Mengen x1, x2 und x3 eines Weins mit dem Alkoholgehalt A1 = 8 Vol %, A2 = 12 Vol % und A3 = 15 Vol % , die zusammengemischt werden sollen zu einer (evtl. unbekannten) Gesamtmenge M und einem Gesamt-Alkoholgehalt A = 12 Vol %.
(1.267l Alkohol entspricht 1kg; auf der linken und rechten Seite steht aber die gleiche Einheit. Deshalb kann sie weggelassen werden.)
Gleichzeitig haben die Weine Säuregehalte von S1 = 3g∕l, S2 = 9g∕l und S3 = 5g∕l,die zusammengemischt den Ziel-Gesamtsäuregehalt G = 6g∕l haben sollen. .

Die Gleichungen dieses Systems lauten:

x1+x2+x3=M
A1 â‹… x1+A2 â‹… x2+A3 â‹… x3=A â‹… M
S1 â‹… x1+S2 â‹… x2+S3 â‹… x3=S â‹… M
,
in Zahlen:
x1+x2+x3=M
0.08 â‹… x1+0.12 â‹… x2+0.15 â‹… x3=0.12 â‹… M
0.10 â‹… x1+0.01 â‹… x2+0.12 â‹… x3=0.09 â‹… M
,
Lösung mit Maxima: .
eq1 : x1 + x2 + x3 = M; .
eq2 : 0.08 * x1 + 0.12 * x2 + 0.15 * x3 = 0.12 * M .
eq3 : 0.03 * x1 + 0.09 * x2 + 0.05 * x3 = 0.06 * M .
algsys([eq1,eq2,eq3], [x1,x2,x3,M]) .
ergibt :
[[x1 = %r1,x2 = 13%r1 9 ,x3 = 4%r1 3 ,M = 34%r1 9 ]] .

Lösung mit Maple: restart; eq1 := x1+x2+x3 = M;
eq2 := 0.08*x1+0.12*x2+0.15*x3 = 0.12*M;
eq3 := 0.03*x1+0.09*x2+0.05*x3 = 0.06*M;
solve({eq1, eq2,eq3}, {x1, x2,x3,M})
ergibt :
{M = 34 9 â‹… x1 ;
x1 = x1 ;
x2 = 13 9 â‹… x1 ;
x3 = 4 3 â‹… x1};
Die Lösung sagt gleichzeitig, dass man für die Zielzusammensetzung alle drei Weine benötigt. .

.
0/14/1/1/6

0/14/1/1/7 .
Beispiel 15 - 129
Gegeben sind die drei (zu bestimmenden) Mengen x1, x2 und x3 eines Weins mit dem Alkoholgehalt A1 = 8 Vol %, A2 = 12 Vol % und A3 = 13, 5 Vol % , die zusammengemischt werden sollen zu einer (evtl. unbekannten) Gesamtmenge M und einem Gesamt-Alkoholgehalt A = 11 Vol %.
Gleichzeitig haben die Weine Säuregehalte von S1 = 3, 8g∕l, S2 = 9g∕l und S3 = 7g∕l,die zusammengemischt den Ziel-Gesamtsäuregehalt G = 6g∕l haben sollen. .

Die Gleichungen dieses Systems lauten:

x1+x2+x3=M
A1 â‹… x1+A2 â‹… x2+A3 â‹… x3=A â‹… M
S1 â‹… x1+S2 â‹… x2+S3 â‹… x3=S â‹… M
,
in Zahlen:
x1+x2+x3=M
8 â‹… x1+12 â‹… x2+13.5 â‹… x3=11.0 â‹… M
3.8 â‹… x1+9.0 â‹… x2+7.0 â‹… x3=6.0 â‹… M
,
Lösung mit Maxima: .
eq1 : x1 + x2 + x3 = M .
eq2 : 8 * x1 + 12 * x2 + 13.5 * x3 = 11.0 * M .
eq3 : 3.8 * x1 + 9 * x2 + 7 * x3 = 6.0 * M .
algsys([eq1,eq2,eq3], [x1,x2,x3,M]) .
ergibt :
[[x1 = %r2,x2 = 5%r2 13 ,x3 = 68%r2 65 ,M = 158%r2 65 ]] .

Lösung mit Maple: restart; eq1 := x1+x2+x3 = M;
eq2 := 8*x1+12*x2+13.5*x3 = 11.0*M;
eq3 := 3.8*x1+9*x2+7*x3 = 6.0*M;
solve({eq1, eq2,eq3}, {x1, x2,x3,M})

Gäbe man als Ziel-Alkoholgehalt nun beisipielsweise 12% vor, erhielte man negative Mengenwerte. Diese negativen Werte der Lösung sagen aus, daß für diese Zielsetzung keine entsprechende Mischung möglich ist. .

.
0/14/1/1/8 Die Systematik von linearen Gleichungssytemen kann diese Ergebnisse erklären.

0/14/1/2

15.1.3 Lösen von Gleichungssystemen über äquivalente Umformungen

0/14/1/2/0

Bei einem linearen Gleichungssystem bleibt die Lösungsmenge bei Anwendung der folgenden Operationen unverändert erhalten (Äquivalente Umformungen eines linearen Gleichungssystems):

1.
Zwei Zeilen können miteinander vertauscht werden.
2.
Jede Gleichung kann mit einer von Null verschiedenen Zahl multipliziert werden.
3.
Zu jeder Gleichung darf ein Vielfaches einer anderen Gleichung addiert werden.

.

0/14/1/2/1 .
Beispiel 15 - 130

Zeilen- Opera-
summe tion
- x + y + z =01
x- 3y- 2z =51+I
5x + y + 4z =313+ 5I

.

Lösungsansatz: Bringe Gleichungssystem auf Dreiecksform

.

- x + y + z =01
0 - 2y- z =52
0 + 6y + 9z =318/3
- x + y + z =01
0 - 2y- z =52
0 + 2y + 3z =16+II
- x + y + z =01
0 - 2y- z =52
0 0 + 2z =68

⇒ z = 3

⇒-2y - 3 = 5 ⇒ y = -4

⇒-x - 4 + 3 = 0 ⇒ x = -1

.
0/14/1/2/2 .
Gauß’scher Algorithmus : Bringe das Gleichungssystem durch geeignete äquivalente Umformungen in Dreiecksform. Die letzte Zeile enthält die Lösung für eine Variable. Diese Lösung wird in der zweitletzten Zeile zur Bestimmung der zweiten Variablen verwendet usw. .

0/14/1/3

15.1.4 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/14/1/4

15.1.5 Definition einer reellen Matrix

Matrix : .

rechteckiges Schema mit
m Zeilen
n Spalten
aik:Matrixelemente
.

A= a11 a12 … a1n a21 a22 … a2n ⋮ ⋮ ⋮ a m1am2…amn
.

i wird als Zeilenindex
k wird als Spaltenindex bezeichnet.

Schreibweisen: A,A(m,n),aik, (aik)m,n

Sonderfälle:

m = n: n-reihige quadratische Matrix oder auch Matrix n-ter Ordnung .
Nullmatrix 0: Matrix, deren Elemente sämtlich verschwinden .

Spaltenmatrix: a1 a2 â‹® a n
.

Zeilenmatrix: a1a2…an .

0/14/1/5

15.1.6 Transponierte einer Matrix

0/14/1/5/0

Vertauschen von Zeilen und Spalten ergibt die Transponierte einer Matrix : .
.
aikT = a ki .
.
Beispiel:
A = 1 3 4 2 0 - 8 ⇒ AT = 14 0 3 2 - 8 .
.
0/14/1/5/1 .
Beispiel 15 - 131
B = 1 1 1 0 - 2 5 7 6 0 BT =.
.

B = 1 1 1 0 - 2 5 7 6 0 ⇒ BT = 1 0 7 1 - 2 6 1 5 0

.
0/14/1/5/2 .

⋆⋆⋆ ⋆ ⋆ ⋆ ⋆⋆⋆ ↗ ↖
.
.
↗ = Nebendiagonale
↖ = Hauptdiagonale

0/14/1/6

15.1.7 Gleichheit von Matrizen

Zwei Matrizen A,B sind gleich, wenn
aik = bik für alle i,k,
also wenn alle ihre Elemente gleich sind.

0/14/2

15.2 Spezielle quadratische Matrizen

0/14/2/0

0/14/2/1

15.2.1 Diagonalmatrix

aik = 0 für i≠k

a11 0 0 … 0 0 a22 0 … 0 0 0 a33… 0 ⋮ ⋮ ⋮ ⋮ 0 0 0 …ann
.

Sind alle aii = 1, so nennt man diese Matrix Einheitsmatrix

100 0 1 0 001 = E .

0/14/2/2

15.2.2 Dreiecksmatrix

alle Elemente oberhalb oder unterhalb der Hauptdiagonalen verschwinden

Beispiel 15 - 132: Untere Dreieicksmatrix:
100 3 1 0 405
.

0/14/2/3

15.2.3 Symmetrische Matrix

aik = aki AT = A .
Beispiel:

1 4 - 2 4 5 0 - 2 0 8 .

0/14/2/4

15.2.4 Schiefsymmetrische Matrix

aik = -aki ⇒ aii = 0 .
Beispiel: .
0 4 3 - 4 0 - 5 - 35 0 .

0/14/3

15.3 Rechenoperationen mit Matrizen

0/14/3/0

15.3.1 Addition

0/14/3/0/0

C = A + B ⇒ cik = aik + bik
0/14/3/0/1 .
Beispiel 15 - 132
A = 15 - 3 40 8 +B = 5 13 - 1 4 7 .

.

⇒ C = A+B = 66 0 3 4 15 .

.
0/14/3/0/2 .
Beispiel 15 - 133: -C -=- -A -+ --<msup><mrow>B< -/mrow><mrow >T</mrow></msup >  .
Diese Operation ist nicht definiert .

0/14/3/1

15.3.2 Multiplikation mit einem Skalar

0/14/3/1/0

λ â‹… A = λ â‹… (aik) = (λ â‹… aik) für alle i,k.
0/14/3/1/1 .
Beispiel 15 - 133
A = 1 - 53 4 1 0 ,λ = 4B = λ ⋅ A = .

.

A = 1 - 53 4 1 0 ,λ = 4B = λ⋅A = 4⋅1 - 53 4 1 0 = 4 - 2012 16 4 0

.
0/14/3/1/2

kommutativ:A + B =B + A
λ ⋅ A =A ⋅ λ
assoziativ: A + (B + C) =(A + B) + C
λ ⋅ (μ ⋅ A) =(λ ⋅ μ) ⋅ A
distributiv: (λ + μ)A =λA + μA
λ(A + B) =λA + λB

0/14/3/1/3 .
Beispiel 15 - 134
A = 13 2 4 ,C = 02 1 3 .
.
B = 3 â‹… A + CT =

.
.

B = 3â‹…A+CT = 3 9 6 12 â‹…01 2 3 = 310 8 15 . .

.
0/14/3/1/4

0/14/3/2

15.3.3 Multiplikation von Matrizen

0/14/3/2/0

A = 15 2 3 und B = 412 1 0 3

C = A â‹… B
.

Die Ergebnismatrix hat 3 Spalten und 2 Zeilen

C = c11c12c13 c21 c22c23
.

c11 = a11 â‹… b11 + a12 â‹… b21 = 1 â‹… 4 + 5 â‹… 1 = 9

Falk-Schema für die Multiplikation von Matrizen : .
.

A = 15 2 3 C


B = 412 1 0 3
.





a11a12c11c12c13





a21 a22c21c22c23










b11b12b13





b21b22b23





.
.
C = A â‹… B .
cik =ai1 ⋅ b1k + ai2 ⋅ b2k + … + ain ⋅ bnk
=∑ j=1na ij ⋅ bjk
.


Beispiel 15 - 135:
A = 14 2 4 0 - 3 B = 1 10 - 2 3 5 0 14 .
.
C = A â‹… B .
.
- -- -- -- -- --
-C  =  B â‹… --A .
.







142- 71528






40- 341- 12












110






- 235






014







.


Multiplikation ist nur zulässig, wenn Spaltenanzahl A = Zeilenanzahl B .

0/14/3/2/1 .
Beispiel 15 - 135
A = 1 - 53 4 1 0 ,B = 10 1 0 12 .
.
A â‹… B = .

.

Aâ‹…B = - 16 5 0 .

.
0/14/3/2/2

Rechengesetze für die Matrixmultiplkikation:

Assoziativität:A â‹… (B â‹… C) =(A â‹… B) â‹… C
Distributivität:A â‹… (B + C) =A â‹… B + A â‹… C
(A + B) â‹… C =A â‹… C + B â‹… C
(A â‹… B)T =BT â‹… AT
A â‹… E =E â‹… A = A

Die Matrixmultiplikation ist nicht kommutativ

Man kann jedoch bei Gleichungen mit Matrizen entweder auf beiden Seiten von links oder auf beiden Seiten von rechts mit einer Matrix multiplizieren (vorausgesetzt natürlich, die Anzahl Spalten bzw. Zeilen sind dazu passend): .

(B â‹… C) =(E â‹… F)
→A ⋅ (B ⋅ C) =A ⋅ (E ⋅ F)
→(B ⋅ C) ⋅ A =(E ⋅ F) ⋅ A

0/14/3/3

15.3.4 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/14/4

15.4 Gauß’scher Algorithmus

0/14/4/0

15.4.1 Darstellung in Matrixform

0/14/4/0/0

- x + y + z =0 umbilden in Matrix:
x - 3y- 2z =5 ⇒1. Spalte: x,2. Spalte: y
5x + y + 4z =3 3. Spalte: z,4. Spalte: Konstante

⇒

- 1 + 1 + 10
1- 3- 25
5143

.

.
Das lineare Gleichungssystem kann geschrieben werden als A ⋅x→ = c→ . .
Koeffizienten: aik
Absolutglieder (Konstanten): ci

A ⋅x→ = c→ ⇒

a11 â‹… x1 + a12 â‹… x2 + a13 â‹… x3 + + a1n â‹… xn =c1
a21 â‹… x1 + a22 â‹… x2 + a23 â‹… x3 + + a2n â‹… xn =c2
a31 â‹… x1 + a32 â‹… x2 + a33 â‹… x3 + + a3n â‹… xn =c3
⋮⋮⋮⋮ ⋮ ⋮⋮ ⋮

⇒A ⋅x→ =c→mit x→ = x1 x2 x3 ⋮ und c→ = c1 c2 c3 ⋮

.

Entsprechend verfolgt jetzt der Gaußsche Algorithmus das Ziel, über äquivalente Umformungen die Matrix A in ein gestaffeltes System (Dreiecksform) zu bringen durch die Schritte:

1.
Vertauschen von Zeilen
2.
Multiplikation mit einem Faktor ≠0
3.
Addition eines Vielfachen einer anderen Zeile

0/14/4/0/1 .
Beispiel 15 - 136
Lösen eines Gleichungssytems mit Excel : .


PIC .

Abbildung 37: Gleichungssystem als Excel-Tabelle

.
.

.

.
0/14/4/0/2

0/14/4/0/3 .
Beispiel 15 - 137

- x + y + z =0 umbilden in Matrix:
x - 3y- 2z =5 ⇒1. Spalte: x,2. Spalte: y
5x + y + 4z =3 3. Spalte: z,4. Spalte: Konstante

.

.

1- 1- 10â‹…-1
1- 3- 25
5143





1 - 1 - 1 0
1- 3- 25- I
5143- 5 â‹… I





1- 1- 10
0- 2- 15- I
0693 + 3 â‹… II





1- 1- 10
0- 2- 15- 2I
00618∕3





1- 1- 10
011 2-5 2
0013






.
⇒ z = 3 .
Aus Zeile 2 folgt: y + 3 1 = -5 2 ⇒ y = -4 .
Aus Zeile 1 folgt: x + 4 - 3 = 0 ⇒ x = -1 .
(alternativ Gauß-Jordan: Später !)

.
0/14/4/0/4

0/14/4/1

15.4.2 Lösungsschritte des Gauß’schen Algorithmus

Die Lösung eines linearen Gleichungssystems A â‹…x→ = c→ erfolgt durch Umformung in zwei, ggf. drei Schritten:
I. Vorwärtselimination mit
Ia. eventueller Pivotisierung (d.h. Vertauschen von Zeilen, bis die Diagonalelemente ≠0)
II. Rückwärtselimination

I. Vorwärtselimination

1.
Eliminationsschritt: (a11≠0)
subtrahierea21∕a11-fache der 1.Zeile von 2.Zeile
⋮ a31∕a11-fache der 1.Zeile von 3.Zeile
â‹® â‹®

Durch den ersten Eliminationsschritt entstehen in der 1. Spalte der Matrix Nullen, außer a11 sind alle ai1 = 0.
2.
Eliminationsschritt: (a22≠0)
subtrahierea32∕a22-fache der 2.Zeile von 3.Zeile
⋮ a42∕a22-fache der 2.Zeile von 4.Zeile
â‹® â‹®
3.
Solange wiederholen, bis die Dreiecksform vorliegt. (Die Koeffizienten der Matrix in Dreiecksform werden ab hier der Übersichtlichkeit halber mit Koeffizienten a′ ik bzw. c′ i bezeichnet.)

Ia. Pivotisierung

1.
Das Gauß-Verfahren versagt, falls das Diagonalelement oder Pivotelement (engl. für Dreh- und Angelpunkt) akk eines Eliminationsschrittes gleich Null ist, akk = 0 (Abbruch des Verfahrens bei Division durch Null).
2.
Pivotsuche: Ist ein Diagonalelement akk = 0, so vertauscht man die Pivot-Zeile k vor Ausführung des k-ten Eliminationsschrittes mit derjenigen Zeile m > k, die den betragsmäßig größten Koeffizienten für xk besitzt:
3.
Neue Pivotzeile m, neues Pivotelement amk.

II. Rückwärtselimination
Aus der Dreiecksform werden die Lösungen xi durch schrittweises Rückwärtseinsetzen gewonnen:

1.
Zuerst die unterste Zeile nach xn auflösen.
2.
Die anderen Elemente xi,i = n - 1,, 1 des Lösungsvektors x bestimmt man dann rekursiv mit der Gleichung xn = c′ n a′ nn, xi = c′ i a′ ii -∑ k=i+1nx k â‹…a′ ik a′ ii ,i = n - 1,, 1

.
Sei A eine 4x4-Matrix, dann lautet das Gleichungssystem A ⋅x→ = c→ mit dem unbekannten Vektor x→ = (x-1,x2,xn)T:

a11x1+a12x2+a13x3+a14x4 =c1
a22x2+a23x3+a24x4 =c2
a33x3+a34x4 =c3
a44x4 =c4

x4 erhält man aus der letzten Zeile: x4 = c4 a44
Der Wert für x4 wird in die vorletzte Zeile eingesetzt, diese nach x3 aufgelöst: x3 = c3 - a34x4 a33 .
.
Das gleiche Schema wird auf die darüberliegenden Zeilen angewandt, bis alle Werte von x→ bestimmt sind.

0/14/4/2

15.4.3 Gauß-Jordan-Verfahren

0/14/4/2/0

Alternativ zum beschriebenen Gauß-Verfahren kann man auch die Koeffizientenmatrix noch weiter umformen, bis man eine Einheitsmatrix E erhält. Damit können die Lösungen direkt abgelesen werden.

A ⋅x→ = c→
A-1 ⋅ A ⋅x→ = A-1 ⋅c→ oder
x→ = A-1 ⋅c→
Dies ist auch als Gauß-Jordan-Verfahren bekannt.
0/14/4/2/1 .
Beispiel 15 - 138
Alternative Lösung des obigen Beispiels mit Gauß-Jordan: .

- x + y + z =0 umbilden in Matrix:
x - 3y- 2z =5 ⇒1. Spalte: x,2. Spalte: y
5x + y + 4z =3 3. Spalte: z,4. Spalte: Absolutglied

.
(Anm.: Man kann das Absolutglied zuerst auch auf die linke Seite der Gleichung bringen, man muß nur beim Ablesen darauf achten.) .
xyzc PS
1- 1- 10- 1
1- 3- 251- I
514313- 5 â‹… I






1- 1- 10- 1- II∕2
0- 2- 152
069318 + 3 â‹… II






100- 10
010- 4- 3
0061824∕6






100- 10
010- 4- 3
00134







.
⇒ x = -1,y = -4,z = 3 .

.
0/14/4/2/2

0/14/4/2/3 .
Beispiel 15 - 139
Zu lösen ist das Gleichungssystem .

- x + y- z =- 2
+ y- 2z =- 4
- z =- 15

.

- 11- 1- 2- III
01- 2- 4- 2 â‹… III
00- 1- 15





- 11013- II
01- 2- 4 + 2 â‹… III
00- 1- 15





1- 10- 1- II
01026
00- 1- 15â‹… (-1)





10013
0 1 0 26
00115






.
.
⇒ x = 13,y = 25,z = 15 .

.
0/14/4/2/4

Beispiele zum Gauß’schen Verfahren
0/14/4/2/5 .
Beispiel 15 - 140
Tragwerke

FAFBMAc
0 1 20F cos αnach II
1 1 20F sin αnach I
0 k 21k 2 â‹… F sin α

.
Pivotisieren:

.

FAFBMAc





1 1 20F sin α- II
0 1 20F cos α
0 k 21k 2 â‹… F sin α∕k





1 00F â‹… (sin α - cos α)
0 1 20F cos α
0 1 21 k1 2 â‹… F sin α- II





1 00F â‹… (sin α - cos α)
0 1 20F cos αâ‹…2
0 01 kF â‹… (1 2 â‹… sin α - cos α)â‹… k





1 00F â‹… (sin α - cos α)
0 102 â‹… F cos α
0 01F â‹… k â‹… (1 2 â‹… sin α - cos α)






⇒ .
FA = F â‹… (sin α - cos α)
FB = 2 â‹… F â‹… cos α
MA = F â‹… k â‹… (1 2 â‹… sin α - cos α)

.
0/14/4/2/6

0/14/4/2/7 .
Beispiel 15 - 141

1 1 -2 1-1-2 2 3 -4 â‹…x y z = 0 0 0

11- 20
1- 1- 20
23- 40

.
.

11- 20
1- 1- 20- I
23- 40- 2I
11- 20
0- 200
0100 + II 2
11- 20
0- 200
0000 + II 2

⇒ Die Gleichung hat unendlich viele Lösungen
z wird zum Parameter und ist frei wählbar.
Auflösen durch Rückwärtseinsetzen:
II ⇒ y = 0 .
I ⇒ x + 0 - 2λ = 0 .
⇒ x = 2λ .

.
0/14/4/2/8

0/14/4/2/9 .
Beispiel 15 - 142

- x1 + 2x2 + x3 =6
x1 + x2 + x3 =- 2
2x1 - 4x2- 2x3 =- 6


.

- 121 6
1 + 11 - 2 + I
2- 4- 2 - 6 + 2I
- 121 6
032 4
0 00 - 6
.
oder .
.
- x1 + 2x2 + x3 =6
03x2 + 2x3 =4
000 =- 6

→ Das Gleichungssystem ist nicht lösbar.


.
0/14/4/2/10

Ein Gleichungssystem hat

eine oder keine oder unendlich viele
Lösungen. .


Ist das Gleichungssystem homogen (Alle Absolutglieder sind Null, c→ = 0 →) so hat es entweder genau eine Lösung (die Triviallösung x→ = 0 →) oder unendlich viele Lösungen (darunter auch die Triviallösung).

0/15

16 Determinanten

0/15/0

16.1 Einstieg

0/15/0/0

16.1.1 zweireihige Determinanten

0/15/0/0/0

2 × 2 Gleichungssysteme A â‹…x→ = c→ können wie folgt umgeformt werden:

a11x1 + a12x2 =c1â‹… a22
a21x1 + a22x2 =c2â‹… (-a12)

a11a22 â‹… x1 +a12a22 â‹… x2= c1 â‹… a22 -a12a21 â‹… x1-a12a22 â‹… x2=-c2 â‹… a12
+

⇒
a11a22 â‹… x1 - a12a21 â‹… x1 = c1 â‹… a22 - c2 â‹… a12
(a11a22 - a12a21)x1 = c1 â‹… a22 - c2 â‹… a12
⇒ x1 = c1 ⋅ a22 - c2 ⋅ a12 a11a22 - a12a21 , analog:
⇒ x2 = c2 ⋅ a11 - c1 ⋅ a21 a11a22 - a12a21 ⇒ Beide Nenner sind gleich.
.
Bildet man aus der Koeffizientenmatrix .

A = a11a12 a21 a22 den Wert D = a11 â‹… a22 - a21 â‹… a12,
.
hat man die Koeffizientendeterminante der Matrix A bestimmt.
Da die Koeffizientenmatrix eine 2x2-Matrix ist, spricht man von einer 2-reihigen Koeffizientendeterminanten oder Koeffizientendeterminanten 2. Ordnung.

Ist der Wert der Determinanten D = 0, so hat das Gleichungssystem keine (bzw. bei einem homogenen Gleichungssystem unendlich viele) Lösung(en). .
Determinanten lassen sich nur für quadratische Matrizen (d.h. die Matrix hat genau so viele Zeilen wie Spalten) angeben. .

Rechenregel zur Bestimmung einer 2x2-Determinanten: .

D = det A = a11 a12 × a 21 a22 = |A| = |aik|
.

Die Determinante erhält man, indem man das Produkt der Hauptdiagonal-Elemente bildet und davon das Produkt der Nebendiagonal-Elemente subtrahiert:

det A = det a11a12 a21 a22 = a11â‹…a22-a21â‹…a12
.
Beispiel 16 - 143:

det A = 5 3 -10 -6 = -30+30 = 0.

0/15/0/0/1 .
Beispiel 16 - 143

1.
det A = 3 5 -2 -4 =
2.
det A = 10 0 1 =
3.
det A = 5 3 -10 -6 =

.
.

1.
det A = 3 5 -2 -4 = 3â‹…-4-(-2)â‹…5 = -12-(-10) = -2
2.
det A = 10 0 1 = 1â‹…0-0â‹…0 = 1
3.
det A = 5 3 -10 -6 = 5â‹…(-6)-(-10)â‹…3 = 0

.
0/15/0/0/2

0/15/0/1

16.1.2 allgemeine Rechenregeln für Determinanten

Die hier aufgeführten Rechenregeln gelten auch für Determinanten höherer Ordnung:

1.
Der Wert einer Determinante ändert sich nicht, wenn man Zeilen und Spalten vertauscht
2.
Beim Vertauschen zweier Zeilen (bzw. Spalten) ändert sich das Vorzeichen
3.
Multlipliziert man eine Zeile (bzw Spalte) mit λ, dann multipliziert sich die Determinante
mit λ
4.
Eine Determinante besitzt den Wert 0, wenn
(a)
alle Elemente einer Zeile (oder Spalte) Null sind
(b)
Zwei Zeilen (oder Spalten) gleich sind
(c)
Zwei Zeilen (oder Spalten) zueinander proportional sind
(d)
Eine Zeile (oder Spalte) als Linearkombination der übrigen Zeilen (oder Spalten) darstellbar ist.
5.
Der Wert einer Determinante ändert sich nicht, wenn man zu einer Zeile (oder Spalte) das Vielfache einer anderen Zeile (oder Spalte) addiert.
6.
det(A â‹… B) = det A â‹… det B
7.
Dreiecksmatrizen

A△ = a11a12a13… 0 a22a23… 0 0 a33… ⋮ ⋮ ⋮
.

haben als Determinante das Produkt der Hauptdiagonalen
det A△ = a11 ⋅ a22 ⋅ a33 ⋅… = ia ii

Beispiel 16 - 144:

1.
Der Wert einer Determinante ändert sich nicht, wenn man Zeilen und Spalten vertauscht: .

det AT = det A

det A = 8 5-3 2 = 16+15 = 31 .
.
det AT = 8-3 5 2 = 16+15 = 31
.

2.
Beim Vertauschen zweier Zeilen (bzw. Spalten) ändert sich das Vorzeichen: .

det A = 7 3 4 -1 = -7-12 = -19

det A′ = 4-1 7 3 = 12+7 = 19 .

3.
Multlipliziert man eine Zeile (bzw Spalte) mit λ, dann multipliziert sich die Determinante
mit λ : .
det A = 2 â‹… 52 â‹… 5 -3 2 = 20+30 = 50 = 2â‹…25 = 2â‹… 5 5-3 2
.
.
(Achtung! Nicht verwechseln mit der (Skalar-)Multiplikation bei Matrizen/Vektoren!)
4.
Eine Determinante besitzt den Wert 0, wenn
(a)
alle Elemente einer Zeile (oder Spalte) Null sind
(b)
Zwei Zeilen (oder Spalten) gleich sind
(c)
Zwei Zeilen (oder Spalten) zueinander proportional sind
(d)
Eine Zeile (oder Spalte) als Linearkombination der übrigen Zeilen (oder Spalten) darstellbar ist: .
det A = 15 0 0 = 0 det B = 43 4 3 = 0 det C = 42 8 4 = 0
.
5.
Der Wert einer Determinante ändert sich nicht, wenn man zu einer Zeile (oder Spalte) das Vielfache einer anderen Zeile (oder Spalte) addiert: .

det A = -65 1 4 = -24-5 = -29

Addition des 6-fachen von Zeile II zu Zeile I:

det A = 029 1 4 = 0-29 = -29
.

6.

det(A â‹… B) = det A â‹… det B .

A = 1 4 5 -2 B = -2-3 4 1


det A â‹… det B = (-22) â‹… (10) = -220

det(Aâ‹…B) = 14 1 -18 -17 = -220
.
7.
Dreiecksmatrizen haben als Determinante das Produkt der Hauptdiagonalen

det A△ = a11 ⋅ a22 ⋅ a33 ⋅… = ia ii : .

det A = 5-4 0-3 = 5â‹…(-3)-0â‹…(-4) = 5â‹…(-3) = -15

.

0/15/1

16.2 Determinanten von Matrizen höherer Ordnung

0/15/1/0

16.2.1 Dreireihige Determinanten

0/15/1/0/0

Beispiel 16 - 145:
Gegeben sei ein 3 × 3 Gleichungssystem A ⋅x→ = c→ ,
ausgeschrieben:

a11x1 + a12x2 + a13x3 =c1
a21x1 + a22x2 + a23x3 =c2
a31x1 + a32x2 + a33x3 =c3

Bildet man aus der Koeffizientenmatrix .

A = a11a12a13 a21 a22a23 a31 a32a33

.
den Term
D =a11 â‹… a22 â‹… a33+a12 â‹… a23 â‹… a31+a13 â‹… a21 â‹… a32-
-a13 â‹… a22 â‹… a31-a11 â‹… a23 â‹… a32-a12 â‹… a21 â‹… a33 ,
.
.
hat man die Koeffizientendeterminante der Matrix A bestimmt.
Ist der Wert der Determinanten D = 0, so hat das Gleichungssystem keine (oder unendlich viele) Lösung(en).
Schreibweisen:

D = det A = a11a12a13 a21 a22a23 a31 a32a33 = |A| = |aik|
.

Man spricht hier von dreireihigen Determinanten oder Determinanten 3. Ordnung.

Als Merkregel für die Bestimmung der dreireihigen Determinante von A kann man die Regel von Sarrus verwenden, indem man das Produkt der Hauptdiagonalen addiert und das Produkt der Nebendiagonalen subtrahiert:
( ↗ = Nebendiagonale, ↖ = Hauptdiagonale)

D = det A = a11a12a13 a21 a22a23 a31 a32a33 a11a12 a21 a22 a31 a32 =
.

= a11 â‹… a22 â‹… a33 + a12 â‹… a23 â‹… a31 + a13 â‹… a21 â‹… a32-
-a13 â‹… a22 â‹… a31- a11 â‹… a23 â‹… a32- a12 â‹… a21 â‹… a33

0/15/1/0/1 .
Beispiel 16 - 144
Die dreireihige Determinante von A: .
det A = 1-27 0 3 2 5 -1 4 .
.

.

det A = 1-27 0 3 2 5 -1 4 .

= 1 â‹… 3 â‹… 4 + (-2) â‹… 2 â‹… 5 + 7 â‹… 0 â‹… (-1)-
- 7 â‹… 3 â‹… 5 - 1 â‹… 2 â‹… (-1) - (-2) â‹… 0 â‹… 4 =
= 12 - 20 - 105 + 2 = -111

.
0/15/1/0/2

0/15/1/0/3 .
Beispiel 16 - 145

det A = 4 2 1 10 5 0 -6-31 =
.

.

det A = 4 2 1 10 5 0 -6-31 = 20+0-30+30-0-20 = 0 .
.
Man hätte sofort auch erkennen können: Spalte 1 ist das Zweifache von Spalte 2. .
.
0/15/1/0/4

0/15/1/1

16.2.2 Laplace’scher Entwicklungssatz

0/15/1/1/0

Der Laplace’scher Entwicklungssatz ermöglicht die Berechnung der Determinante von Matrizen mit mehr als 3 * 3 Elementen.
Streicht man bei einer Determinante D die i-te Zeile und k-te Spalte, so heißt die verbliebene Determinante Unterdeterminante. Sie wird durch das Symbol Dik gekennzeichnet. Die mit dem Vorzeichenfaktor (-1)i+k versehene Unterdeterminante Dik wird als algebraisches Komplement Aik bezeichnet.
Aik = (-1)i+k â‹… D ik

Man kann sich das Vorzeichen entsprechend einem Schachbrettmuster vorstellen:




+-+



-+-



+ -+





Die Determinante von A läßt sich auch über die algebraischen Komplemente Ank ermitteln:

det A = a11a12a13 a21 a22a23 a31 a32a33
.

= a11 â‹… a22 â‹… a33 + a12 â‹… a23 â‹… a31 + a13 â‹… a21 â‹… a32-
-a13 â‹… a22 â‹… a31 - a11 â‹… a23 â‹… a32 - a12 â‹… a21 â‹… a33 =

=a11 ⋅ (a22 ⋅ a33 - a23 ⋅ a32︸)- a12 ⋅ (a21 ⋅ a33 - a23 ⋅ a31︸) + a13 ⋅ (a21 ⋅ a32 - a22 ⋅ a31︸)
D11D12D13

D11 = â‹® ... ... â‹® a 22a23 â‹® a 32a33 = a22a23 a32a33 = a22â‹…a33-a23â‹…a32.

D12 = .. â‹® ... a 21 â‹® a23a 31 â‹® a33 = a21a23 a31a33 = a21 â‹… a33 - a23 â‹… a31.

D13 = .. ... â‹® a 21a22 â‹® a 31a32 â‹® = a21a21 a31a32 = a21 â‹… a32 - a22 â‹… a31.
.

Damit kann man die Determinante D in der Form
D = a11D11 - a12D12 + a13D13 .
bzw. .
D = a11A11 + a12A12 + a13D13 = ∑ k=13a 1k ⋅ A1k
schreiben. .
.
Allgemein kann man nach dem Laplaceschen Entwicklungssatz die Determinante einer 3x3-Matrix durch Entwickeln nach einer Zeile oder Spalte berechnen: .
D = ∑ k=13a ik ⋅ Aik oder .
D = ∑ i=13a ik ⋅ Aik . .
.
Die Aik sind die algebraischen Komplemente von aik in D: Aik = (-1)i+k â‹… D ik .

0/15/1/1/1 .
Beispiel 16 - 146
det A = 1 4 6 5 -2 3 0 1 7 .
.
.

A11 = -23 1 7 = -14-3 = -17.
.
.
A21 = -46 1 7 = -(28-6) = -22.
.
det A = -17 - 5 * 22 = -127

.
0/15/1/1/2

0/15/1/2

16.2.3 Determinanten höherer Ordnung

0/15/1/2/0

Für (quadratische!) nxn-Matrizen können Determinanten n-ter Ordnung entsprechend angegeben werden:

D = det A = a11a12…a1n a21 a22…a2n ⋮ ⋮ ⋮ a n1an2…ann

.

Die o.a. Rechenregeln für Determinanten gelten entsprechend.

Die Determinante kann man nach dem Laplaceschen Entwicklungssatz einer nxn-Matrix durch Entwickeln nach einer Zeile oder Spalte berechnen: .
.
D = ∑ k=1na ik ⋅ Aik oder D = ∑ i=1na ik ⋅ Aik . .
.
Die Aik sind die algebraischen Komplemente von aik in D: Aik = (-1)i+k â‹… D ik

Vorgehen bei der Bestimmung einer n-reihigen Determinante:

1.
Man versucht, mit Hilfe elementarer Umformungen zunächst die Elemente einer Zeile (oder Spalte) bis auf eines (oder wenigen) auf Null zu bringen.
2.
Durch Entwicklung nach diesen Elementen erhält man eine (n-1)-reihige Unterdeterminante.
3.
Dies wird solange wiederholt, bis man z.B. 3-reihige Determinanten nach der Regel von Sarrus bestimmen kann. .

0/15/1/2/1 .
Beispiel 16 - 147

det A = 2 2 0 0 4 1 -3 2 0-1 2 1 1-1 0 0 =.
.

det A = 2 2 0 0 4 1 -3 2 0-1 2 1 1-1 0 0 .
.
Zuerst das Doppelte von Zeile 4 zur Zeile 1 addieren: .
.
4 0 0 0 4 1 -3 2 0-1 2 1 1-1 0 0 .
.
Dann enthät die Zeile 1 nur ein Element, nach dem entwickelt wird: .
.
det A = 4â‹… 1 -32 -1 2 1 -1 0 0 = 4â‹…7 = 28.
.
0/15/1/2/2 .

0/15/1/2/3 .
Beispiel 16 - 148
det A = -1 1 0-20 0 2 1-14 1 0 0-31 1 2 0 0 3 0 -2 1 2 2 =
.
.

Zur vierten Spalte addieren wir das Doppelte der zweiten Spalte : .
.
det A = -1 1 0 0 0 0 2 1 3 4 1 0 0 -3 1 1 2 0 4 3 0 -2 1 -2 2 .
.
Zur zweiten Spalte addieren wir die erste Spalte : .
.
det A = -1 0 0 0 0 0 2 1 3 4 1 1 0 -3 1 1 3 0 4 3 0 -2 1 -2 2 .
.
Die erste Zeile hat nur noch einen von Null verschiedenen Wert in Spalte 1. Deshalb entwickeln wir nach der 1. Zeile: .
.
det A = -1â‹… 2 1 3 4 1 0 -3 1 3 0 4 3-2 1 -2 2 =.
.
Von der vierten Zeile subtrahieren wir die erste Zeile: .
.
det A = -1â‹… 2 1 3 4 1 0 -3 1 3 0 4 3 -4 0 -5 -2 .
.
In der zweiten Spalte ist nur noch das erste Element verschieden von Null, daher entwickeln wir nach der 2. Spalte: .
det A = -1â‹…-1â‹… 1 -3 1 3 4 3 -4 -5 -2 = -8+36-15+16+15-18 = 26.
.
0/15/1/2/4 .

0/15/1/3

16.2.4 Lösbarkeit von Gleichungssystemen

0/15/1/3/0

Bei der Lösbarkeit von Gleichungssystemen gibt es die drei Fälle:
Ein Gleichungssystem hat

eine oder keine oder unendlich viele
Lösungen. .
.
Mit Hilfe des Rangs einer Matrix (s.u.) läßt sich eine Angabe über die Lösbarkeit machen:

0/15/1/3/1


PICT



Abbildung 8: Lösbarkeit eines LGS anhand des Rangs

0/15/1/3/2

.
.

Neben dem Rang Rg() einer Matrix ist es hilfreich zu wissen, was eine

Matrix ist.

0/15/1/4

16.2.5 Reguläre Matrix

Eine n-reihige, quadratische Matrix A heißt regulär, wenn ihre Determinante einen von Null verschiedenen Wert besitzt. Anderenfalls heißt sie singulär. .
Beispiel 16 - 149:
Die Matrix .
A = 1 02-1 4 1 -212
.


ist regulär, da ihre Determinante einen von Null verschiedenen Wert (21) besitzt.

Die Matrix .

A = -4 2 6 -3
.

ist singulär, da ihre Determinante den Wert Null besitzt.

0/15/1/5

16.2.6 Inverse Matrix

Wie bereits gezeigt, sind Matrixprodukte nicht kommutativ. Man kann jedoch auf beiden Seiten einer Gleichung eine Multiplikation mit der gleichen Matrix durchführen (Rechts- oder Links-Multiplikation).
Hat man speziell eine Matrixgleichung mit einer einreihigen, quadratischen Matrix A AX = E (E : Einheitsmatrix), so heißt X die zu A inverse Matrix und wird durch das Symbol A-1 dargestellt.

Berechnung der inversen Matrix unter Verwendung von Unterdeterminanten
Für eine reguläre n-reihige (quadratische) Matrix A kann man mit Hilfe von Unterdeterminanten die Inverse A-1 wie folgt berechnen:

A-1 = 1 det A ⋅A11A21…An1 A12 A22…An2 ⋮ ⋮ ⋮ A 1nA2n…Ann .
.

Man beachte die Reihenfolge der Indizes !

Aki = AikT Aik ist das algebraische Komplement, also die mit dem Vorzeichenfaktor (-1)i+k versehene Unterdeterminante Dik : Aik = (-1)i+k â‹… D ik

Nachteil des Verfahrens ist der hohe Rechenaufwand bei größeren Matrizen.

Stattdessen wird eine Matrix häufig nach dem Gaußschen Algorithmus (Gauß-Jordan-Verfahren) invertiert. Hierbei bildet man aus einer Matrix A und einer n-reihigen Einheitmatrix eine erweiterte Matrix

(A|E) = a11 a12 … a1n a21 a22 … a2n ⋮ ⋮ ⋮ a m1am2…amn ︸ A 10…0 0 1 … 0 ⋮ ⋮ ⋮ 0 0 … 1 ︸ E.

Mit Hilfe elementarer Zeilenumformungen wird diese Matrix so umgeformt, daß auf der linken Seite die Einheitsmatrix steht. Auf der rechten Seite steht dann die Inverse:

10…0 0 1 … 0 ⋮ ⋮ ⋮ 0 0 … 1 ︸ E b11 b12 … b1n b21 b22 … b2n ⋮ ⋮ ⋮ b m1bm2…bmn ︸ B=A-1 = (E|A-1).
.
0/15/1/6 .
Beispiel 16 - 150

A = 1 0-1 -84 1 -21 0 . .
.
.

AE
=.
.
.
1 0-1 -84 1 -21 0 ︸ A 100 0 1 0 001 ︸ E tauschentauschen .

1 0-1 -21 0 -84 1 100 0 0 1 010 -4 â‹… II .
.
1 0-1 -21 0 0 0 1 10 0 0 0 1 01-4 +III .
.

1 00-2 1 0 0 01 11-4 00 1 0 1 -4 +2 â‹… I .
.
Dies führt zu: .
.

100 0 1 0 001
︸E
11-4 22-7 01-4
︸
A-1
=
EA-1
.
.
Die inverse Matrix A-1 lautet damit: .
.
A-1 =
11-4 22-7 01-4
.
0/15/1/7

0/15/1/8

16.2.7 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/15/1/9

16.2.8 Orthogonale Matrix

0/15/1/9/0

Ensteht aus dem Produkt einer n-reihigen Matrix A und ihrer Transponierten A-1 eine Einheitsmatrix
A â‹… AT = E,
so heißt die Matrix A orthogonal.
Es gilt: .
det(A ⋅ AT) = det(A) ⋅ (det(AT))︸ det A = (det A)2 = det E = 1. .
.
Damit ist
det A = 1 oder det A = -1.
Dann gilt auch:
A â‹… A-1 = A-1 â‹… A = E .
Multipliziert man nun auf beiden Seiten von links mit der inversen Matrix A-1 , so erhält man:
A-1 â‹… (A â‹… AT) = A-1 â‹… E und weiter

A-1 ⋅ (A ⋅ AT) = (A-1 ⋅ A)︸ E ⋅ AT = E ⋅ AT = AT
A-1 â‹… E = A-1
Damit ist AT = A-1.
.
Das heißt, eine Orthogonale Matrix geht bei der Transposition in ihre inverse über. Dann gilt auch:
A â‹… AT = AT â‹… A = E.

Eigenschaften einer orthogonalen Matrix

1.
Die Zeilen- bzw. Spaltenvektoren einer orthogonalen Matrix A bilden ein orthonormiertes System, stellen also zueinander orthogonale Einheitsvektoren dar (daher auch ihr Name)
2.
Die Determinante einer orthogonalen Matrix A besitzt den Wert + 1 oder - 1:
det A = ±1
Eine orthogonale Matrix ist daher stets regulär (der Umkehrschluß darf daraus nicht gezogen werden).
3.
Bei einer orthogonalen Matrix A sind die Transponierte AT und die Inverse A-1 identisch: .
AT = A-1 .

Beispiel für eine orthogonale Matrix: 0/15/1/9/1 .
Beispiel 16 - 151
A = 1 220-1 22 1 220 1 22 0 1 0 .
.
Mit AT = A-1 muss gelten: .
.
A â‹… AT = E .

.

Aâ‹…AT = 1 220-1 22 1 220 1 22 0 1 0 â‹…1 22 1 220 0 0 1 -1 221 220 = 100 0 1 0 001 = E.

.
0/15/1/9/2

0/15/1/10

16.2.9 Rang einer Matrix

0/15/1/10/0

Zunächst wird der Begriff der Unterdeterminante auf nicht quadratische Matrizen ausgedehnt, indem man einfach eine oder mehrere Zeilen oder Spalten streicht, bis man eine quadratische pxp-Matrix erhält, von der dann die Unter-Determinante p-ter Ordnung gebildet werden kann.

Beispiel 16 - 152:

A = 21 - 4 08 3
.

hat die Unterdeterminanten .
.
1-4 8 3 = 35, 2-4 0 3 = 6und 21 0 8 = 16 ,
.

aber auch sechs einreihige Unterdeterminanten:

3 = 3 , 8 = 8 , 0 = 0 , -4 = -4 , 1 = 1 , 2 = 2 .

Bildet man nun von einer Matrix alle möglichen Unterdeterminanten und betrachtet beginnend von der höchsten Ordnung deren Werte, so ergibt die Ordnung der ersten Determinante, die verschieden von Null ist, den Rang dieser Matrix.

⇒ Der Rang einer Matrix ist die höchste Ordnung aller von Null verschiedenen Unterdeterminanten von A.

Bestimmung des Rangs einer Matrix Amn:
Ist m ≤ n , vertauscht man einfach m und n.
Der Rang der Matrix ist höchstens n.

1.
man beginnt mit der höchsten Ordnung m
2.
man bildet die Unterdeterminanten der Ordnung m
3.
Ist eine dieser Unterdeterminanten verschieden von Null ?
Wenn ja, ⇒ rg(Amn) = m ⇒ Ende
4.
anderenfalls reduziert man m um 1 und geht zu Schritt 2

.
Alternativ: .
Man formt die Matrix um in Richtung Dreiecksgestalt. Die Anzahl der Nicht-Nullzeilen gibt den Rang der Matrix an. .
.
Der Rang einer Matrix A ändert sich bei den folgenden Umformungen nicht:

1.
Vertauschen zweier Zeilen (oder Spalten)
2.
Multiplikation oder Division einer Zeile oder Spalte mit einer beliebigen, von Null verschiedenen Zahl
3.
Addition eines Vielfachen einer anderen Zeile oder Spalte zu einer Zeile bzw. Spalte.

0/15/1/10/1 .
Beispiel 16 - 152
Rang der Matrix .
A23 = 749 7 3 0 .
.

.

A23 = 749 7 3 0 ⇒ m = 2, n = 3.

Wegen m = 2 ist Rg(A) ≤ 2.

Prüfen, ob RgA = 2: Finde eine Unterdeterminante U mit detU≠0.

det 49 3 0 = 4⋅0-9⋅3 = -27≠0.   ⇒ Rg(A) = 2.
.
Alternativ: .
A23 = 749 7 3 0 ⇒7 4 9 0 - 1 - 9    ⇒ Rg(A) = 2.
.
0/15/1/10/2

0/15/1/10/3 .
Beispiel 16 - 153
Rang der Matrix .

A = 1 1 10 2 - 1 1 3 1 - 203 .
.

Erster Versuch: Streichen der ersten Spalte: .
.
1 10 - 1 1 3 - 203 = 0.

Zweiter Versuch: Streichen der zweiten Spalte: .

110 2 1 3 103 = 0.

Dritter Versuch: Streichen der dritten Spalte: .
1 10 2 - 13 1 - 2 3 = 0.

Vierter Versuch: Streichen der vierten Spalte: .
1 1 1 2 - 1 1 1 - 20 = 0.

Der Rang kann höchstens noch zwei sein. Erste Zeile und erste und beide Spalte streichen ergibt .
.
13 0 3 = 3≠0.

Der Rang ist also rg = 2. .
.
Alternativ: .
.
1 1 10 2 - 1 1 3 1 - 203 ⇒1 1 1 0 0 - 3 - 1 3 0 - 3 - 13 ⇒1 1 1 0 0 - 3 - 1 3 0 0 0 0 .
.
rg(A) = 2

.
0/15/1/10/4 Man kann zeigen: .
Für jede Matrix A ist die maximale Anzahl unabhängiger Zeilenvektoren gleich der Anzahl unabhängiger Spaltenvektoren. Diese maximale Anzahl heißt Rang einer Matrix rg(A).

0/15/1/11

16.2.10 Anwendungen auf Lineare Gleichungssysteme

Wie bereits gezeigt, kann das lineare Gleichungssystem geschrieben werden als A ⋅x→ = c→ mit den Koeffizienten aik und den Absolutgliedern (Konstanten): ci .
A ⋅x→ = c→ ⇒

a11 â‹… x1 + a12 â‹… x2 + a13 â‹… x3 + a1n â‹… xn =c1
a21 â‹… x1 + a22 â‹… x2 + a23 â‹… x3 + a2n â‹… xn =c2
a31 â‹… x1 + a32 â‹… x2 + a33 â‹… x3 + a3n â‹… xn =c3
⋮⋮⋮⋮ ⋮ ⋮⋮ ⋮

⇒A ⋅x→ =c→mit x→ = x1 x2 x3 ⋮ und c→ = c1 c2 c3 ⋮
.
.
Das lineare Gleichungssystem heißt homogen, wenn c→ = ist, d.h. wenn alle Absolutglieder verschwinden: A â‹…x→ = 0 → .
Ist mindestens ein Absolutglied von Null verschieden, so ist das Gleichungssystem inhomogen. .
Für n = m hat man ein quadratisches Gleichungssystem vor sich.

0/15/1/12

16.2.11 Lösungsverhalten eines linearen (m,n)-Gleichungssystems

0/15/1/12/0

Das Lösungsverhalten eines linearen (m,n)-Gleichungssystems wird durch die Homogenität/Inhomogenität des Gleichungssystems entscheidend geprägt:

1.
Inhomogenes lineares Gleichungssystem A ⋅x→ = c→
Das System besitzt entweder genau eine Lösung oder unendlich viele Lösungen oder überhaupt keine Lösung.
2.
Homogenes lineares Gleichungssystem A ⋅x→ = 0 →
Das System besitzt entweder genau eine Lösung, nämlich die triviale Lösung x→ = 0, oder unendlich viele Lösungen (darunter die triviale Lösung).

Ein gegebenes Gleichungssystem

a11 â‹… x1 + a12 â‹… x2 + a13 â‹… x3 + a1n â‹… xn =c1
a21 â‹… x1 + a22 â‹… x2 + a23 â‹… x3 + a2n â‹… xn =c2
a31 â‹… x1 + a32 â‹… x2 + a33 â‹… x3 + a3n â‹… xn =c3
⋮⋮⋮⋮ ⋮ ⋮⋮ ⋮

kann man durch äquivalente Umformungen in ein gestaffeltes Gleichungssystem der Form

a11*⋅ x 1 + a12*⋅ x 2 + … + a1r*⋅ x r + a1n*⋅ x n =c1*
+ a22*⋅ x 2 + … + a2r*⋅ x r + a2n*⋅ x n =c2*
⋮⋮ ⋮ ⋮
+ a rr*â‹… x r + arn*â‹… x n =cr*
0 =cr+1*
0 =cr+2*
â‹® â‹®
0 =cm*

überführen.

0/15/1/12/1

PICPICPIC

Abbildung 9: eine / unendlich viele / keine Lösungen

0/15/1/12/2

.
In Matrixschreibweise :
A â‹…x→ = c→ wird durch äquivalente Umformungen in A*â‹…x*→ = c*→ überführt.
A (A|c→) →Zeilenumformungenelementare A* (A*|c*→)

.

(A*|c*→) = a11**a 12…a1r*…a 1n* 0 *a 22…a2r*…a 2n* ⋮ ⋮ ⋮ 0 0 … a rr*…a rn* ⋮ ⋮ ⋮ 0 0 … 0… 0 ︸ A* c1* c2* ⋮ c r* ⋮ c m* ︸ c*→ .
.

Damit das Gleichungssystem lösbar ist, muss die erweiterte Koeffizientenmatrix (A*|c*→) die spezielle Form

(A*|c*→) = a11**a 12…a1r*…a 1n* 0 *a 22…a2r*…a 2n* ⋮ ⋮ ⋮ 0 0 … a rr*…a rn* 0 0 … 0 … 0 ⋮ ⋮ ⋮ 0 0 … 0 … 0 ︸ A* c1* c2* ⋮ 0 0 ⋮ 0 ︸ c*→.
.
annehmen.
Sowohl die Matrizen a* als auch (A*|c*→) sind von trapezförmiger Gestalt und enthalten in den letzten (m-r) Zeilen nur Nullen. Sie stimmen daher mit ihrem Rang überein:

Rg(A*) = Rg(A*|c*) = r.

Da die erweiterten Matrizen (A|c) und (A*|c*) durch äquivalente Umformungen / elementare Zeilenumformungen ineinander übergegangen sind, sind die korrespondierenden Matrizen ebenso ranggleich.

Dann gilt jedoch:

Ein lineares (m,n)-System A â‹…c→ = c→ ist nur dann lösbar, wenn der Rang der Koeffizientenmatric A mit dem Rang der erweiterten Koeffizientenmatrix (A|c) übereinstimmt:

Rg(A) = Rg(A|c) = r    (r ≤ m; r ≤ n)

Fallunterscheidungen

1.
Fall: r = n
Das gestaffelte System Aâ‹…x→ = c*→ besitzt für r =n die quadratische Form:
a11*⋅ x 1 + a12*⋅ x 2 + … + a1n*⋅ x n =c1*
+ a22*⋅ x 2 + … + a2n*⋅ x n =c2*
â‹® â‹®
a nn*â‹… x n =cn*

.

In Matrixschreibweise :

(A*|c*→) = a11**a 12…a1n* 0 *a 22…a2n* ⋮ ⋮ ⋮ 0 0 … a nn* ︸ A* c1* c2* ⋮ c n* ︸ cn*→ .
.
Nun kann man durch Rückwärtseinsetzen die Werte für x→ bestimmen. Das Gleichungssystem besitzt genau eine Lösung

2.
Fall: r < n
Das gestaffelte System A*â‹…x→ = c*→ hat rechteckige Gestalt für r < n

a11*⋅ x 1 + a12*⋅ x 2 + … + a1r*⋅ x r + a1n*⋅ x n =c1*
+ a22*⋅ x 2 + … + a2r*⋅ x r + a2n*⋅ x n =c2*
â‹® â‹® â‹®
a rr*â‹… x r + arn*â‹… x n =cr*
.
.
Damit haben wir mehr Unbekannte als Gleichungen: n > r. Davon sind n - r der Unbekannten, z.B. xr+1,xr+2,,xn frei wählbare Größen (Parameter).
Durch Rückwärtseinsetzen erhält man die unendlich vielen Lösungen des gestaffelten Systems, die dann durch die Parameter ausgedrückt werden.

Zusammenfassung: Ein Lineares Gleichungssystem ist nur lösbar, wenn Koeffzientematrix A und erweiterte Matrix (A|c) ranggleich sind:

Rg(A) = Rg(A|c) = r

Im Falle der Lösbarkeit besitzt das lineare Gleichungssystem die folgende Lösungsmenge:
Für r = n : Genau eine Lösung
Für r < n : Unendlich viele Lösungen

In einem homogenen System A â‹…x→ = 0 → ist die Lösbarkeitsbedingung Rg(A) = Rg(A|c) stets erfüllt.


PICT
Abbildung 10: Lösbarkeit von Gleichungssystemen

.

0/15/1/12/3 .
Beispiel 16 - 154
Das Gleichungssystem

3x1-4x2 =2
- x1+5x2 =4
5x1+2x2 =12
.
ist nicht lösbar: Der Rang der Koeffizientenmatrix .
.
A 3 -4 -1 5 5 2 beträgt 2, da z.B. die Determinante .


-15 5 2 = -27≠0.

Die Erweiterte Koeffizientenmatrix (A|c) ist quadratisch und sogar regulär: .
det(A|c) = 3 -4 2 -1 5 4 5 2 12 = -26≠0.

Damit ist rg(A|c)≠rg(A) , das Gleichungssystem ist nicht lösbar. .
.
0/15/1/12/4 .

0/15/1/12/5 .
Beispiel 16 - 155
Das Gleichungssystem

4x1-x2-x3 =6
x1 +2x3 =0
- x1+2x2+2x3 =2
3x1-x2 =3
hat genau eine Lösung: .

(A|c) = 4 -1-1 1 0 2 -1 2 2 3 -1 0 6 0 2 3 tauschen tauschen ⇒.

1 0 2 4 -1 -1 -1 2 2 3 -1 0 0 6 2 3 -4 ⋅ I +I -3 ⋅ I ⇒.

1 0 2 0 -1 -9 0 2 4 0 -1 -6 0 6 2 3 +2 ⋅ II -II ⇒.

1 0 2 0 -1 -9 0 0 -14 0 0 3 0 6 14-3 ∕14 ∕3 ⇒.

1 0 2 0 -1 -9 0 0 -1 0 0 1 0 6 1 -1 +III ⇒.

1 0 2 0 -1 -9 0 0 -1 0 0 0 ︸ A* 0 6 1 0 ︸ c* = (A*|c*).
Daraus folgt: rg(A) = rg(A*) = 3,rg(A|c) = rg(A*|c*) = 3. .
Aus dem gestaffelten System kann man das Ergebnis ablesen: .
x3 = -1 .
- x-2 - 9x3 = 6 ⇒ x2 = 3 .
x1 + 2x3 = 0 ⇒ x1 = 2. .

.
0/15/1/12/6 .

0/15/1/12/7 .
Beispiel 16 - 156
Das Gleichungssystem

x1+x2+x3+3x4 =0
2x2 +2x4 =5
- x1-x2-2x3-2x4 =4
2x1+4x2+2x3+8x4 =5
.
ist lösbar und hat unendlich viele Lösungen: .

(A|c) = 1 1 1 3 0 2 0 2 -1-1-2-2 2 4 2 8 0 5 4 5 +I -2 ⋅ I ⇒.

11 1 3 0 2 0 2 00-11 02 0 2 0 5 4 5 -II ⇒.

11 1 3 0 2 0 2 00-11 00 0 0 ︸ A* 0 5 4 0 ︸ c* = (A*|c*).

Daraus folgt: rg(A) = rg(A*) = 3,rg(A|c) = rg(A*|c*) = 3. .
Da - r = 4 - 3 = 1, besitzt das Gleichungssystem unendlich viele Lösungen. .

.
0/15/1/12/8

0/15/1/13

16.2.12 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/15/1/14

16.2.13 Lösung linearer Gleichungssysteme mit der Cramer’schen Regel

0/15/1/14/0

Ein lineares (n,n)-Gleichungssystem A â‹…x→ = c→ besitzt genau eine Lösung, wenn die Koeffizientenmatrix A regulär ist. Dann existiert auch die zu A inverse Matrix A-1, und die Lösung läßt sich wie folgt berechnen:
Man multipliziert die Matrizengleichung A ⋅x→ = c→ von links mit A-1 :
A-1 ⋅ A ⋅x→ = A-1 ⋅c→

A-1 ⋅c→ = A-1 ⋅ A ⋅x→ = (A-1 ⋅ A)︸ E ⋅x→ = E ⋅x→ = x→

Damit wird der Lösungsvektor

x→ = A-1⋅c→ = 1 det A⋅A11A21…An1 A12 A22… an2 ⋮ ⋮ ⋮ A 1nA2n…Ann ⋅c1 c2 ⋮ c n

= 1 det A ⋅c1 ⋅ A11 + c2 ⋅ A21 + … + cn ⋅ An1 c1 ⋅ A12 + c2 ⋅ A22 + … + cn ⋅ An2 ⋮ ⋮ ⋮ c 1 ⋅ A1n + c2 ⋅ A2n + … + cn ⋅ Ann ,
.

oder in komponentenweiser Darstellung:


x1 = c1A11 + c2A21 + + cnAn1 det A
x2 = c1A12 + c2A22 + + cnAn2 det A
⋮       ⋮
xn = c1A1n + c2A2n + + cnAnn det A
.

Den Zähler kann man auch schreiben als Determinante:

D1 = c1a12a13…a1n c2 a22a23…a2n ⋮ ⋮ ⋮c nan2an3…ann ,
.

was sich sofort verifizieren läßt, indem man einfach diese Determinante nach den Elementen der ersten Spalte entwickelt.
Mit der Vereinbarung D = det A kann man dann vereinfacht schreiben:
x1 = D1 D ,x2 = D2 D ,x3 = D3 D bzw. xi = Di D ,
was als Cramer’sche Regel bekannt ist.

Die Cramer’sche Regel scheint zwar einfach anwendbar, ist aber in der Regel ineffizient, insbesondere bei größeren Zahlen von m und n. .
0/15/1/14/1 .
Beispiel 16 - 157
Das Gleichungssystem

2x1+x2+3x3 =8
- x1-4x2+x3 =3
x1+2x2-4x3 =1
.
hat genau eine Lösung, da die Koeffizientendeterminante .
det A = 2 1 3 -1 -4 1 1 2 -4 = 32+1-6+12-4-4 = 31≠0ist. .
.

Anwendung der Cramer’schen Regel: .

det D1 = 8 1 3 3 -4 1 1 2 -4 = 155 .

det D1 = 2 8 3 -1 3 1 1 1-4 = -62.

det D1 = 2 1 8-1 -4 3 1 2 1 = 0.

Daraus folgt: .
x1 = D1 D = 155 31 = 5 .
.
x2 = D2 D = -62 31 = -2 .
.
x1 = D3 D = 0. .

.
0/15/1/14/2

0/15/1/15

16.2.14 Auswirkungen von Rundungsfehlern

Die bisher aufgeführten Verfahren

bergen die Gefahr von Rundungsfehlern.
Beispiel 16 - 158:
Das Gleichungssystem

x1+ x2 = 2 x1 +1, 0001 â‹… x2 =2, 0001

hat (1, 1) als Lösung. Lag nun beispielsweise ein Rundungsfehler vor,

x1+ x2 =2 x1 +1, 0001 â‹… x2 =2 ,

erhält man als Lösung (2, 0), was deutlich von der ersten Lösung abweicht.
Sind die Rundungseffekte noch stärker,so erhält man

x1+x2 =2 x1 +x2 =2 ,

mit unendlich vielen Lösungen (2 - λ,λ),λ ∈ R, was nochmals deutlich von der ersten Lösung abweicht.

Wenn sehr kleine Veränderungen der Werte solch große Auswirkungen auf die Lösungen haben, spricht man von einem schlecht konditioniertem Gleichungssystem.
Bei dem Gleichungssystem
0, 00001 â‹… x1+x2 =1 x1 +x2 =2

tritt dies beispielsweise nicht auf, das Gleichungssystem ist gut konditioniert. Ein Runden ergibt
x2 =1 x1+x2 =2 ,

und man erhält als Lösung (1, 1). Bei Anwendung des Gauß-Verfahrens erhält man jedoch
0, 00001 â‹… x1+ x2 = 1 - 9999 â‹… x2 = - 99998

und daraus x2 = 0, 99990. Rundet man diesen Wert auf 1, so ergibt sich aus der ersten Gleichung
0, 0001 ⋅ x1 + 1 = 1 ⇒ x1 = 0,

also eine Lösung (0, 1) und nicht (1, 1) wie erwartet. Der Fehler ließe sich durch entsprechende Umstellung vermeiden, indem man z.B. die Variablen vertauscht:

x2+0, 00001 â‹… x1 = 1 x2 + 1 â‹… x1 =2

was zu den Gleichungen führt:

x2+0, 00001 â‹… x1 = 1 0, 9999 â‹… x1 =1

und daraus nach Rundung das Ergebnis (1, 1). Indem man die Diagonalelemente durch Umstellung möglichst groß macht (Pivotisieren), läßt sich dieser Effekt meist reduzieren.

0/16

17 Anwendungen

0/16/0

17.1 Anwendungen in der Ökologie, Eigenwerte und Eigenvektoren

0/16/0/0

17.1.1 Markov-Ketten und Übergangsmatrizen

0/16/0/0/0

Beispiel 17 - 159: Sie wohnen auf einer recht einsamen Insel. Auf dieser Insel gibt es nur einen Getränkeanbieter mit zwei Getränkesorten T und K. Der Anbieter hat festgestellt, daß pro Jahr 15 % der T-Konsumenten zu K und 4 % von K zu T wechseln. .
Das Konsumentenverhalten kann man graphisch so darstellen: .
0/16/0/0/1


PIC .

Abbildung 11: Wechselverhalten der Getränkekonsumenten

0/16/0/0/2 .
Bezeichnet man den Absatz des Getränks K bzw. T in diesem Jahr mit ki und im Folgejahr mit ki+1 bzw. ti und ti+1, kann man die Gleichungen aufstellen: .
ki+1 =0.85 â‹… ki+0.04 â‹… ti ti+1 =0.15 â‹… ki+0.96 â‹… ti .
.
Geht man über zur Matrixschreibweise, ergibt sich der Getränke-(Spalten-)vektor im Folgejahr als Produkt der Übergangsmatrix M mit dem Getränke-(Spalten-)vektor des Vorjahres: .
.

 #
Gi+1 = ki+1 ti+1 = 0.850.04 0.15 0.96 â‹…ki ti .
.
.

 #
Gi+1 = Mâ‹…

#
Gi  . .

Für einen Anfangs-Absatz von .
.

 #
G0 = k0 k0 = 2000 3000 .
.
Fässern erhält man im Folgejahr einen Verkauf von .
.

#G
 1 = k1 t1 = 0.850.04 0.15 0.96 â‹…2000 3000 = 1820 3180 .
.
Fässern. .
.
Im Folgejahr (gleiches Wechselverhalten vorausgesetzt) ergibt sich ein Verkauf von .
.

 #
G2 = k2 t2 = 0.850.04 0.15 0.96 â‹…1820 3180 = 1674 3326 .
.
Fässern. .
.

Interpretiert man den jährlichen Verkauf von Getränkefässern als Beobachtung und die Wechselraten als (feste) ’Wahrscheinlichkeiten’, so können wir bei bekannten Verkaufszahlen eines Jahres auf die Verkaufszahlen im Folgejahr schließen. .
Derartige Prognosemodelle, die mit der Verkettung von Wahrscheinlichkeiten operieren, nennt man Markoff’sche Ketten : Jede Beobachtung ist nur von einer oder von einer beschränkten Anzahl vorhergehender Beobachtungen abhängig. .

0/16/0/1

17.1.2 Leslie-Diagramme und Leslie-Matrizen

0/16/0/1/0

In Analogie zu obigem Getränkebeispiel soll die Populationsentwicklung einer Schwalbenherde betrachtet werden. Bekannt seien die (jährliche) Existenzwahrscheinlichkeit von Küken (K) L11 = 0.75 (im Folgejahr sind nur noch drei Viertel übrig) sowie Erwachsener (E) von L22 = 0.6. Jährlich wird die Hälfte der Küken erwachsen (L21 = 0.5), und jährlich gebären die erwachsenen Schwalben 1.3-fachen Nachwuchs (L12 = 1.3). .
Im Leslie-Diagramm werden die Übergangswahrscheinlichkeiten an den Pfeilen eingetragen. Ist eine Übergangswahrscheinlichkeit Null, so kann der Pfeil weggelassen werden. .
0/16/0/1/1


PIC .

Abbildung 12: Leslie-Diagramm

0/16/0/1/2 Nun seien in einem Bestand 30 Erwachsene und 60 Küken. Wie groß ist der Bestand nach einem bzw. 2 Jahren ? .
Derartige Übergangsmatrizen (sie sind analog zu oben) werden in der theoretischen Ökologie zur Beschreibung von Populationen genutzt und wurden von P. H. Leslie formuliert. Hat man Daten über n Altersklassen, dann ist die Leslie-Matrix vomn Typ nxn. .
In unserem Beispiel lautet sie: .

L = L11L12 L21 L22 = 0.751.3 0.5 0.6 . .
.

 #
Si+1 = ki+1 ei+1 = Lâ‹…

                                                                                              #
                                                                                              Si  .

#Si+1 = 0.751.3 0.5 0.6 â‹…ki e i = 0.751.3 0.5 0.6 â‹…60 30 = 84 48 . .

Für das Folgejahr ist die Population: .
.

 #
Si+2 = ki+2 ei+2 = Lâ‹…Lâ‹…

                                                                                                 #
                                                                                                Si  = 125.4 70.8 ≈125 71 .
.

0/16/0/2

17.1.3 Eigenwerte und Eigenvektoren

Gegeben sei folgende Leslie-Matrix: .
.
L = 1.520.08 0 . .
.
Für einen Populationsvektor .

 #
Si = 10 10 .
ergibt sich im Folgejahr .

#S
 i+1 = 250.8 .
.
Für einen anderen Populationsvektor .

 #
Si = 20 1 .
.
ergibt sich im Folgejahr .

.

#Si+1 = 321.6 = 1.6â‹…20 1 .
.
Das heißt, der Populationsvektor kann aus dem ursprünglichen Vektor durch Multiplikation .
mit 1.6 erzeugt werden. Wenn das Produkt einer Matrix L mit einem Vektor

#
s das Gleiche ergibt wie die Multiplikation des Vektors

#
s mit einer Zahl λ, nennen wir diesen Vektor Eigenvektor . Die Zahl λ bezeichnet man als Eigenwert . .
Wie findet man die Eigenwerte und Eigenvektoren ? .
Wir gehen von folgendem Ansatz aus: Lâ‹…

#
 s = λ⋅

                                     #
                                     s .
Ergänzt um die Einheitsmatrix E .
Lâ‹…

#s = λ⋅E⋅

   #s .
Lâ‹…

#
s -λ⋅E⋅

 #
  s = 0.
(L -λ⋅ E)⋅

#s = 0.
Diese Gleichung ist für von Null verschiedene Vektoren

#
s dann erfüllt, wenn .

det L - λ ⋅ E = 0

det(L-λ⋅E) = det 1.5 - λ 2 0.08 0 - λ = (1.5-λ)⋅(-λ)-0.08⋅2 = λ2-1.5⋅λ-0.16 = 0. .
.
Lösungen sind λ1 = 1.6 und λ2 = -0.1. .
Die Eigenvektoren erhält man nun, indem man das Gleichungssystem .
Lâ‹…

#s = λ⋅

 #s jeweils für die Werte von λ1 und λ2 löst. .
Für λ1 = 1.6 ergibt sich: .

#
s = 20 1 .
.
.

Für λ2 = -0.1 erhält man unendlich viele Lösungen: 0.8 â‹… s1 = s2 .
Sind nun die Populationsgrößen Eigenvektoren der Leslie-Matrizen, so kann man die Folgepopulationen einfach durch (ggf. mehrfache) Multiplikation des Eigenwerts mit dem Vektor bestimmen: .

#si+n = λn⋅

#si  . .

0/16/1

17.2 Mischungen

0/16/1/0

17.2.1 Bestimmung von Zutatenmengen

0/16/1/0/0

Stellt man ein Gemisch her aus .
der Menge x1 von der Komponente A1, .
der Menge x2 von der Komponente A2, .
.............. .
der Menge xk von der Komponente Ak, .
spricht man von einem Mischungsverhältnis x1 : x2 : x3 : .... : xk wenn man zuvor erst alle Zahlen x1,x2,x3,....,xk mit einem gemeinsamen Faktor multipliziert, sodaß sie alle ganzzahlig werden, und anschließend alle durch ihren größten gemeinsamen Teiler dividiert. .
Beispiel 17 - 160: Eine Lösung habe die Komponenten A, B und C in den Mengen 15 ml, 30 ml und 45 ml. In ganzen Zahlen (multipliziert mit 100/ml): 15, 30 und 45. Dividiert durch den ggT 15 ergibt ein Mischungsverhältnis 1 : 2 : 3. .
.
Hat man nun verschiedene Lösungen bzw. Pulver mit verschiedenen Konzentrationen der Wirkstoffe, so stellt man zunächst die Summengleichung und danach die Bilanzgleichung je Wirkstoff auf. .
Beispiel 17 - 161: Gegeben seien drei Standardlösungen mit den Konzentrationen der Wirkstoffe A und B. Herauskommen soll eine Lösung der Menge L, bei denen die Konzentrationen vorgegeben sind: .
.






mol/lL1L2L3L .





A A1A2A3A .
B B1B2B3B .





.
.
.
Mit diesen Vorgaben erhält man drei Gleichungen: .
.
Gesamtmengengleichung:x1+x2+x3 =L .





Bilanzgleichung für A: A1 â‹… x1+A2 â‹… x2+A3 â‹… x3 =A â‹… L .
Bilanzgleichung für B: B1 â‹… x1+B2 â‹… x2+B3 â‹… x3 =B â‹… L .





.
.

Dieses Gleichungssystem kann man z.B. mit dem Gauß-Verfahren lösen. .
(Ein zuzugegebendes Lösungsmittel hat die Konzentration Null.) .
0/16/1/0/1 .
Beispiel 17 - 158
Gegeben sind vier Lösungen:
Die Lösung L1 mit einem Wirkstoffgehalt A von 6g∕l, einem Wirkstoffgehalt B von 7g∕l und einem Wirkstoffgehalt C von 0, 3g∕l,
die Lösung L2 mit einem Wirkstoffgehalt A von 7g∕l, einem Wirkstoffgehalt B von 8g∕l und einem Wirkstoffgehalt V von 0, 5g∕l,
die Lösung L3 mit einem Wirkstoffgehalt A von 8g∕l, einem Wirkstoffgehalt B von 9g∕l und einem Wirkstoffgehalt C von 0, 6g∕l und
die Lösung L4 mit einem Wirkstoffgehalt A von 8g∕l, einem Wirkstoffgehalt B von 10, 4g∕l und einem Wirkstoffgehalt C von 0, 78g∕l,

Welche Mengen der vier Lösungen muss man einer Mischung zugeben, damit man 700ml mit einem Wirkstoffgehalt A von 7, 5g∕l, Wirkstoffgehalt B von 9g∕l und einem Wirkstoffgehalt C von 0, 6g∕l erhält ? .
.

Lösung :
.
Die Gesamt-Mengenbilanz lautet: .
L1 + L2 + L3 + L4 = L = 700 .
Wirkstoffgehalt A : .
6 â‹… L1 + 7 â‹… L2 + 8 â‹… L3 + 8 â‹… L4 = 7, 5 â‹… 700 .
Wirkstoffgehalt B: .
7 â‹… L1 + 8 â‹… L2 + 9 â‹… L3 + 10, 4 â‹… L4 = 9 â‹… 700 .
Wirkstoffgehalt C: .
0, 3 â‹… L1 + 0, 5 â‹… L2 + 0, 6 â‹… L3 + 0, 78 â‹… L4 = 0, 6 â‹… 700 .
Mit Maxima : .
m : matrix([1, 1, 1, 1], [6, 7, 8, 8], [7, 8, 9, 10.4], [0.3, 0.5, 0.6, 0.78]); .
m : matrix([1, 1, 1, 1], [6, 7, 8, 8], [7, 8, 9, 10.4], [0.3, 0.5, 0.6, 0.78]); .
linsolve_by_lu(m,xcol); .
ergibt: .
[ 99.99999999999997 149.9999999999999 200.0000000000001 249.9999999999999 ,false].

Mit Maple : .
restart; .
eq1 := l1 + l2 + l3 + l4 = 700 .
eq2 := 6 * l1 + 7 * l2 + 8 * l3 + 8 * l4 = 7.5 * 700 .
eq3 := 7 * wl + 8 * l2 + 9 * l3 + 10, 4 * l4 = 9 * 700 .
eq4 := 0.3 * l1 + 0.5 * l2 + 0.6 * l3 + 0.78 * l4 = 0.6 * 700 .
solve({eq1,eq2,eq3,eq4},{l1,l2,l3,l4}) .
und man erhält: .
l1 = 100.l2 = 150.l3 = 200.l4 = 250.. .

.
0/16/1/0/2 .
.
Bei der Aufstellung solcher Ansätze ist zu beachten, daß man bei n Wirkstofffen n + 1 Lösungen (Bilanzgleichungen) benötigt. Es können hierbei Gleichungssysteme entstehen, die nicht lösbar oder unsinnig (z.B. negative Mengen) sind.

0/16/2

17.3 Produktionsprozesse

0/16/2/0

17.3.1 Matrizen zur Beschreibung von Produktionsprozessen

0/16/2/0/0

Nehmen wir an, daß in einer Fabrik n verschiedene Rohstoffe r r1,r2,...,rn eingesetzt werden. Aus diesen Rohstoffen enstehen k Zwischenprodukte e e1,e2,e3,....,en. .
Dann kann die Herstellung in Matrixdarstellung beschrieben werden als .
r→ = A ⋅e→. .
Kennt man nun den Bedarf der einzelnen Endprodukte, so kann man über diese Gleichung den Rohstoffbedarf ermitteln. Kenn man umgekehrt den Rohstoffbestand, so kann man mittels der Inversen A-1 den Endproduktbestand bestimmen: .
e→ = A-1 ⋅r→. .
Sind mehrere Fertigungsstrassen im Werk, so entspricht dies einfach einer Multiplikation der Produktionsmatrizen. .
0/16/2/0/1 .
Beispiel 17 - 159
In einem Pharmaziebetrieb werden vier Rohstoffe r1, r2, r3 und r4 zu drei Zwischenprodukten z1, z2 und z3 verarbeitet. Aus diesen Zwischenprodukten entstehen in einem weiteren Prozess die drei Endprodukte p1, p2 und p3.
Die Mengenverbräuche sind gegeben durch die Gleichungen

r1=z1 +z3
r2 =2z1+z2+z3
r3 = +z2+z3
r4 =z1+z2+2z3
und
z1=p1+2p2+p3
z2 =2p1+3p2+p3
z3 =4p1+2p2+2p3
. .
Gesucht ist der Rohstoffbedarf, wenn 100 Einheiten von p1, 80 Einheiten von p2 und 60 Einheiten von p3 hergestellt werden sollen. .
Lösung :
.
Schreibt man die beiden Gleichungssysteme in der Form
r→ = A ⋅z→ und
z→ = B ⋅p→
mit den Matrizen .
.
A = 101 2 1 1 011 1 1 2 und B = 121 2 3 1 422 , .
.
so gilt für die Gesamtproduktion
r→ = A ⋅ (B ⋅p→) = (A ⋅B) ⋅p→. .
.
p→ = 100 80 60 . .
.

A â‹…B = 543 8 9 5 6 5311 9 6 . .
.
Damit wird der Rohstoffverbrauch .
.
r→ = 543 8 9 5 6 5311 9 6 ⋅100 80 60 = 1000 1820 1180 2180

.
0/16/2/0/2

0/16/2/1

17.3.2 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/16/3

17.4 lineare Un-Gleichungssysteme

0/16/3/0

17.4.1 Lineare Optimierung

0/16/3/0/0

Unter dem Begriff Lineare Optimierung (oder auch Linearer Programmierung) versteht man die Maximierung (Minimierung) einer linearen Funktion unter Nebenbedingungen in Ungleichheitsform.
Beispiel (s. Sydsaeter, Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler) :
Ein Bäcker hat 150 kg Mehl, 22 kg Zucker und 27,5 kg Butter zur Verfügung, um zwei Arten von Kuchen zu backen. Nehmen Sie an, daß für die Produktion eines Dutzends Kuchen der Sorte A bzw. B folgende Zutaten benötigt werden: .
.





SorteMehlZuckerButter




A 3 1.0 1
B 6 0.5 1




.
.
Die Erlöse: Ein Dutzend verkaufter Kuchen A ergibt 20 , ein Dutzend verkaufter Kuchen B ergibt 30 .
Wieviele Dutzend Kuchen der Sorten A (entspricht x1) und B (entspricht x2) maximieren nun den Erlös ?
Die Zielfunktion lautet:
max z = 20x1 + 30x2
mit den Nebenbedingungen
3x 1+6.0x2 ≤150.0
x1+0.5x2 ≤22.0
x1+x2 ≤27.5
.
und den Nicht-Negativitätsbedingungen x1 ≥ 0 und x2 ≥ 0.

Graphisch: .

0/16/3/0/1


PIC .

Abbildung 13: Lösungsraum der Ungleichung

0/16/3/0/2 .

Um die Ungleichungen besser verarbeiten zu können, werden Schlupfvariablen y1 ≥ 0, y2 ≥ 0 und y3 ≥ 0 eingeführt:

(I1)y1+3x1+6.0x2 =150.0
(II1)y2+x1+0.5x2 =22.0
(III1)y3+x1+x2 =27.5
.
Die Schlupfvariable y1 sagt z.B. aus, wieviel kg Mehl nicht verbraucht wurde.
Das Gleichungssystem hat 3 Zeilen und 5 Variablen. Entsprechend sind 2 Variablen frei wählbar.
Das Prinzip des Simplex-Verfahrens besteht darin, ausgehend von einem Eckpunkt (einer Basislösung) zu einem weiteren Eckpunkt (ebenso eine Basislösung) und damit zu immer größeren Werten von z zu gelangen, bis ein weiteres Anwachsen nicht mehr möglich ist.

Die entsprechenden Schritte in diesem Beispiel sind:

1.
Erste zulässige Basislösung:
x1 = 0, x2 = 0, y1 = 150, y2 = 22, y3 = 27.5 ergibt z = 0.
2.
Verbesserung durch zunächst Festhalten von x1 = 0 und Vergrößerung von x2 , da Zielfunktion dadurch am stärksten steigt:
Hierbei entstehen die Folgefragen:
a) Um wieviel kann x2 von 0 aus erhöht werden ?
b) Welche der Variablen y1, y2 oder y3 sollen wir auf 0 setzen ?
Mit dem Versuch y1 = 0 folgt aus (I1), daß x2 = 25.
Mit dem Versuch y2 = 0 folgt aus (II1), daß x2 = 44.
Mit dem Versuch y3 = 0 folgt aus (III1), daß x2 = 27.5. .
Damit ist der kritische Punkt in Gleichung (I), denn mit x2 > 25 wird y1 < 0. x2 hat damit als Obergrenze den Wert 25.
Wir setzen also x2 = 25 und damit y1 = 0.
3.
Neue Werte:
x1 = 0, x2 = 25, y1 = 0, y2 = 9.5, y3 = 2.5 ergibt z = 750.
4.
Umschreiben des Gleichungssystems, sodaß die Variablen, die nicht gleich Null gesetzt sind, durch die anderen Variablen ersetzt werden: .
(I2)x2 =25.0-1 2x1-1 6y1
(II2)y2 =9.5-3 4x1+ 1 12y1
(III2)y3 =2.5-1 2x1-1 6y1
.
z = 20x1 + 30x2 = 20x1 + 30 â‹… (25 -1 2x1 -1 6y1)
z = 750 + 5x1 - 5y1
5.
weitere Erhöhung von z durch Vergrößern von x1 (mit y1 wäre das kontraproduktiv; Deshalb y1 = 0):

a) Um wieviel kann x1 von 0 aus erhöht werden ?
b) Welche der Variablen x2, y2 oder y3 sollen wir auf 0 setzen ?
Mit dem Versuch x2 = 0 folgt aus (I2), daß x1 = 50.
Mit dem Versuch y2 = 0 folgt aus (II2), daß x1 = 38 3 .
Mit dem Versuch y3 = 0 folgt aus (III2), daß x1 = 5. .
Damit ist der kritische Punkt durch Gleichung (III2) gegeben, und x1 hat damit als Obergrenze den Wert 5.

6.
Neue Werte:
x1 = 5, x2 = 22.5, y1 = 0, y2 = 5.75, y3 = 0 ergibt z = 775.
7.
Umschreiben des Gleichungssystems, sodaß die Variablen, die nicht gleich Null gesetzt sind, durch die anderen Variablen ersetzt werden: .
(I3)x1 =5.0+1 3y1-2y3
(II3)x2 =22.5-1 3y1+y3
(III3)y3 =5.75-1 6y1+3 2y3
z =775-10 3 y1-10y3

8.
Der Versuch, eine weitere Erhöhung von z durch Vergrößern von y1 oder y2 von Null aus zu erreichen, führt nicht zum Ziel. Ergebnis:
x1 = 5, x2 = 22.5, z = 775.

Lösung mit Maxima: .
load(simplex); .

u1 : x >= 0; .
u2 : y >= 0; .
u3 : 3 * x + 6 * y <= 150; .
u4 : x + 0.5 * y <= 22; .
u5 : x + y <= 27.5; .
ZF : 20 * x + 30 * y; .
NB : [u1,u2,u3,u4,u5]; .

maximize_lp(ZF,NB),numer; .

ergiibt: (%o24)[775.0, [y = 22.5,x = 5.0]] Lösung mit Maple:

with(simplex) :
cnsts := {3 * x + 6 * y <= 150,x + 0.5 * y <= 22,x + y <= 27.5} :
obj := -x + y + 2 * z :
maximize(obj,cnsts ∪{0 <= x, 0 <= y, 0 <= z}) oder:
maximize(obj,cnsts,NONNEGATIV E) oder:
maximize(obj,cnsts)
.

0/16/3/0/3 .
Beispiel 17 - 160
Lösen Sie mit dem Simplex-Verfahren das Optimierungsproblem:
max z = 3x1 + 4x2
3x1 + 2x2 ≤ 6
x1 + 4x2 ≤ 4

Lösung : .
Wir führen die Schlupfvariablen y1 und y2 ein und erhalten:
A 1 :y1+3x1+2x2 =6 B1 :y2+ x1 +4x2 =4 ,
mit x1,x2,y1,y2 ≥ 0. .
Erste Basislösung:
x1 = 0,x2 = 0,y1 = 6,y2 = 4 ⇒ z = 3x1 + 4x2 = 0.
z steigt stärker, wenn wir zunächst x2 erhöhen.
Für x1 = 0,y1 = 0 folgt aus A1, dass x2 = 3 (nicht zulässig wg. B1).
Für x1 = 0,y2 = 0 folgt aus B1, dass x2 = 1 (’kritischer Punkt’).
Daher: nächste Lösung aus B1:
y2 = 0,x2 = 1,x1 = 0,y1 = 4,⇒ z = 4.
Ausdrücken der von Null verschiedenen Variablen:
B2 :x2 =1-1 4x1-1 4y2 A2 :y1 =4-5 2x1+1 2y2 , .
was z = 3x1 + 4x2 = 3x1 + 4 - x1 - y2 = 4 + 2x1 - y2 ergibt.
Wir erhöhen x1 ⇒ y2 = 0 .
Für y2 = 0 folgt aus A2, dass x1 = 4 (schlecht).
Für y2 = 0 folgt aus B2, dass x1 = 8 5 . .
Daher: nächste Lösung:
y2 = 0, und aus A2 folgt: x2 = 3 5,x1 = 8 5,y1 = 0,y2 = 0 ⇒ z = 36 5 . .
Ausdrücken der von Null verschiedenen Variablen:
x1 = 8 5 -2 5y1 + 1 5y2 x2 = 3 5 + 1 10y1- 3 10y2 z =36 5 -4 5y1 -3 5y2 .
Durch Vergrößern von y1 oder y2 wird z kleiner. Daher:
x1 = 8 5,x2 = 3 5,z = 36 5 ⇒ fertig.

.
0/16/3/0/4

0/17

18 Vektoralgebra

0/17/0

18.1 Grundbegriffe

0/17/0/0

In der Technik arbeitet man häufig mit den Begriffen Skalaren und Vektoren . .
Unter Skalaren versteht man ungerichtete Größen (Beträge) aus den Paaren Maßzahl und Einheit (wie z.B. Temperatur, Leistung, Energie). .
Will man den Größen eine Richtung zuordnen, verwendet man dazu Vektoren . Sie weisen neben dem Betrag (Maßzahl, Einheit) zusätzlich eine Richtung auf (wie z.B. eine Kraft oder ein elektrisches Feld). Der Ursprung von Vektoren damit zunächst nicht festgelegt. .
Man unterteilt in:

1.
freie Vektoren: beliebig verschiebbar.
2.
Linienflüchtige Vektoren: beliebig verschiebbar entlang der Wirkungslinie.
3.
gebundene Vektoren: Ursprung an einem festen Punkt.

Achtung ! Wenn man in der Informatik von Vektoren spricht, meint man damit eine geordnete Menge von Daten (Arrays). .

0/17/0/1 .
Beispiel 18 - 161
a) Temperaturverteilung in einem Raum .
b) Windgeschwindigkeiten .
c) Kräfte und Drehmomente an einem Körper .

.

Temperatur als Skalarfeld .
Wind als Vektorfeld .
Kräfte als linienflüchtige Vektoren .

.
0/17/0/2

Folgende grundlegende Eigenschaften beschreiben spezielle Vektoren: .

Nullvektor: Betrag Null, keine Richtung angebbar .
Einheitsvektor: (Einsvektor) Betrag 1 = |e⃗|
Ortsvektor 0P⃗:führt vom Ursprung 0 zum Punkt P. .
Gleichheit von Vektoren: Betrag und Richtung sind gleich. .
Parallel: gleiche Richtung ↑↑.
Antiparallel: entgegengesetzt, Gegenvektor, inverser Vektor ↑↓.
kollinear: antiparallel oder parallel

0/17/0/3 .
Beispiel 18 - 162
Fahrstuhl

.

Kraft nach oben: F .
Kraft nach unten: G = m*g .

.
0/17/0/4

a⃗ = 0 ⇒F⃗ = -G⃗ .

0/17/1

18.2 Vektoroperationen

0/17/1/0

0/17/1/1 .
Beispiel 18 - 163
Vektoraddition : a⃗ + b⃗ .


PIC .

Abbildung 14: Kräfteparallelogramm

.

(Evtl. auf Richtungsänderung bei Rollen einghehen )

.
0/17/1/2

0/17/1/3 .
Beispiel 18 - 164
Vektorsubtraktion
a⃗ -b⃗

.


PIC .

Abbildung 15: Vektorsubtraktion

.

.
0/17/1/4

0/17/1/5 .
Beispiel 18 - 165
Parallelogrammregel

.


PIC .

Abbildung 16: Parallelogrammregel

.

.
0/17/1/6

0/17/2

18.3 Vektorrechnung in der Ebene

0/17/2/0

Vektoren in der Ebene können als Komponenten in x- und y-Richtung beschrieben werden. .
0/17/2/1 .
Beispiel 18 - 167
Vektorkomponenten

.


PIC .

Abbildung 18: Vektorkomponenten

.
0/17/2/2

a⃗ =ax ⃗ + ay ⃗ =ax ⋅ex ⃗ + ay ⋅ey ⃗
a⃗ = ax ay
.

Beispiel 18 - 172: Parameterdarstellung von Geraden .
Eine Gerade ist ausreichend beschrieben durch einen darauf befindlichen Punkt und der Richtung der Geraden. Hat man die Ortsvektoren der beiden Punkte P1 und P2, kann man willkürlich einen davon auswählen. .
P1 ⃗ oder P1 ⃗ dienen als Ortsvektor. .
Die Richtung der Geraden kann man ausdrücken als Differenz der Vektoren P2 - P1 ⃗ .
(Richtungsvektor) (P2 ⃗ -P1 ⃗ ) oder .
(P1 ⃗ -P2 ⃗ ) (entgegengesetzte Richtung) .
Parameterdarstellung einer Geraden durch P1 und P2: .
G⃗ = P1 ⃗ + λ ⋅ (P2 ⃗ -P1 ⃗ ) .
Die Punkt-Steigungsform wird zu: .
y = mx+b ⇒r⃗ = 0 b +λ⋅1m

0/17/2/3 .
Beispiel 18 - 172
Gegeben sei eine Gerade

#
g durch den Punkt P1 = 1 2 und der Steigung m = 3. .
Wie lautet eine Geradengleichung in Parameterform ? .
.

Der Punkt P2 sei 2 5 .
.

 #
P2 -

 #
P1  = 2 5 -1 2 = 1 3

#G = 1 2 +λ⋅1 3 .

.
0/17/2/4 .
Anmerkung: .
Jeder Aufpunkt auf der Geraden ist zulässig. Der Richtungsvektor kann mit jeder Zahl ≠0 multipliziert sein, da λ ein frei wählbarer Parameter ist. .
Allgemeinere Vorgehensweise: Falls die Gleichung in der Form ax + by + c = 0 vorliegt, ersetzt man eine der vorkommenden Variablen (z.B. x) durch den Parameter λ. .
Dann ist die x-Komponente durch λ gegeben, die y-Komponente erhält man durch Auflösen nach y. .
0/17/2/5 .
Beispiel 18 - 173
Umformen der Geradengleichung 3x + y - 5 = 0 in vektorieller Parameterdarstellung: .
x = λ .
.
y = -3λ + 5 .
.
x y = 0 5 +λ 1 -3 .

.
0/17/2/6

Überführung von der Parameterdarstellung in eine Geradengleichung . Hierzu stellt man je Komponente eine Gleichungszeile auf und eliminiert bei dem aufgestellten Gleichungssystem den Parameter λ. .
0/17/2/7 .
Beispiel 18 - 174
Gegeben sei eine Gerade in Parameterdarstellung:

#G

= x y = 0 5 +λ⋅ 1 -3

Formen Sie diese Darstellung in eine Achsenabschnittsform um.

.

Lösung über Elimination des Parameters λ: .

x =λ
y =5 - 3λ
y =5 - 3x
x y = 1 2 +λ 1 -3

x =1 + λ ⇒λ =x - 1
y =2 - 3λ y =2 - 3(x - 1)
y =2 - 3x + 3 = -3x + 5
.
0/17/2/8

0/17/3

18.4 Skalarprodukt

0/17/3/0 .
Beispiel 18 - 175
Kraft, die entlang eines Wegs wirkt .


PIC .

Abbildung 21: Kraftwirkung

.

.
0/17/3/1

.

F⃗ â‹…S⃗ =|F⃗|â‹…|S⃗|â‹… cos α
F⃗ ⋅S⃗ =Fx ⋅ Sx + Fy ⋅ Sy
.
Fasst man den Vektor F⃗ als Matrix mit einer Zeile (Zeilenvektor) und S⃗ als Matrix mit einer Spalte (Spaltenvektor) auf, so kann man das Skalarprodukt als klassische Matrixmultipikation nach dem Falk’schen Schema behandeln: F⃗ â‹…S⃗ = FT â‹… S. 0/17/3/2 .
Beispiel 18 - 176
Zahlenbeispiel:

 #
F

= 3 2

                                                                                                                                                                                             #
                                                                                                                                                                                             S

= -1 5 .

.

Die Berechnung erfolgt durch komponentenweise Multiplikation:

 #
F â‹…

#
S = (-3+10) = 7
α = arccos 2 13â‹…26


PIC .

Abbildung 22: Falk’sches Schema

.
0/17/3/3

Mittels des Skalarprodukts lassen sich Winkel zwischen Vektoren bestimmen. .
a⃗ â‹…b⃗ = |a⃗|â‹…|b⃗|â‹… cos α .
oder cos α = a⃗ â‹…b⃗ |a ⃗ | â‹… |b ⃗ .
oder α = arccos( a⃗ â‹…b⃗|a ⃗ | â‹… |b ⃗ |). .
Für a⃗ â‹…b⃗ > 0 gilt: α < 90°, spitzer Winkel .
Für a⃗ â‹…b⃗ = 0 gilt: α = 90°, rechter Winkel .
Für a⃗ â‹…b⃗ < 0 gilt: α > 90°, stumpfer Winkel .

0/17/3/4 .
Beispiel 18 - 177
Gegeben sind die Vektoren

#F

= 1 1

                                                                                                                                                                                             #S

= -1 1

Bestimmen Sie den Winkel zwischen diesen Vektoren über das Skalarprodukt.

.

#F â‹…

            #S

= - 1 + 1 =0
|

#
F |

= 12 + 12 =2 =|

 |

#
F â‹…

           #
           S

= 0 =2 â‹…2 cos α ⇒ cos α = 0
⇒

                                                                                                          #
                                                                                                          F ⊥

                                                                                                                                                                                                          #
                                                                                                                                                                                                          S


.
0/17/3/5 .
Beispiel 18 - 178
Welchen Winkel schließt der Vektor

#a = 2 1 mit der x- bzw. der y-Achse ein ? .

Für den zweiten Vektor gilt:

#e x = 1 0 bzw.

#e y = 0 y . .

#a â‹…

#e x = 2 1 â‹…1 0 = 2.

 #
a â‹…

#
e y = 2 1 â‹…0 1 = 1.

|

#
a | = 22 + 12 = 5, |

#
e x| = |

#
 e y| = 1. .
Damit wird cos α = #
a â‹…

                 #
                 e x |

#
a |â‹…|

                  #
                  e x = 2 5
oder

α = arccos( #
a â‹…

         #
         e x |

#
a |â‹…|

          #
          e x|) = arccos( 2 5) ≈ 0, 46 ≈ 27°.
und cos β = #a ⋅

          #e y |

#
a |â‹…|

           #
           e y = 1 5
oder α = arccos( #
a â‹…

              #
              e y |

#
a |â‹…|

               #
               e y|) = arccos( 1 5) ≈ 1, 099 ≈ 63° .

.
0/17/3/6

0/17/4

18.5 Hesse’sche Normalform

0/17/4/0

0/17/4/0/0

Mit Hilfe des Skalarprodukts kann man recht leicht Geradendarstellungen in eine Hesse’sche Normalform vornehmen: .
.
0/17/4/0/1 .
Beispiel 18 - 179
Hesse’sche Normalform in der Darstellung n1 â‹… x + n2 â‹… y - p = 0. .
Mit

#
n = n1 n2 und |

#n | = 1 .


PIC .

Abbildung 23: Hesse’sche Normalfom

.

#n â‹…

#OX = |

                                                                                          #n |â‹…

                                                                                                                                                                                       #OX ⋅cos γ, mit |P| |OX| = cos γ .
|OX|⋅ cos γ = |P| .

#n â‹…

#OX =

                                                                                         #P .

 #
n â‹…

#
OX -

                                                                                        #
                                                                                       P = 0.
Dies führt zu n1 â‹… x + n2 â‹… y - p = 0.

.
0/17/4/0/2 .

0/17/4/1

18.5.1 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/18

19 Vektorrechnung im 3-dimensionalen

0/18/0

0/18/0/0 .
Beispiel 19 - 180
Darstellung von Vektoren im Dreidimensionalen .


PIC .

Abbildung 24: Dreidimensionale Darstellung

#e x = 1 0 0 .
Der Ortsvektor des Punktes P = (3; -2; 1) lautet .

#
r (P) =

#
OP = 3

                                                                                                 #
                                                                                                 e x-2

                                                                                                                                                                                                  #
                                                                                                                                                                                                  e y+1

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  #
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  e z = 3 -2 1 .
|

#r (P)| = 32 + (-2)2 + 12 = 14 ≈ 3, 7. .

.
0/18/0/1

Komponentendarstellung: .

p = px py pz .
Betrag des Vektors:
|p| = px 2 + py 2 + pz 2
.

Feststellung der Gleichheit von Vektoren: .

p1 ⃗ -p2 ⃗ =0 ⃗
bzw. komponentenweise:
p1x ⃗ -p2x ⃗ =0
p1y ⃗ -p2y ⃗ =0
p1z ⃗ -p2z ⃗ =0

0/18/1

19.1 Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar

0/18/1/0

λ ⋅a⃗ =λ ⋅ax ay az = λ ⋅ ax λ ⋅ ay λ ⋅ az
.
0/18/1/1 .
Beispiel 19 - 181
Eine Masse von m = 5 kg erfahre durch eine Kraft

 #
F eine Beschleunigung

#a = 2 -1 4 m s2. .
Bestimmen Sie den Vektor der Kraft

#
F . .

Mit

#F = mâ‹…

                   #a erhält man .

 #
F = 5kg 2 -1 4 m s2 = 10-5 20 kgm s2 = 10-5 20 N.

.
0/18/1/2 Unter der Normierung von Vektoren versteht man die Bildung eines Einheitsvektors in Richtung des vorhandenen Vektors: a⃗|a ⃗ | .
0/18/1/3 .
Beispiel 19 - 182
Normierung des Vektors .

 #
a = 2 -1 2
.

|

#a | = 22 + 12 + 22 = 9 = 3.

 #
ea =

#a |

#a | = 2 3 -1 3 2 3 .
Der neue Vektor hat den Betrag 1.

.
0/18/1/4 .
0/18/1/5 .
Beispiel 19 - 183
Welcher Punkt liegt in der Mitte der Punkte P1 = (-4; 3; 2) und P2 = (1; 0; 4) ?


PIC .

Abbildung 25: Punktbestimmung

.

Der Punkt

#P1Q ist parallel zum Vektor

#
P1P2  , jedoch nur von halber Länge:

 #
P1Q = 1 2

                     #
                    P1P2  . .
Der Ortsvektor zum Punkt Q kann konstruiert werden als: .

#r (Q) =

#r (P1)+

                                                                                                   #
                                                                                                   P1Q =

                                                                                                                                                                                                   #r (P 1)+1 2

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       #
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       P1P2  .

#r (P1) = -4 3 2 .

 #
P1P2 = 5 -3 2 .
Damit erhält man .

#r (Q) =

#r (P1)+

                                                                                                   #
                                                                                                   P1Q =

                                                                                                                                                                                                   #r (P 1)+1 2

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       #
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       P1P2  = -4 3 2 + 2, 5 -1, 5 1 = -1, 5 1, 5 3 .

.
0/18/1/6 .

0/18/2

19.2 Skalarprodukt

0/18/2/0

a⃗ ⋅b⃗ = |a⃗|⋅|b⃗|⋅ cos φ .

Kommutativgesetz:a⃗ ⋅b⃗ =b⃗ ⋅a⃗
Distributivgesetz: a⃗ ⋅ (b⃗ + c⃗) =a⃗ ⋅b⃗ + a⃗ ⋅c⃗
Orthogonalität: a⃗ â‹…b⃗ =0

a⃗⋅b⃗ = ax ay az ⋅bx by bz = ax⋅bx+ay⋅by+az⋅bz.
0/18/2/1 .
Beispiel 19 - 184
Skalarprodukt (I)
Wie groß ist der Winkel φ zwischen den beiden Vektoren

#a = 5 -2 3 und

#
b = 1 2 4 ?

.

cos φ = #a ⋅

                     #b |

#
a |â‹…|

                      #
                      b | = 5 â‹… 1 + (-2) â‹… 2 + 3 â‹… 4 52 + 22 + 32 â‹…12 + 22 + 42

cos φ = 5 - 4 + 12 38 ⋅21 = 13 38 ⋅21 ≈ 0, 46

φ ≈ arccos 0, 46 ≈ 1, 09 ≈ 62∘

.
0/18/2/2

0/18/2/3 .
Beispiel 19 - 185
Skalarprodukt (II) .
Wie groß ist der Winkel φ zwischen den beiden Vektoren

#a = 2 1 5 und

#
b = 3 4 -2 ?

.

#a â‹…

         #b = 6+4-10 = 0. .

#a steht senkrecht auf

#
b . .

.
0/18/2/4

0/18/3

19.3 Richtungswinkel eines Vektors

0/18/3/0

Die Richtungswinkel eines Vektors zu einer der Achsen erhält man analog über das Skalarprodukt:
.
cos α = a⃗ â‹…ex ⃗ |a⃗|â‹…|ex ⃗ | = ax ay az â‹…1 0 0 |a⃗| .
.
cos β = a⃗ ⋅ey ⃗ |a⃗|⋅|ey ⃗ | .
.
cos γ = a⃗ ⋅ez ⃗ |a⃗|⋅|ez ⃗ | .

0/18/3/1 .
Beispiel 19 - 186
Wie groß ist der Winkel β zwischen dem Vektor a→ und der y-Achse .

#a = 2 -1 -2 ? .

β = arccos 2 -1 -2 ⋅0 1 0 9 = arccos -1 3 ≈ 1, 90 ≈ 109∘

.
0/18/3/2 .
Projektion eines Vektors auf einen anderen Vektor: .
0/18/3/3 .
Beispiel 19 - 187
Beispiel: Kraft

#F = 4 2 6 N entlang eines Wegs mit der Richtung

#r = 2 -1 2

.


PIC .

Abbildung 26: Projektion

#F â‹…

#s = 2 -1 2 = 4 2 6 Nâ‹… 2 -1 2 = (8-2+12)N = 18N

 #
Fs = (

#
F  â‹…

                                                                                          #
                                                                                          r  |

                                           #r  |2 )

                                                                                                                                                                                       #s = 18N 9 2 -1 2 N = 4 -2 4 N. .

.
0/18/3/4 .
Analog mit den Vektoren a⃗ und b⃗: .
|ba ⃗ | = |b⃗|⋅ cos φ .
.
a⃗ ⋅b⃗ = |a⃗|⋅|b⃗|⋅ cos φ︸ba ⃗ .
.
ba ⃗ = |b⃗|⋅ cos φ = b⃗ ⋅a⃗ |a ⃗ | .
.
Durch Projektion des Vektors b⃗ auf a⃗ entsteht der Vektor .
.
ba ⃗ = a⃗ ⋅b⃗ |a ⃗ |2 ⋅a⃗ .

0/18/4

19.4 Vektorprodukt

0/18/4/0

c⃗ = a⃗ ×b⃗
Es gilt:

1.
c⃗ ⊥a⃗, c⃗ ⊥b⃗
2.
|c⃗| = |a⃗|â‹…|b⃗|â‹… sin α
3.
a⃗,b⃗,c⃗ bilden ein rechtshändisches System

0/18/4/1 .
Beispiel 19 - 188

#
c =

#
a ×

                                                                                          #
                                                                                          b . .

.


PIC .

Abbildung 27: Rechtssystem

bzw. mit x,y, z dargestellt:

#c =

                      #a ×

                                                                                                                    #b . .

.
0/18/4/2 .

F⃗ = q ⋅ (v⃗ ×B⃗)
.
Der Betrag des Kreuzproduktes entspricht der Fläche des aufgespannten Parallelogramms .
Rechengesetze für das Kreuzprodukt bzw. Vektorprodukt :

Zwei von Null verschiedene Vektoren sind kollinear, wenn das Vektorprodukt verschwindet. .
Zur Berechnung des Vektorprodukts: a⃗×b⃗ = exeyez axayaz bx bybz .

Anwendungsmöglichkeit: Fläche eines aufgespannten Parallelogramms .
0/18/4/3 .
Beispiel 19 - 189
Fläche eines Parallelogramms .
a⃗ = 1 -5 2 b⃗ = 2 0 3 .
.

gesucht: Fläche des aufgespannten Parallelogramms .
.


PIC .

Abbildung 28: Fläche eines Parallelogramms

.
a⃗×b⃗ = ex ⃗ ey ⃗ ez ⃗ ex ⃗ ey ⃗ 1 - 5 2 1 - 5 2 0 3 2 0 =.
.
= ex ⃗ ⋅ (-15) + ey ⃗ ⋅ 4 + ez ⃗ ⋅ 0 -ex ⃗ ⋅ 0 -ey ⃗ ⋅ 3 + ez ⃗ ⋅ 10 = .
.
= -15ex ⃗ + ey ⃗ + 10ez ⃗ = .
.
.
= -15 1 10 .
.
.
A = |a⃗ ×b⃗| = 152 + 1 + 100 ≈ 18

.
0/18/4/4

0/18/4/5 .
Beispiel 19 - 190
gesucht: Fläche eines Parallelogramms a⃗ = 1 2 8 b⃗ = 4 3 5 .
.

.

a⃗×b⃗ = x⃗y⃗z⃗ 1 2 8 12 4 3 5 4 3 = 10 - 24 32 - 5 3 - 8
= - 14 27 - 5
.
.
A = 142 + 272 + 52 = 950 ≈ 30, 8.

.
0/18/4/6 Anwendungen Die Lorentzkraft .
FL ⃗ = q ⋅ (v⃗ ×B⃗)

q: Ladung
v⃗: Geschwindigkeit
B⃗: Magnetfeld

0/18/4/7 .
Beispiel 19 - 191
Wie groß ist die Kraft (Lorentzkraft) auf ein geladenes Teilchen ? .

#v

= 2000 2000 0 m s
B = 0 0 0, 1 vs m2
q =1, 6 â‹… 10-19c

.

#Fl

=q⋅2000 2000 0 × 0 0 0, 1 m s ⋅vs m2 x y z 20002000 0 0 0 0, 1 = 200 -200 0
=q â‹… 200 -200 0 v m

.
0/18/4/8

Das Drehmoment 0/18/4/9 .
Beispiel 19 - 192
Gegeben: eine Scheibe mit Drehachse z

#r = 0 1 0 ,

 #
F = -1 0 0 . Wie groß ist das Drehmoment, und in welche Richtung zeigt es ?

.


PIC .

Abbildung 29: Drehmoment

.

#M =

#r ×

                                                                                          #F = x yz 0 1 0 -100 .

 #
M =

#
r ×

                                                                                          #
                                                                                          F = 0 0 1 .

.
0/18/4/10

0/18/4/11 .
Beispiel 19 - 193
Drehmoment an einer Garnrolle

.


PIC .

Abbildung 30: Drehmoment an einer Garnrolle

.
Achtung ! Drehpunkt ist Berührpunkt mit Unterlage .

.
0/18/4/12

Die Coriolislkraft ist definiert als F⃗ = 2m ⋅ (v⃗ ×ω⃗). .
0/18/4/13 .
Beispiel 19 - 194
An einem Ort von 45°geographischer Breite fällt ein 10 kg schwerer Gegenstand mit 100 m/s auf die Erdoberfläche. Wie groß ist die Coriolis-Kraft beim Auftreffen auf die Erde ?

.


PIC .

Abbildung 31: Corioliskraft

.
Fc = 2m|ω→ ×v→| = 2mωvsin(π + φ) = 2mωvsin(φ); .
ω = 2π 84600s und R = 6370000m .
Fc = 2 â‹… 10km â‹… 2 86400s â‹… 102ms-1 â‹…2 2 = 0, 104N.

.
0/18/4/14

Anwendungsbeispiel : Ermittlung des Abstands eines Punkts von einer Geraden .
Das Prinzip: .

0/18/4/15 .
Beispiel 19 - 195
Abstand Punkt zu einer Geraden .


PIC .

Abbildung 32: Abstand Punkt - Gerade

.
(Vektoren zum Ursprung einzeichnen !). .

.
0/18/4/16 .
Daraus lässt sich der Abstand h errechnen: h = A |a⃗| = |a⃗×b⃗| |a⃗|

0/18/4/17 .
Beispiel 19 - 196
Gegeben ist der Vektor

#
a = 1 -5 2 und der der Ortsvektor

#
b = 2 0 3 , Bestimmen Sie den Abstand des Punkts

#
b von

#
a . .

#
a ×

          #
          b = -15 - 0 4 - 3 0 + 10 = -15 1 10 .
A = |

#a ×

 #
 b |≈ 18
|a| = 29 ≈ 5, 4. .
d = A |a| ≈ 3, 33. .
Achtung: wird eine Gerade mit einem Ortsvektor ≠

#
0 verwendet, muß der Bezug zu anderem Ursprung berücksichtigt werden, s. vk9031. .

.
0/18/4/18

0/18/5

19.5 Spatprodukt (gemischtes Produkt)

0/18/5/0

0/18/5/0/0

[a⃗b⃗c⃗] = a⃗ ⋅ (b⃗ ×c⃗)

[a⃗b⃗c⃗] = axayaz bx bybz cx cycz =[b⃗c⃗a⃗] =[c⃗a⃗b⃗]
.
Zum Vergleich - Das Volumen eines Quaders:
A ⋅ h =A ⋅a⃗ ⋅ cos φ
=|a⃗|⋅|b⃗ ×c⃗|⋅ cos φ

Das Spatprodukt entspricht dem Volumen des aufgespannten Spats, .
0/18/5/0/1 .
Beispiel 19 - 197
Gesucht ist das Volumen des von den Vektoren .

#a = 2 0 5

#
b = -1 5 -2

                                                                                             #c = 2 1 2


aufgespannten Spats. .

.


PIC .

Abbildung 33: Spatprodukt

.

[

#a

#
 b

                                                                                         #c ]

= 2 0 5 -1 5 -2 2 1 2 =20 + 0 - 5 - (50 - 4 + 0) =- 31
.
0/18/5/0/2

0/18/5/0/3 .
Beispiel 19 - 198
Lage von Vektoren zu einer Ebene .
gegeben:

#a = 1 4 2

       #b = 0 -1 3

                                                                                                     # c = 2 5 13


Liegen die Vektoren in einer Ebene ?

.

Diese Frage ist gleichwertig mit der Feststellung, ob das Volumen des aufgespannten Spats Null ist (vorausgesetzt, die Grundfläche ist verschieden von Null): .
[

#a

#
b

                                                                                      #c ] = 1 4 2 0 -1 3 2 5 13 = -13+24+0+4-15-0 = 0.
⇒ Die Vektoren liegen in einer Ebene.

.
0/18/5/0/4

0/18/5/1

19.5.1 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/19

20 Anwendungen

0/19/0

0/19/1

20.1 Vektordarstellung von Geraden

0/19/1/0

r⃗(λ) =r1 ⃗ + λa⃗

Zwei-Punkte-Form

r⃗(λ) =(r1 ⃗ -r2 ⃗ )λ + r1 ⃗
=r1 ⃗ + λa⃗
a⃗ =r2 ⃗ -r1 ⃗
.

Den Abstand eines Punktes Q von einer Geraden r⃗(λ) = r1 ⃗ + λa⃗ erhält man über die Fläche eines Parallelogramms. Diese ist zum einen bestimmbar über Grundlinie mal Höhe, zum anderen über den betrag des Kreuzprodukts. .
Man erhält somit die Höhe, indem man die Fläche des Parallelogramms über das Kreuzprodukt ermittelt und durch die Grundlinie dividiert.

A =|r2 ⃗ -r1 ⃗ |⋅ d oder
A =|b⃗ ×a⃗|
=|P1Q⃗ × (r2 ⃗ -r1 ⃗ )|
⇒ d =|P1Q⃗ × (r2 ⃗ -r1 ⃗ )| |r2 ⃗ -r1 ⃗ |
=|(Q⃗ -r1 ⃗ ) ×a⃗| |a⃗|
.
.
0/19/1/1 .
Beispiel 20 - 199
Abstand Punkt - Gerade .

PIC .

Abbildung 34: Abstand Punkt- Gerade

|

#a ×

# b | = |-

                                                                                               #b ×

                                                                                                                                                                                             #a |. .

.
0/19/1/2

0/19/1/3 .
Beispiel 20 - 200
Gegeben sei eine Gerade

#r (λ)

=

                                                                                                            #r1  +λ

                                                                                                                                                                                                            #a

= 1 0 1 +λ 2 5 2
sowie der Punkt Q = 5 3 -2

Bestimmen Sie den Abstand des Punkts von der Gerade.

.

(

 #
r2  -

#
r1  )×

                                                                                              #
                                                                                              a

= 5 - 1 3 - 0 -2 - 1 ×2 5 2 = x y z 4 3-3 2 5 2 = 21 -14 14
|(

#r2  -

#r1  )×

                                                                                              #a |

=212 + 142 + 142 =833
|

#a |

=4 + 25 + 4 =33
d =833 33 ≈5, 02

.
0/19/1/4

0/19/2

20.2 Abstände/Schnittpunkte von Geraden

0/19/2/0

Zwei Geraden können zueinander folgende Lagen haben:


Ein mögliches Vorgehen ist es, zunächst (einen) Schnittpunkt(e) durch Gleichsetzen der Geradengleichungen zu bestimmen. Dabei gibt es eine, unendlich viele oder keine Lösung.

1.
Eine Lösung: Geraden haben einen Schnittpunkt und Schnittwinkel≠0.
2.
Unendlich viele Lösungen: Geraden fallen zusammen (Kollinearität)
3.
Keine Lösung: Entweder die Geraden sind kollinear oder windschief.

0/19/2/1

20.2.1 2 Geraden g1 und g2 schneiden sich in einem Punkt

0/19/2/1/0

Den Schnittpunkt zweier Geraden erhält man durch Gleichsetzen der Gleichungen. Den Schnittwinkel bestimmt man dann z.B. über das Skalarprodukt.

Schnittpunkt:r1 ⃗ + λ1a1 ⃗ =r2 ⃗ + λ2a2 ⃗
Schnittwinkel: cos φ = a1 ⃗ ⋅a2 ⃗ |a1 ⃗ |⋅|a2 ⃗ |
.
0/19/2/1/1 .
Beispiel 20 - 201
Bestimmen Sie den Schnittpunkt der Geraden
g1 = 1 1 0 +λ1 2 1 1 undg2 = 2 0 2 +λ2 1 -1 2
.

.

1 + 2λ1 =2 + λ2
1 + λ1 =- λ2
0 + λ1 =2 + 2λ2
.
.
Umgeschrieben als lineares Gleichungssystem mit den Variablen λ1 und λ2: .
λ1λ1c




2- 11Tausch mit III
11- 1
1- 22Tausch mit I




1- 22
11- 1 - I
2- 11 - 2 â‹… I




1- 22
03- 3 : 3
03- 3 streichen




1- 22 + 2 â‹… II
01- 1




100
01- 1
.
⇒ λ1 = 0 λ2 = -1 .
.
S = 1 1 0 = 2 0 2 - 1 -1 2 = 1 1 0 .
.
φ = arccos

#a
 1   â‹…

       #a
        2   |

#a1   |â‹…|

       #a2   | = arccos 3 6⋅6 = 60∘

.
0/19/2/1/2

0/19/2/2

20.2.2 2 Geraden g1 und g2 fallen zusammen

0/19/2/2/0

Wenn beide Geraden zusammenfallen, müssen deren Richtungsvektoren kollinear sein. .

a2 ⃗ =k ⋅a1 ⃗ k ∈
a1 ⃗ ×a2 ⃗ =0
.
Das Gleichungssystem: Gleichung von Gerade 1 = zweite Gerade ( für x-, y- und z-Komponente) hat unendlich viele Lösungen.

0/19/2/2/1 .
Beispiel 20 - 202
Bestimmen Sie die Schnittpunkte der Geraden

g1 = 1 1 3 +λ1 1 2 1 undg2 = 2 3 4 +λ2 -2 -4 -2
.

.

1 + λ1 =2 - 2λ2
1 + 2λ1 =3 - 4λ2
3 + λ1 =4 - 2λ2
.
.
Umgeschrieben als lineares Gleichungssystem mit den Variablen λ1 und λ2: .
.
λ1λ1c




121
2 42 - 2 â‹… I
121- I




121
000 streichen
000 streichen
.
.
Setze λ2 als frei wählbaren Parameter. Dann wird λ1 = 1 - 2λ2. .
⇒ Das GLS hat unendlich viele Lösungen, die Geraden fallen zusammen. .
.
0/19/2/2/2

0/19/2/3

20.2.3 2 Geraden g1 und g2 sind parallel zueinander

Abstand zweier kollinearer Geraden - Bestimmung:

1.
Prüfen, ob beide Geraden kollinear sind, z.B: über das Kreuzprodukt. .
a1 ⃗ ×a2 ⃗ = 0 .
2.
Man bestimmt nun einfach den Abstand irgendeines Punkts von Gerade 2 (z.B. Ortsvektor) zur Geraden 1 .
.
Beispiel 20 - 203
Abstand paralleler Geraden .

PIC .

Abbildung 35: Abstand paralleler Geraden

.

A =d ⋅|a1 ⃗ |
d = A|a 1 ⃗ | =|(r1 ⃗ -r2 ⃗ ) ×a1 ⃗ | |a1|⃗
.

0/19/2/4 .
Beispiel 20 - 204

gegeben:g1:

         #r (λ1)

= 1 1 4 +λ1 1 1 1
g2:

         #
         r (λ2)

= 4 0 3 +λ2 3 3 3

Wie groß ist der Abstand der Geraden ? .

.

Abstand: .
(

#r
2  -

#r
 1  )×

                                                                                           #a
                                                                                            1  = 4 - 1 0 - 1 3 - 4 ×1 1 1 =.
= x y z 3 -1-1 1 1 1 = -1 + 1 -1 - 3 3 + 1 = 0 -4 4 .
.
d = 4+16 3 ≈ 2, 58 .

.
0/19/2/5

0/19/2/6

20.2.4 2 Geraden g1 und g2 sind windschief

Vorbemerkung: 0/19/2/6/0

Analog zur Beschreibung von Geraden durch einen Ortsvektor und einen Richtungsvektor kann man Ebenen durch einen Ortsvektor und zwei Richtungsvektoren beschreiben. (Die zwei Richtungsvektoren dürfen natürlich nicht kollinear sein.) .
0/19/2/6/1


PIC .

Abbildung 36: Zwei windschiefe Geraden

0/19/2/6/2

Sind beide Geraden windschief, so schneiden sie sich weder (s.o.), noch sind sie kollinear (s.o.) .

Grundidee zu Bestimmung des (kleinsten) Abstands zueinander: Man bildet einen Spat aus den Richtungsvektoren, indem man einmal die eine Gerade solange parallel verschiebt, bis sie die andere Gerade schneidet und umgekehrt. .

0/19/2/6/3


PIC .

Abbildung 37: Zwei parallele Ebenen, erzeugt aus zwei windschiefen Geraden

0/19/2/6/4 .
Von dem entstandenen Spat bestimmt man das Volumen und teilt durch die Fläche des Parallelogramms.

Vorgehensweise:


E1 und E2 sind parallel zueinander .

Volumen des Spats: [a1 ⃗ a2 ⃗ (r2 ⃗ -r1 ⃗ )]
Fläche Parallelogramm: |a1 ⃗ ×a2 ⃗ |
Abstand: d =|[a1 ⃗ a2 ⃗ (r2 ⃗ -r1 ⃗ )]| |a1 ⃗ ×a2 ⃗ |
.

0/19/2/6/5 .
Beispiel 20 - 205
Gegeben seien die Geraden:

g1:

#
x

= 1 2 0 +λ1 1 1 1
g2:

#
x

= 3 0 2 +λ2 2 0 1


Wie groß ist der Abstand der beiden Geraden ? .
Prüfen auf Schnittpunkte und Winkel: λ2: .
.
λ1λ1c




1- 22tauschen mit II
10- 2tauschen mit I
1- 12




10- 2
1- 22 - I
1- 12 - I




10- 2
0- 24
0- 14
.
.
Das GLS ist nicht lösbar, es gibt keinen Schnittpunkt. .

Prüfen auf Kollinearität: .
.

#a1 ×

#a2  = xyz 2 11 2 0 1 = 1 - 0 2 - 1 0 - 2 = 1 1 -2 ≠

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   #0  . .
.
|

#
a1  ×

#
a2  | = 12 + 12 + (-2)2 = 6.
.
Abstand: d = |[#a1

         #a2  (

                                                                                                      #r2  -

                                                                                                                                                                                                     #r1  )]| |

          #a
           1  ×

                                                                                                         #a
                                                                                                          2  | .

|[

#
a1

#
a2  (

                                                                                       #
                                                                                       r2  -

                                                                                                                                                                                     #
                                                                                                                                                                                     r1  )]| = 1-22 1 1 1 2 0 1 = |2-4+0-4-0+2| = 4. .
.
d = 4 6. .

.
0/19/2/6/6

0/19/2/7

20.2.5 Anwendungsbeispiele

0/19/2/7/0 .
Beispiel 20 - 206
Gegeben seien die Geraden:

g1:

#x

= 3 -1 2 +λ1 2 4 3
g2:

#x

= -1 5 10 +λ2 -4 4 6


Wie liegen die Geraden zueinander ? .
.
Wo liegt ggf. der Schnittpunkt?
3 + 2λ1 =- 1 - 4λ2 2λ1 + 4λ2 =- 4
- 1 + 4λ1 =5 + 4λ2 ⇒4λ1 - 4λ2 =6
2 + 3λ1 =10 + 6λ2 3λ1 - 6λ2 =8

λ1λ2c
24- 4â‹…1 2
4- 46- 4 â‹… I â‹… 2
3- 68- 3 â‹… I â‹… 2
12- 2
0- 1214â‹…-1 2
0- 1214â‹…-1 2(kann wegbleiben)
12- 2 + II∕3
06- 7â‹…1 6
12- 2
01-7 6
1222 â‹… II
01-7 6
10-6-7 3
01-7 6


.
Lösung: λ1 = 1 3; λ2 = -7 6 ⇒ .
.

Schnittpunkt:S = 3 -1 2 +1 3 2 4 3 = 11 3 1 3 3 .
.
.
.
Schnittwinkel: φ = arccos

#a1   â‹…

                     #
                     a2  |

#
a1   |â‹…|

                      #
                      a2  | = arccos 2 4 3 â‹…11 3 1 3 3 4+16+9â‹…16+16+36 .
.
= arccos -8+16+18 29⋅68 ≈ 0.3 ⋅ π ≈ 54o

.
0/19/2/7/1

0/19/2/7/2 .
Beispiel 20 - 207
Gegeben seien die Geraden:

g1:

#
x

= 1 3 5 +λ1 2 4 6
g2:

#x

= 2 5 9 +λ2 -1 -2 -3


Wie liegen die Geraden zueinander ?

.

Man kann zunächst beide Geradengleichungen gleichsetzen:

1 + 2λ1 =2 - 1λ2
3 + 4λ1 =5 - 2λ2
5 + 6λ1 =9 - 3λ2

Das Gleichungssystem hat keine Lösungen. .
.
Prüfen auf Kollinearität: a1 × a2 .
x y z 2 4 6 -1 -2 -3 = -12 + 120 -6 + 6 -4 + 4 =
0 0 0
..
.
Bestimmung des Abstands der kollinearen Geraden: Man bestimmt den Abstand eines Punkts der Geraden 2 (z.B. Ortsvektor) zur Geraden g1

d = |

#
P2P1   ×

 #
a1   | |a1 →|

 #
P2P1 ×

 #
a1  = x y z 1 - 15 - 39 - 5 2 4 6 = xyz 0 24 2 4 6 = 12 - 16 8 - 0 0 - 4 = -4 8 -4 .
.
d = 42 +82 +42 22 +42 +62 = 96 56 ≈ 9,7 7,48 ≈ 1, 3

.
0/19/2/7/3

0/19/2/7/4 .
Beispiel 20 - 208
Der Sicherheitsabstand zweier Flugzeuge sei 200m. Die Flugzeuge bewegen sich längs der Geraden:

#r (λ1)

= 100 200 100 m+λ1 100 100 100 m

#r (λ2)

= 300 0 300 m+λ2 200 0 100 m
.
.
Wird der Sicherheitsabstand eingehalten? .
.
[a1a2(

#
r2  -

                 #
                 r1  )] = 100 100 100 200 0 100 200-200200 = -4â‹…106m3 .
.

#a
 1 ×

#a
 2  = x y z 100100100200 0 100 m2 = 104 104 -2 â‹… 104 m2.
.
|

#
a1  ×

#
a2  | = 6â‹…104m2.
.

d = 4 ⋅ 106 6 ⋅ 104m ≈ 163m .

.
0/19/2/7/5

0/19/2/8

20.2.6 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/19/3

20.3 Vektorielle Darstellung der Ebene

0/19/3/0

0/19/3/1

20.3.1 Punkt-Richtungsform

0/19/3/1/0

Eine Ebene in Punkt-Richtungsform kann man wie folgt darstellen: .
r⃗ = r⃗(λ,μ) = r1 ⃗ + λa⃗ + μb⃗ .
oder in Komponentenschreibweise: .
.
0/19/3/1/1 .
Beispiel 20 - 209
Ebenendarstellung in Punkt-Richtungsform .


PIC .

Abbildung 38: Ebene: Punkt-Richtungsform

.
x y z = x1 y1 z1 +λ ax ay az +μ bx by bz = + x1 + λax + μbx y1 + λay + μby z1 + λaz + μbz .

Dabei bedeuten: .
x,y,z: Koordinaten des laufenden Punkts in der Ebene .
x1,y1,z1: Koordinaten des vorgegebenen Punkts in der Ebene (Ortsvektor) .
ax,ay,az und bx,by,bz : Skalare Vektorkomponenten der beiden nicht kollinearen Richtungsvektoren

#a und

#b der Ebene (

#a ×

#
b ≠

                                                                                          #
                                                                                          0  ) .
λ,μ voneinander unabhängige Parameter. .
.
0/19/3/1/2 .
0/19/3/1/3 .
Beispiel 20 - 210
Ebenendarstellung in Punkt-Richtungsform .
Die Ebene E verläuft durch den Punkt P1 = (3; 5; 1), .
mit den Richtungsvektoren

#
a = 2 5 1 und

#
b = 5 1 3 . .
Die zugehörige Ebenendarstellung in Punkt-Richtungsform lautet dann: .

#
 r (λ; μ) =

                 #
                 r1  +λ

                                                                                                                 #
                                                                                                                 a +μ

                                                                                                                                                                                                                 #
                                                                                                                                                                                                                 b = 3 5 1 +λ 2 5 1 +μ 5 1 3

= 5 + 2λ + 5μ 5 + 5λ + μ 1 + λ + 3μ .

.
0/19/3/1/4 .

0/19/3/2

20.3.2 Drei-Punkte-Form

0/19/3/2/0

Eine Ebene in Drei-Punkte-Form läßt sich recht einfach in eine Punkt-Richtungsform bringen, indem man aus jeweils zwei Punkten einen Richtungsvektor bildet:
r⃗(P) = r1 ⃗ + λP1P2 ⃗ + μP1P3 ⃗ . oder in Komponentenschreibweise: .
.
0/19/3/2/1 .
Beispiel 20 - 211
Ebenendarstellung in Punkt-Richtungsform .
mit

 #
P1  =

#
r1  = x1 y1 z1 ,

 #
P2 = x2 y2 z2 und

 #
P3 = x3 y3 z3 .
erhält man .

#r (P) = x1 y1 z1 +λ x2 - x1 y2 - y1 z2 - z1 +μ x3 - x1 y3 - y1 z3 - z1 = + x1 + λ(x2 - x1) + μ(x2 - x1) y1 + λ(y2 - y1) + μ(y3 - y1) z1 + λ(z2 - z1) + μ(z3 - z1) .

.
0/19/3/2/2 .
0/19/3/2/3 .
Beispiel 20 - 212
Umwandlung der Ebenendarstellung: Drei-Punkte-Form in eine Parameterdarstellung .
Gegeben sind die drei Punkte mit den Ortsvektoren

#r
1 = 1 5 0 ,

 #
r2 = -2 -1 8 und

#r3 = 2 0 1 .
Die Parameterdarstellung der Ebene lautet dann .

#
r (P) = x1 y1 z1 +λ x2 - x1 y2 - y1 z2 - z1 +μ x3 - x1 y3 - y1 z3 - z1 = .
1 5 0 +λ -2 - 1 -1 - 5 8 - 0 +μ 2 - 1 0 - 5 1 - 0 .
= 1 5 0 +λ -3 -6 8 +μ 1 -5 1 .

.
0/19/3/2/4 .

0/19/3/3

20.3.3 Gleichung einer Ebene senkrecht zu einem Vektor (Normalenvektordarstellung)

0/19/3/3/0

Ist r⃗ der Ortsvektor des laufenden Punkts P der Ebene, so liegt der Vektor P1P⃗ = r⃗ -r1 ⃗ in der Ebene und steht somit senkrecht auf den Normalenvektor n⃗. Das heißt, das Skalarprodukt verschwindet:
n⃗ ⋅ (r⃗ -r1 ⃗ ) = 0 .
0/19/3/3/1 .
Beispiel 20 - 213
Normalenvektor-Darstellung .

oder ausgeschrieben: .
nx(x - x1) + ny(y - y1) + nz(z - z1) = 0. .
Dies ist gleichbedeutend mit der Koordinatendarstellung einer Ebene: .
ax + by + cz + d = 0 .
Den Normalenvektor erhält man einfach über das Kreuzprodukt zweier nicht kollinearer Richtungsvektoren: .

 #
n =

#
a ×

                                                                                          #
                                                                                          b .

Hierbei sind: .
x,y,z: Koordinaten des laufenden Punkts in der Ebene .
x1,y1,z1: Koordinaten des vorgegebenen Punkts der Ebene .
nx,ny,nz Vektorkomponenten des Normalenvektors

#n .
.
0/19/3/3/2 .
0/19/3/3/3 .
Beispiel 20 - 214
Umwandlung in eine Normalenvektor-Darstellung .
Gegeben sei eine Ebene .

#r (P) = 3 5 1 +λ -5 -6 7 +μ -1 -5 0 .

Ein Normalenvektor ist z.B.

#n =

                                      #a ×

                                                                                                                                    #b .
.

 #
n = x y z -5-67 -1-50 = 0 + 35 -7 + 0 25 - 6 = 35-7 19 .
n→ ⋅ (r→ -r1 →) = 0 .
.
35-7 19 â‹…rx - 3 ry - 5 rz - 1 = 0.
.
Umwandlung in Achsenabschnittsform: .
35(rx - 3) - 7(ry - 5) + 19(rz - 1) = 0 .
35rx - 7ry + 19rz = 105 - 35 + 19 = 99 .

.
0/19/3/3/4 .

0/19/3/4

20.3.4 Umwandlung einer Normalendarstellung in eine Drei-Punkte-Form

0/19/3/4/0

.
0/19/3/4/1 .
Beispiel 20 - 215
Umwandlung einer Normalenvektor-Darstellung in Punkt-Richtungsform .
Gegeben sei ein Ortsvektor eines Punkts der Ebene .

#r1 = 3 5 1 und der Normalenvektor

#
n = 35-7 19 . .

Zunächst versucht man einen weiteren Punkt der Ebene zu bestimmen, indem man versuchsweise x und y vorgibt und z über die Gleichung der Ebene bestimmt. Damit erhält man einen Richtungsvektor

#a =

             #r
              4  -

                                                                                                           #r
                                                                                                            1  . .
Beispiel:

#r4  = 0 0 z .
.
Eingesetzt in die Normalengleichung bzw. Achsenabschnittsform n→ â‹… (r→ -r1 →) = 0 erhält man: .

35(0 - 3) - 7(0 - 5) + 19(z - 1) = 0 .
- 105 + 35 + 19(z - 1) = 0 .
z - 1 = 70 19 .
z = 89 19 .
.

#r4 = 0 0 89 19 .
Richtungsvektor

#a =

             #r4  -

                                                                                                           #r1  = 0 - 3 0 - 5 89 19 - 1 = -3 -5 70 19 .. .
Den Vektor

#
b kann man über das Kreuzprodukt bestimmen:

#
b =

                         #
                         a ×

                                                                                                                        #
                                                                                                                        n .

.
0/19/3/4/2 .

0/19/3/5

20.3.5 Abstand eines Punktes von einer Ebene

0/19/3/5/0

Prinzip: Der Abstand d eines Punkts Q zu einer Ebene ist bestimmbar durch die Projektion des Vektors r⃗d = r⃗Q -r⃗1 auf den Normalenvektor n⃗ der Ebene.

0/19/3/5/1 .
Beispiel 20 - 216
Projektion eines Punkts auf den Normalenvektor .


PIC .

Abbildung 39: Projektion eines Punkts auf den Normalenvektor

.
0/19/3/5/2 .

d = |rdn ⃗ | = |rd ⃗ |⋅ cos φ = |rd ⃗ ⋅n⃗| |n⃗| , .
da |rd ⃗ |⋅|n⃗|⋅ cos φ = rd ⃗ ⋅n⃗. .

Damit wird d = |n⃗ ⋅ (Q⃗ -P1 ⃗ )| |n⃗| . .

0/19/3/5/3 .
Beispiel 20 - 217
Gegeben sei ein Ortsvektor eines Punkts der Ebene .

#r1 = 1 2 3 und der Normalenvektor

#
n = -8 8 0 . .
Bestimmen Sie den Abstand des Punktes

#
Q = 2 6 8 von der Ebene. .

Normalengleichung n→ ⋅ (r→ -r1 →) = 0 .

d = |n→ ⋅ (Q→ -P1 →)| |n→| . .

d = -8 80 â‹… 2 - 1 6 - 28 - 3 |82 + 82| = -8 80 â‹…145 |82 + 82| = - 8 â‹… 1 + 8 â‹… 4 8 â‹…2 = 3 2. .

.
0/19/3/5/4 .

0/19/3/6

20.3.6 Abstand einer (parallelen) Geraden von einer Ebene

0/19/3/6/0

Geraden können zu Ebenen folgende Lagen haben

1.
g und E sind parallel zueinander
2.
g liegt in der Ebene E
3.
g und E schneiden sich in einem Punkt

ad 1.) .
Ist eine Gerade parallel zu einer Ebene E, so ist dessen Richtungsvektor senkrecht zu dem Normalenvektor der Ebene (Skalarprodukt = 0).
Danach bestimmt man den Abstand eines Punkts der Geraden zur Ebene durch Projektion von (r1 ⃗ -r0 ⃗ ) auf n⃗. .
.
Der Abstand beträgt d = |n⃗ â‹… (r1 ⃗ -r0 ⃗ )| |n⃗| . .
0/19/3/6/1 .
Beispiel 20 - 218
Abstand Gerade-Ebene .
Gegeben sei eine Gerade mit dem Ortsvektor .

 #
r1 = 0 1 -1 und dem Richtungsvektor

#
a = -1 -4 2 . .
sowie eine Ebene dem Ortsvektor

#P0  = 1 5 2 und dem Normalenvektor

#
n = 2 1 3 . .
.
Wie liegen die Gerade und die Ebene zueinander ? .

n→⋅a→ = 2 1 3 ⋅-1 -4 2 = -2-4+6 = 0. .
.
Ebene und Gerade verlaufen also parallel. .
.
d = |n→ ⋅ (r1 → -P0 →)| |n→| . .
.
n→⋅(r1 →-P0 →) = 2 1 3 ⋅0 - 1 1 - 5 1 - 2 = 2 1 3 ⋅-1 -4 -1 = -2-4-9 = -15. .
.
|

#n | = 22 + 12 + 32 = 14.
.
d = -15 14. .

.
0/19/3/6/2 .
ad 2.) .
Ist der Abstand d=0, so liegt die Gerade auf der Ebene. .

0/19/3/7

20.3.7 Schnittpunkt/Schnittwinkel einer Geraden mit einer Ebene

1.
Die Ebene liegt in Parameterdarstellung vor .
Zu lösen ist dann das Gleichungssystem .
E⃗ = r1 ⃗ + λ1a1 ⃗ + λ2a2 ⃗ = r2 ⃗ + μb⃗ .
Beispiel 20 - 219
Schnittpunkt Gerade - Ebene bei Darstellung in Punkt-Richtungsform. .
Gegeben sei eine Ebene mit dem Ortsvektor .

#
r1  = 3 4 1 , den Richtungsvektoren

#a1  = 1 2 0 und

 #
a2  = 2 -1 -5 .
sowie eine Gerade mit dem Ortsvektor .

#r2  = 2 1 5 und dem Richtungsvektor

#
b = 3 -4 0 . .
Bestimmen Sie den Schnittpunkt. .

Zu lösen ist das Gleichungssystem 3 4 1 +λ1 1 2 0 +λ2 2 -1 -5 = 2 1 5 +μ 3 -4 0 . .

Für x:λ1 + 2λ2- 3μ =- 1
Für y: 2λ1- λ2 + 4μ =- 3
Für z: - 5λ2 =4

λ1λ2μc
12- 3- 1
2- 14- 3nach III
0- 504 nach II





12- 3- 1
0- 504 :-5
2- 14- 3 -2I





12- 3- 1 -2II
010-4 5
0- 510- 1+5II, :5





10- 3-5+8 5 +3III
010-4 5
001-1 2





1006-15 10 -2II
010-4 5
001-1 2





.

Lösung: λ1 = -9 10; λ2 = -4 5; μ = -1 2 .
Der Schnittpunkt kann über die Ebenengleichung oder über die Geradengleichung bestimmt werden (dient als Probe !) und liegt bei: .
3 4 1 -9 10 1 2 0 -4 5 2 -1 -5 = 2 1 5 -1 2 3 -4 0 = 3 -9+16 10 4 -18-8 10 1 + 40 10 = 3 -5 2 3 1 + 4 = 1 2 3 5 . .

.
.

2.
Die Ebene liegt in Normalendarstellung vor

Der Ortsvektor rs ⃗ des Schnittpunkts muss sowohl die Geradengleichung als auch die Ebenengleichun erfüllen: .
rs ⃗ = r1 ⃗ + λs ⋅a⃗ .
n⃗ ⋅ (rs ⃗ -r0 ⃗ ) = 0. .
Einsetzen der ersten Gleichung in die zweite und Auflösen nach λS ergibt den Wert für den Schnittpunkt: .

.
Beispiel 20 - 220

n→ ⋅ (r1 → + λsa→ -r0 →) = 0 .

#n â‹…(

#r1  -

                                                                                              #r0  )+λs(

                                                                                                                                                                                                 #n â‹…

                                                                                                                                                                                                                                                                                              #a ) = 0 .
λs = n→ ⋅ (r0 → -r1 →) n→ ⋅a→ . .
Oben eingesetzt, erhält man: .
rs → = r1 → + λs ⋅a→ = rs → = r1 → + n→ ⋅ (r0 → -r1 →) n→ ⋅a→ ⋅a→ .


PIC .

Abbildung 40: Schnittwinkel Gerade - Ebene

.
.
Damit ergibt sich: rs ⃗ = r1 ⃗ + (n⃗ ⋅ (r0 ⃗ -r1 ⃗ ) n⃗ ⋅a⃗ ) ⋅a⃗.
Der Schittwinkel φ = 90o - α berechnet sich über das Skalarprodukt: .

cos(90o - α) = sin α = n⃗ â‹…a⃗ |n⃗|â‹…|a⃗| bzw. α = arcsin |n⃗ â‹…a⃗| |n⃗|â‹…|a⃗| . .

0/19/3/8 .
Beispiel 20 - 221
Schnittpunkt Gerade - Ebene bei Darstellung in Normalform. .
Gegeben sei eine Ebene mit dem Ortsvektor .

#P
 0 = 3 4 1 und dem Normalenvektor

#n = 2 -1 1 .
sowie eine Gerade mit dem Ortsvektor .

#P
 1 = 2 1 5 und dem Richtungsvektor

#a = 3 -4 0 . .
Bestimmen Sie Schnittpunkt und Schnittwinkel. .

rs → = r1 →+n→ ⋅ (r0 → -r1 →) n→ ⋅a→ ⋅a→ = 2 1 5 + 2 -1 1 ⋅ 1 3 -4 2 -1 1 ⋅ 3 -4 0 ⋅ 3 -4 0 = 2 1 5 +2-3-4 6+4 ⋅ 3 -4 0 = 2 1 5 -1, 5 -2 0 = 0, 5 3 5 .

Schnittwinkel: φ = arcsin

#
n  â‹…

                     #
                     a  |

#n  |â‹…|

                      #a  | = arcsin 2 -1 1 â‹… 3 -4 0 4+1+1â‹…9+16+0
= arcsin 6+4+0 6⋅25 = arcsin 10 6⋅5 ≈ 0.3 ⋅ π ≈ 55o

.
0/19/3/9 .

0/19/3/10

20.3.8 Lage zwischen zwei Ebenen

0/19/3/10/0

Zwei Ebenen E1 und E2 können folgende Lagen zueinander haben:

1.
Sie sind parallel zueinander Die beiden Ebenen sind parallel zueinander, wenn ihre Normalenvektoren parallel sind (Vektorprodukt = 0) .
Dann entspricht der Abstand der Projektion eines Punkts der Ebene E2 auf den Normalenvektor der Ebene E1. .
2.
Sie fallen zusammen (s. o., nur ist der Abstand der Ebenen Null.)
3.
Sie schneiden sich längs einer Geraden

Fall 1: Die Ebenen sind parallel zueinander .
Eine Nachprüfung kann durch Bilden des Kreuzprodukts der Normalenvektoren erfolgen. .
Den Abstand der Ebenen zueinander bestimmt man einfach, indem man den Abstand irgendeines Ortsvektors der Ebene 2 zur Ebene 1 bildet: .
.
0/19/3/10/1 .
Beispiel 20 - 222
zwei parallel zueinander stehende Ebenen .


PIC .

Abbildung 41: zwei parallel zueinander stehende Ebenen

.

.
0/19/3/10/2 .
Dann bestimmt sich der Abstand zu d = |n1 ⃗ ⋅ (r2 ⃗ -r1 ⃗ )| |n1 ⃗ | .

0/19/3/10/3 .
Beispiel 20 - 223
zwei parallel zueinander stehende Ebenen: .
Gegeben seien zwei Ebenen mit den Ortsvektoren .

 #
P1 = 7 3 -4 und

 #
P2 = -1 0 8 .
sowie den Normalenvektoren

#n
 1  = -1 4 2 und

#n2  = -2 8 4 . .
Bestimmen Sie die Lage der Ebenen zueinander. .

Bestimmung der Richtungen zueinander über das Kreuzprodukt .
.
n1 →×n2 → = x yz -142 -284 = 16 - 16 -4 - (-4) -8 - (-8) = 0 0 0 . .
.
Ebene und Gerade verlaufen also parallel. .
.
d = |n1 → ⋅ (r2 → -r1 →)| |n1 →| . .
.
n1 →⋅(r2 →-r1 →) = -1 4 2 ⋅-1 - 7 0 - 3 8 + 4 = -1 4 2 ⋅-8 -3 12 = 8-12+24 = 20. .
.
|

#n1  | = (-1)2 + 42 + 22 = 21.
d = 20 21 ≈ 4, 36. .

.
0/19/3/10/4 Fall 2: Die Ebenen fallen zusammen .
Dann sind sie parallel und haben den Abstand d = 0. .
.
Die Rechnung erfolgt analog wie oben. .
.
In allen anderen Fällen tritt .
Fall 3 ein: Die Ebenen schneiden sich längs einer Geraden .
0/19/3/10/5 .
Beispiel 20 - 224
Schnittgerade zweier Ebenen .


PIC .

Abbildung 42: Schnittgerade zweier Ebenen

.
0/19/3/10/6 .
Liegen die Ebenengleichungen in der Form .
E1 ⃗ = r1 ⃗ + λ1a1 ⃗ + μ1b1 ⃗ .
bzw. E2 ⃗ = r2 ⃗ + λ2a2 ⃗ + μ2b2 ⃗ vor, .
so erhält man durch Gleichsetzen unendlich viele Lösungen (3 Gleichungen, 4 Unbekannte), die alle auf einer Geraden liegen (Die Rechnung kann etwas aufwendiger werden !): .
g1 ⃗ = g2 ⃗ .
r1 ⃗ + λ1a1 ⃗ + μ1b1 ⃗ = r2 ⃗ + λ2a2 ⃗ + μ2b2 ⃗ . .
.

Alternativ führt das folgende Prinzip zu einer einfach zu bestimmenden Lösung: Der Richtungsvektor der Geraden ist senkrecht zu n1 ⃗ und n2 ⃗ . .
a⃗ = n1 ⃗ ×n2 ⃗ . .
Ein Ortsvektor r0 ⃗ muss die beiden Ebenengleichungen erfüllen: .
n1 ⃗ ⋅ (r0 ⃗ -r1 ⃗ ) = 0 und n2 ⃗ ⋅ (r0 ⃗ -r2 ⃗ ) = 0 .
bzw. ausmultipliziert: .
n1x(x0 - x1) + n1y(y0 - y1) + n1z(z0 - z1) = 0 und .
n2x(x0 - x2) + n2y(y0 - y2) + n2z(z0 - z2) = 0. .
.
Der Schnittwinkel errechnet sich wiederum über das Skalarprodukt:
φ = arccos n1 ⃗ ⋅n2 ⃗ |n1 ⃗ |⋅|n2 ⃗ |. .
.
0/19/3/10/7 .
Beispiel 20 - 225
Schnittgerade Ebene - Ebene bei Darstellung in Normalenform. .
Gegeben sei eine Ebene mit dem Ortsvektor .

#r1 = 1 0 1 , dem Normalenvektor

#
n1  = 1 5 -3 .
sowie eine Gerade mit dem Ortsvektor .

#r2 = 0 3 0 und dem Normalenvektor

#
n2  = 2 1 2 . .
Bestimmen Sie die Schnittgerade

#r (λ) =

                                #r 0+λ

                                                                                                                                 #a . .

.
man erhält

#
a =

         #
         n 1×

                                                                                                        #
                                                                                                        n 2 = 1 5 -3 ×2 1 2 = 10 + 3 -6 - 2 1 - 10 = 13-8 -9 . .
.
Die Ebenen sind nicht parallel, da

#n 1×

                             #n 2≠

                                                                                                                           #0  . .

Einen Ortsvektor r0 → erhalten wir aus den beiden Ebenengleichungen: .
.
n1 →⋅(r0 →-r1 →) 1 5 -3 ⋅x0 - 1 y0 - 0 z0 - 1 = x0-1+5y0-3(z0-1) = 0.
und .
n2 →⋅(r0 →-r2 →) = 2 1 2 ⋅x0 - 0 y0 - 3 z0 - 0 = 2x0+y0-3+2z0 = 0. .
.
Wahl von x0 = 0: .
.
5y0-3z0=-2 y0 +2z0= 3 .
.

Auflösen ergibt y0 = 5 13 und z0 = 17 13. .
Daraus folgt die Geradengleichung .
.

#
r (λ) =

#
r 0+λ

                                                                                                #
                                                                                                a = 0 5 13 17 13 +λ 13-8 -9 = 13λ 5 13 - 8λ 17 13 - 0λ . .
.
Der Schnittwinkel errechnet sich wiederum über das Skalarprodukt:
.
φ = arccos n1 → ⋅n2 → |n1 →|⋅|n2 →|. .

Schnittwinkel: φ = arccos 1 5 -3 ⋅2 1 2 12 +52 +(-3)2⋅22 +12 +22
.
= arccos 2+5-6 35⋅9 = arccos 1 35⋅3 ≈ arccos 0, 056 ≈ 1, 51 ≈ 87o

.
0/19/3/10/8 .

0/19/3/11

20.3.9 Übungen

Bitte bearbeiten Sie die Übungen hier .

0/19/4

20.4 Drehung von Vektoren

0/19/4/0

0/19/4/1

20.4.1 Drehung von Vektoren um die x-,y- oder z-Achse

0/19/4/1/0

Vektoren in x⃗ = x y z -Darstellung können gedreht werden, indem man sie mit mit Drehmatrizen multipliziert: .
.
x1 ⃗ = (α)x⃗. .
.
Für einen vorgegebenen Winkel α wird die Drehung um die x-Achse beschrieben mit: .
.
x(α) = 1 0 0 0 cosα - sinα 0sinα cosα .
.
Die Drehung um die y-Achse wird beschrieben mit: .
.
y(α) = cosα 0sinα 0 1 0 - sinα0cosα .
.

Die Drehung um die z-Achse wird beschrieben mit: .
.
z(α) = cosα - sinα0 sinα cosα 0 0 0 1 .
0/19/4/1/1 .
Beispiel 20 - 226
Modell eines einfachen (nur bedingt praxistauglichen) Roboters .
Gegeben sei ein Zweiachsenroboter mit den Achsen a1 und a2:


PIC .

Abbildung 43: einfaches Robotermodell

.
Die Koordinaten der Spitze des Roboters liegen bei (1,2,4) [m]. .
Nun dreht der Roboter zunächst seine Spitze um die Achse a1 um 45°gegen den Uhrzeigersinn und danach um seine Achse a2 um 45°gegen den Uhrzeigersinn. Wo steht dann die Spitze ?

.
Wechsel des Bezugssytems: Neuer Ursprung (0,2,4). Bezüglich dieses Bezugspunkts hat die Spitze die Koordinaten (1,0,0). .
Drehung um Achse a1: .

 #
x1 = (α)

  #
 x = 1 2 0 1 2 0 1 0 - 1 20 1 2 1 0 0 = 1 2 0 - 1 2 . .
Erneuter Wechsel des Bezugssytems: Neuer Ursprung (0,0,4). Bezüglich dieses Bezugspunkts hat die (gedrehte) Spitze die Koordinaten 1 2 2 - 1 2 . .
Drehung um Achse a2: .

#x2 = (α)

  #x1  = 1 2- 1 20 1 2 1 2 0 0 0 1 1 2 2 - 1 2 = 1 2 - 2 2 1 2 + 2 2 - 1 2 . .
Die neue Lage der Spitze ist dann nach Transformation in (0,0,0): 1 2 -2 1 2 + 2 4 - 1 2 . .

.
0/19/4/1/2 .

0/19/4/2

20.4.2 Drehung von Vektoren um eine allgemeine Achse

Hat man eine Drehung um den Winkel α um eine beliebige Achse, die durch einen beliebigen Einheitsvektor n^⃗ = n1 n2 n3 (mit |n⃗| = 1) vorgegeben ist, so läßt sich die Drehung beschreiben als: .
Rn⃗(α) â‹…x⃗ = n^⃗(n^⃗ â‹…x⃗) + cos α(n^⃗ ×x⃗) ×n^⃗ + sin α(n^⃗ ×x⃗). .
In Matrixdarstellung lautet die Drehmatrix .
n⃗(α) = .
.
= cosα + n12(1 - cos α) n 1n2(1 - cos α) - n3 sin αn1n3(1 - cos α) + n2 sin α n1n2(1 - cos α) + n3 sin α cosα + n22(1 - cos α) n 2n3(1 - cos α) - n1 sin α n3n1(1 - cos α) - n2 sin αn2n3(1 - cos α) + n1 sin α cosα + n32(1 - cos α) . .
.
.
.
.

Beispiele zum weiteren Üben (Als Benutzername und Passwort dient Ihr Account für den zentralen Anmeldedienst des Rechenzentrums (E-Mail Account)der FH Kaiserslautern): .
Übungsbeispiele im Internet
.

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