15.1.2  Einige Beispiele zum Einstieg

Beispiel 15 - 1:
In der Klasse 7c sind 31 Schüler. Die Zahl der Mädchen ist um 3 kleiner als die Zahl der Jungen. Wie viele Jungen und Mädchen sind in der Klasse ?

M: Mädchen J: Jungen
M+J=31
M+3=J


Beispiel 15 - 2:
Drei Zahnräder eines Getriebes haben zusammen 80 Zähne. Bei 10 Umdrehungen des ersten Rades drehen sich das zweite 18 und das dritte 45 mal. Wie viel Zähne hat jedes Rad ?

A+B+C=80
A/ 18= B/ 10
A/ 45= C/ 10


Beispiel 15 - 3: Balken in einem Lager
Ein Balken (Länge
k) wird in einem festen Lager links eingespannt und rechts von einem Seil in einem Winkel von 45 1exo gehalten. Eine Kraft F wirkt unter dem Winkel α auf die Mitte des Balkens.


Abbildung 84: Eingespannter Balken

Fragestellung der Technischen Mechanik ist bei diesem Beispiel die Bestimmung der Kräfte FA, FB und des Moments MA in Abhängigkeit vom Winkel α der angreifenden Kraft F (’Drehachse’ links): .


Abbildung 85: Kräfte an einem Balken

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xRichtung :0· FA+
  1
  
2
· FB
+0· MA=F · cosα
yRichtung :FA+
  1
  
2
· FB
+0· MA=F · sinα
Drehmoment M :0· FA+
   k
  
2
 · FB
+MA=
   k
  2
 ·  F · sinα

.
.
3 Gleichungen, 3 Unbekannte .
Beispiel 15 - 4: Verschnittkreuz
Gegeben sind die zwei (zu bestimmenden) Mengen
x1 und x2 eines Weins mit dem Säuregehalt G1=3,8 g/l und G2=9 g/l, die zusammengemischt werden sollen zu einer (evtl. unbekannten) Gesamtmenge M und einem Gesamtsäuregehalt G= 6 g/l.
Die Gleichungen dieses Systems lauten dann:

x1+ x2= M
G1 · x1+ G2 · x2= G · M


Nun multipliziert man die erste Gleichung mit
G2:

G2 · x1+G2 · x2=G2 · M
G1 · x1+ G2 · x2= G · M


Subtraktion der zweiten von der ersten Zeile ergibt:.

(G2G1) · x1+ =(G2G) · M


und damit

x1 = (G2 − G) · 
M
G2G1


oder
x1G2G
Die gleichen Schritte werden nach der Multiplikation der ersten Gleichung mit
G1 analog durchgeführt:

G1 · x1+G1 · x2=G1 · M
G1 · x1+ G2 · x2= G · M


Subtraktion der zweiten von der ersten Zeile ergibt:.

 +(G2G1) · x2=(GG1) · M


und damit
x2 = (GG1) · M/G2G1
oder
x2GG1.
Kennt man die gesuchte Gesamtmenge nicht, kann man für das Verhältnis von
x1 zu x2 angeben:

x1
x2
 = 
G2G
GG1
 = 
(9.0 − 6.0)g/l
(6.0−3.8) g/l
 =
3.0
2.2
 ≈ 1.36

.
Zum besseren Behalten dieser Gleichungen werden die Werte in einem (Verschnitt-)Kreuz aufgetragen:

G1 x1 ∝(G2G)
 G 
G2 x2 ∝(GG1)

.
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Mit Zahlen:
.
.

   
3.8 3.0
 6.0 
9.0 2.2

.
.
Hat man nun eine vorgegebene Menge
x1=630 l, so kann man die Menge des Weins x2 einfach bestimmen zu:

630
x2
 = 
3.0
2.2

und

x2 = 
630· 2.2
3.0
 l =462 l

.
Lösung des Beispiels mit Maple:
restart; eq1 := x1+x2 = M;
eq2 := 3.8*x1+9*x2 = 6.0*M;
solve({eq1, eq2}, {x1, x2,M}) ergibt:
x1 + x2 = M
3.8 x1 + 9 x2 = 6.0 M
{M = 2.363636364*x2, x1 = 1.363636364*x2, x2 = x2}.
Also:
x2 ist frei wählbar, daraus ergibt sich x1 und daraus wiederum die Gesamtmenge.
Beispiel 15 - 5
mt9001
Gegeben sind die drei (zu bestimmenden) Mengen
x1, x2 und x3 eines Weins mit dem Alkoholgehalt A1=8 Vol %, A2=12 Vol % und A3=15 Vol % , die zusammengemischt werden sollen zu einer (evtl. unbekannten) Gesamtmenge M und einem Gesamt-Alkoholgehalt A= 12 Vol %.
(1.267 l Alkohol entspricht 1 kg; auf der linken und rechten Seite steht aber der gleiche Faktor.)
Gleichzeitig haben die Weine Säuregehalte von
S1=3 g/l, S2=9 g/l und S3=5 g/l,die zusammengemischt den Ziel-Gesamtsäuregehalt G= 6 g/l haben sollen. .
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Lösung ansehen .
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Beispiel 15 - 6 mt9002
Gegeben sind die drei (zu bestimmenden) Mengen
x1, x2 und x3 eines Weins mit dem Alkoholgehalt A1=8 Vol %, A2=12 Vol % und A3=13,5 Vol % , die zusammengemischt werden sollen zu einer (evtl. unbekannten) Gesamtmenge M und einem Gesamt-Alkoholgehalt A= 12 Vol %.
(1.267 l Alkohol entspricht 1 kg; auf der linken und rechten Seite steht aber der gleiche Faktor.)
Gleichzeitig haben die Weine Säuregehalte von
S1=3,8 g/l, S2=9 g/l und S3=7 g/l,die zusammengemischt den Ziel-Gesamtsäuregehalt G= 6 g/l haben sollen. .
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Lösung ansehen .
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Die Systematik von linearen Gleichungssytemen kann diese Ergebnisse erklären.