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Brückenkurs » 12 Polynome

  Brückenkurs

Erklärungen

Allgemeines

Allgemeine Darstellung eines Polynoms: p(x) = a_nx^n+a_{n-a}x^{n-1}+a_{n-2}x^{n-2}+ \ldots + a_2x^2+a_1x+a_0, mit a_n, a_{n-1}, \ldots, a_1, a_0 \in \mathbb{R}, a_n \neq 0 und n \in \mathbb{N} (siehe Mengen u. a.)

a_n, a_{n-1}, \ldots, a_1, a_0 heißen Koeffizienten des Polynoms.
n heißt Grad des Polynoms. n ist aber nur dann tatsächlich der Grad des Polynoms, wenn a_n \neq 0 ist.

Bemerkung 1: Polynome werden auch als ganz rationale Funktionen bezeichnet. Natürlich können sie auch f(x) heißen.
Bemerkung 2: Da die Koeffizienten in Polynomen Elemente der reellen Zahlen sind, sind selbstverständlich auch Bruchzahlen als Koeffizienten möglich. Die Variable in einem Polynom darf aber nicht im Nenner eines Bruches stehen.
Bemerkung 3: Bei klassischen Polynomen kommen als Definitionsbereich üblicherweise die gesamten reellen Zahlen infrage.

Beispiele
p_1(x)=4x^3-5x^2-6x+7: Hier sind die Koeffizienten: 4, -5, -6 und 7. Der Grad ist 3.
p_2(x)=0x^8-19x^7+4{,}15x^4+\frac{7}{18}x^2-88x+199: Hier sind die Koeffizienten: -19, 4{,}15, \frac{7}{18}, -88 und 199. Der Grad ist 7, da der Koeffizient von x^8 0 ist.

Spezielle Polynome

Einige häufig auftretende Polynome haben spezielle Bezeichnungen:Bemerkung 1: Nur bei linearen, quadratischen und biquadratischen Polynomen existieren einfache Lösungsalgorithmen zur Berechnung von Nullstellen. Bei Polynomen dritten, vierten oder höheren Grades kann das Finden von Nullstellen sehr aufwändig bzw. nur noch näherungsweise möglich sein.
Bemerkung 2: Die Anzahl der Nullstellen eines Polynoms ist im Bereich der reellen Zahlen (\mathbb{R}) maximal so groß wie der Grad des Polynoms. Polynome ungeraden Grades haben immer mindestens eine Nullstelle. Beispiele: Ein Polynom zweiten Grades kann keine, eine oder zwei Nullstellen haben. Ein Polynom dritten Grades kann eine, zwei oder drei Nullstellen haben.

Ein Parameter ist eine spezielle Variable. Sie unterscheidet sich von "normalen" Variablen dadurch, dass sie in einer Rechnung als konstant angenommen wird. Man kann in der Rechnung den Parameter wie eine Zahl behandeln - nur dass man nicht weiß, um welche Zahl es sich genau handelt.

Eigenschaften von Polynomen

Bitte beachten Sie: Bei den folgenden Ausführungen fehlen größtenteils die mathematischen Begründungen, da diese über den Umfang des Brückenkurses hinausgehen. Sie werden sich im Studium mit diesen auseinandersetzen.

Symmetrie

Polynome mit ausschließlich geraden Exponenten (auch "gerade Polynome" genannt) sind achsensymmetrisch zur y-Achse, da solche Polynome die Bedingung für Achsensymmetrie zur y-Achse f(x)=f(-x) immer erfüllen.

Polynome mit ausschließlich ungeraden Exponenten (auch "ungerade Polynome" genannt) sind punktsymmetrisch zum Koordinatenursprung, da solche Polynome die Bedingung für Punktsymmetrie zum Koordinatenursprung - f(x)=f(-x) immer erfüllen.

Polynome mit beliebigen Exponenten sind weder achsensymmetrisch zur y-Achse noch punktsymmetrisch zum Koordinatenursprung, können aber zu anderen Geraden bzw. Punkten symmetrisch sein.


In der folgenden Grafik sind die Funktionen f_1(x)=x^4+x^2+2 (gerades Polynom), f_2(x)=\frac{3}{10}x^3-\frac{27}{10}x (ungerades Polynom) und f_3(x)=-x^3-2x-3 dargestellt. Bitte beachten Sie: f_3(x)=-x^3-2x-3x^0 . Damit ist f_3(x) kein Polynom mit ausschließlich ungeraden Exponenten und entsprechend nicht punktsymmetrisch zum Ursprung. Es ist allerdings punktsymmetrisch zum Punkt (0\mid -3)
verschiedene Symmetrien bei Polynomfunktionen

Randverhalten

Diese Erklärungen gehen davon aus, dass die Polynomfunktionen für die gesamten reellen Zahlen, also von -\infty bis +\infty, definiert sind. Da beim Randverhalten (wie der Name schon sagt) nur das Verhalten an den Rändern des Definitionsbereichs interessiert, wird hier nichts über den Verlauf "dazwischen" ausgesagt.

Bei Polynomen geraden Grades sind zwei Verläufe denkbar: Entweder liefern sowohl sehr kleine x-Werte als auch sehr große x-Werte sehr große Funktionswerte oder sowohl sehr kleine x-Werte als auch sehr große x-Werte liefern sehr kleine Funktionswerte. "Sehr klein" bedeutet dabei, dass es sich um negative Zahlen mit einem sehr großen Betrag handelt.
Welche der beiden Varianten vorliegt, hängt davon ab, welches Vorzeichen der Koeffizient der höchsten Potenz hat. Ist dieser Koeffizient positiv, folgt die Funktion dem ersten beschriebenen Verlauf, bei einem negativen Koeffizienten dem zweiten Verlauf.


In der folgenden Grafik sind die Funktionen f_1(x)=\frac{1}{6}x^4-\frac{2}{3}x^3+x^2-\frac{2}{3}x+\frac{1}{6} und f_2(x)=-2x^2-8x+1 abgebildet.
Randverhalten von geraden Polynomen
Auch für Polynome ungeraden Grades gibt es zwei mögliche Verläufe: Ist der Koeffizient der höchsten Potenz positiv, sind die Funktionswerte für sehr kleine x-Werte ebenfalls sehr klein. Die Funktionswerte für sehr große x-Werte werden sehr groß. Bei einem negativen Koeffizienten der höchsten Potenz sind die Funktionswerte für sehr kleine x-Werte sehr groß und für sehr große x-Werte sehr klein.

In der folgenden Grafik sind die Funktionen f_1(x)=x^3-9x^2+26x-23 und f_2(x) =-x^5 zu sehen.
Randverhalten ungerader Polynome

Nullstellen

Grundsätzlich gilt: Polynome vom Grad n \geq 1 haben im Bereich der reellen Zahlen maximal n Nullstellen.


In der Grafik sind verschiedene Varianten der Funktion f(x)=\frac{1}{20}x^4-\frac{5}{4}x^2 dargestellt. Abhängig von der Konstanten, die zu diesem Funktionsterm addiert wird, ändert sich die Zahl der Nullstellen:
  • Die oberste der abgebildeten Funktionen f(x)=\frac{1}{20}x^4-\frac{5}{4}x^2+8 hat keine Nullstellen.
  • Die an zweiter Stelle abgebildete Funktion f(x)=\frac{1}{20}x^4-\frac{5}{4}x^2+4 hat vier Nullstellen.
  • Die an dritter Stelle abgebildete Funktion f(x)=\frac{1}{20}x^4-\frac{5}{4}x^2 hat drei Nullstellen.
  • Die unterste der abgebildeten Funktionen f(x)=\frac{1}{20}x^4-\frac{5}{4}x^2-4 hat zwei Nullstellen.
gerade Polynome mit unterschiedlich vielen Nullstellen
Polynome ungeraden Grades haben mindestens eine Nullstelle. Wenn Sie sich an das Randverhalten von Polynomen ungeraden Grades erinnern, dürfte dies anschaulich klar sein.


In der folgenden Grafik sind verschiedene Varianten der Funktion f(x)=\frac{1}{27}x^3-x dargestellt. Abhängig von der Konstanten, die zum Funktionsterm addiert wird, ändert sich auch hier die Zahl der Nullstellen. Allerdings bewirkt keine Konstante, dass die Funktion vollständig über oder vollständig unter der x-Achse liegt:
  • Die oberste der abgebildeten Funktionen f(x)=\frac{1}{27}x^3-x+4 hat eine Nullstelle.
  • Die mittlere der abgebildeten Funktionen f(x)=\frac{1}{27}x^3-x+2 hat zwei Nullstellen.
  • Die unterste der abgebildeten Funktionen f(x)=\frac{1}{27}x^3-x hat drei Nullstellen.
ungerade Polynome mit unterschiedlich vielen Nullstellen

Extrema

Polynome vom Grad n\geq 2 haben im Bereich der reellen Zahlen maximal n-1 Extrema.

Allgemein lässt sich zur Lage von Extrema sagen, dass zwischen zwei Maxima immer ein Minimum und zwischen zwei Minima immer ein Maximum liegen muss. Zwischen zwei Nullstellen muss sich immer ein Extremum befinden (Dies gilt mit Ausnahme der Funktion f(x)=0). Umgekehrt liegt ein Extremum aber nicht immer automatisch zwischen zwei Nullstellen.

Bei Polynomen geraden Grades existiert mindestens ein Extremum.

Wende- und Sattelpunkte

Polynome vom Grad n\geq 3 haben im Bereich der reellen Zahlen maximal n-2 Wendepunkte.

Klar ist: Zwischen zwei Extrema muss sich immer ein Wendepunkt befinden. Allerdings müssen Wendepunkte nicht zwischen Extrema liegen.

Polynome ungeraden Grades haben mindestens einen Wendepunkt.


In der folgenden Grafik sind die Funktionen f_1(x)=\frac{1}{27}x^3-x-4 (1 Nullstelle, 2 Extrema, 1 Wendepunkt) und f_2(x)=\frac{1}{20}x^4-\frac{5}{4}x^2+6 (4 Nullstellen, 3 Extrema, 2 Wendepunkte) dargestellt.
2 Polynome

Polstellen

Polynome haben keine Polstellen.